Welche Energieversorger sind die größten der Welt? Können deutsche Unternehmen mithalten?(Bild: Tom Bayer - stock.adobe.com)
Welche Unternehmen produzieren weltweit den meisten Strom? Und aus welchen Quellen stammt er?
Anzeige
Die weltweite Stromerzeugung steigt. Produzierten die Energieversorger im Jahr 1990 noch 11.873 TWh, stieg die Menge bis 2019 auf 27,044 TWh laut Internationaler Energieagentur. Nach einem Knick im Coronajahr 2020 steigt die Energiemenge seit 2021 wieder. 2023 betrug die produzierte Strommenge weltweit rund 29.863 TWh.
Der Schwerpunkt der Energieproduktion liegt seit Jahrzehnten auf der Kohleverstromung, gefolgt von Erdgas und Wasserkraft. Den größten Zuwachs verzeichneten allerdings Windkraft und Solarstrom.
Anzeige
Doch welche Player drehen hier das große Rad? Welche Energieversorger sind dick im Geschäft? Wir haben die größten Stromproduzenten weltweit nach Ihrem Umsatz herausgefunden. Quelle waren die Daten der Global 2000 von Forbes und eigene Recherchen. Aber lesen Sie selbst, in der Bildergalerie finden Sie die größten Energieversorger weltweit.
Größte Stromanbieter der Welt 2023
Platz 16: Southern CompanyDer US-Energieversorger hat seinen Sitz in Atlanta, Georgia. Mit 25,42 Milliarden US-Dollar schafft das Unternehmen auf den 16. Rang. Ein großer Umsatzbringer ist die nukleare Stromerzeugung, etwa mit dem Vogtle Kernkraftwerk (siehe Bild).(Bild: Southern Company)
Platz 15: Kansai Electric PowerAuch das japanische Unternehmen wird häufig Kepco abgekürzt, ist aber nicht zu verwechseln mit dem südkoreanischen Energieversorger. Kansai Electric Power versorgt rund 13 Millionen Stromkunden in der Region Kansai. Das Unternehmen zählt zu den größten Betreibern von Kernkraftwerken in Japan.(Bild: Kansai Electric Power)
Platz 14: Duke EnergyDuke Energy ist der größte US-Energieversorger mit einem Umsatz von 29,45 Milliarden US-Dollar. Es liefert Elektrizität in sieben US-Bundesstaaten und nach Kanada. Duke Energy hat eine unschöne Historie in Sachen Gewässerverschmutzung und wurde in North Carolina zur höchsten jemals ausgesprochenen Geldstrafe von 102 Millionen US-Dollar verurteilt.(Bild: Duke Energy)
Platz 13: RWERWE ist deutscher Energieversorger mit Sitz in Essen. Mit 28,57 Milliarden Euro (29,99 Milliarden US-Dollar) schafft es RWE nicht in die Top 10, sondern nur auf den dreizehnten Platz unter den weltgrößten Energieversorgern im Jahr 2023. Das Unternehmen ist unter anderem auch in Taiwan, Großbritannien, der Türkei, den USA , Tschechien und Belgien vertreten. Bis zum Atomausstieg betrieb RWE die Atomkraftwerke Biblis A und B. Auch Braunkohlekraftwerke (wie Niederaußem, siehe Bild), gehörten zum Stromerzeugungsportfolio von RWE. Heute betreibt der Versorger noch fossile Kohle- und Gaskraftwerke, aber auch zahlreiche Windparks in Nord- und Ostsee.)(Bild: Stodtmeister - Wikimedia (CC BY 3.0))
Platz 12: Huaneng Power InternationalDer chinesische Stromerzeuger kommt aus dem Stand auf den zwölften Rang mit 35,69 Milliarden US-Dollar laut Forbes. Das Unternehmen hat seinen Sitz in Peking.(Bild: Huaneng Power International)
Platz 11: EnBW Energie Baden-WürttembergDer ursprünglich nur regional tätige Energieversorger ist nicht nur in die Liga der größten deutschen Energieversorger aufgestiegen, auch weltweit mischt EnBW ordentlich mit. 44 Milliarden Euro (46,12 Milliarden US-Dollar) Umsatz in 2023 belegen das. EnBW verpasst knapp den achten Rang unter den größten Energieversorgern. Vier AKW gehörten bis zum Atomausstieg zum Portfolio – früher wahre Umsatzbringer! 2021 lag der Anteil der Erneuerbaren bei 40 Prozent. EnBW setzt dabei vor allem auf Windkraft. Neben Deutschland ist EnbW in Schweden, Frankreich, Taiwan und den USA aktiv.(Bild: EnBW)
