Innenraum der Siemens Elektronische Fabrik Digital Factory in Amberg

Digital Factory von Siemens in Amberg. (Bild: Siemens)

Der Maschinen- und Anlagenbau in Deutschland gehört bislang zu den umsatzstärksten und innovativsten Branchen. Die Umsätze der Branche liegen seit 2011 über 200 Milliarden Euro. Seit der Finanzkrise steigen die Umsätze nahezu konstant und erreichten 2018 mit rund 233 Milliarden Euro ein bisher unerreichtes Hoch. Einen Dämpfer erhielt die Branche im Corona-Jahr 2020, erholte sich dann aber wieder 2021 auf rund 221 Milliarden Euro - ein ähnlich hohes Niveau wie 2015.

Über eine Million Personen sind im deutschen Maschinenbau beschäftigt. 2021 waren es 1,007 Millionen - mit sinkender Tendenz seit 2018. Jeder Beschäftigte im Maschinenbau war 2018 laut VDMA und ifo Institut für einen Umsatz von 218.200 Euro im Jahr verantwortlich - im Schnitt. Da sind es keine guten Nachrichten, dass die Zahl der Maschinenbaustudenten seit dem Wintersemester 2015/16 stetig abnimmt - von 120.000 auf dem Höhepunkt auf knapp 95.000 zum Wintersemester 2021/22.

Die meisten Beschäftigten gibt es im Süden

Die meisten Beschäftigten im Maschinenbau gibt es nach wie vor in Baden-Württemberg (311.353 im Jahr 2021), danach folgen Bayern (223.677) und NRW (195.138). Abgeschlagen landen Mecklenburg-Vorpommern, Brandenburg und Bremen auf den letzten Rängen.

Der Exportwert von Erzeugnissen des deutschen Maschinenbaus liegt weit über dem Importwert. Die Exportquote steigt seit 2016 kontinuierlich an und liegt 2021 bei 82 Prozent. Zu den wichtigsten Exportländern Deutschlands zählen die USA, China, Frankreich und Italien.

Platz 1: Siemens Energy

Der Elektro- und Energietechnikhersteller mit Sitz in München kann auch im Jahr 2021 seinen ersten Rang unter den größten Maschinen- und Anlagenbauern Deutschlands verteidigen. Mit 28,5 Milliarden Euro setzt er sich an die Spitze. Das Angebot umfasst die Energieerzeugung, die Energieübertragung und Industrielösungen sowohl im Bereich der konventionellen als auch der erneuerbaren Energien. Siemens Energy ist ein recht neues Unternehmen. Es entstand im April 2020 durch eine (erneute) Umstrukturierung des Siemens-Konzerns . Die Siemens gliederte damals seine Energiesparte in das neue eigenständige Unternehmen aus.

Bohrplattform
Siemens Energy ist und bleibt die Nummer eins. (Bild: Siemens Energy)

Platz 2: Siemens

Siemens ist ein deutscher Mischkonzern mit Unternehmenssitz sowohl in München als auch Berlin. Mit 19,6 Milliarden Euro Umsatz schafft es der Konzern auf den zweiten Platz hinter Siemens Energy, der Ausgründung der Energiesparte. Auch andere Schwerpunkte sind mittlerweile ausgegliedert, dazu zählen Siemens Healthineers (ehemalige Gesundheitssparte, seit 2018 eigenständig) und Siemens Mobility (ehemalige Verkehrstechniksparte, seit 2018 selbständig, aber immer noch 100%ige Siemens-Tochter). Siemens selbst konzentriert sich stark auf Automatisierung und Antriebstechnologien.

Der Fabrik-des-Jahres-Sieger in der Kategorie "Exzellenz in Supply Chain Resilienz": Siemens Smart Infrastructure mit dem Werk Zug (Schweiz).
Siemens Smart Infrastructure mit dem Werk Zug (Schweiz). (Bild: Siemens)

Platz 3: Kion

Das Frankfurter Unternehmen Kion schaffte 2021 einen Umsatz von 10,3 Milliarden Euro und landet damit auf dem dritten Rang der größten deutschen Maschinen- und Anlagenbauer. Kion hat sich spezialisiert auf Gabelstapler, Lagertechnik und damit verbundene Dienstleistungen. 2016 kaufte Kion den Automatisierungsanbieter Dematic. Rund 41.000 Mitarbeiter arbeiten für den Intralogistiker in mehr als 100 Ländern. Zu den Marken, die unter dem Dach von Kion sind, zählen Linde Material Handling, Still, Dematic, Baoli, Fenwick (in Frankreich) und OM (in Indien und Italien).

