Welcher Eisenbahntunnel ist der längste? Das Ranking finden Sie hier.)(Bild: Woraphon - stock.adobe.com (KI))
Tunnel ermöglichen eine schnelle Verbindung unter Gebirgen, dem Meer, Flüssen oder anderen Hindernissen. Welche Tunnel sind die längsten?
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Rund 420 Straßentunnel mit einer Gesamtröhrenlänge von ca. 350 Kilometer gibt es in Deutschland. Dazu zählen getunnelte Bundes-, Land-, Kreis- und Stadtstraßen. Darüber hinaus gibt es die Eisenbahntunnel, diese gehören zumeist der DB. Der längste Eisenbahntunnel Deutschlands ist der Landrückentunnel zwischen Hannover und Würzburg mit rund 10,8 Kilometern. Der wohl kürzeste Eisenbahntunnel Deutschlands ist der Glasträgertunnel III mit einer Länge von 18 Metern auf der Schwarzwaldbahn. Die Deutsche Bahn betrieb Ende 2019 insgesamt 745 Eisenbahntunnel mit einer Gesamtlänge von 593 km, 2011 waren es 798 Eisenbahntunnel mit einer Gesamtlänge von 515 km.
Im Folgenden haben wir die längsten Eisenbahntunnel der Welt zusammengestellt:
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Die längsten Tunnel der Welt
Platz 10: Hakkoda-TunnelDer 26,5 Kilometer lange Hakkōda-Eisenbahntunnel in Japan belegt den zehnten Platz in unserem Ranking der längsten Tunnel der Welt. Er verbindet die beiden Städte Shichinohe und Aomori und durchquert dabei das namensgebende Hakkōda-Gebirge. Darüber hinaus ist sie Teil der nördlichen Verlängerung der Hochgeschwindigkeitsstrecke zwischen der Region Tōhoku und dem Shinkansen-Netz. Nach siebenjähriger Bauzeit wurde er im Februar 2005 zwar fertiggestellt, jedoch erst fünf Jahre später, am 4. Dezember 2010, in Betrieb genommen.(Bild: Mccunicano - Wikimedia Commons)
Platz 9: Taihangshan-TunnelDer Taihangshan-Tunnel liegt in der nordöstlichen chinesischen Provinz Shanxi. Mit einer Länge von 27,8 Kilometern ist er derzeit der drittlängste Eisenbahntunnel Chinas und der neuntlängste der Welt. Die beiden Tunnelröhren verlaufen parallel im Abstand von 35 m durch den Berg und sind alle 420 m durch einen Verbindungstunnel miteinander verbunden. Der zweigleisige Eisenbahntunnel wurde am 22. Dezember 2007 nach zweijähriger Bauzeit fertiggestellt. Wiederum zwei Jahre später, am 1. Januar 2009, startete der Betrieb. Der Taihangshan-Tunnel ist Teil der knapp 190 Kilometer langen Hochgeschwindigkeitsstrecke ShiTai, die die Hauptstädte Shijiazhuang und Taiyuan der Provinzen Hebei und Shanxi miteinander verbindet.(Bild: aloph - stock.adobe.com)
Platz 8: Westlicher Qinling-TunnelAn achter Stelle folgt der zweitlängste Eisenbahntunnel Chinas, der West Qinling Tunnel. 28,2 km lang schraubt sich der Tunnel auf der insgesamt 862 km langen Eisenbahnstrecke zwischen Chonqing und Lanzhou durchs Qinling-Gebirge. Im mittleren Abschnitt ist der Tunnel 1.400 Meter mit Fels überdeckt. Der Tunnel wurde am 19. Juli 2014 fertiggestellt und noch im Dezember desselben Jahres nach sechsjähriger Bauzeit in Betrieb genommen. Für die Baukosten standen letztendlich rund 530 Millionen Euro auf der Rechnung.(Bild: Robbins)
Platz 7: Guadarrama-TunnelPlatz sieben belegt der 28,4 km lange Guadarrama-Tunnel in Spanien. Er ist Teil der Hochgeschwindigkeitsstrecke zwischen Madrid und Valladolid und unterquert das Guadarrama-Gebirge. Der längste Eisenbahntunnel Spaniens wurde nach einer Gesamtbauzeit von fünf Jahren im Dezember 2007 in Betrieb genommen. Mehr als 1,2 Milliarden Euro machen ihn zu einem der teuersten Tunnel.(Bild: FCC Construction)
Platz 6: Guanjiao-TunnelDer neue Guanjiao-Tunnel ist mit einer Länge von 32,6 Kilometern der längste Tunnel Chinas. Er wurde 2014 fertiggestellt und verbindet seitdem die Städte Xining und Golmund in der Provinz Qinghai. Der neue Eisenbahntunnel ist zweigleisig, wobei die Röhren im Abstand von 40 Metern parallel liegen. Er geht in eine Höhe bis zu 3.380 Metern. Die Fahrtzeit durch den neuen Basistunnel verkürzte sich von vier Stunden auf 20 Minuten.(Bild: mayanming - Wikimedia Commons)
