China: Exporte von Gallium und Germanium ziehen an
Zwar exportiert China wieder mehr Gallium und Germanium, die Entwicklungen der Ausfuhren beider Technologiemetalle verlaufen jedoch nicht parallel. Während die Ausfuhr von Gallium einen Höchstwert erreicht, bleibt Germanium weiter hinter dem Vorjahresniveau zurück.
Flüssiges Gallium in einer Handmegaflopp - stock.adobe.com
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Hauptproduzent China hat im Oktober insgesamt 15.570 Kilogramm Gallium exportiert und damit mehr als dreimal so viel wie im September. Eine ähnlich hohe Menge an Gallium wurde zuletzt im Juni 2022 ausgeführt.
Bei den Empfängerländern zeigte sich eine klare Verteilung. Mit 10.000 Kilogramm ging der Großteil nach Deutschland. Japan erhielt 5.000 Kilogramm, deutlich kleinere Mengen gingen nach Malaysia, Südkorea und Thailand. Das steht im Kontrast zum September, wo laut Zollstatistik ausschließlich Deutschland beliefert wurde.
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Gallium-Exporte aus China erreichen ein Rekordhoch seit 2022.Tradium
Germaniumlieferungen schließen die Versorgungslücke nicht
Der Export von Germanium ist ebenfalls gestiegen: Mit 1.258 Kilogramm wurde im Oktober mehr als doppelt so viel wie im Vormonat ins Ausland geliefert. Dabei erhielt Russland mit 930 Kilogramm den Löwenanteil, gefolgt von Deutschland mit 222 Kilogramm und Taiwan mit 100 Kilogramm. Jeweils nur drei Kilogramm gingen nach Bulgarien und Belarus.
Obwohl die Ausfuhren der beiden Technologiemetalle jüngst zugelegt haben, zeigen sich über einen längeren Zeitraum hinweg betrachtet deutliche Unterschiede in der Entwicklung.
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Den Daten der chinesischen Zollverwaltung zufolge lag der Germaniumexport in den ersten zehn Monaten des laufenden Jahres stark unter dem Vorjahresniveau. Bei Gallium dagegen verließen bis einschließlich Oktober 2025 etwas höhere Mengen das Land als im Vorjahreszeitraum.
Germanium-Exporte aus ChinaTradium
Dr. Christian Hell, Senior Manager Germanium & Minor Metals, bei Tradium ordnet die aktuellen Zahlen ein: “Bei Gallium und Germanium entwickeln sich die Exportzahlen inzwischen deutlich auseinander. Beim Germanium bleibt die Versorgung weiter angespannt und deckt nicht ansatzweise die Nachfrage. Am Markt fehlt nach wie vor eine Größenordnung, die man grob mit einer Weltjahresproduktion beschreiben kann. Das ist eine Lücke, die sich kurzfristig nicht schließen lässt. Bei Gallium zeigt sich dagegen ein anderes Bild: Deutschland war im Oktober durch eine Lieferung von rund zehn Tonnen der größte Empfänger. Es liegt nahe, dass China damit die eigene Versorgung mit hochwertigen Wafern und Hochfrequenzchips auf Basis von Galliumarsenid absichern möchte, die in Deutschland in sehr hoher Qualität gefertigt werden. Bei diesen Vorprodukten ist China in gewissem Umfang auf Lieferungen aus Deutschland angewiesen.”
Sowohl Gallium als auch Germanium sind wichtige Rohstoffe für Hightech-Sektoren wie Halbleiter, Glasfaserproduktion und optische Technologien. Beide stehen seit Sommer 2023 unter chinesischen Exportauflagen, begründet mit dem möglichen Einsatz in der Militärtechnik. Die Einführung dieses strengen Lizenzsystems hat die verfügbare Menge auf dem Weltmarkt eingeschränkt.