
(Bild: Keller & Kalmbach)
Die C-Teile-Beschaffung zählt zu den komplexesten Aufgaben im Einkauf: Sie macht zwar nur einen kleinen Anteil des Einkaufsvolumens aus, verursacht jedoch bis zu 80 Prozent der administrativen Aufwände für Bestellungen, Prüfungen, Ein- und Auslagerung, Bereitstellung et cetera. Gleichzeitig birgt sie großes Potenzial: Eine strategische Optimierung kann die Prozesskosten um bis zu 40 Prozent reduzieren und so entscheidende Wettbewerbsvorteile schaffen. Jetzt ist der ideale Zeitpunkt, diese Chance zu nutzen.
Die Herausforderungen in der Industrie – von Lieferkettenproblemen bis hin zu steigenden Marktanforderungen – erfordern effiziente Lösungen. Ausgereifte, inzwischen erschwingliche digitale Technologien bieten Unternehmen klare Vorteile. Automatisierte Bestellabläufe, bedarfsgerechte Lieferungen und Just-in-Time-Konzepte ermöglichen es, sich auf Kernkompetenzen zu konzentrieren. Keller & Kalmbach betont: „Unsere Lösungen gewährleisten maximale Versorgungssicherheit und Transparenz.“
Weiterentwickelte Kanban-Systeme optimieren in Kombination mit modernen IoT-Plattformen Materialflüsse, reduzieren Lagerbestände und erhöhen die Versorgungssicherheit. Automatisierte Prozesse mit EDI und RFID minimieren Fehler und steigern die Effizienz. E-Procurement-Lösungen reduzieren Suchzeiten, senken Lagerkosten und sichern bedarfsgerechte Verfügbarkeit. Die K&K-eBusiness-Lösung bietet Zugriff auf über 150 000 Artikel über zum Beispiel einen OCI-Zugriff auf den Onlineshop oder auch auf Basis von elektronischen Katalogen auf Plattformen. Nahtlose ERP-Integration und standartisierte Schnittstellen sorgen für schnelle, fehlerfreie Datenübertragungen.
Innovationen wie CAD-gestützte Konstruktionen und 3D-Druck eröffnen neue Möglichkeiten in der Fertigung. Besonders für Prototypen und Ersatzteile bietet der 3D-Druck Flexibilität, Schnelligkeit und Präzision. „Mit 3D-Druck können Bauteile bedarfsgerecht in drei Schritten – Hochladen, Konfigurieren, Bestellen – produziert werden“, erklärt Roland Salomon, Leiter der Anwendungstechnik bei Keller & Kalmbach. Diese Technologie transformiert das C-Teile-Management und bringt neue Dynamik in die Fertigung.
Checkliste zur proaktiven C-Teile-Beschaffung
- Sicherstellung von maximaler Versorgungssicherheit und Transparenz durch digitale Lösungen und IoT-Plattformen
- Effizienzsteigerung durch Automatisierung von Bestellabläufen, bedarfsgerechte Lieferungen und Just-in-Time-Konzepte
- Optimierung von Materialflüssen und Lagerbeständen mittels weiterentwickelter Kanban-Systeme und IoT-Technologien
- Automatisierte Prozesse mit EDI- und RFID-Lösungen zur Minimierung von Fehlern und Erhöhung der Effizienz
- Nutzung von E-Procurement-Lösungen zur Reduktion von Suchzeiten, Lagerkosten und Sicherstellung der Verfügbarkeit
- Nahtlose ERP-Integration durch standardisierte Schnittstellen und elektronische Kataloge für effiziente Datenübertragung
- Echtzeitüberwachung und Steuerung der Materialflüsse mit All-In-One-IoT-Plattformen wie Logtopus
- Erhöhung der Transparenz durch Dashboards mit KPIs, Einblicke in Warenbewegungen, Lieferanten und Lagerorte
- Nutzung von Advanced Analytics für intelligente Lagermengen, Losgrößen und proaktive Bedarfsvorhersagen
- Proaktive Optimierung der Lieferkette durch KI-gestützte Analysetools zur Reduktion von Fehl- und Überbeständen
- Anpassungsfähige Systeme zur Integration neuer Produkte, Lieferanten und dynamischer Logistikanforderungen
- Optimierung der Bestell-, Lager- und Bereitstellungskosten durch Bedarfsprognosen und automatisierte Nachbestellung
- Automatisierte Bestellauslösungen durch innovative Technologien wie RFID, NFC und IoT-gestützte Systeme
- Flexibilität und Präzision in der Fertigung durch CAD-gestützte Konstruktionen und 3D-Druck-Technologien
- Identifikation von Einsparpotenzialen und nachhaltige Strukturen durch Lean-Production-Ansätze wie den ‚K&K LineWalk‘
- Nachhaltigkeit durch Überbestandsvermeidung, Materialverbrauchsreduktion und optimierte Transportwege
- Förderung der Nachhaltigkeit als strategischer Faktor zur CO₂-Reduktion und Stärkung der Marktposition
Digitalisierung als Schlüssel zur Transformation
Die wahre Herausforderung in der C-Teile-Beschaffung liegt in den zunächst unsichtbaren Kosten. Obwohl die Teile selbst günstig erscheinen, verstecken sich in ineffizienten Bestell- und Lagerprozessen oder den Produkten selbst oft unnötige Kosten. Die schlanke Produktion – oder auch Lean Production – ist das Lösungswort. Mit dem sogenannten ‚K&K LineWalk‘ analysieren Experten die Optimierungspotenziale auf der Ebene des Produkts (B- und C-Teile) selbst, der Montageprozesse, Schraubentechnik und Oberflächen. Ziel ist es, Einsparpotenziale zu identifizieren, Prozesse zu standardisieren, den Materialverbrauch zu senken und nachhaltige Strukturen zu schaffen.
