
Kieswerk: Deutschland wichtigster heimischer Baustoff wird knapp. (Bild: Pixabay)
Unter dem Titel „Kies – der wichtigste heimische Baurohstoff“ berichten die Experten der Bundesanstalt für Geowissenschaften und Rohstoffe (BGR) in der aktuellen Ausgabe der Commodity TopNews (Nr. 62) über die zunehmenden Schwierigkeiten bei der Gewinnung von Kies und anderen Baurohstoffen in Deutschland.
Sand ist, sowohl als Bausand wie auch als Quarzsand, unbestritten ein sehr wichtiger Baurohstoff und ein bedeutendes Industriemineral. Als Baurohstoff ist Kies aber mengenmäßig und auch vom Wert her wesentlich bedeutender. Dies kann man schon daran erkennen, dass Sand in Beton, dem wichtigsten Baustoff unserer Zeit, unter den Gesteinszuschlägen mit ca. 35 Prozent Anteil vertreten ist, während Kies oder auch Splitt aus gebrochenen Natursteinen bis zu 65 Prozent ausmachen.
Kies ist aus geologischen Gründen seltener als Sand, der Bedarf aber weitaus höher. Benötigt wird Kies vor allem für die Betonproduktion. Bei allen Baurohstoffen, insbesondere aber bei Kies und auch gebrochenen Natursteinen (Schotter, Splitt) gibt es bereits seit einiger Zeit Versorgungsengpässe.
Engpässe seit 2016
Im Jahr 2016 traten erstmals in Hamburg, im Folgejahr dann auch im Ruhrgebiet Versorgungsengpässe bei Baurohstoffen für den Straßenbau auf. Diese weiteten sich im Jahr 2018 auf den Hochbau im Ruhrgebiet sowie in die Großräume Mannheim-Karlsruhe und Berlin/Potsdam aus. Mittlerweile werden auch in anderen Regionen, so z. B. in Teilen Niedersachsens und Bayerns, Aufträge für größere Baumaßnahmen nicht mehr angenommen, Stammkunden vorrangig versorgt und Kiesmengen nach Verfügbarkeit zugeteilt.
„Die Situation wird sich deutschlandweit weiter verschärfen, da die Ursachen fortbestehen“, so der Hauptautor der Studie, Harald Elsner. Ein Großteil der Sand-, Kies- und Natursteinvorkommen Deutschlands kann durch konkurrierende Nutzungen wie nationale und europäische Wasser-, Natur- und Landschaftsschutzgebiete sowie überbaute Flächen nicht für eine Gewinnung genutzt werden. Nach aktuellen Berechnungen sind zum Beispiel in Sachsen ca. 50 Prozent, in Baden-Württemberg sogar rund 70 Prozent der Landesfläche durch diese vorrangigen Nutzungen bereits verplant und stehen für eine potenzielle Rohstoffgewinnung nicht zur Verfügung.
Was ist Kies?
Kies ist die Bezeichnung für ein Lockergestein (Sediment) mit einer Korngröße zwischen 2 und 63 mm. Kies ist stets abgerundet, während Splitt (2 – 32 mm) bzw. Schotter (32 – 63 mm) gebrochen wurde, also kantig ist. In der Bauwirtschaft
werden folgende Unterteilungen verwendet:
- Feinkies (2 – 8 mm, „Körnung 2/8“),
- Mittelkies (8 – 16 mm, „Körnung 8/16“) und
- Grobkies (16 – 32 mm, „Körnung 16/32“).
Gröberer Kies (größer 32 mm Durchmesser, „Überkorn“) wird im Garten- und Landschaftsbau und als Füllmaterial eingesetzt. Er findet ebenso in Mineralgemischen für den Straßenbau (Frostschutz- und Schottertragschichten (0 – 45 mm, 0 – 56 mm) Verwendung, kann aber auch zu Kiessplitt gebrochen werden. Genau wie Sand, ist Kies also lediglich eine Korngrößenbezeichnung und kann aus allen denkbaren Mineralen bestehen.
Landwirte gegen Rohstoffabbau
Ein weiteres und in der Bedeutung zunehmendes Hindernis für eine ausreichende Versorgung mit Baurohstoffen, so die Studie, resultiert aus der Entwicklung auf dem Grundstücksmarkt. Immer mehr Landwirte stellen ihre Flächen nicht für einen Rohstoffabbau zur Verfügung oder fordern zumindest nach Beendigung des Abbaus wieder aufgefüllte Gruben zurück, um diese erneut landwirtschaftlich nutzen zu können.
In Zeiten niedriger Zinsen lohnt es sich für sie nicht, ihre Flächen zu verkaufen oder zu verpachten. Aber auch für eine Verfüllung aller Gruben steht, abgesehen von naturschutzfachlichen Gesichtspunkten, nicht ausreichend genehmigungsrechtlich zugelassenes Verfüllmaterial zur Verfügung.
Weniger genehmigte Abbauflächen
Ein anderes Problem: Seit Jahren werden genehmigungsfähige Flächen für die Rohstoffgewinnung nicht in genügender Zahl und zudem nur sehr schleppend bereitgestellt. In mehreren Regionen Deutschlands läuft in den nächsten Jahren die Produktion in bedeutenden Kiessand-Lagerstätten aus. Ersatzflächen werden jedoch von den zuständigen Regionalplanungsbehörden nicht in notwendigem Maße ausgewiesen, stattdessen anders überplant sowie laufende Genehmigungsverfahren vor allem auf kommunaler Ebene abgelehnt.
Eine verbrauchernahe Versorgung durch zahlreiche Gewinnungsstellen schafft jedoch nicht nur Versorgungssicherheit. Kommt Kies zukünftig nur noch aus wenigen Abbaustellen, führt dies auch zu einer höheren Belastung für die dort lebende Bevölkerung und die Umwelt, zu höheren Preisen aufgrund der Transportentfernung sowie einer beschleunigten Auskiesung der wenigen genehmigten Abbauflächen.
Die größten Bergbau-Unternehmen der Welt

