
Kupfer ist eines der wichtigsten Metalle für die Energiewende. Wie sieht es mit der Versorgung aus? (Bild: Thomas Söllner - stock.adobe.com)
Was ist Kupfer?
Kupfer ist ein Metall, das relativ weich ist. Als chemisches Element wird es im Periodensystem der Elemente mit dem Symbol Cu bezeichnet. Ihm ist die Ordnungszahl 29 zugeordnet. Damit gehört Kupfer zu den Übergangsmetallen und ist in der sogenannten Kupfergruppe zu finden. Es ist ein Halbedelmetall und als solches ein ausgezeichneter elektrischer Leiter und Wärmeleiter. Der lateinische Name cuprum ist abgeleitet von (aes) cyprium, also dem „Erz von Zypern“. Auf der griechischen Insel wurde im Altertum Kupfer gewonnen.
Kupfer gilt neben Gold, Silber und Zinn als eines der ersten Metalle, die von Menschen genutzt wurden. Bereits vor etwa 10.000 Jahren verwendeten viele Kulturen Kupfer. Dies lag vor allem daran, dass sich das Metall sehr gut verarbeiten lässt. Da die Nutzung von Kupfer vom 5. Jahrtausend v. Chr. bis zum 3. Jahrtausend v. Chr. stark anstieg, wird diese Epoche auch als Kupferzeit bezeichnet. Später wurde Kupfer mit Zinn und Blei zu Bronze legiert, was eine härtere Legierung zur Folge hat und in die sogenannte Bronzezeit mündete.
Kupfer kommt in der Erdkruste mit einem Gehalt von etwa 0,006 Prozent vor und steht damit in Bezug auf die Häufigkeit der Elemente in der Erdkruste an der 23. Stelle. Häufig tritt Kupfer gediegen auf, das heißt in seiner elementaren Form. Kupfer ist daher als sogenanntes grandfathered Mineral anerkannt, also eine eigenständige Mineralart.
Wie sieht Kupfer aus?
Kupfer besitzt eine typische orange-rötliche Färbung und schimmert glänzend. Neben Gold ist Kupfer eines der wenigen farbigen metallischen Elemente, Aufgrund dieser Optik ist Kupfer mittlerweile zu einem beliebten Metall für Dekorationen geworden - etwa Lampen.
In der Natur kommt Kupfer häufig in basaltischer Lava vor - entweder in Form von kupferroten, metallisch glänzenden Nuggets oder in so genannten Dendriten. Nuggets entstehen, wenn sie aus der Schmelze erstarren. Weniger häufig ist Kupfer in kristalliner Ausbildung anzutreffen. Kupfer tritt häufig zusammen mit sekundären Kupfermineralen auf, dazu zählen Bornit, Chalkosin, Cornwallit, Cuprit, Azurit und Malachit sowie Tenorit. Aber auch Minerale wie Calcit, Klinoklas, Prehnit, Pumpellyit, Quarz und Silber können mit Kupfer vergesellschaftet sein.
Kupfer-Vorkommen: Wo findet man Kupfer?
Kupfer ist in mehr als 20 Länder zu finden. Die größten Vorkommen in Form von Reserven gibt es in Chile (190 Millionen Tonnen), Australien (97 Millionen Tonnen) und Russland (62 Millionen Tonnen). Entsprechend konzentriert ist die Minenproduktion von Kupfer. So hat Chile im Jahr 2022 mit knapp 5,2 Millionen Tonnen am meisten Kupfer produziert, gefolgt von Peru und Kongo mit je 2,2 Millionen Tonnen und den USA mit 1,3 Millionen Tonnen.
Bei der Raffinerieproduktion sieht es etwas anders aus: Hier führt China mit großem Abstand (11 Millionen Tonnen in 2022) vor Chile (2,1 Millionen Tonnen) und Kongo (1,7 Millionen Tonnen). Die Demokratische Republik Kongo hat in den vergangenen Jahren viel in die Weiterverarbeitung investiert, sodass die Raffinade von Kupfer eine immer größere Rolle bei der lokalen Wertschöpfung spielt.
Selbst wenn der Krieg gegen die Ukraine schnell zu Ende geht, bleibt die Versorgungssituation bei Kupfer angespannt. Denn die Kupfervorkommen auf der Erde könnten schneller zu Ende gehen als erwartet. Nach Informationen des USGS verfügt die Menschheit derzeit über 890 Millionen Tonnen Kupferreserven und 2.100 Millionen Tonnen an bekannten Ressourcen. Die noch unentdeckten Ressourcen schätzt die USGS auf rund 3,5 Milliarden Tonnen.
Bliebe die weltweite Förderung des Metalls auf dem Niveau des Jahres 2021 würden diese Reserven noch etwa 42 Jahre ausreichen. Die Ressourcen wären in 100 Jahre erschöpft. Wenn der sich Bedarf an dem Buntmetall wie von der IEA erwartet jedoch bis 2040 verdoppelt, könnten die Lagerstätten erheblich schneller restlos geleert sein.
