Afrika ist eine der Hauptlieferregionen für Mangan.(Bild: Michael Turner/Wirestock - stock.adobe.com)
Wie heißen die umsatzstärksten Rohstoffkonzerne, die OEMs und Zulieferer weltweit mit Rohstoffen versorgen und Milliardenbeträge umsetzen?
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Alle produzierenden Unternehmen müssen den Einkauf von Rohstoffen organisieren. Das Ziel: langfristige Lieferverträge, wie sie beispielsweise BMW, Renault oder Volkswagen in letzter Zeit abgeschlossen haben. Nicht immer werden die Rohstoffe jedoch vom Bergbauunternehmen, das sie fördert, direkt in die Industrie verkauft. Das ist abhängig vom Rohstoff selbst und welcher Form er nachgefragt wird. So ist es bei Lithium einfacher, direkt vom Produzenten zu kaufen als beispielsweise Nickel. Hier werden in der Regel die raffinierten Produkte von Industrieunternehmen eingekauft.
Rohstoffe selbst zu fördern ist unbebliebt
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Zahlen der Deutschen Rohstoffagentur (DERA) zufolge sind derzeit nur rund 70 deutsche Unternehmen und Staatsbürger im Rohstoffabbau tätig; 54 davon für den internationalen Rohstoffhandel. Sie engagieren sich vor allem im osteuropäischen Ausland und sind derzeit in 68 Ländern aktiv. Allerdings geht die Zahl der Unternehmen, die sich in Entwicklungsländern engagieren, stetig zurück.
Umweltgesetze für mehr Compliance im Rohstoffabbau
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„China und die USA sind die wichtigsten Player und beeinflussen massiv das Geschehen“, konstatiert Peter Buchholz, Leiter der DERA. Bei Silizium sei durch die Elektromobilität eine Verdopplung der Preise zu beobachten, auch Kobalt wird erheblich teurer. Die Umweltgesetzgebung in China greife massiv in den Kapazitätsabbau ein. Das bekämen einige Hersteller bereits bei Magnesit und Graphitelektroden zu spüren, so Buchholz.
Bergbauunternehmen stehen am Anfang jeder industriellen Wertschöpfungskette. Ohne sie hätte kein anderes Unternehmen die Werkstoffe, die es zur Herstellung seiner Produkte benötigt. Wir stellen die größten Bergbaufirmen der Welt nach ihrem Umsatz im Jahr 2024 vor. Sie sind die wichtigsten Rohstoffzulieferer weltweit. Quelle ist die Forbes Global 2000 Liste aus dem Jahr 2025.
Zwar gilt Europa nicht als der rohstoffreichste Kontinent, allerdings mischen europäische Unternehmen ganz groß mit im weltweiten Geschäft mit Rohstoffen. Sie haben ihre Tochterunternehmen und Minen weltweit verstreut und oft nur einen Firmensitz in Europa. Ganz vorne mit dabei: Bergbaukonzerne mit Sitz in Großbritannien. Rohstoffriesen wie Glencore sind natürlich bekannt, andere fallen in der täglichen Aufmerksamkeit eher hinten runter.
Wir haben die größten Rohstoffkonzerne in Europa nach ihrem Umsatz im Jahr 2022 zusammengestellt. Ihr Fokus liegt jedoch häufig auf einem Rohstoff: Steinen. Sie produzieren Zement, Sand- und Kalksteine.
China ist in den letzten Jahren zu einem großen Rohstoffproduzenten aufgestiegen. Entsprechend häufiger sind chinesische Unternehmen im Ranking der größten Rohstoffkonzerne vertreten. Wir haben ein spezielles Auge auf die chinesischen Firmen gelegt und ein Ranking der größten chinesischen Rohstoffproduzenten erstellt. Auffällig ist der starke Fokus auf die Kohleproduktion der chinesischen Rohstoffindustrie. Allerdings ist das kein Wunder, ist Kohle doch der häufigste Energieträger der chinesischen Industrie.