Ergänzend können Bestell-, Lager- und Bereitstellungskosten mit einer genauen Bedarfsprognose, exakter Bestandskontrolle und automatisierten Nachbestellung um bis zu 40 % gesenkt werden. Erwähnenswert ist hier Logtopus – eine leistungsstarke All-in-one-IoT-Plattform von Keller & Kalmbach. Die Plattform vernetzt Geräte und Systeme, um Materialflüsse in Echtzeit zu überwachen und zu steuern. Sie integriert auf Wunsch weitere Lieferanten und Materialien nahtlos, bindet Auslösesysteme einfach ein und funktioniert dank Cloud-Technologie ohne eigene IT-Ressourcen. Automatische Bedarfs- und Bestandsmeldungen sowie die ERP-Integration per API optimieren Prozesse intern und extern. Ein übersichtliches Dashboard bietet alle relevanten Parameter, KPIs und detaillierte Einblicke in Warenbewegungen, Lieferanten und Lagerorte.
Mit einer umfassenden Datenbasis ermöglicht die Plattform vertiefte Analysen und optimiert Lagermengen, Losgrößen und Auslösegrenzen durch intelligente Algorithmen. Flexibel anpassbar, unterstützt sie neue Produkte und Lieferanten und wächst mit den dynamischen Anforderungen der Logistik. Diese IoT-Lösung steigert Effizienz, senkt Kosten und schafft transparente, zukunftssichere Lieferketten.

Drei Fragen an... Andreas Hafner, EVUM Motors GmbH
Was waren die größten Erfolge, die durch die Partnerschaft mit Keller & Kalmbach erzielt wurden?
Die Effizienz in der Produktion wurde deutlich gesteigert. Besonders die Optimierung des Werkerdreiecks – durch kurze Arbeitswege und Materialien direkt am Arbeitsplatz – hat die Produktivität erhöht und Kosten gesenkt. So konnten wir Arbeitsabläufe durch die Integration eines teilautomatisierten Kanban-Systems verschlanken und die Herstellkosten durch reduzierte Material- und Arbeitskosten senken. Neben der Einführung von Lean-Management-Prinzipien über den Line Walk haben wir auch unsere Materialauswahl optimiert. Durch die Verwendung von Normteilen und Mengeneffekten konnten wir Kosten weiter reduzieren. Wir haben den Fokus auf Standardprodukte und Baukastensysteme gelegt, um die Produktionskomplexität zu verringern – und das bei gleichbleibender Qualität. Dadurch konnten wir die Anzahl der C-Teile um 20 Prozent reduzieren. Auch die Betrachtung der Total Cost of Ownership anstelle nur der Stückpreise hat zu langfristigen Einsparungen geführt.
Wie sind Sie mit den speziellen Herausforderungen im Automotive-Bereich umgegangen?
Der Schlüssel liegt in Transparenz und Prozesssicherheit. Durch die Einführung von LISA haben wir eine Echtzeit-Datenbasis geschaffen. Diese Plattform analysiert die Bewegungs- und Stammdaten unserer Belieferungssysteme und ermöglicht eine präzise Planung und Steuerung. Das C-Teile-Management wurde dadurch transparenter, und wir können flexibler auf neue Anforderungen reagieren. Aus meiner Sicht ist in der heutigen Zeit eine automatisierte C-Teile-Beschaffung extrem wichtig, durch die wir die personellen Aufwände drastisch reduzieren konnten. Zudem haben wir einen intralogistischen Kreislauf entwickelt, der die Materialbereitstellung effizient zwischen dem ‚Supermarkt‘ und den Arbeitsplätzen regelt. Keller & Kalmbach übernimmt die Befüllung der Produktionslinie, was den Prozess weiter vereinfacht.
Welche Logistiksysteme setzen Sie heute ein?
Wir setzen eine Kombination aus dropLOG-Boxen und pushLOG-Transpondern ein, die aktuell noch über die LISA-Plattform gesteuert werden. In den nächsten Monaten werden wir auf die neue, cloudbasierte Logtopus-Plattform umsteigen. Auf diesen Schritt freuen wir uns bereits, da neue Funktionen wie ein übersichtliches Dashboard die Transparenz und Anwenderfreundlichkeit auf ein höheres Niveau heben werden. Logtopus wird uns in Echtzeit Einblicke in Artikelbestände, Bestellstatus und Sensorwerte geben. Dadurch können wir weitere Bestellsysteme an unser System anbinden und erhalten direkten Zugriff auf Lagerbestände und Reichweiten.
