Zum ersten Mal seit zehn Jahren könnte das Angebot auf dem Markt für Palladium größer werden als die Nachfrage. So zumindest schätzen es die Experten von Metals Focus, einem britischen, auf Edelmetalle spezialisierten Forschungsunternehmen.
Auch der größte Palladiumproduzent sowie der weltgrößte Palladiumverarbeiter haben für 2022 ihre Prognosen revidiert. Sie hatten ein hohes Angebotsdefizit an Palladium angenommen, dieses haben sie jetzt drastisch zurückgeschraubt.
Vor allem die Automobilindustrie war bislang der Hauptabnehmer für Palladium. Es wird in den Katalysatoren von Benzinern eingesetzt, um die Abgase zu reinigen. Allerdings wurden zuletzt aufgrund der Covid-Pandemie und des Halbleitermangels nennenswert weniger Autos gebaut, sodass die Palladiumnachfrage deutlich sank. Zudem reagierten die Autobauer auf den hohen Palladiumpreis und ersetzten den Rohstoff häufig durch das günstigere Platin.
Wer fördert das meiste Palladium?
Zwar spielen in der Palladium-Liga auch die einschlägig bekannten Größten wie Anglo American, Vale und Glencore eine Rolle. Einen nicht zu unterschätzenden Anteil tragen Bergbauunternehmen bei, die auf dem Markt für andere, volumenreichere Rohstoffe kaum eine Rolle spielen. Sie sind meist in Südafrika ansässig und spezialisiert auf den Abbau von PGM, also Platingruppenmetallen. Das sind neben Palladium beispielsweise Platin und Rhodium.
So ist das Johannesburger Unternehmen Northam Platinum ausschließlich in der Förderung und Verarbeitung der drei genannten Rohstoffe tätig. Gefördert werden sie in Minen in Zondereinde und Booysendal (Booysendal UG2 North, Booysendal Merensky North and Booysendal South) in Südafrika. In Zodereinde gibt es zudem eine Schmelze und eine Abscheidungsanlage für Chrom, das ebenfalls aus dem Gestein der Zondereinde-Mine gewonnen wird. Die Anlage wird betrieben vom Tochterunternehmen Northam Chrome.
Neben Südafrika ist Simbabwe das Land mit dem höchsten Palladiumabbau. Auf dem dritten Platz liegt Russland mit Nornickel als größtem Palladiumproduzenten. Danach kommen Kanada und die USA. So war North American Palladium bis 2019 im Bundesstaat Ontario ansässig und betrieb dort die Mine Lac des Iles. 2019 wurde das Unternehmen vom südafrikanischen Bergbaukonzern Impala Holding aufgekauft und firmiert nun unter Impala Canada.
Wie teuer ist Palladium?
In den Jahren 2020 und 2021 hat der Palladiumpreis eine ziemliche Achterbahnfahrt hingelegt. Zeitweise erreichte er fast die 3.000 US-Dollar-Marke für eine Feinunze. Seit gut zehn Jahren weist der Markt ein anhaltendes Angebotsdefizit auf, das heißt es wird mehr Palladium nachgefragt als gefördert wird.
Hauptabnehmer für den Rohstoff sind die Auto- und Elektroindustrie, die Medizintechnik, die chemische Industrie, aber auch die Schmuckindustrie. Allerdings fiel die industrielle Nachfrage im Jahr 2020 deutlich um 14 Prozent im Vergleich zu 2019 (Quelle: Nornickel). Vor allem die Autobauer fragten aufgrund der Produktionsausfälle durch die Corona-Pandemie 40 Prozent weniger nach.
Aber auch der Gesundheitssektor kaufte weniger Palladium ein. Im Healthcare-Bereich wird der Rohstoff für medizintechnische Geräte, Krebsmedikamente sowie Herzschrittmacher und Implantate genutzt.
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Größte Palladiumproduzenten 2017
- Norilsk Nickel: 2.780.000 Unzen
- Anglo-American: 1.035.000 Unzen
- Sibanye-Stillwater: 663.000 Unzen
- Implats: 657.000 Unzen
- Lonmin: 332.000 Unzen
- Vale: 214.000 Unzen
- North American Palladium: 202.000 Unzen
- ARM Platinum: 160.000 Unzen
- Northam Platinum: 142.000 Unzen
- Glencore: 136.000 Unzen
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Größte Palladiumproduzenten 2018
- Norilsk Nickel: 2.729.000 Unzen
- Anglo-American: 951.000 Unzen
- Sibanye-Stillwater: 823.000 Unzen
- Implats: 654.000 Unzen
- Lonmin: 313.000 Unzen
- North American Palladium: 237.000 Unzen
- Vale: 218.000 Unzen
- Northam Platinum: 171.000 Unzen
- ARM Platinum: 159.000 Unzen
- Glencore: 119.000 Unzen