Mann im Gabelstapler stapelt Paletten mit Dosen drauf
Kion schafft 2021einen Umsatz von 10,3 Milliarden Euro und landet damit auf dem dritten Rang. (Bild: Kion)

Platz 4: Bosch (Industrial Technology)

Bosch erreicht Platz vier unter den größten Maschinen- und Anlagenbauern in Deutschland mit einem Umsatz von 6,1 Milliarden Euro. Die Geschichte des Unternehmens reicht zurück bis ins Jahr 1886, als Robert Bosch die Werkstätte für Feinmechanik und Elektrotechnik in Stuttgart gründete. Der Bereich Industrial Technology umfasst den Geschäftsbereich Drive and Control Technology, den hauptsächlich intern ausgerichteten Bereich für Montageanlagen Bosch Manufacturing Solutions und den Produktbereich Bosch Connected Industry.

Ein Applikationsingenieur prüft im Bosch Halbleiterwerk in Dresden Heizkassetten für Hochtemperaturöfen.
Ein Applikationsingenieur prüft im Bosch Halbleiterwerk in Dresden Heizkassetten für Hochtemperaturöfen. (Bild: Bosch)

Platz 5: Nordex

Nordex klettert im Ranking auf den 5. Rang unter den größten Maschinen- und Anlagenherstellern Deutschlands. Der Hersteller von Windkraftanlagen hat seinen Sitz in Rostock und brachte es 2021 auf einen Jahresumsatz von 5,4 Milliarden Euro. Das Unternehmen fertigt, erreichtet und wartet Windkraftanlagen. Als Hersteller von Windenergieanlagen bezieht die Nordex Group Produkte und Leistungen von zahlreichen Lieferanten weltweit. Die Sourcing-Abteilung ist global und regional aufgestellt, konzentriert den Großteil ihrer  Beschaffungsaktivitäten auf Deutschland, Spanien, China, die USA, Brasilien sowie Indien. Beschaffungsteams sind auf die unterschiedlichsten Bauteile und Leistungen spezialisiert und für das Lieferanten- und Materialgruppenmanagement, das tägliche Material- und Servicemanagement sowie die Erteilung von Aufträgen und die Nachverfolgung von Lieferungen verantwortlich.

Windkraftanlage in Mecklenburg-Vorpommern
Nordex ist einer der größten Maschinen- und Anlagenbauer Deutschlands. (Bild: Nordex)

Die größten Maschinen- und Anlagenbauer im Überblick

Wohin exportieren deutsche Maschinenbauer?

Innerhalb des Maschinenbaus sind - gemessen am Jahresumsatz - vor allem die Sektoren Werkzeugmaschinen, Antriebstechnik und Fördermittel am wichtigsten. Traditionell ist die Maschinenbaubranche hierzulande stark exportorientiert. Die Exportquote bewegte sich in den vergangenen Jahren zwischen 74 und 80 Prozent. Zu den wichtigsten Ländern für deutsche Maschinenexporte gehören die USA, China und Frankreich.

Aber auch in Sachen Beschäftigung nehmen die drei Bereiche die vordersten Plätze ein. Obwohl die absolute Anzahl der Mitarbeiter von 2020 auf 2021 jeweils gesunken ist, machen sie noch immer die vordersten Plätze unter sich aus. Landmaschinen ist der einzige Bereich, der mehr 2021 Beschäftigte vorweisen konnte als im Vorjahr.

Aber auch global nimmt der Maschinenbau einen immer größeren Stellenwert ein. Viele Länder bauen ihre eigene Industrie auf, allen voran China. Das Land der Mitte ist die Region mit dem höchsten Anteil am weltweiten Maschinenbauumsatz, gefolgt von Europa und Asien (ohne China). Trotzdem ist China für Deutschland nicht nur eines der wichtigsten Länder für Maschinenexporte. Und auch beim Import von Maschinenbauerzeugnissen nach Deutschland befindet sich China unter den wichtigsten Ländern.