Kupferproduktion nach Ländern weltweit
Dabei kommen die Unternehmen, die in einem Land das Kupfer aus dem Boden holen, nur selten aus dem Land, in dem die Vorkommen liegen. Bestes Beispiel dafür ist Freeport-McMoRan, ein US-Unternehmen, das den Großteil seines Kupfers in Indonesien gewinnt. Der Gegenentwurf dazu ist Coldeco, ein staatliches Rohstoffunternehmen in Chile und die Nummer Eins unter den Kupferherstellern.
Die größten Kupferproduzenten 2022
Die größten Kupferminen
Kupferpreis: Was kostet ein Kilo Kupfer?
Schon heute reicht die weltweite Kupferproduktion nicht mehr aus, um die steigende Nachfrage zu bedienen. Wie die Deutsche Industriebank IKB berichtet, förderten Kupferminen bis November 2021 immerhin 2,5 Prozent mehr des Buntmetalls als im gleichen Zeitraum des Vorjahres zu Tage. Der Bedarf jedoch war so groß, dass 2021 trotzdem weltweit rund 340.000 Tonnen Kupfer fehlten. Im laufenden Jahr wird das Angebotsdefizit wohl 100.000 Tonnen betragen.
Bis zum Ende des Jahrzehnts wird sich daran wenig ändern, befürchtet Lukas Boer, Ökonom am Deutschen Institut für Wirtschaftsforschung. Schließlich dauere es bis zu 20 Jahre, um neue Minen zu erschließen. Die Preise für Kupfer und andere für die Energiewende benötigte Metalle erreichen daher bis 2030 „historische Höchststände oder übertreffen diese und verweilen dort für mehrere Jahre“, erwartet Boer in einer soeben veröffentlichten Studie.
Derzeit wird der Preis zudem noch durch den Überfall von Kriegsverbrecher Wladimir Putin auf die Ukraine nach oben getrieben. Denn Russland ist weltweit der siebtgrößte Lieferant von Kupfer. Es steuerte dem geologischen Dienst der Vereinigten Staaten (USGS) zufolge 2021 rund 940.000 Tonnen oder fast vier Prozent zum globalen Angebot an Kupfer bei, 2022 waren es knapp eine Million Tonnen - sowohl bei der Bergbauproduktion als auch als raffiniertes Kupfer. Norilsk Nickel ist der zehntgrößte Kupferproduzent der Welt.
Kupferpreis
Kupfer-Verwendung: Wo ist am meisten Kupfer drin?
Kupfer ist kein Edelmetall. Dennoch war es mit einem Preis von 10.390 US-Dollar pro Tonne noch nie so wertvoll wie Anfang April 2022. In den vergangenen zwei Jahren ist die Notierung für das Buntmetall an der London Metall Exchange damit um mehr als 116 Prozent gestiegen.
Auslöser der Hausse ist die im Zuge der Energie- und Klimawende massiv steigende Nachfrage nach Kupfer. Traditionell verarbeitet die Elektroindustrie rund 60 Prozent des nach Deutschland importierten sowie des durch Recycling wieder gewonnenen Buntmetalls vor allem zu Leitungen und Kabeln. Künftig wird sie es auch zunehmend für den Bau von Windkraftgeneratoren, Stromspeichern sowie für die im Zuge des Ausbaus der Erneuerbaren Energien erforderliche Erweiterung und Modernisierung des Leitungsnetzes benötigen. Der Kupferbedarf wird sich dadurch bis 2040 verdoppeln, erwartet die Internationale Energieagentur (IEA).
Auch die Automobilindustrie wird künftig mehr Kupfer verarbeiten. Bislang stellt sie mit rund neun Prozent der hierzulande verfügbaren Menge des Metalls vor allem Bremsleitungen her. Für den Bau von Elektrofahrzeugen wird sie in den kommenden Jahren allerdings rund vier Mal so viel Kupfer benötigen wie für Fahrzeuge mit Verbrennungsmotor. Während in diesen im Schnitt 23 Kilogramm Kupfer verbaut sind, enthält ein Stromer wenigstens 83 Kilo des Buntmetalls – vor allem in den Wicklungen seines Motors. Batteriehersteller verarbeiten Kupfer zudem in den Anoden ihrer Akkus.
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Lässt sich Kupfer gut recyceln?
Aus der Abhängigkeit von diesen Anbietern und Lieferländern könnte sich Deutschland teilweise befreien, wenn es mehr Kupfer recyceln würde. Immerhin lässt sich das Metall ohne Qualitätsverlust wiederverwerten. So dass theoretisch das gesamte jemals abgebaute Kupfer unendlich nutzbar bleibt. Deutschland recycelt nach Angaben des Umweltprogramms der Vereinten Nationen, UNEP, allerdings bislang nicht mal die Hälfte des in Altprodukten enthaltenen Buntmetalls. Dabei betreibt die Hamburger Aurubis AG in Lünen eine der größten Kupferrecyclinganlagen der Welt.