Platz 10: Tokyo Electric Company, TEPCOBerühmt, oder besser berüchtigt, wurde TEPCO im Jahr 2011 mit der Atomkatastrophe im Kernkraftwerk Fukushima Daiichi. Mit einem Umsatz von 47,84 Milliarden US-Dollar (6,92 Billiarden Yen) kommt TEPCO auf den zehnten Rang unter den weltweit größten Energieversorgern. Neben Atomkraft nutzt das japanische Unternehmen auch Wasserkraft, Flüssiggas, Geothermie und einen kleinen Anteil an Windkraft.(Bild: Santi - stock.adobe.com)
Platz 9: Véolia EnvironnementDer französische Energieversorger Véolia ist 2023 mit rund 45,35 Milliarden Euro (49 Milliarden) US-Dollar Umsatz der neuntgrößte Energieversorger weltweit. Véolia betreibt mit seiner Sparte Energy Versorgungsnetze für Fernwärme und -kälte und besitzt Kraftwerkskapazitäten in Höhe von 83.400 MW Wärme und 6.266 MW Strom. Kraft-Wärme-Kopplung macht rund 4.025 MW aus. EDF ist mit 34 Prozent an Véolia Energy beteiligt.(Bild: Véolia)
Platz 8: IberdrolaDer spanische Energieversorger Iberdrola mit Sitz in Bilbao ist der achtgrößte Energieversorger der Welt und der größte in Spanien mit einem Umsatz von 49,3 Milliarden Euro (50,47 Milliarden US-Dollar). Den Strom gewinnt Iberdrola aus Erdgaskraftwerken und fünf Kernkraftwerken (Beteilungen), sowie Windparks und Wasserkraft. Auch in Deutschland baut Iberdrola Wind- und Solarparks und ist am größten Offshore-Windkomplex der Ostsee (Baltic Sea Hub) beteiligt.(Bild: Iberdrola)
Platz 7: Korea Electric Power (KEPCO)Korea Electric Power, oder kurz KEPCO, schafft 2023 einen Umsatz von umgerechnet 68 Milliarden US-Dollar (88 Billionen Won) und klettert damit Platz auf Platz sieben im Ranking der größten Energieversorger der Welt. Das Unternehmen entstand 1961 aus dem Zusammenschluss von drei regionalen Energieversorgern. Seit 1982 ist KEPCO ein Staatsunternehmen. Sechs Tochterunternehmen betreiben die koreanischen Kraftwerke, unter anderem Atomkraftwerke.(Bild: IAEA)
Platz 6: EngieEngie mit Sitz in La Défense bei Paris entstand erst 2008 aus der Fusion von Gaz de France (GDF) und Suez. Die Staatsbeteiligung von Frankreich beträgt 24,1 Prozent. 82,565 Milliarden Euro (89,26 Milliarden US-Dollar) Umsatz bescheren Engie den sechsten Platz unter den größten Energieversorgern der Welt. In Deutschland ist Engie mit Sitz in Köln tätig und vertreibt Strom, Erdgas und Wärme, produziert aber auch Strom und Wärme.(Bild: Engi)
Platz 5: EnelDer italienische Energieversorger Enel ist in der Stromerzeugung und dem Stromhandel, sowie im Erdgasgeschäft aktiv. 2023 kommt das Unternehmen mit einem Umsatz von 91,37 Milliarden Euro (96 Milliarden US-Dollar) auf den fünften Platz. Endverbraucher werden in Italien von der Enel-Tochter SEL (Servizio Elettrico Nazionale) mit Strom beliefert. Unter anderem ist Enel am spanischen Versorger Endesa mehrheitlich beteiligt.(Bild: Nem80 - Wikimedia)
Platz 4: EniDer italienische Mineralöl- und Energiekonzern hat seinen Sitz in Rom. Das Hauptgeschäft macht Eni mit Exploration, Produktion und dem Verkauf von Erdöl und Erdgas, es gibt aber auch einen nicht geringen Anteil von Stromerzeugung (Enipower), etwa aus Kraft-Wärme-Kopplung oder erneuerbaren Energien. 93,71 Milliarden Euro (97 Milliarden US-Dollar) bringen Eni den vierten Rang unter den weltweit größten Stromerzeugern bzw. Energieversorgern ein.(Bild: Panama - stock.adobe.com)
Platz 3: Eon93,686 Milliarden Euro (98,37 Milliarden US-Dollar) Umsatz in 2023 sorgen dafür, dass der deutsche Energieversorger Eon das Treppchen dieses Mal erreicht und vom vierten auf den dritten Platz rutscht. 74.000 Mitarbeiter beschäftigt das Unternehmen weltweit und hat bislang 900 erneuerbare Energieanlagen allein in Deutschland an die Verteilnetze angeschlossen. Eon ist aus der Fusion von VEBA und VIAG herausgegangen, zwei Energieunternehmen, die ihre Wurzeln im Deutschland der 1920er-Jahren haben. Diese schlossen sich im Jahr 2000 zu Eon zusammen, Preussen Elektra und die Bayernwerke (Bild) wurden zu Eon Energie. 2005 beteiligte sich Eon am Bau von Nordstream 1. 2011 begann der Rückbau der AKWe Unterweser und Isar 1 und 2014 gründet Eon die Energieerzeugung mittels fossiler Brennstoffe als eigenes Unternehmen unter dem Namen Juniper aus. Zwei Jahre später verkauft Eon seine letzten Anteile an Juniper an die finnische Fortum.(Bild: Eon)
