Goldmine im australischen Kalgoorlie mit Riesen-Lkw im Vordergrund

Wo liegen die größten Rohstoff-Minen der Welt? Wir haben den Überblick. (Bild: electra kay-smith - stock.adobe.com)

Ein Tagebau reißt riesige Löcher in die Erde und begründet fast schon eigene, kleine Städte mit ihrer individuellen Infrastruktur. Mining Intelligence hat die größten Minen - bis auf eine sind es tatsächlich vornehmlich Tagebaue - nach ihrem Durchsatz an Erzen in den ersten drei Quartalen 2022 gerankt. Wir stellen die Mega-Minen vor, wem sie gehören und welche Rohstoffe dort abgebaut werden.

Platz 10: Los Bronces, Chile

Der Tagebau Los Bronces liegt in Zentralchile an der Grenze der Metropolregion Santiago zu Valparaiso in einer Höhe zwischen 3.000 und 4.200 Metern über dem Meeresspiegel. Los Bronces ist einer der größten Kupfervorkommen Chiles und der Welt, mit geschätzten Reserven von 3,13 Milliarden Tonnen 0,32-prozentigem Kupfererz. Neben Kupfer baut Mehrheitseigner Anglo American dort auch Molybdän ab. Der Erzdurchsatz betrug in den ersten neun Monaten 2022 rund 33,6 Millionen Tonnen.

Los Bronces-Mine in Zentralchile
Los Bronces-Mine in Zentralchile. (Bild: By ErwinWoenckhaus - Own work, CC BY-SA 3.0)

Platz 9: Antamina, Peru

Die Antamina-Mine liegt in den peruanischen Anden. Sie ist eine der größten Kupferminen der Welt und die größte Kupfer-Zink-Mine. Unter den größten Minen der Welt rangiert sie auf dem neunten Platz mit einem Erzdurchsatz von 40,1 Millionen Tonnen in den ersten drei Quartalen 2022. Neben Kupfer und Zink bauen die Mehrheitseigner BHP und Glencore in dem auf rund 4.300 Meter über Meeresspiegel gelegenen Tagebau noch Blei, Molybdän und Silber ab.

Antamina-Mine in Peru
Antamina-Mine in den Anden (Peru). (Bild: Glencore)

Platz 8: Sentinel, Sambia

Die Sentinel-Mine im Nordwesten Sambias wird von First Quantum Minerals betrieben. Mit rund 41,5 Millionen Tonnen Erz ist sie in den ersten neun Monaten die achtgrößte Mine der Welt. Neben Kupfer holen die Betreiber auch noch Kobalt und Nickel aus der Erde des Tagebaus. Die Mine beschäftigt rund 6.000 Mitarbeiter, die geschätzten Kupferreserven liegen bei rund 1,03 Milliarden Tonnen Erz mit einem geschätzten Kupfergehalt von 0,51 Prozent, was 5,2 Millionen Tonnen reinem Kupfer entspricht. Über die geschätzte Lebensdauer der Mine von 15 Jahren könnten so pro Jahr knapp 300.000 Tonnen Kupferkonzentrat gewonnen werden.

Platz 7: Fort Knox, USA

Die Fort Knox-Mine liegt im Bergbaugebiet Fairbanks in Alaska. Betrieben wird sie von Eigentümer Kinross. Die Mine wird seit 1996 ausgebeutet, gefördert wird ausschließlich Gold. Ursprünglich wurde das Gebiet bereits 1913 als Bismut-Lagerstätte identifiziert - mit ebenfalls vorhandenen Goldadern. Seitdem war es an zahlreiche Firmen vermietet. Heute erreicht Fort Knox einen Erzumschlag von 43,9 Millionen Tonnen. 2019 wurden die noch vorhandenen Reserve auf 255,8 Millionen Tonnen goldhaltiges Gestein geschätzt. Bei einem Goldgehalt von 0,3 Gramm pro Tonne Erz würde das für 2,8 Millonen Feinunzen reichen.

Erz-Mühle in Fort Knox.
Erz-Mühle in Fort Knox. (Bild: By Nick Bonzey, CC BY-SA 2.0)

Platz 6: Aktogay, Kasachstan

Der Tagebau Aktogay liegt im kasachischen Gebiet Abai, etwa 250 Kilometer zu Chinas Grenze. In der Mine wird vorwiegend Kupfer abgebaut, angeschlossen ist jedoch auch eine Kupferraffinerie. Auch sie wird vom Minenbetreiber KAZ Minerals geführt. Aktogay ist die größte Kupfermine Kasachstans. Das Gestein enthält durchschnittlich 0,27 Prozent Kupfergehalt im Oxiderz und 0,33 Prozent im Sulfiderz. Neben Kupfer gewinnt KAZ Minerals hier auch Gold, Silber und Molybdän. Der Erzdurchlauf in den ersten neun Monaten 2022 betrug 48,3 Millionen Tonnen.

