Ein harter Brexit, also ein EU-Austritt Großbritanniens ohne Abkommen, wird immer wahrscheinlicher. Nachdem Ex-Premierministerin May den Austritt am 31. März verschoben hatte, steuert die neue Regierung Johnson ganz offensichtlich auf einen No-Deal-Brexit zu. Großbritannien will den Backstop streichen, die EU will den bereits ausgehandelten Kompromiss jedoch nicht wieder aufschnüren.

Doch ein solches No-Deal-Szenario hätte erhebliche Folgen für die britische und europäische Wirtschaft, darin sind sich alle Experten einig. Nicht nur wären von einem auf den anderen Tag Zölle fällig, es wären auch Grenzkontrollen und jede Mange Papierkram erforderlich. Das verursacht Kosten und Zeitverzögerungen. An Just-in-time-Lieferungen wäre daher ersteinmal nicht mehr zu denken.

Produzierende Unternehmen besonders betroffen

Besonders betroffen wären britische und internationale Konzerne, die in Großbritannien produzieren, etwa Airbus, Ford oder Bayer. Aber auch britische Handelsketten wie Sainbury fürchten um die Versorgung, sollten sich die Lkw in Dover oder auf dem Kontinent über Kilometer hinweg stauen. Die Lieferketten würden ordentlich durcheinandergewürfelt.

Brexit-Notfallpläne auslösen

In einem Interview mit Spiegel Online rät Michael Hüther, Chef des Instituts der deutschen Wirtschaft (IW Köln): “Unternehmer, löst eure Notfallpläne aus!” Genau diese haben etliche Firmen bereits in der Schublade liegen, ob Mittelständler oder Großkonzerne aus.

Die EU hatte im Februar bereits einen Aktionsplan für den Güter- und Personenverkehr verabschiedet. Allerdings läuft diese Verordnung Ende 2019 aus.

Von Airbus bis Sony: Das sind die Brexit-Notfallpläne im Detail

Laut der britischen Handelskammer BCC haben bereits Tausende Firmen aus allen Branchen ihre Notfallpläne für einen ungeordneten Brexit erstellt. 35 davon hätten diese sogar bereits aktiviert. Die bisher bekannt gewordenen Pläne seien jedoch nur die “Spitze des Eisbergs”, zitiert die Zeitung The Guardian die Kammer.

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