Kupferrohre

Kupfer ist eines der wichtigsten Metalle für die Energiewende. Wie sieht es mit der Versorgung aus? (Bild: Thomas Söllner - stock.adobe.com)

Was ist Kupfer?

Kupfer ist ein Metall, das relativ weich ist. Als chemisches Element wird es im Periodensystem der Elemente mit dem Symbol Cu bezeichnet. Ihm ist die Ordnungszahl 29 zugeordnet. Damit gehört Kupfer zu den Übergangsmetallen und ist in der sogenannten Kupfergruppe zu finden. Es ist ein Halbedelmetall und als solches ein ausgezeichneter elektrischer Leiter und Wärmeleiter.  Der lateinische Name cuprum ist abgeleitet von (aes) cyprium, also dem „Erz von Zypern“. Auf der griechischen Insel wurde im Altertum Kupfer gewonnen.

Kupfer gilt neben Gold, Silber und Zinn als eines der ersten Metalle, die von Menschen genutzt wurden. Bereits vor etwa 10.000 Jahren verwendeten viele Kulturen Kupfer. Dies lag vor allem daran, dass sich das Metall sehr gut verarbeiten lässt. Da die Nutzung von Kupfer vom 5. Jahrtausend v. Chr. bis zum 3. Jahrtausend v. Chr. stark anstieg, wird diese Epoche auch als Kupferzeit bezeichnet. Später wurde Kupfer mit Zinn und Blei zu Bronze legiert, was eine härtere Legierung zur Folge hat und in die sogenannte Bronzezeit mündete.

Kupfer kommt in der Erdkruste mit einem Gehalt von etwa 0,006 Prozent vor und steht damit in Bezug auf die Häufigkeit der Elemente in der Erdkruste an der 23. Stelle. Häufig tritt Kupfer gediegen auf, das heißt in seiner elementaren Form. Kupfer ist daher als sogenanntes grandfathered Mineral anerkannt, also eine eigenständige Mineralart.

Wie sieht Kupfer aus?

Kupfer besitzt eine typische orange-rötliche Färbung und schimmert glänzend. Neben Gold ist Kupfer eines der wenigen farbigen metallischen Elemente, Aufgrund dieser Optik ist Kupfer mittlerweile zu einem beliebten Metall für Dekorationen geworden - etwa Lampen.

In der Natur kommt Kupfer häufig in basaltischer Lava vor - entweder in Form von kupferroten, metallisch glänzenden Nuggets oder in so genannten Dendriten. Nuggets entstehen, wenn sie aus der Schmelze erstarren. Weniger häufig ist Kupfer in kristalliner Ausbildung anzutreffen. Kupfer tritt häufig zusammen mit sekundären Kupfermineralen auf, dazu zählen Bornit, Chalkosin, Cornwallit, Cuprit, Azurit und Malachit sowie Tenorit. Aber auch Minerale wie Calcit, Klinoklas, Prehnit, Pumpellyit, Quarz und Silber können mit Kupfer vergesellschaftet sein.

 

 

Kupfer-Vorkommen: Wo findet man Kupfer?

Kupfer ist in mehr als 20 Länder zu finden. Die größten Vorkommen in Form von Reserven gibt es in Chile (190 Millionen Tonnen), Australien (97 Millionen Tonnen) und Russland (62 Millionen Tonnen). Entsprechend konzentriert ist die Minenproduktion von Kupfer. So hat Chile im Jahr 2022 mit knapp 5,2 Millionen Tonnen am meisten Kupfer produziert, gefolgt von Peru und Kongo mit je 2,2 Millionen Tonnen und den USA mit 1,3 Millionen Tonnen.

Bei der Raffinerieproduktion sieht es etwas anders aus: Hier führt China mit großem Abstand (11 Millionen Tonnen in 2022) vor Chile (2,1 Millionen Tonnen) und Kongo (1,7 Millionen Tonnen). Die Demokratische Republik Kongo hat in den vergangenen Jahren viel in die Weiterverarbeitung investiert, sodass die Raffinade von Kupfer eine immer größere Rolle bei der lokalen Wertschöpfung spielt.