Entspannung auf dem Beschaffungsmarkt für Kupfer könnte auch die Wiederbelebung des Abbaus des Metalls in Deutschland bringen. Die Kupferschiefer Lausitz GmbH, eine Tochter des US-Bergbaukonzerns Minera, hat daher jüngst ein Projekt zum Kupferabbau in Spremberg in der Lausitz wiederaufgenommen. Dort lagern 130 Millionen Tonnen Kupfererz, die sich zu 1,9 Millionen Tonnen reinem Metall verhütten ließen.
Kupferschrott hat unterschiedliche Qualitäten und Preise
Kupfer, blank I, Milberry besteht aus sauberen Kupferdrähten, die mindestens einen Durchmesser haben. Es handelt sich um zu 99,9 Prozent reines Kupfer, welches zum größten Teil aus geschälten Elektrokabeln stammt. Das blanke Kupferkabel muss frei von Anhaftungen wie Fett, Zinn, Schmutz oder Isolationsrückständen sein, es soll darüber hinaus kupfertypisch rotgold glänzen. Eine weitere Vorgabe ist, dass der Draht rein mechanisch, also „kalt“, das heißt ohne Feuereinwirkung von der ihn umgebenden Isolation getrennt worden sein. Entsprechend hoch ist der Preis für Kupferschrott in der Kategorie Milberry.
Kupfer, gemischt, Raff besitzt einen Reinheitsgrad von mindestens 95 bis 96 Prozent. Bei dieser Kategorie handelt es sich um oxidiertes bzw. verunreinigtes Kupfermaterial, das bereits verwendet wurde. Bei diesem Material sind deutliche Verwitterungseinflüsse, Legierungen, Lack-, Öl-, und Fettanhaftungen, Lötstellen erlaubt. Ein Beispiel sind oxidierte, alte Dachrinnen oder Lackdraht. Diese Kategorie erzielt den geringsten Kupferschrottpreis, aufgrund des geringeren Reinheitsgrades. Aber auch er ist abhängig vom Kupferbörsenpreis.
Kupfer schwer, Berry bezeichnet alten, gebrauchten, bereits leicht oxidierten Kupferschrott mit einer schwarz-grünlichen Oxidationsschicht. Um in dieser Kategorie zu landen, benötigt der Kupferschrott einen Kupferanteil von mindestens 98 Prozent. Häufig finden sich hier Materialien aus Oberleitungen, aber auch Bleche, Rohre und Haardraht umfasst die Kategorie Berry. Es dürfen Korrosionsrückstände vorhanden sein, jedoch sind Ölrückstände, Fette oder Lacke verboten.
Kupfer, blank II, Kerze umfasst blankes, neues, nicht verunreinigtes Kupfermaterial, welches zu mindestens 99 Prozent aus reinem Kupfer. In der Regel handelt es sich hierbei um Restmaterialien von Dachdeckern oder SHK-Handwerkern. Beispiele sind etwa Schienen, Bleche, Stanzabfälle und Rohrabfälle.
Noch geringere Preise erzielen Kupfer-Messing-Gemische.
Einkauf Rohstoff Kupfer
Zusammenfassung Rohstoff Kupfer | |
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Beschreibung |
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Verwendung |
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Größte Förderländer |
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Größte kupferfördernde Unternehmen (mit Anteil an der weltweiten Kupferförderung) |
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Vorhandene Reserven* | 880 Mio. Tonnen |
Vorhandene Ressourcen** | 2.100 Mio. Tonnen |
Statistische Reichweite der Reserven | 42 Jahre |
Statistische Reichweite der Ressourcen | 100 Jahre |
Recyclingquote | Kupfer kann theoretisch zu 100 Prozent ohne Qualitätsverlust wiedergewonnen werden. Derzeit liegt die weltweite Recyclingquote allerdings nur bei 50 Prozent. |
Substituierbarkeit | Kupfer kann in einzelnen Anwendungen durch Rohstoffe wie Titan, Glasfaser oder Plastik substituiert werden. In Stromleitungen ließe es sich durch Aluminium ersetzen. Natrium-Ionen-Batterien wie sie der chinesische Spezialist, CATL, künftig in Erfurt für Elektrofahrzeuge herstellt, kommen anders als herkömmliche Lithium-Ionen-Akkus ganz ohne Kupfer aus. |
Jahresproduktion von Kupfer 2021 | 21 Millionen Tonnen |
Quelle: Bundesanstalt für Geowissenschaften und Rohstoffe, US Geological Survey (USGS)
*Reserven = aktuell bekannte, mit der vorhandenen Technologie rentabel ausbeutbare Vorkommen
**Ressourcen = aktuell bekannte, aber noch nicht rentabel ausbeutbare Vorkommen