Rohstoffabbau im Tagebau

Was macht Brasilien als Rohstofflieferland aus? (Bild: Pixabay)

Brasilien ist ein rohstoffreiches Land - reich vor allem an unterschiedlichen mineralischen Rohstoffen. Gut 80 verschiedene Metalle und und Industriemineralien wie Niob, Kupfer, Mangan, Gold, Nickel oder Zinn, werden in dem südamerikanischen Land gefördert. Dabei geht der Großteil in den Export.

Im Hinblick auf die Rohstoffvorräte gehört Brasilien zu den Nationen mit den größten Reserven und Ressourcen. Nach den Reserven, das heißt derzeit wirtschaftlich gewinnbare Vorräte, landet das Land auf Platz drei nach Australien und China. Hinsichtlich der Rohstoff-Ressourcen, die die Gesamtvorräte ohne Reserven bezeichnen, liegt Brasilien sogar auf Platz zwei nach Australien.

Nach ihrem Wert sind die wichtigsten in Brasilien produzierten mineralischen Rohstoffe:

  • Eisenerz (68% der Gesamtproduktion
  • Gold (10%)
  • Kupfer (9%)
  • Niob (6%)

Im Jahr 2017 registrierte der brasilianische Bergbauverband IBRAM (Instituto Brasileiro de Mineração) 9.415 Bergwerksbetriebe mit offizieller Konzession. Dabei umfasst die Fläche der Tagebaue insgesamt 0,5 Prozent der brasilianischen Landesfläche, das sind rund 44.000 km². Wie das IBRAM mitteilt, produzierte Brasilien im Jahr 2018 mineralische Rohstoffen im Wert von 34 Milliarden US-Dollar. Das sind sechs Prozent mehr als im Vorjahr.

Für Deutschland ist Brasilien einer der wichtigsten Rohstofflieferländer. 2018 importierten deutsche Unternehmen Rohstoffe im Wert von 2,3 Milliarden Euro aus dem südamerikanischen Land.

Grafik zu Rohstoffimporten Deutschlands aus Brasilien
Rohstoffimporte Deutschlands aus Brasilien. (Quelle: DERA)

Niob und Tantal

Das Einsatzgebiet von Niob ist vor allem als Legierungszusatz für Sonderedelstähle und Nichteisenlegierungen. Das Metall wird aber auch in Katalysatoren, Elektrolytkondensatoren sowie in der Lasertechnik und in Supraleitungen verwendet. Mit mehr als 15 Millionen Tonnen verfügt Brasilien nicht nur über die weltweit größten Niob-Reserven sondern ist mit einem Anteil von 90 Prozent an der Weltproduktion auch der größte Niob-Produzent. In den zehn Jahren zwischen 2006 und 2017 hat Brasilien seine Niob-Produktion nahezu verdoppelt.

2017 förderte das Land rund 142.300 Tonnen Niob-Erze. Diese werden weiterverarbeitet zu:

  • Ferro-Niob (95%)
  • hochreines Niob-Oxyd-Pulver (5%)

Die größten Niob-Bergwerke sind die

  1. Companhia Brasileira de Metalurgia e Mineração (Tagebau in Araxá) mit rund 85 Prozent Produkitionsanteil.
  2. China Molybdenum Corporation Ltd (CMOC) in Catalão de Goiás

Auch bei Tantal ist Brasilien unter den weltweit führenden Produzenten. Der Rohstoff wird als Nebenprodukt von Zinn gewonnen und findet seine Verwendung vor allem in der Elektroindustrie, etwa für Kondensatoren und Sputtertargets. Auch in der Luft- und Raumfahrt, im Anlagenbau und beim Militär ist Tantal heiß begehrt. Die weltweiten Ressourcen liegen bei rund 260.000 Tonnen, wobei jährlich etwa 1.900 Tonnen abgebaut werden. Die größten Brasilianischen Bergwerke für Tantal sind Pitinga (100.600 Tonnen in 2016) und Mibra (6.800 Tonnen in 2016).