Selbst wenn der Krieg gegen die Ukraine schnell zu Ende geht, bleibt die Versorgungssituation bei Kupfer angespannt. Denn die Kupfervorkommen auf der Erde könnten schneller zu Ende gehen als erwartet. Nach Informationen des USGS verfügt die Menschheit derzeit über 890 Millionen Tonnen Kupferreserven und 2.100 Millionen Tonnen an bekannten Ressourcen. Die noch unentdeckten Ressourcen schätzt die USGS auf rund 3,5 Milliarden Tonnen.

Bliebe die weltweite Förderung des Metalls auf dem Niveau des Jahres 2021 würden diese Reserven noch etwa 42 Jahre ausreichen. Die Ressourcen wären in 100 Jahre erschöpft. Wenn der sich Bedarf an dem Buntmetall wie von der IEA erwartet jedoch bis 2040 verdoppelt, könnten die Lagerstätten erheblich schneller restlos geleert sein.

Kupferminen in Deutschland?

In Südthüringen und in der Lausitz werden mögliche Kupfervorkommen in Deutschland exploriert. Anglo American exploriert im Landkreis Schmnalkalden-Meiningen über seine Tochter Kupfer Copper Gernamy. Mit guten Ergebnissen: In 700 Metern Tiefe war das Unternehmen zwischen Dörrensolz und Stefpershausen erfolgreich. Weitere Bohrungen sind geplant, aufgrund derer dann entschieden werden soll, ob ein wirtschaftlicher Abbau möglich ist.

Die zweite Explorationsregion ist die Lausitz. Dort will Kupferschiefer Lausitz (KSL) ab 2030 eine Lagerstätte abbauen. Aktuell kämpft das Unternehmen aber noch mit Umweltauflagen und anderen Bürokratiehindernissen. Wie Berechnungen zeigen, sollen rund 1,5 Millionen Tonnen Kupfer in der Lagerstätte Spremberg-Graustein-Schleife vorhanden sein. Diese will KSL über einen Zeitraum von 20 Jahren "so effizient und ressourcenschonend wie möglich" abbauen.

Kupferproduktion nach Ländern weltweit

Kupferproduktion nach Ländern im Jahr 2022
Kupferproduktion in Minen weltweit in 1.000 Tonnen nach Ländern im Jahr 2022. Auf dem ersten Platz liegt Chile, gefolgt von Peru und Kongo. (Bild: TECHNIK+EINKAUF mit Daten der USGS)

Dabei kommen die Unternehmen, die in einem Land das Kupfer aus dem Boden holen, nur selten aus dem Land, in dem die Vorkommen liegen. Bestes Beispiel dafür ist Freeport-McMoRan, ein US-Unternehmen, das den Großteil seines Kupfers in Indonesien gewinnt. Der Gegenentwurf dazu ist Coldeco, ein staatliches Rohstoffunternehmen in Chile und die Nummer Eins unter den Kupferherstellern.

Die größten Kupferproduzenten 2023

Die größten kupferproduzierenden Unternehmen 2023 nach Minenproduktion
Die größten kupferproduzierenden Unternehmen 2023 (erste drei Quartale). (Bild: TECHNIK+EINKAUF mit Daten von Mining Intelligence)

Die größten Kupferminen

Tabelle mit den 20 größten Kupferminen weltweit nach Kapazität - das entspricht nicht unbedingt der Produktion
Die 20 größten Kupferminen weltweit. (Bild: TECHNIK+EINKAUF mit Daten von ICSG)

Kupferpreis: Was kostet ein Kilo Kupfer?

Kupfer befindet sich aktuell im Schweinezyklus. Wie die Deutsche Industriebank IKB berichtet, förderten Kupferminen bis November 2021 rund 2,5 Prozent mehr des Buntmetalls als im gleichen Zeitraum des Vorjahres zu Tage. Der Bedarf jedoch war so groß, dass 2021 trotzdem weltweit rund 340.000 Tonnen Kupfer fehlten. Im laufenden Jahr wird das Angebotsdefizit wohl 100.000 Tonnen betragen. 2022 erreichte der Kupferpreis ein (vorläufiges) Rekordhoch mit mehr als 10.000 US-Dollar pro Tonne. Seitdem sinkt der Preis aufgrund mangelnder Nachfrage.