AHafner ist Einkaufsleiter bei der EVUM Motors GmbH, einem Start-up, das vollelektrische und robuste Nutzfahrzeuge entwickelt und produziert. Diese Fahrzeuge arbeiten lokal emissionsfrei und können gleichzeitig als mobile Energiequelle genutzt werden.
Automatisierte, sich selbststeuernde Versorgung
Ein zentraler Schritt in der C-Teile-Beschaffung ist die automatisierte Versorgung durch moderne Logistiksysteme. Besonders in präzisions- und zeitkritischen Branchen wie dem Maschinenbau oder der Automobilindustrie ist die Automatisierung der C-Teile-Beschaffung ein entscheidendes Mittel zur Steigerung der Effizienz.
Keller & Kalmbach bietet innovative Systeme, die auf RFID- und NFC-Technologien basieren und individuell auf die Anforderungen der Unternehmen abgestimmt werden:
- dropLOG: Bestellauslösung per Einwurf eines leeren Behälters in eine RFID-Box.
- parkLOG / parkLOG wireless: Bestellung durch Abstellen eines leeren Behälters auf eine RFID-Matte; auch kabellos für flexible Nutzung.
- pushLOG digital: Bestellauslösung für sperriges Material per Knopfdruck am Transponder; Statusinformationen direkt am digitalen Etikett ersichtlich.
- distanceLOG: Bestellauslösung durch Abstandsmessung nach Entnahme.
- weightLOG: Automatische Bestellung bei Unterschreiten eines Mindestfüllstands.
- turnLOG: Bestellauslösung durch Drehen eines zweigeteilten Behälters.
- moveLOG: Bestellauslösung beim Transport von Leergut durch ein RFID-Gate.
- takeLOG: Sicheres MRO-Management mit Ausgabeautomaten; der Zugriff erfolgt individuell über RFID-Chips.
Das Unternehmen: Keller&Kalmbach
Das Familienunternehmen blickt auf eine 145-jährige Geschichte zurück. K&K ist ein Spezialist für Verbindungselemente und Befestigungstechnik und der Experte, wenn es um intelligentes C-Teile-Management geht. Dabei überzeugt das Unternehmen mit hoher technischer Expertise sowie kundenindividuellen Konzepten und Serviceleistungen. Mit weltweit 1.000 Mitarbeitendenn erwirtschaftet Keller & Kalmbach einen Umsatz von 425 Millionen Euro.
Advanced Analytics: Die nächste Stufe der Effizienzsteigerung
Ein weiterer innovativer Faktor ist die Nutzung von Datenanalyse und künstlicher Intelligenz (KI) mittels K&K Advanced Analytics. Diese cloudbasierten Tools bieten maximale Transparenz über den gesamten Beschaffungsprozess hinweg, die klassische ERP-Systeme übersteigt und sorgen für eine proaktive Optimierung der Lieferkette. Diese modernen Analysetools bieten die Möglichkeit, verschiedene Szenarien durchzuspielen. Echtzeit-Analysen sorgen dafür, dass Unternehmen nicht nur auf aktuelle Bedarfslagen reagieren, sondern auch zukünftige Anforderungen vorhersehen können. Dies reduziert Fehlbestände um bis zu 25 Prozent und Überbestände um 20 Prozent, was zu einer spürbaren Kostenersparnis führt. KI-gestützten Analysetools sorgen für Transparenz die Bestands- und Nachschubprozesse sowie für die Flexibilität, proaktiv auf Marktveränderungen und unerwartete Engpässe zu reagieren.
Nachhaltigkeit als strategischer Faktor
Neben der Efifizienzsteigerung bietet die Digitalisierung der C-Teile-Beschaffung auch enorme Potenziale im Bereich der Nachhaltigkeit. Automatisierte Systeme tragen dazu bei, Überbestände zu vermeiden und den Materialverbrauch zu reduzieren, was den CO₂-Ausstoß senkt. Auch die Optimerung von Transportwegen durch automatisierte Nachschubprozesse schont Ressourcen und verbessert die Umweltbilanz. Unternehmen, die in nachhaltige C-Teile-Beschaffungslösungen investieren, können nicht nur ihre Kosten senken, sondern auch ihre Marktposition stärken. Nachhaltigkeit ist heute nicht nur ein Bonus, sondern ein entscheidender Wettbewerbsfaktor für den Erfolg von morgen.
Die smarte Beschaffung von C-Teilen ist der erste Schritt in eine effizientere, nachhaltigere und wettbewerbsfähigere Zukunft. Jetzt ist der perfekte Zeitpunkt, diese Transformation zu beginnen und den entscheidenden Vorteil in der Industrie von morgen zu sichern.
Immer informiert mit den Newsletter von TECHNIK+EINKAUF
Hat Ihnen gefallen, was Sie gerade gelesen haben? Dann abonnieren Sie unseren Newsletter. Zwei Mal pro Woche halten wir Sie auf dem Laufenden über Neuigkeiten, Trends und Wissen rund um den technischen Einkauf - kostenlos!