Platz 2: UniperUnangefochtene Nummer eins unter den weltweiten Stromanbietern und Energieversorgern ist der deutsche Energieversorger Uniper mit einem Umsatz von umgerechnet rund 107,9 Milliarden Euro (113,5 Milliarden US-Dollar). Im Vergleich zu 2022 mit 288 Milliarden US-Dollar ist das ein herber Rückgang. Daher rutscht Uniper auch vom ersten auf den zweiten Rang unter den größten Stromerzeugern der Welt. Das Unternehmen befindet sich seit 2022 zwar in Staatsbesitz - ausgelöst durch die Gaskrise, die dem Überfall Russlands auf die Ukraine geschuldet war -, es bleibt aber weiterhin an der Börse gelistet. Uniper ist nicht in der Forbes Global 2000 Liste enthalten. Uniper war früher ein Teil von Eon, die sich 2014 jedoch von der fossilen Sparte getrennt hatten.(Bild: Uniper SE)
Platz 1: EDFNeue Nummer eins unter den weltweiten Stromanbietern und Energieversorgern ist das französische Unternehmen EDF (Electricité de France). 140 Milliarden Euro (150,8 Milliarden US-Dollar) Umsatz im Jahr 2023 sichern dem Unternehmen die Top-Position. Gegründet wurde EDF 1946, war zeitweise an der Börse, ist seit 2023 aber wieder vollständig in staatlichem Besitz. Bis zur Liberalisierung des Europäischen Energiemarktes verfügte EDF in Frankreich über ein Quasimonopol im Bereich des Stromhandels, nicht jedoch bei der elektrischen Energieerzeugung. Die Tochtergesellschaft Réseau de Transport d’Electricité (RTE) betreibt das Energieübertragungsnetz des Unternehmens. Alle aktiven Atomreaktoren in Frankreich sind im Besitz von EDF, zudem betreibt es einige AKW in Großbritannien.(Bild: Markus Volk - stock.adobe.com)
Weltweite Stromerzeugung nach Energieträgern 2023.(Bild: TECHNIK+EINKAUF mit Daten des World Energy Outlook 2023)
Reine Ölkonzerne oder Stromnetzbetreiber wurden bei dieser Statistik nicht berücksichtigt, da es um Unternehmen geht, die Strom erzeugen - wenn auch nicht notwendigerweise immer als Hauptumsatzbringer. Bis auf wenige Ausnahmen sind die Unternehmen börsennotiert.
Auch europaweit sind die deutschen Energieversorger spitze - neben ihren Konkurrenten aus Frankreich und Italien sowie Spanien. Mittlerweile sind die Verflechtungen so stark, dass für das Label "deutsch" oder "französisch" nur noch der Hauptsitz ausschlaggebend ist. Die Geschäfte laufen international und die Unternehmen sind durch Beteiligungen zum Teil eng miteinander verwoben. Vor allem an Windparks gibt es viele internationale Beteiligungen.
(Bild: mi connect)
Die Autorin: Dörte Neitzel
Dörte Neitzel ist Wissens- und Infografik-Junkie vom Dienst. Dinge und Zusammenhänge zu erklären ist ihr Ding, daher beschreibt sie sich selbst auch gern als Erklärbärin mit Hang zur Wirtschaft – was einem lange zurückliegenden VWL-Studium geschuldet ist. Nach einigen Stationen im Fachjournalismus lebt sie dieses Faible bevorzugt auf der Webseite der TECHNIK+EINKAUF aus und taucht besonders gern ab in die Themen Rohstoffe und erneuerbare Energien.
Privat ist Südfrankreich für sie zur zweiten Heimat geworden, alternativ ist sie in der heimischen Werkstatt beim Schleifen, Ölen und Malern alter Möbel zu finden oder in südbayerischen Berg-und-See-Gefilden mit Hund im Gepäck unterwegs.
Immer informiert mit den Newsletter von TECHNIK+EINKAUF
Hat Ihnen gefallen, was Sie gerade gelesen haben? Dann abonnieren Sie unseren Newsletter. Zwei Mal pro Woche halten wir Sie auf dem Laufenden über Neuigkeiten, Trends und Wissen rund um den technischen Einkauf - kostenlos!