Warum lohnt sich die industrielle Beschaffung in China überhaupt?
China bietet ein riesiges Lieferantennetzwerk, wettbewerbsfähige Preise, hohe Fertigungstiefe und eine immer professioneller werdende Industrie – besonders in Bereichen wie Metallverarbeitung, Elektronik, Komponentenfertigung und Maschinenbau.
Welche Risiken bestehen bei der Beschaffung in China?
Typische Risiken sind Qualitätsschwankungen, Lieferverzögerungen, Kommunikationsbarrieren, geistiges Eigentum, politische Spannungen, Währungsrisiken und fehlende Transparenz in der Lieferkette.
Wie finde ich verlässliche Lieferanten in China?
Übliche Wege: Industriemessen (z. B. Canton Fair, CIIF), spezialisierte Sourcing-Agenturen, eigene Audit-Teams, Branchenempfehlungen oder qualifizierte Plattformen wie Alibaba Verified Suppliers. Wichtig sind mehrstufige Audits, Referenzprojekte und Qualitätsnachweise.
Welche kulturellen Besonderheiten muss ich beachten?
Guanxi (Beziehungsaufbau) ist entscheidend. Höflichkeit, Geduld, indirekte Kommunikation und respektvolle Verhandlungen erleichtern die Zusammenarbeit. Persönliche Treffen werden in China immer noch sehr hoch geschätzt.
Wie sichern Unternehmen die Produktqualität ab?
Mit klaren Spezifikationen, Prototypentests, AQL-Standards, regelmäßigen Inspektionen, Vor-Ort-Qualitätskontrollen, Werksaudits sowie einer konsequenten Lieferantenentwicklung. Viele Unternehmen nutzen lokale QA-Teams.
Welche Incoterms werden typischerweise genutzt?
Häufig: FOB, EXW und CIF. Für höhere Transparenz und Risikokontrolle nutzen europäische Maschinenbauer gerne FOB, weil sie damit den Transport selbst managen können.
Wie schützt man geistiges Eigentum (IP) in China?
Durch Patente, Markenregistrierung in China, NDAs, technische Schutzmaßnahmen (z. B. Entkopplung kritischer Komponenten), Multi-Supplier-Strategien sowie klare Vertragsgestaltung nach chinesischem Recht.
Welche Rolle spielt die Logistik?
Eine große: Transportkosten, Zollabwicklung, Containerverfügbarkeit, Hafenwahl (Shanghai, Shenzhen, Ningbo), Lieferzeit (meist 5–7 Wochen per See) und lokale Feiertage wie das Chinesische Neujahr müssen streng eingeplant werden.
Wie verändert sich der Beschaffungsmarkt in China aktuell?
China entwickelt sich vom reinen „Werkbank“-Land zur Hightech-Industrie. Es gibt immer mehr automatisierte Fertigungen, höhere Qualitätsstandards und stärkere staatliche Förderung für strategische Industrien wie Robotik und Energie.
Ist Nearshoring eine Alternative zu China?
Nearshoring gewinnt an Bedeutung – etwa in Osteuropa, der Türkei oder Indien. Dennoch bleibt China in vielen Bereichen unschlagbar in Skalierbarkeit, Kosten und technologischer Fertigungstiefe. Viele Unternehmen setzen daher auf Dual- oder Multi-Sourcing-Strategien.