Platz 5: Lötschberg-TunnelNummer fünf unter den längsten Tunneln der Welt belegt der 32,7 Kilometer lange Lötschberg-Basistunnel in der Schweiz. Er unterquert die Alpen und verbindet die Städte Frutigen im Kanton Bern und Raron im Kanton Wallis. Am 16. Juni 2007 wurde er nach acht Jahren Bauzeit in Betrieb genommen – damals als drittlängster Tunnel der Welt. Der Lötschberg-Tunnel ist Teil der Lötschberg-Simplon-Achse, der Alpentransversale, die parallel zur Gotthard-Achse verläuft und Bern mit Mailand per Zug verbindet. Die Gesamtkosten für das Großprojekt betrugen rund vier Milliarden Euro. Täglich fahren rund 112 Züge auf der Strecke.(Bild: Stoyan Haytov - stock.adobe.com)
Platz 4: Yulhyeon-TunnelDer Yulhyeon-Tunnel liegt in der südkoreanischen Hauptstadt Seoul und ist Teil des 61 Kilometer langen Suseo-Pyeongtaek Expressway, die die beiden Großstädte Seoul und Daegu verbindet. Der Eisenbahn-Expressway ist für Höchstgeschwindigkeiten von bis zu 300 km/h ausgelegt. Mit einer Gesamtlänge von 50,3 Kilometern ist er der viertlängste Tunnel der Welt. Die Bauzeit betrug weniger als ein Jahr, sodass der Tunnel bereits am 9. Dezember 2016 in Betrieb genommen wurde.(Bild: Ssangyong EC)
Platz 3: EurotunnelDer wohl berühmteste Tunnel Europas, auch Channel Tunnel genannt, verläuft auf einer Länge von 50,5 Kilometern mindestens 40 Meter unter dem Meeresboden des Ärmelkanals. Er wurde gebaut, um Frankreich und Großbritannien nicht nur auf dem Seeweg zu verbinden. Ursprünglich als reiner Eisenbahntunnel geplant, besteht der Eurotunnel aus zwei eingleisigen Eisenbahntunneln und einer schmalen zweispurigen Straßendurchfahrt für kleinere Fahrzeuge. Die Bauarbeiten begannen im Dezember 1987, der Durchstich erfolgte drei Jahre später. Mehr als 15.000 Arbeiter waren sieben Jahre lang bis zur Fertigstellung im Juni 1993 mit dem Bau beschäftigt. Die Freigabe für die endgültige Inbetriebnahme der Unterführung erfolgte am 14. November 1994. Die Baukosten beliefen sich auf 15 Milliarden Euro. Der Eurotunnel ist der längste Unterwassertunnel der Welt.(Bild: steve - stock.adobe.com)
Platz 2: Seikan-TunnelDer Seikan-Tunnel ist ein Eisenbahntunnel in Japan. Er unterquert auf einer Länge von 53,85 Kilometern die Tsugaru-Straße und verbindet die Hauptinsel Honshū mit der nördlich gelegenen Insel Hokkaidō. Der Name Seikan leitet sich von den jeweils ersten Kanji-Zeichen für Aomori und Hakodate, den nächstgelegenen Großstädten auf Honshū und Hokkaidō, ab. Eröffnet wurde der Seikan-Tunnel 1988, seit 2016 wird der Unterseetunnel auch vom Hochgeschwindigkeitszug Shinkansen befahren. Es gibt zwei unterseeische Bahnhöfe. Trotz seiner beeindruckenden Gesamtlänge ist der Seikan-Tunnel nur der zweitlängste Untersee-Tunnel der Welt, da der unterseeische Teil des Tunnels mit 23,3 Kilometern kürzer ist als der des Eurotunnels.(Bild: Bmazerolles - Wikimedia Commons)
Platz 1: Gotthard-BasistunnelDer Gotthard Tunnel, bzw. Gotthard-Basistunnel, ist mit 57 km der längste Eisenbahntunnel der Welt. Er quert die Zentralalpen der Schweiz in Nord-Süd-Richtung und verläuft dabei unter dem namensgebenden Gotthardmassiv. Der Tunnel verbindet auf einer Höhe von 312 bis 549 m ü.M. den deutschsprachigen Kanton Uri (Nordportal bei Erstfeld) mit dem italienischsprachigen Kanton Tessin (Nordportal bei Bozen), mit dem italienischsprachigen Kanton Tessin (Südportal bei Bodio TI) und besteht aus zwei 57 km langen, parallellen Tunnelröhren. Der Abstand zwischen beiden Röhren beträgt zwischen 40 und 70 Metern. Insgesamt wurden 151,84 km Tunnel und Stollen in den Berg gebohrt und gesprengt.Der Tunnel ist mit seinen 57 Kilometern noch um einiges länger als sein kleiner Bruder, der Gotthard-Straßentunnel.(Bild: Zacharie Grossen - Wikimedia Commons)
Was ist ein Basistunnel?
