Besonders bei Germanium gestaltet sich die Versorgungslage herausfordernd. Beide Metalle stehen seit über zwei Jahren unter chinesischen Exportauflagen.
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China hat im September weniger Gallium und Germanium exportiert. Wie neue Daten der chinesischen Zollverwaltung zeigen, wurden im vergangenen Monat 5.000 Kilogramm Gallium ausgeführt – knapp 30 Prozent weniger als im August. Das Material ging ausschließlich nach Deutschland, die Anzahl der Empfängerland hat sich somit noch weiter verkleinert.
Jan Giese, Senior Manager Minor Metals & Rare Earths: „Die Gallium-Ausfuhren lagen im September unter dem Vormonat. Die Versorgung ist aktuell begrenzt, aber nicht vollständig ausgesetzt. In den vergangenen Monaten haben nur wenige Empfängerländer Material erhalten. Im September ging es nach Deutschland, im August wurde die Ausfuhr zwischen Kanada und Japan aufgeteilt. Das zeigt deutlich: China steuert, wer Material bekommt, und setzt seine Ausfuhrauflagen kompromisslos durch. An Exporte für militärische Anwendungen ist unter diesen Bedingungen nicht zu denken.“
Galliumexporte aus China sind im September 2025 erneut gesunken.(Bild: Tradium)
Germaniumexport halbiert sich
Noch kritischer gestaltet sich die Lage bei Germanium. Um 55 Prozent gingen die Exporte im September, verglichen mit dem Vormonat, zurück. Somit verließen nur noch 523 Kilogramm das Land. Davon erhielt Russland den Löwenanteil mit 362 Kilogramm, gefolgt von Deutschland. Die beiden Länder waren bereits im August die Hauptempfänger gewesen.
Dr. Christian Hell, Senior Manager Germanium & Minor Metals: „Beim Germanium setzt sich der Abwärtstrend fort. Der Großteil landet derzeit in Russland, nur minimale Mengen erreichen westliche Länder wie Deutschland. Das Problem: Germanium steckt in Schlüsselanwendungen wie der Wärmebildtechnik, bei denen man nicht eindeutig trennen kann, ob sie zivil oder militärisch genutzt werden. Genau deshalb fordert China detaillierte Nachweise zum Endprodukt. Es gibt zwar Alternativen, diese erfordern aber ein komplettes Re-Design der Produkte, etwa zusätzliche Kühlung, mehr Bauraum oder höhere Stoßfestigkeit. Das lässt sich nicht kurzfristig umsetzen.“
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Die Germaniumexporte aus China sind im September drastisch gesunken.(Bild: Tradium)
Ausfuhren erreichen nicht mehr den Stand vor Einführung der Exportlizenzen
Die Exporte der beiden Rohstoffe, die wichtig für Technologien wie Halbleitertechnik, Glasfaserproduktion und optische Technologien sind, zeigten auch auf Jahressicht einen deutlichen Rückgang. Generell sind die Ausfuhren zurückgegangen, seit Hauptproduzent China im Sommer 2023 ein Exportlizenzsystem eingeführt hat, begründet mit dem möglichen Einsatz der Metalle in Militärtechnik. Exporteure müssen nun umfangreiche Zusatzdokumente vorlegen, deren Bearbeitungsdauer offiziell bei 45 Arbeitstagen liegt, sich in der Praxis jedoch oft deutlich länger hinzieht. Im Dezember 2024 hat Peking nachgelegt und den Export von Gallium, Germanium und weiteren kritischen Materialien in die USA verboten, was die globalen Lieferketten zusätzlich belastet.
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