Fragen Sie sich, welches Gewichtsspektrum Sie abdecken müssen und wie viel Platz Ihnen zur Verfügung steht. Am Wareneingang kommt oft die Bodenwaage zum Einsatz, meist eine Kombination aus Lastaufnehmer und Wägeterminal. Verschiedenste Modelle decken dabei einen Wägebereich von 30 Kilogramm bis 20 Tonnen ab, und es existieren Bodenplatten unterschiedlichster Größe.
Achtung: Welcher Belastung werden die Lastplatten ausgesetzt sein? "Ein bekanntes Phänomen ist, dass sich die Lastplatten unter der Dauerbelastung von Gabelstaplern verbiegen und die Wägezellen beschädigen. Hier bieten einige Hersteller mittlerweile besonders robuste Platten an", erklärt Dieter Conzelmann, Director Industry Solutions bei Bizerba. Möchten Sie auf eine Einbaugrube verzichten? Dann suchen Sie nach einer Bodenwaage mit geringer Auffahrhöhe von circa sechs Zentimetern. Einige Hersteller bieten die Hilfe eigener Applikationsteams an, die Extrawünsche berücksichtigen, bestenfalls ab Auflage eins. Wird die Waage in eine Grube eingebaut, so planen Sie eine Grubenentwässerung ein und achten Sie auf eine gute Kabelverlegung.
Wichtig sind auch die Sicherheitsstandards: Alle Funktionsteile sollten geschützt sein, so dass sich keine Stolperfallen ergeben. Es existieren Bodenwaagen mit einer gasdruckunterstützten Hebeautomatik, die die Wägebrücke beim Reinigen in jeder Winkelstellung sicher hält. Für die explosionsgefährdeten Bereiche Exzone 1 & 21 existieren Varianten in explosionsgeschützter Ausführung.
Für pharmazeutische und chemische Labore existieren verschiedenste Präzisionswaagen: Halbmikro- und Analysewaagen etwa erkennen bereits Abweichungen von 0,01 Milligramm. Mit der Kombination aus Wäge-Terminal und Lastaufnehmer lassen sich flexibel weitere Aufgaben für alle Industriebranchen abdecken: Zähl-, Kontroll-, Steuer- und Datenerfassungsfunktionen. Edelstahlgehäuse mit glatten Flächen und abgerundeten Kanten eignen sich besonders für die hohen Hygiene- und Sicherheitsbestimmungen im Nahrungsmittel- und Pharmabereich.
Optimal dosieren, kontrollieren und steuern dank ausgefeilter Technik
Auch das Display spielt eine wichtige Rolle, alle Daten sollten auf den ersten Blick erfassbar sein. Hinterleuchtete LCD-Anzeigen machen die Anzeige gut erkennbar, große Tasten mit mechanischem Druckpunkt und akustischer Rückmeldung sorgen für eine Bedienung ohne viele Fehler – selbst mit Handschuhen. Erkundigen Sie sich auch gegebenenfalls nach Terminals mit Touchscreen. Auch hier gilt es zu fragen: Welche Schutzart wird benötigt, benötigen sie einen Bedienablauf am Terminal, können Sie mehrere Waagen anschließen und ist ein eichfähiger Datenspeicher vorhanden?
Bei Zählanwendungen ist es besonders wichtig, dass man mit einer geeigneten Referenzwaage das Referenzgewicht ermittelt, welches dann für den eigentlichen Zählvorgang verwendet wird. Ein Beispiel: Möchte man kleine Schrauben mit einem Einzelgewicht von circa einem Gramm zählen und würde dabei eine Referenzwaage mit einer Auflösung von fünf Gramm verwenden, wird das Zählergebnis eines Behälters eine gravierende Abweichung in der Stückzahl aufweisen.
Bei Dosier- und Rezepturanwendungen ist das richtige Dosierverfahren in Abhängigkeit vom Stoff zu wählen. Feststoffe wie Mehl können dabei oft nicht so genau dosiert werden wie Flüssigstoffe. Bei einer additiven Rezeptur müssen Sie die Frage beantworten: Was passiert, wenn eine Komponente der Rezeptur überfüllt wurde? Bietet das Rezeptursystem in diesem Fall die Möglichkeit, bereits zugegebene Komponenten nachzudosieren? Generell gilt auch: Gut ausgebildete Verkaufsingenieure sind der Schlüssel für ein funktionierendes System. Von Katalogware sei bei komplexeren Anwendungen eher abgeraten, auch wenn es aus Sicht des Anwenders noch so trivial auszustehen scheint.
Achten Sie auch auf die Anschlüsse des Terminals: Serielle und parallele Schnittstellen, Ethernet oder Profibus DP verbinden die Waage mit den notwendigen Peripheriegeräten und dem Firmennetzwerk.
Stellen Sie auch auf jeden Fall sicher, dass Montage, Justierung und elektrische Installation mit Anschluss der Wägezelle durch autorisiertes Fachpersonal erfolgt, unter Beachtung der DIN/VDE-Vorschriften und der regionalen EVU-Richtlinien.
In Zeiten steigender Rohstoffpreise ist es für das lebensmittelproduzierende Gewerbe wichtiger denn je, Überfüllungen zu vermeiden. Dabei helfen so genannte Checkweigher, die im dynamischen Betrieb jede einzelne Packung auf das richtige Gewicht überprüfen und fehlerhafte Verpackungen aus der Produktion ausscheiden. Passende Software liefern neben FPV-konformen Stichprobenprotokollen auch Statistiken über Materialien, Maschinen, Chargen, Schichten und Alarmmeldungen. Vorgeschaltete Befüllungsprozesse lassen sich dann optimieren. Achtung: Macht es der Checkweiger möglich, neue Produkte ohne eichbehördliche Prüfung jederzeit selbstständig anzulegen?