Ein Basistunnel führt auf einer Linie durch einen Berg. Die Strecke führt nicht an Bergflanken empor, daher fällt ein Basistunnel deutlich länger aus als ein Scheiteltunnel. Letztere bezeichnen Bauwerke, die über Zufahrtsrampen erreicht werden und meist unter einem Gebirgspass hindurchführen.
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Erste Basistunnel entstanden Anfang des 20. Jahrhunderts, beispielsweise 1916 der acht Kilometer lange Basistunnel am Hauenstein in der Schweiz. Auch der Apenin- und der Furka-Tunnel sowie der Lötschberg-Tunnel sind Basistunnel. Weitere Beispiele für Basistunnel sind:
Mont-Blanc-Tunnel: Der 11,6 km lange Straßentunnel wurde 1965 eröffnet.
Tauerntunnel: Der 6,4 km lange Straßentunnel der Tauern Autobahn A 10 wurde 1975 eröffnet.
Arlbergtunnel: Der 13,9 km lange Straßentunnel der Arlberg Schnellstraße S 16 wurde 1978 eröffnet.
Der längste Basistunnel ist gleichzeitig der längste Eisenbahntunnel der Welt: der Gotthard-Basistunnel. Der noch im Bau befindliche Brenner Basistunnel soll nach seiner Fertigstellung 64 Kilometer messen und damit zum längsten Tunnel aufsteigen. Er soll 2025 fertiggestellt werden.
Rennsteigtummel auf der A71: Längster Tunnel Deutschlands.(Bild: Peter Segaert)
Mit den längsten Tunneln der Welt können die Tunnel in Deutschland nicht ganz mithalten. Der längste Tunnel in Deutschland ist "nur" knapp acht Kilometer lang. Es handelt sich dabei um den Rennsteigtunnel in Thüringen mit seinen 7,9 Kilometern. Anders als die Top 10 Tunnel ist der Rennsteigtunnel ein Autotunnel. Als Teil der Autobahn A 71 Erfurt–Schweinfurt, zwischen den Anschlussstellen Gräfenroda und Oberhof liegend, unterquert er den Kamm des Thüringer Waldes mit dem Kammweg Rennsteig. Eine Durchfahrt dauert rund acht Minuten.
Die längsten Spezialtunnel
Der längste Tunnel ist ein U-Bahn-Tunnel in China: der der Linie 6 der U-Bahn in Chengdu. Er misst 68,2 Kilometer und ist damit nur rund zehn Kilometer länger als der U-Bahn-Tunnel der Linie 3 der U-Bahn in Guangzhou.
Noch länger ist nur ein Tunnel in Finnland und der dient der Wasserversorgung: der Päijänne-Tunnel unter dem namensgebenden Päijänne-See. 119,6 Kilometer misst der Tunnel.
Auch der Teilchenbeschleuniger des CERN in Genf (Large Hadron Collider) zählt streng genommen als Tunnel. Er ist 26,6 Kilometer lang.
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Der längste Straßentunnel der Welt ist der Lærdalstunnel in Norwegen. in der Provinz Vestland und verbindet die Orte Aurlandsvangen in der Gemeinde Aurland und Håbakken in der Gemeinde Lærdal, sodass diese auch im Winter erreichbar sind.
Dörte Neitzel ist Wissens- und Infografik-Junkie vom Dienst. Dinge und Zusammenhänge zu erklären ist ihr Ding, daher beschreibt sie sich selbst auch gern als Erklärbärin mit Hang zur Wirtschaft – was einem lange zurückliegenden VWL-Studium geschuldet ist. Nach einigen Stationen im Fachjournalismus lebt sie dieses Faible bevorzugt auf der Webseite der TECHNIK+EINKAUF aus und taucht besonders gern ab in die Themen Rohstoffe und erneuerbare Energien.
Privat ist Südfrankreich für sie zur zweiten Heimat geworden, alternativ ist sie in der heimischen Werkstatt beim Schleifen, Ölen und Malern alter Möbel zu finden oder in südbayerischen Berg-und-See-Gefilden mit Hund im Gepäck unterwegs.
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