Flammen vom Gasherd mit darübergelegter Preiskurve die ansteigt

Die Gaspreise steigen und mit ihnen die Kosten für alle anderen Energieträger. Was Beschaffer jetzt tun sollten. (Bild: BillionPhotos.com - stock.adobe.com)

Aktuell geht es bei fast jedem Gespräch um das gleiche Thema: Energiepreise, mit dem Motto „The sky is the limit!“. Aus diesem Grund habe ich mich mal mit meinem Kollegen Max Große-Wilde über das Thema unterhalten und mit ihm einige Tipps für Sie definiert.

Auf der einen Seite haben die hohen Energiepreise natürlich Auswirkungen auf den eigenen Geldbeutel und den der eigenen Firma, für den Einkauf hat dies jedoch noch eine weitere Auswirkung: Es hat zum Teil einen sehr starken Einfluss auf die Liquidität der Lieferanten!

Und hier gilt wieder mein Lieblingsspruch: Abwarten und Tee trinken ist auch hier keine Lösung! Stattdessen sollten Einkaufsabteilungen dies zum Anlass nehmen, ihre Lieferketten kritisch zu prüfen:

  • Bei welchen Warengruppen spielen Energiekosten eine wichtige Rolle? (Metallbearbeitung, Guss- und Schmiedeteile, Verpackung, Wärmebehandlung usw.)
  • Welche Artikel haben in der Herstellung einen hohen Energieverbrauch?
  • Bei welchen Lieferanten könnte dies einen großen Einfluss auf deren Liquidität haben?
  • Bei welchen Lieferanten sehen Sie deshalb ein Insolvenzrisiko?
  • Bei welchen Lieferanten haben Sie keine Alternativlieferanten, das heißt, welche sind Single-Sources?

Sobald Sie dann eine Übersicht der Lieferanten erstellt haben, bei denen Sie ein Insolvenzrisiko sehen und nicht direkt auf einen Alternativlieferanten zugreifen können, schlage ich folgende Schritte vor:

  • Einholen einer Bonitätsauskunft (auch wenn die Daten nicht immer aktuell sind)
  • persönliches Gespräch mit dem Lieferanten führen und konkret das Thema Insolvenz ansprechen
  • zusammen mit dem Lieferanten erörtern, wie man einer möglichen Insolvenz entgegenwirken kann. Vielleicht ist es sinnvoll, einen Energieberater zu beauftragen.
  • Kennzeichnung ausgeliehener Werkzeuge als Betriebseigentum
  • Prüfung auf alternative Rohstoffe / Materialien
  • gegebenenfalls Aufbau neuer Lieferanten

Natürlich weiß ich, dass es aktuell nicht leicht ist, Lieferanten mit freien Kapazitäten zu finden, aber erst dann damit zu starten, sobald die Insolvenz wirklich eingetreten ist, wäre der falsche Ansatz.

Und durch Beispiele wie die Firmen Hakle und Görtz wissen wir, dass Insolvenzen auch wirklich ein aktuelles Risiko darstellen.

In diesem Sinne wünsche ich Ihnen eine insolvenzfreie Zeit.

Ihr

Hans Boot

Hans Boot
(Bild: Durch Denken Vorne Consult)

Der Autor

Hans Boot ist Partner bei der Durch Denken Vorne Consult GmbH, eine auf Einkauf und SCM spezialisierte Unternehmensberatung. Zuvor war er über zwölf Jahre als Führungskraft im Einkauf unterschiedlicher Unternehmen tätig.

Seine Kolumne erscheint exklusiv auf Technik-Einkauf.de.

 

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