Doch die Experten sind sich einig: Die Nachfrage nach Kupfer wird wieder anziehen und damit auch der Preis. Die Kupferproduktion soll in 2024 und 2025 sinken, das Angebot wird also knapper. Gleichzeitig soll die Nachfrage ab dem zweiten Halbjahr 2024 wieder anziehen. Die Citibank rechnet damit, dass die Kupfernachfrage bis 2023 um rund 4,2 Millionen Tonnen ansteigt. Analysten, Die Auswirkungen auf den Preis werden drastisch sein: Auf zwischen 12.000 und 15.000 US-Dollar pro Tonne könnte der Kupferpreis steigen.

Zukünftige Markttrends und Prognosen für Kupfer

Zusammengefasst: Kurzfristig ist genug Kupfer verfügbar, aktuelle Prognosen gehen von einem Angebotsüberschuss für 2024 aus. Der Grund: China produziert mehr Kupfer und außerhalb Chinas sinkt die Nachfrage durch eine verlangsamte Weltkonjunktur. So rechnet die International Copper Study Group (ICSG) für das laufende Jahr mit einem weitgehend ausgeglichenen Kupfermarkt und einer Überproduktion von rund 467.000 Tonnen. Zum Vergleich: Die Nachfrage liegt bei etwa 46 Millionen Tonnen.

Langfristig droht der Welt jedoch eine Kupferknappheit. Der Grund: Bei einem aktuellen Kupferpreis von ca. 8.500 US-Dollar pro Tonne werden neue Vorkommen nicht erschlossen. Laut Bergbauspezialist Robert Friedland müsste der Kupferpreis im kommenden Jahr dafür auf 9.000 US-Dollar oder mehr steigen. Die Bergbaukonzerne Vale und Anglo American haben ihre Produktionsprognosen für 2024 und 2025 gesenkt. Kommt es zu einer Erholung der weltweiten Konjunktur, steigt gleichzeitig die Nachfrage nach Kupfer.

Kupferpreis

Kupferpreis in US-Dollar pro Tonne  von Januar 2020 bis Juni 2023
Kuperpreis in US-Dollar pro Tonne. (Bild: TECHNIK+EINKAUF mit Daten von Finanzen.net)
Tortendiagramm mit den unterschiedlichen Verwendungszwecken von Kupfer
Welche Branchen benötigen Kupfer? (Bild: TECHNIK+EINKAUF mit Daten des EU Raw Material Information System)

Kupfer-Verwendung: Wo steckt am meisten Kupfer drin?

Kupfer ist kein Edelmetall. Dennoch war es mit einem Preis von 10.390 US-Dollar pro Tonne noch nie so wertvoll wie Anfang April 2022. In den vergangenen zwei Jahren ist die Notierung für das Buntmetall an der London Metall Exchange damit um mehr als 116 Prozent gestiegen.

Auslöser der Hausse ist die im Zuge der Energie- und Klimawende massiv steigende Nachfrage nach Kupfer. Traditionell verarbeitet die Elektroindustrie rund 60 Prozent des nach Deutschland importierten sowie des durch Recycling wieder gewonnenen Buntmetalls vor allem zu Leitungen und Kabeln. Künftig wird sie es auch zunehmend für den Bau von Windkraftgeneratoren, Stromspeichern sowie für die im Zuge des Ausbaus der Erneuerbaren Energien erforderliche Erweiterung und Modernisierung des Leitungsnetzes benötigen. Der Kupferbedarf wird sich dadurch bis 2040 verdoppeln, erwartet die Internationale Energieagentur (IEA).

Kupfer für die Elektromobilität

Auch die Automobilindustrie wird künftig mehr Kupfer verarbeiten. Bislang stellt sie mit rund neun Prozent der hierzulande verfügbaren Menge des Metalls vor allem Bremsleitungen her. Für den Bau von Elektrofahrzeugen wird sie in den kommenden Jahren allerdings rund vier Mal so viel Kupfer benötigen wie für Fahrzeuge mit Verbrennungsmotor. Während in diesen im Schnitt 23 Kilogramm Kupfer verbaut sind, enthält ein Stromer wenigstens 83 Kilo des Buntmetalls.

Kupfer findet sich vor allem in den Wicklungen von Elektromotoren. Sie tragen dazu bei, die Verluste zu minimieren und so die Energieeffizienz zu verbessern.