Grafik zur Entwicklung der Rohstoffproduktion in Brasilien
Entwicklung der Rohstoffproduktion in Brasilien. (Quelle: BGR)

Zinn

Nach Angaben des United States Geological Service liegen in Brasilien die weltweit drittgrößten Zinnreserven der Welt - nach China und Indonesien. Verwendet wird Zinn vor allem als Lötzinn für Leiterplatten, in Weißblechen und auch für Chemikalien und Pigmente.

Die wichtigsten Regionen bzw. Bundesstaaten für die Zinnproduktion in Brasilien (Bergwerksförderung) waren im Jahr 2017:

  • Amazonas (7.244 t)
  • Rondônia (6.601 t)
  • Pará (2.801 t).

Die größten brasilianischen Bergwerke mit Zinnproduktion sind:

  • Pitinga, Minsur, Taboca (6.983 Tonnen)
  • Bom Futuro, Meridian Minerals (1.750 Tonnen)
  • Campo Novo, Coop. Garimp. Campo Novo (1.500 Tonnen)
  • Santo Bárbara, ERSA (1.500 Tonnen)

Graphit

Graphit gibt es als Mineral, also natürliches Graphig, und als synthetisches Graphit. Erstes wird hauptsächlich in der Feuerfestindustrie benötigt, also bei der Herstellung von feuerfesten Steinen, Produkten und Massen für die Stahl-, Glas- und Zementiherstellung sowie die Chemieindustrie. Aber auch als Rohstoff für Batterien gewinnt Graphit an Bedeutung.

In Brasilien liegen laut DERA mit gut 72 Millionen Tonnen die drittgrößten Graphitvorkommen der Welt - nach der Türkei (90 Mio. t) und China (73 Mio. t). Dieser kommt als sogenannte Lumps vor, also als Flocken oder am Stück mit Kohlenstoffgehalten bis zu über 90 Prozent, das gilt als besonders hochwertig.

Nach Angaben der United States Geological Survey bereitete Brasilien im Jahr 2018 rund 95.000 Tonnen natürliches Graphit. Diese werden aktuell in drei Bergwerken produziert.

Lithium und seltne Erden

Brasilien gibt Lithium-Rserven von 48.000 Tonnen in Festgesteinen an. Trotz der großen Erdölvokommen setzt das Land auf Elektromobilität und will diese durch seine eigene Lithium-Produktion unterstützen. Allerdings werden aktuell (Stand 2017) lediglich 533 Tonnen Lithium in Brasilien produziert - das entspricht einem Weltmarktanteil von nur einem Prozent.

Bei den Seltenen Erden liegt Brasilien bei den Reserven mit 22 Millionen Tonnen sogar auf dem zweiten Platz nach China (44 Mio. t). Allerdings finden im südamerikanischen Land keine nennenswerten Bergbauaktivitäten statt, daher importiert Brasilien seinen Bedarf an Seltenen Erden aus China.

Zwar fallen Seltenerd-Elemente als Nebenprodukte beim Niob-, Tantal- und Zinn-Abbau an, diese reichen jedoch bei weitem nicht aus. Daher gibt es zahlreiche Erkundungsprojekte für den Abbau und die Aufbereitung der Metalle - unter anderem auch zwei vom Bundesforschungsministerium geförderte Projekte. Auf diese Weise soll der chinesischen Dominanz entgegnet werden.

Kupfer

In Brasilien lagern nach offiziellen Angaben rund 1,7 Prozent der globalen Kupferreserven, das entspricht rund 12 Millionen Tonnen. Bislang sind diese Vorkommen, die zumeist im Norden des Landes liegen, jedoch noch weitgehend unerschlossen. Die Kupfer-Produktion ist mit 384.500 Tonnen Raffinadekupfer im Jahr 2017 noch so gering, dass noch nicht einmal der heimische Bedarf gedeckt werden kann. Gefördert wurden 617.000 Tonnen Kupfer aus Erzen, die jedoch auch exportiert werden.

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