Platz 10: Norilsk Nickel - Josef Stalin beschloss 1935, ein Kombinat zu gründen, um auf der Taimyrhalbinsel in Sibirien Kupfer und Nickel abzubauen. Zwei Jahrzehnte schürften Gulag-Häftlinge die Rohstoffe. Heute setzt das ehemalige Kombinat über acht Milliarden US-Dollar um und ist der größte Rohstoffkonzern Russlands. Norilsk Nickel fördert zudem Metalle wie Palladium, Rhodium, Iridium und Kobalt sowie Gold, Silber und Platin. Minen in: Russland, Finnland, Südafrika. (Bild: Евгений Мирошниченко/AdobeStock)

Platz 8: Alcoa Corporation - Die US-amerikanische Alcoa Corporation betreibt sieben Bauxitminen sowie 14 Hütten und Raffinerien, in denen sie das Erz jedes Jahr zu rund 2,4 Millionen Tonnen Aluminium verarbeitet. Damit ist der Konzern der zweitgrößte Anbieter von Aluminium auf dem Weltmarkt nach der russischen RUSAL. Das fast 130 Jahre alte Unternehmen setzt jährlich gut neun Milliarden US-Dollar um. Minen in: Australien, Brasilien, Guinea, Surinam, Saudi Arabien. (Bild: Alcoa)

Platz 7: Anglo American - In den 100 Jahren seit seiner Gründung als Goldbergwerk hat sich Anglo American zu einem weltweit führenden Anbieter von Edel- und Sondermetallen wie Platin, Kupfer, Mangan oder Niobium entwickelt. Durch seine Mehrheitsbeteiligung an DeBeers ist der Konzern auch weltgrößter Anbieter von Diamanten. Mit diesen Rohstoffen sowie Eisenerz und Kohle erlöst das Unternehmen gut 23 Milliarden US-Dollar im Jahr. Minen in: Kanada, Kolumbien, Brasilien, Peru, Chile, Australien, Namibia, Südafrika, Botswana, Südafrika, Finland. (Bild: Pixabay)

Platz 6: China Shenhua Energy - Die China Shenhua Energy Company ist der größte Kohlekonzern Chinas. Neben Kohleminen und Eisenbahnlinien betreibt der Konzern zwei Häfen und elf Kohlekraftwerke mit einer Leistung von fast zwölf Gigawatt. Die Volksrepublik kann auf diesen Beitrag zu ihrer Energieversorgung nicht verzichten. Sie gewinnt fast zwei Drittel ihres Stroms mit klimaschädlichen Kohlekraftwerken. (Bild: Pixabay)

Platz 5: Vale - Vor zehn Jahren privatisierte der brasilianische Staat die 1942 gegründet Companhia Vale do Rio Doce. Die daraus entstandene Vale SA ist der größte Bergbaukonzern sowie eines der führenden Logistikunternehmen im rohstoffreichen Land am Zuckerhut. Mit Bergwerken, in denen Kohle, Kobalt, Kupfer, Mangan, Eisenerz, Nickel, Platin gefördert wird, einer Eisenbahnlinie, einer Reederei und diversen Hafenterminals setzt Vale rund 27,5 Milliarden US-Dollar im Jahr um. (Bild: Pixabay)

Platz 4: Rio Tinto - Im Jahr 1873 kauften britische Investoren die Kupferbergwerke Minas de Riotinto in Südspanien und gründeten die Rio Tinto plc. Heute setzt der Konzern mit Kupfer, Kohle, Eisenerz, Titan, Diamanten und Uran über 33 Milliarden US-Dollar im Jahr um. Seit der Übernahme des kanadischen Aluminiumproduzent, Alcan, 2007, ist Rio Tinto auch der weltweit drittgrößte Hersteller des Leichtmetalls. (Bild: Rio Tinto)

Platz 3: BHP Billiton - Im Jahr 2001 schlossen sich die britische Billiton und die bereits 1885 gegründete australische Broken Hill Proprietary Company, BHP, zum heute drittgrößten Rohstoffkonzern der Welt zusammen. Mit Eisenerz, Kohle, Kupfer, Zink, Nickel und Öl setzt das Unternehmen gut 38 Milliarden US-Dollar um. Der Name Billiton leitet sich von der zinnreichen indonesischen Insel Belitung ab. (Bild: BHP Billiton)

Platz 2: Coal India - Kein Unternehmen baut weltweit mehr Kohle ab als Coal India Ltd. Der Konzern entstand 1975, als die indische Regierung die Kohlebergwerke des Subkontinents verstaatlichte. Heute fördert Coal India den klimaschädlichen Rohstoff in Indien und Mosambik und setzte damit 2016 rund 114 Milliarden Euro um. (Bild: Pixabay)

Platz 1: Glencore - Die Global Energy Commodity and Resources, Glencore plc, mit Sitz im Schweizer Baar und St. Hellier im Steuerparadies Jersey ist mit einem Umsatz von knapp 153 Milliarden US-Dollar das größte Unternehmen der Schweiz und der größte Rohstoffkonzern der Welt. Glencore fördert, verhüttet und handelt unter anderem mit Kupfer, Zink, Nickel, Eisenerz, Kohle und Erdöl. (Bild: Anton/AdobeStock)
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