Batteriehersteller verarbeiten Kupfer zudem in den Anoden ihrer Akkus. Kupferfolien dienen als Stromsammler im Batteriepack und sind entscheidend für die Leitfähigkeit und Leistung der Batterie. Mit der Entwicklung fortschrittlicherer Batterietechnologien könnte der Bedarf an Kupfer sogar noch weiter steigen, um höhere Energiedichten und schnellere Ladezeiten zu ermöglichen.

2023 wurden laut EU Raw Minerals Information System rund 276.311 Tonnen Kupfer in neuen Fahrzeugen verbaut - darin sind sowohl E-Autos, Hybride, Verbrenner, aber auch CNG- bzw. LPG-Autos enthalten. Allein für reine E-Autos waren es 30.114 Tonnen.

Wieviel raffiniertes Kupfer wird nachgefragt?

Balkendiagramm über die Nachfrage nach raffiniertem Kupfer von 2021 bis 2022
Nachfrage nach raffiniertem Kupfer. (Bild: TECHNIK+EINKAUF mit Daten von ICSG)

Kupfer in der Elektronik- und Elektrikbranche

Kupfer spielt eine herausragende Rolle in diesen Branchen. Nicht umsonst haben die USA Kupfer als kritisches Metall eingestuft. Aufgrund seiner einzigartigen Eigenschaften ist der Rohstoff in der Elektronik- und Elektrikbranche unverzichtbar - vor allem im Hinblick auf die Energie- und Verkehrswende und die damit verbundene Elektrifizierung vieler Prozesse und Maschinen.

Elektrische Leitfähigkeit: Kupfer ist eines der besten Leiter für Elektrizität. Es wird häufig für elektrische Leitungen, Kabel und Verdrahtungen in einer Vielzahl von Geräten und Anlagen verwendet. Seine hohe Leitfähigkeit ermöglicht eine effiziente Übertragung von elektrischem Strom mit minimalen Verlusten.

Wärmeleitfähigkeit: Neben seiner elektrischen Leitfähigkeit ist Kupfer auch ein ausgezeichneter Wärmeleiter. Dies macht es ideal für die Verwendung in Kühlkörpern und Wärmetauschern in elektronischen Geräten, um eine Überhitzung zu verhindern.

Flexibilität und Formbarkeit: Kupfer ist leicht formbar und kann ohne Bruch oder Rissbildung in verschiedene Formen gebogen werden. Diese Eigenschaft ist besonders wichtig für die Herstellung von elektrischen Kabeln und Leitungen, die oft flexibel sein müssen.

Korrosionsbeständigkeit: Kupfer ist relativ beständig gegen Korrosion. Dies verlängert die Lebensdauer von elektrischen Komponenten und reduziert die Wartungskosten.

Verwendung in Halbleitern und Mikrochips: In der modernen Elektronik wird Kupfer auch in Halbleitern und Mikrochips verwendet. Es dient als Verbindungsmaterial zwischen verschiedenen Komponenten auf einem Chip und verbessert die Leistung und Effizienz elektronischer Geräte.

Erneuerbare Energien: Für die Energiewende Kupfer zunehmend in Solarzellen, Windturbinen und anderen grünen Technologien eingesetzt. Es ist entscheidend für die effiziente Erzeugung, Speicherung und Verteilung erneuerbarer Energie.

Elektromobilität: Mit dem Anstieg der Elektromobilität steigt auch der Bedarf an Kupfer. Elektrofahrzeuge benötigen deutlich mehr Kupfer als traditionelle Fahrzeuge, insbesondere in Batterien, Elektromotoren und der Ladeinfrastruktur.

Wo wird das meiste Kupfer raffiniert?

Die größten Kupferraffinerien weltweit 2023
Die größten Kupferraffinerien weltweit 2023. (Bild: TECHNIK+EINKAUF mit Daten von ICSG)

Kritische Rohstoffe: Der große Überblick

Salzsee Salar de Uyuni -
Salar de Uyuni (Bild: Gerd Mischler)

Sie wollen alles zum Thema kritische Rohstoffe wissen? In unserem großen Überblick erfahren Sie, welche es gibt, warum sie kritisch sind und welche Industriebranchen sie einsetzen - und bei einem Mangel am stärksten betroffen sind. Plus: Rohstoff-Steckbriefe und ein aktueller Rohstoff-Ticker.

Hier kommen Sie zum großen Überblick "Kritische Rohstoffe"

Lässt sich Kupfer gut recyceln?

