"2017 und 2018 waren für die Automatisierungsbranche zwei tolle Jahre, aber jetzt machen wir einen Sidestep", verdeutlicht Christian Wolf, Ausstellerbeiratsvorsitzender der SPS und einer der Geschäftsführer des Industrieautomatisierers Turck. Die aktuelle Unsicherheit schüre eine Investitionshemmung, alle schauten auf die Budgets, so Wolf mit Verweis auf Brexit und Handelsstreits. Das war im September 2019.
Seitdem hat sich die Lage nicht verbessert. Das Coronavirus zieht um die Welt und legt die Arbeit in zahlreichen Produktionshallen lahm. Vor allem in der Automobilindustrie, die bereits im Vorjahr anfing zu schwächeln, zeigt sich die auf die Abkühlung der Weltkonjunktur draufgesattelte Krise massiv.
In den ersten neun Monaten des Jahres 2019 ist laut VDMA-Angaben der Auftragseingang in der elektrischen Automation um 2 Prozent zum Vorjahr gesunken. Das Umsatzwachstum stagnierte gegenüber dem Vorjahreszeitraum.
Nur Auslandsgeschäft im Plus
Der Bereich Sensorik beispielsweise wies ein Minus im Auftragseingang von 1 Prozent und ein Umsatzminus von gleichfalls 1 Prozent auf. Die Steuerungstechnik verbuchte minus 4 Prozent im Auftragseingang und minus 2 Prozent im Umsatz. Der Bereich Sonstige Erzeugnisse blieb im Auftragseingang um 2 Prozent unter dem Vorjahreswert, jedoch stieg der Umsatz in diesem Teilbereich um 3 Prozent an.
Das Auslandsgeschäft der Elektrischen Automation konnte zum Teil die rückläufige Nachfrage- und Umsatzentwicklung im Inland kompensieren: Die Aufträge aus dem Ausland nahmen um 2 Prozent zu, der Umsatz im Auslandsgeschäft ist um 3 Prozent gestiegen.
Roboter helfen in der Corona-Krise
Viele Automatisierer nutzen ihre Robotik und Automation für den Einsatz gegen das Virus, denn im Gegensatz zum medizinischen Personal sind Roboter immun. Das nutzt eine neue Idee des Industrie-Dienstleisters BoKa Automatisierung aus Unterfranken. Die vollautomatische Anlage erinnert an ein Drive-Thru-Schnellrestaurant und kann von Autofahrern für einen Corona-Test genutzt werden.
Über ein Tablet identifiziert sich der Autofahrer durch das Seitenfenster seines Fahrzeugs und ein Roboterarm überreicht das Teströhrchen. Eine Videoanleitung leitet die Probenentnahme an. Das Teströhrchen wird danach wieder automatisiert zurückgenommen. Danach wird jeder Testteilnehmer telefonisch über das Ergebnis einer möglichen Coronavirus-Infektion informiert.
Das Automatisierungs-Ranking im Überblick
Entlastung von Routine-Arbeiten
Der sprunghafte Anstieg von Covid-19-Tests bringt viele Labore an ihre Grenzen. Die Auswertung der Bluttests wird traditionell von Laboranten in Kliniken händisch durchgeführt, ist sehr zeitaufwändig und monoton – also ein idealer Prozess, um automatisiert zu werden. Im Universitätsklinikum Aalborg in Dänemark gibt es bereits ein Labor, das auch schon vor der Coronakrise von der Automatisierung profitierte. Täglich werden bis zu 3.000 Blutproben in dem größten Krankenhaus in der Region Nordjütland von zwei Kuka-Robotern sorgfältig sortiert.
Andere Roboter fahren autonom durch Krankenhäuser und desinfizieren Räume mit konzentriertem UV-C-Licht, um Bakterien und schädliche Mikroorganismen zu eliminieren
Ranking der größten Automatisierer weltweit
Unsere Statistik zeigt die größten Unternehmen der Automatisierungsbranche weltweit gemessen am Umsatz im Jahr 2018.
Allein die deutsche Automatisationsindustrie kam 2018 auf 54,7 Mrd. Euro - es war das sechste Jahr in Folge mit einer Umsatzsteigerung. Bei den Großen ist Automatisierung oft jedoch nur ein Teilbereich im großen Konzern, etwa bei General Electric, der Nummer elf im Ranking.
Das war das Automatisierer-Ranking 2017
Das waren 2017 die größten Unternehmen der Automatisierung:
- Siemens (Umsatz 2017: 12,56 Milliarden US-Dollar)
- Emerson (Umsatz 2017: 10,063 Milliarden US-Dollar)
- ABB (Umsatz 2017: 9,074 Milliarden US-Dollar)
- Rockwell Automation (Umsatz 2017: 6,666 Milliarden US-Dollar)
- Schneider Electric (Umsatz 2017: 6,365 Milliarden US-Dollar)
- Honeywell (Umsatz: 3,617 Milliarden US-Dollar)
- Fortive (Danaher) (Umsatz 2017: 3,517 Milliarden US-Dollar)
- Mitsubishi Electric (Umsatz 2017: 3,404 Milliarden US-Dollar)
- General Electric (Umsatz 2017: 3,183 Milliarden US-Dollar)
- Yokogawa (Umsatz 2017: 3,175 Milliarden US-Dollar)
- Omron (Umsatz 2017: 2,97 Milliarden US-Dollar)
- Ametek EIG (Umsatz 2017: 2,691 Milliarden US-Dollar)
- Endress+Hauser (Umsatz 2017: 2,547 Milliarden US-Dollar)
- Phoenix Contact (Umsatz 2017: 2,5 Milliarden US-Dollar)
- MKS-Instruments (Umsatz 2017: 1,916 Milliarden US-Dollar)
Sie möchten gerne weiterlesen?
Registrieren Sie sich jetzt kostenlos:
Sie sind bereits registriert?
Hier anmelden