Wichtigste Exportländer für den deutschen Maschinenbau 2021

  1. USA: 20,7 Milliarden Euro
  2. China: 19,3 Milliarden Euro
  3. Frankreich: 12,1 Milliarden Euro
  4. Italien: 8,7 Milliarden Euro
  5. Niederlande: 7,8 Milliarden Euro
  6. Vereinigtes Königreich: 7,8 Milliarden Euro

Eine der wichtigsten Branchen in Deutschland

Zum deutschen Maschinenbau zählen knapp 6.700 Unternehmen. Diese beschäftigen mehr als eine Million Mitarbeiter, die meisten davon arbeiten in den Bereichen Werkzeugmaschinen, Antriebstechnik und Fördermittel.

Die Investitionen im Maschinenbau nahmen in Deutschland in den vergangenen Jahren deutlich zu. Rund 8,3 Milliarden Euro investierten die Unternehmen im Jahr 2019 in der Branche. Ein Großteil dieser Investitionen fließt in die Forschung und Entwicklung, etwa für die Weiterentwicklung innovativer Maschinenbaulösungen.

Doch Deutschland ist mitnichten das größte Maschinenbauland der Welt, wenn es nach dem Umsatz geht. Insgesamt belief sich der globale Umsatz mit Maschinenbauprodukten im Jahr 2019 auf 2,7 Billionen Euro.

Maschinenbauumsatz weltweit

  1. China: 33 Prozent
  2. Europa: 32 Prozent
  3. Asien - ohne China: 18 Prozent
  4. Nordamerika: 14 Prozent

Top 20: Maschinenbau-Ranking 2016

Das waren 2016 die größten Unternehmen des deutschen Maschinenbaus nach Umsatz:

  1. Siemens: 41,7 Milliarden Euro
  2. Bosch: 6,3 Milliarden Euro
  3. Kion Group: 5,58 Milliarden Euro
  4. ThyssenKrupp: 5,5 Milliarden Euro
  5. Enercon: 5,1 Milliarden Euro
  6. GEA Group: 4,49 Milliarden Euro
  7. Voith: 4,25 Milliarden Euro
  8. Claas: 3,63 Milliarden Euro
  9. MAN: 3,6 Milliarden Euro
  10. Dürr: 3,6 Milliarden Euro
  11. Nordex: 3,4 Milliarden Euro
  12. Krones: 3,4 Milliarden Euro
  13. Jungheinrich: 3,1 Milliarden Euro
  14. SMS Group: 2,68 Milliarden Euro
  15. M+W Group: 3, Milliarden Euro
  16. Kuka: 2,948 Milliarden Euro
  17. Trumpf: 2,8 Milliarden Euro
  18. SEW Eurodrive: 2,8 Milliarden Euro
  19. Festo: 2,7 Milliarden Euro
  20. ZF Friedrichshafen: 2,6 Milliarden Euro

Quelle: Oliver Wyman/Produktion

Die größten Maschinen- und Anlagenbauer 2019

  1. Siemens: 49,5 Milliarden Euro
  2. Kion: 8,81 Milliarden Euro
  3. Bosch: 7,49 Milliarden Euro
  4. Thyssenkrupp: 6,52 Milliarden Euro
  5. GEA: 4,88 Milliarden Euro
  6. Enercon: 4,51 Milliarden Euro
  7. Voith: 4,28 Milliarden Euro
  8. Jungheinrich: 4,07 Milliarden Euro
  9. MAN Power Engineering: 4 Milliarden Euro
  10. Krones: 3,96 Milliarden Euro
  11. Dürr: 3,92 Milliarden Euro
  12. Claas: 3,90 Milliarden Euro
  13. Exyte (ehemals M+W) : 3,89 Milliarden Euro
  14. Trumpf: 3,78 Milliarden Euro
  15. Zeiss: 3,38 Milliarden Euro
  16. Sew-Eurodrive: 3,30 Milliarden Euro
  17. Nordex: 3,28 Milliarden Euro
  18. Kuka: 3,19 Milliarden Euro
  19. Festo: 3,07 Milliarden Euro
  20. ZF Friedrichtshafen: 2,99 Milliarden Euro

Quelle: Oliver Wyman, Fachzeitung Produktion

Die größten Maschinen- und Anlagenbauer 2021

  1. Siemens Energy
  2. Siemens
  3. Kion
  4. Bosch
  5. Nordex
  6. Exyte
  7. Thyssenkrupp
  8. Claas
  9. GEA
  10. Voith

Die Plätze 11 bis 20 finden Sie in unserer Bildergalerie.

Quelle: Oliver Wyman / Produktion

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