Aus der Abhängigkeit von diesen Anbietern und Lieferländern könnte sich Deutschland teilweise befreien, wenn es mehr Kupfer recyceln würde. Immerhin lässt sich das Metall ohne Qualitätsverlust wiederverwerten. So dass theoretisch das gesamte jemals abgebaute Kupfer unendlich nutzbar bleibt. Deutschland recycelt nach Angaben des Umweltprogramms der Vereinten Nationen, UNEP, allerdings bislang nicht mal die Hälfte des in Altprodukten enthaltenen Buntmetalls. Dabei betreibt die Hamburger Aurubis AG in Lünen eine der größten Kupferrecyclinganlagen der Welt.

Entspannung auf dem Beschaffungsmarkt für Kupfer könnte auch die Wiederbelebung des Abbaus des Metalls in Deutschland bringen. Die Kupferschiefer Lausitz GmbH, eine Tochter des US-Bergbaukonzerns Minera, hat daher jüngst ein Projekt zum Kupferabbau in Spremberg in der Lausitz  wiederaufgenommen. Dort lagern 130 Millionen Tonnen Kupfererz, die sich zu 1,9 Millionen Tonnen reinem Metall verhütten ließen.

Kupferschrott hat unterschiedliche Qualitäten und Preise

Kupfer, blank I, Milberry besteht aus sauberen Kupferdrähten, die mindestens einen Durchmesser haben. Es handelt sich um zu 99,9 Prozent reines Kupfer, welches zum größten Teil aus geschälten Elektrokabeln stammt. Das blanke Kupferkabel muss frei von Anhaftungen wie Fett, Zinn, Schmutz oder Isolationsrückständen sein, es soll darüber hinaus kupfertypisch rotgold glänzen. Eine weitere Vorgabe ist, dass der Draht rein mechanisch, also „kalt“, das heißt ohne Feuereinwirkung von der ihn umgebenden Isolation getrennt worden sein. Entsprechend hoch ist der Preis für Kupferschrott in der Kategorie Milberry.

Kupfer, gemischt, Raff besitzt einen Reinheitsgrad von mindestens 95 bis 96 Prozent. Bei dieser Kategorie handelt es sich um oxidiertes bzw. verunreinigtes Kupfermaterial, das bereits verwendet wurde. Bei diesem Material sind deutliche Verwitterungseinflüsse, Legierungen, Lack-, Öl-, und Fettanhaftungen, Lötstellen erlaubt. Ein Beispiel sind oxidierte, alte Dachrinnen oder Lackdraht. Diese Kategorie erzielt den geringsten Kupferschrottpreis, aufgrund des geringeren Reinheitsgrades. Aber auch er ist abhängig vom Kupferbörsenpreis.

Kupfer schwer, Berry bezeichnet alten, gebrauchten, bereits leicht oxidierten Kupferschrott mit einer schwarz-grünlichen Oxidationsschicht. Um in dieser Kategorie zu landen, benötigt der Kupferschrott einen Kupferanteil von mindestens 98 Prozent. Häufig finden sich hier Materialien aus Oberleitungen, aber auch Bleche, Rohre und Haardraht umfasst die Kategorie Berry. Es dürfen Korrosionsrückstände vorhanden sein, jedoch sind Ölrückstände, Fette oder Lacke verboten.

Kupfer, blank II, Kerze umfasst blankes, neues, nicht verunreinigtes Kupfermaterial, welches zu mindestens 99 Prozent aus reinem Kupfer. In der Regel handelt es sich hierbei um Restmaterialien von Dachdeckern oder SHK-Handwerkern. Beispiele sind etwa Schienen, Bleche, Stanzabfälle und Rohrabfälle.

Noch geringere Preise erzielen Kupfer-Messing-Gemische.

Nachhaltigkeit und Umweltauswirkungen der Kupferindustrie

Der Abbau von Kupfer, vor allem im Tagebau hat Auswirkungen auf die Landschaft. Große Flächen werden benötigt, die für den Ackerbau oder den Umweltschutz verloren gehen. Zudem entstehen beim Kupferabbau Abwässer, die Schwermetalle enthalten können. Diese Tailings werden in riesigen Becken zurückgehalten, können jedoch bei Unfällen ins Grundwasser gelangen. So geschah es bei einem gebrochenen Damm einer Mine in der Nähe der brasilianischen Stadt Brumadinho im Jahr 2019.