Aktogay-Mine in Kasachstan.
Aktogay-Mine in Kasachstan. (Bild: Yakov Fedorov - Own work, CC BY-SA 4.0)

Platz 5: Grasberg, Indonesien

Die indonesische Grasberg-Mine schafft es mit einem Erzdurchsatz von 52,1 Millionen Tonnen auf den fünften Platz. Es ist die einzige Untertage-Mine im Ranking der größten Minen weltweit. Eigner sind die Unternehmen Inalum und Freeport-McMoran. Hier werden neben Kupfer auch Gold und Silber abgebaut. Grasberg ist die größte Goldmine der Welt und liegt auf 4.270 Metern Höhe. Als die Rohstofflagerstätten erschlossen wurden, betrug der Kupfergehalt pro Tonne 2,5 Prozent. Zudem waren noch 0,75 Gramm Gold und neun Gramm Silber in einer Tonne Erz enthalten. Den Tagebau gibt es seit 1973.

Blick auf die Grasberg-Mine in Indonesien.
Blick auf die Grasberg-Mine in Indonesien. (Bild: Alfindra Primaldhi, CC BY 2.0)

Die größten Minen weltweit

Platz 4: Buenavista, Mexico

Die Buenavista-Mine in Mexiko ist im Besitz von Southern Copper und schleuste zwischen Januar und September 2022 rund 55,7 Millionen Tonnen Erz durch ihre Mühlen. Neben Kupfer liegen in der Lagerstätte auch Silber, Zink und Molybdän. Die Mine liegt knapp 35 Kilometer südlich der Grenze zu den USA (Arizona). Der Kupfergrad beträgt hier 0,42 Prozent. Kupfer wurde in der Buenavista-Mine seit 1896 geschürft, allerdings unter anderen Namen. Den hat sie erst seit 2010 erhalten, als sie nach einem 3-jährigen Streik wiedereröffnet wurde.

Platz 3: Collahuasi, Chile

Die Collahuasi-Mine liegt im Norden Chiles in der Region Tarapaca. Sie beherbergt eine der größten Kupferreserven in Chile und der Welt mit geschätzten 3,93 Milliarden Tonnen kupferhaltigem Erz. Der Gehalt soll bei 0,66 Prozent liegen. Der Tagebau gehört zu gleichen Teilen den Rohstoffkonzernen Glencore und Anglo American. Mit rund 64,2 Millionen Tonnen Erz liegt Collahuasi auf dem dritten Platz unter den größten Minen der Welt. Neben Kupfer finden die Arbeiter hier Gold, Silber und Molybdän.

Güterzug in Collahuasi auf dem Weg durch den Salar de Ascotán auf etwa 4.500 Meter über dem Meeresspiegel.
Güterzug in Collahuasi auf dem Weg durch den Salar de Ascotán auf etwa 4.500 Meter über dem Meeresspiegel. (Bild: Diego Delso, CC BY-SA)

Die zehn wertvollsten Minen der Welt

Platz 2: Cobre Panama, Panama

Der Tagebau Cobre Panama in Panama ist der größte in Lateinamerika mit einer Gesamtfläche von rund 13,6 Hektar. Es gibt mehrere Lagerstätten innerhalb des Gebiets. Mit gut 3,1 Milliarden Tonnen Reserven ist Cobre Panama zudem eine der wichtigsten Kupferminen der Welt. Seit 2010 baut First Quantum Minerals den Rohstoff hier ab. 75,5 Millionen Tonnen Erz in den ersten neun Monaten 2022 machen das Kupferbergwerk zum zweitgrößten der Welt. Der Kupfergehalt im Gestein ist mit 0,38 Prozent recht gering, allerdings enthält eine Tonne Erz darüber hinaus rund 59 Gramm Molybdän, 0,07 Gramm Gold und 1,27 Gramm Silber.

Platz 1: Escondida, Chile

Unangefochten auf dem ersten Platz liegt die Escondida-Mine in Chile. Sie liegt in der Region Antofagasta in der Atacama-Wüste. Hauptsächlicher Rohstoff ist Kupfer, Escondida gilt zudem als weltgrößte Kupfermine. Die Aufbereitung des Erzes erfolgt vor Ort. 97,4 Millionen Tonnen Erz schleusten die Maschinen zwischen dem ersten und dritten Quartal 2022 durch. Gold und Silber sind im Gestein ebenfalls enthalten. Die Mine ist in Mehrheitseigentum von BHP (57,5 Prozent) jedoch mit einem 30-prozentigen Anteil von Rio Tinto.

Blick auf die Escondida-Mine
Escondida-Mine: Der Tagebau mit dem höchsten Erzdurchsatz. (Bild: BHP)
Portrait Dörte Neitzel Redakteurin Technik+Einkauf
(Bild: mi connect)

Die Autorin: Dörte Neitzel

Dörte Neitzel ist Wissens- und Infografik-Junkie vom Dienst. Dinge und Zusammenhänge zu erklären ist ihr Ding, daher beschreibt sie sich selbst auch gern als Erklärbärin mit Hang zur Wirtschaft – was einem lange zurückliegenden VWL-Studium geschuldet ist. Nach einigen Stationen im Fachjournalismus lebt sie dieses Faible bevorzugt auf der Webseite der TECHNIK+EINKAUF aus und taucht besonders gern ab in die Themen Rohstoffe und erneuerbare Energien.

Privat ist Südfrankreich für sie zur zweiten Heimat geworden, alternativ ist sie in der heimischen Werkstatt beim Schleifen, Ölen und Malern alter Möbel zu finden oder in südbayerischen Berg-und-See-Gefilden mit Hund im Gepäck unterwegs.

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