Überfüllungen durch Kontrollwaagen im Lebensmittelgewerbe verhindern
Hier übernehmen Waagen meist die Aufgabe, eine Füllmengen- und Stückgewichtskontrolle oder eine Vollständigkeits- und Qualitätskontrolle durchzuführen und Pakete nach Größe zu sortieren. Generell sollte sich eine neue Waage in bereits bestehende intralogistische Fördersysteme integrieren lassen und bei Änderungen flexibel mitwachsen können. Einige Hersteller von dynamischen Waagen verfügen dafür über eine große Vielfalt an möglichen Bandabmessungen – Transporthöhe und Laufrichtung lassen sich flexibel vor Ort justieren. Zudem spielt die Neigung eine Rolle. Einige Waagen erreichen eine Neigungsunabhängigkeit von bis zu 20 Grad.
Schneller und organisierter Service sollte Kaufentscheidung unterstützen
Erkunden Sie sich beim Hersteller nach Technikern, die die Waagen gegebenenfalls auch in die kompliziertesten Umgebungsbedingungen integrieren. Dieser Service ist beim Kauf nicht zu unterschätzen, da er die Zukunftsfähigkeit und Verfügbarkeit Ihrer Anlage sicherstellt. Achten Sie außerdem auf die Anzahl und Art der Ein- und Ausgänge: State-of-the-Art-Waagen verfügen über bis zu zwölf Ein- und Ausgänge, die sich frei konfigurieren lassen. Nicht zu unterschätzen ist ein gut organisierter und reaktionsschneller Service, der sofort reagiert, sollte Ihre Anlage ausfallen. Teure Stillstandszeiten lassen sich somit vermeiden. Ein Punkt, der nicht ausdrücklich genug hervorgehoben werden kann.
Der Lieferant sollte auch tangierende Systeme liefern können, etwa eine Volumenmessung, eine statistische Auswert-Software und Drucksysteme wie Inkjet und Etikettendrucker. Überprüfen Sie zudem: Ist der Anbieter lokal oder weltweit tätig, existiert ein flächendeckendes Betriebsnetz, hat das Unternehmen langjährige Erfahrung in der Branche?
Oft ergibt sich die Anforderung, das gewogene Gut auch zu kennzeichnen. Dabei stellt sich die Frage, ob man ein Etikett mit dem ermittelten Gewicht drucken und aufkleben darf. Hierbei kommt es auf die Anwendung an. Wird mit dem Gewicht der Verkaufspreis für den Verbraucher ermittelt, lautet die Antwort nein. Denn dann muss das System "Waage und Drucker" eine Zulassung haben. Einige Hersteller bieten hierzu vollautomatische und manuelle Systeme mit Zulassung von 1,5 bis 60 Kilogramm und einer Verarbeitungsleistung von bis zu 150 Produkten pro Minute an.
Checkliste beim Waageneinkauf
- Welches Produkt will ich wiegen? Welche Form, welches Gewicht hat mein Produkt?
- Soll das Produkt statisch oder automatisch beim Transport gewogen werden?
- Welchen Durchsatz und welche Gewichtsgenauigkeit möchte ich bei der automatischen Gewichtsermittlung erreichen?
- Wie viel Platz ist für den Waageneinbau vorhanden? Welcher Belastungen ist die Waage ausgesetzt (zum Beispiel durch ständiges Überfahren eines Gabelstablers)?
- Welchen Hygiene- und Sicherheitsstandards gilt es gerecht zu werden?
- Welche Reinigungsverfahren lassen sich anwenden?
- Welche Aufgaben soll die Waage erfüllen: zählen, dosieren, rezeptieren, preisrechnen?
- Benötige ich für mein Wägesystem (gegebenenfalls mit Etikettendrucker) eine Zulassung?
- Wer übernimmt bei automatischen Waagen die Vereinzelung, das heißt wer garantiert den Abstand zwischen zwei Produkten, damit kein falsches Gewicht ermittelt wird?
- Wie werden bei automatischen Waagen die so genannten "guten" von den "schlechten" Produkten getrennt?
- Verfügt der Hersteller über ein Applikationsteam, das die Waage in mein bereits bestehendes System integriert?
- EDV: Kann die Waage problemlos mit meinem Firmennetzwerk kommunizieren? Welche Standards müssen erfüllt sein?
- Verfügt der Hersteller über einen reaktionsschnellen Service, damit teure Stillstandzeiten vermieden werden können?
Einkaufsführer in Zusammenarbeit mit: Bizerba
Bizerba ist ein weltweit operierender, in vielen Bereichen marktführender Lösungsanbieter für professionelle Systemlösungen der Wäge-, Etikettier-, Informations- und Food-Servicetechnik in den Segmenten Retail, Food-Industrie, produzierendes Gewerbe und Logistik. Branchenspezifische Hard- und Software, leistungsstarke netzwerkfähige Managementsysteme sowie ein breites Angebot von Labels, Consumables und Business Services sorgen für die transparente Steuerung integrierter Geschäftsprozesse und die hohe Verfügbarkeit der Bizerba-spezifischen Leistungsmerkmale.
Weltweit ist Bizerba in über 120 Ländern präsent – mit 41 Beteiligungen in 23 Ländern und 54 Landesvertretungen. Hauptsitz des Unternehmens, das rund 3.000 Mitarbeiter beschäftigt, ist Balingen; weitere Fertigungsstätten befinden sich in Meßkirch, Bochum, Wien (Österreich), Pfäffikon (Schweiz), Mailand (Italien), Shanghai (China), Forest Hill (USA) und San Luis Potosi (Mexiko).