Auch Staubpartikel können zu Verschmutzungen beim Abbau von Kupfer führen. Bei der Raffination von Kupfer entstehen Gase wie Schwefeldioxid. Generell ist die Verarbeitung von Kupfer sehr energieintensiv und viele Raffinerien nutzen für ihre Prozesse fossile Brennstoffe, was den Ausstoß von Treibhausgasen bedeutet. Nach Angaben des deutschen Kupferinstituts werden heute im Durchschnitt weniger als fünf Tonnen CO2 emittiert, um eine Tonne Kupfer zu produzieren.

Einkauf Rohstoff Kupfer

Zusammenfassung Rohstoff Kupfer
Beschreibung
  • Chemisches Element ‚Cu‘ mit der Ordnungszahl 29
  • Kupfer leitet Wärme und Elektrizität besser als die meisten anderen Metalle
  • Es ist extrem säure- und korrosionsbeständig, formbar und schwingungsresistent
  • Auch bei tiefen Temperaturen versprödet Kupfer nicht
  • Kupfer bildet leicht Legierungen mit anderen Metallen. In Verbindung mit Zinn wird daraus Bronze hergestellt zusammen mit Zink Messing.
Verwendung
  • Baubranche (28%)
  • Elektrische Infrastruktur (16%)
  • Automobilindustrie (13%)
  • Maschinenbau (12%)
  • Elektronik, IT-Technik (5%)
Größte Förderländer
  • Chile (26,7%)
  • Peru (10,5%)
  • China (8,6%)
  • Dem. Rep. Kongo (8,6%)
Größte kupferfördernde Unternehmen (mit Anteil an der weltweiten Kupferförderung)
  • Corporacion Nacional del Cobre (8,6%)
  • BHP Billiton Group (6,3%)
  • Glencore (6,1%)
  • Southern Copper (4,8%)
Vorhandene Reserven* 880 Mio. Tonnen
Vorhandene Ressourcen** 2.100 Mio. Tonnen
Statistische Reichweite der Reserven 42 Jahre
Statistische Reichweite der Ressourcen 100 Jahre
Recyclingquote Kupfer kann theoretisch zu 100 Prozent ohne Qualitätsverlust wiedergewonnen werden. Derzeit liegt die weltweite Recyclingquote allerdings nur bei 50 Prozent.
Substituierbarkeit Kupfer kann in einzelnen Anwendungen durch Rohstoffe wie Titan, Glasfaser oder Plastik substituiert werden. In Stromleitungen ließe es sich durch Aluminium ersetzen. Natrium-Ionen-Batterien wie sie der chinesische Spezialist, CATL, künftig in Erfurt für Elektrofahrzeuge herstellt, kommen anders als herkömmliche Lithium-Ionen-Akkus ganz ohne Kupfer aus.
Jahresproduktion von Kupfer 2021 21 Millionen Tonnen

Quelle: Bundesanstalt für Geowissenschaften und Rohstoffe, US Geological Survey (USGS)

*Reserven = aktuell bekannte, mit der vorhandenen Technologie rentabel ausbeutbare Vorkommen

**Ressourcen = aktuell bekannte, aber noch nicht rentabel ausbeutbare Vorkommen

Portrait Dörte Neitzel Redakteurin Technik+Einkauf
(Bild: mi connect)

Die Autorin: Dörte Neitzel

Dörte Neitzel ist Wissens- und Infografik-Junkie vom Dienst. Dinge und Zusammenhänge zu erklären ist ihr Ding, daher beschreibt sie sich selbst auch gern als Erklärbärin mit Hang zur Wirtschaft – was einem lange zurückliegenden VWL-Studium geschuldet ist. Nach einigen Stationen im Fachjournalismus lebt sie dieses Faible bevorzugt auf der Webseite der TECHNIK+EINKAUF aus und taucht besonders gern ab in die Themen Rohstoffe und erneuerbare Energien.

Privat ist Südfrankreich für sie zur zweiten Heimat geworden, alternativ ist sie in der heimischen Werkstatt beim Schleifen, Ölen und Malern alter Möbel zu finden oder in südbayerischen Berg-und-See-Gefilden mit Hund im Gepäck unterwegs.

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