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Jianxi Copper
China Shenhua Energy
China Aluminium Corp (Chalco)
Zijin Mining Group
China Coal Energy
China Molybdenum
Shaanxi Coal Industry
Yankuang Energy Group
Yunnan Copper
Tianqi Lithium
Tabelle mit den größten Minen weltweit nach Erzdurchsatz in den ersten drei Quartalen 2022.(Bild: TECHNIK+EINKAUF mit Daten von Mining Intelligence)
Das polnische Unternehmen KGHM Polska Miedz machte 2022 einen Umsatz in Höhe von 7,65 Milliarden US-Dollar. KGHM baut Kupfer und Silber, aber auch Gold, Blei und Steinsalz ab. Die Erze werden in einer eigenen Kupferhütte in Legnica verhüttet. KGHM ist einer der bedeutendste Silberproduzent der Europäischen Union. Seinen Sitz hat das Unternehmen in der niederschlesischen Stadt Lubin.
Heidelberg Materials (bis 2023 Heidelberg Cement)
Im Bereich Zement bietet Heidelberg Materials Normalzemente, Sonderzemente beispielsweise für den Bau von Wasserbauwerken und Kläranlagen sowie Spezialbindemittel und Umwelttechnik für den Deponiebau und die Altlastensanierung an. Außerdem produziert das Unternehmen Zuschlagsstoffe wie Sand und Kies, Beton- und Kalkprodukte.
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Der Konzern mit Sitz in Heidelberg ist in 60 Ländern tätig und beschäftigt 53.000 Mitarbeiter an rund 3.000 Standorten. Die 143 Zementwerke besitzen eine Produktionskapazität von knapp 130 Millionen Tonnen Zement und Klinker pro Jahr. Zudem betreibt Heidelberg Materials 1.470 Transportbetonwerke und rund 600 Förderstätten für Zuschlagstoffe.
2022 kam Heidelberg Materials auf einen Umsatz von 21,1 Milliarden Euro - das ist Unternehmensrekord.
Holcim
Ebenfalls im Zement-Geschäft ist der Schweizer Baustoffkonzern Holcim - bekannt durch sein Sponsoring des Ocean Race. Seinen Sitz hat Holcim im Steuerspar-Kanton Zug, der Name leitet sich ab aus dem früheren Unternehmensnamen Holderbank (nach dem gleichnamigen Ort) und vom französischen Wort "ciments" für Zement ab. 2022 betrug der Umsatz 30,56 Milliarden US-Dollar.
CRH
Cement Roadstone Holding (CRH) ist ein irischer Baustoffhersteller mit Hauptsitz in Dublin. Das Unternehmen entstand 1970 durch den Zusammenschluss der irischen Unternehmen Cement Holding und Roadstone Ltd. Heute ist es es in 29 Ländern aktiv, beschäftigt nach eigenen Angaben rund 75.800 Mitarbeiter an 3.160 Standorten weltweit.
CRH hat 2022 einen Umsatz von 32,84 Milliarden US-Dollar erwirtschaftet. Zu den Produkten zählen unter anderem Granit, Kalk- und Sandstein, sowie Zement . In Deutschland ist es an den Unternehmen Opterra, Fels, Leviat und EHL beteiligt.
Die drei größten, in Europa ansässigen, Bergbauunternehmen sind auch die weltweit größten:
Glencore (Schweiz),
Rio Tinto (Großbritannien)
Anglo American (Großbritannien).
(Bild: mi connect)
Die Autorin: Dörte Neitzel
Dörte Neitzel ist Wissens- und Infografik-Junkie vom Dienst. Dinge und Zusammenhänge zu erklären ist ihr Ding, daher beschreibt sie sich selbst auch gern als Erklärbärin mit Hang zur Wirtschaft – was einem lange zurückliegenden VWL-Studium geschuldet ist. Nach einigen Stationen im Fachjournalismus lebt sie dieses Faible bevorzugt auf der Webseite der TECHNIK+EINKAUF aus und taucht besonders gern ab in die Themen Rohstoffe und erneuerbare Energien.
Privat ist Südfrankreich für sie zur zweiten Heimat geworden, alternativ ist sie in der heimischen Werkstatt beim Schleifen, Ölen und Malern alter Möbel zu finden oder in südbayerischen Berg-und-See-Gefilden mit Hund im Gepäck unterwegs.
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