Spätestens seitdem Industrie 4.0 zum Thema wurde, steht bei vielen Produktionsunternehmen die Automatisierung ihrer Fertigung an - Stichwort: Roboter - aber nicht nur! Doch nicht nur Fertigungsprozesse werden digitaler - auch andere Unternehmensprozesse sollen künftig nicht mehr "zu Fuß" ablaufen. Wie wichtig die Automatisierungsbranche für Deutschland ist, verdeutlichen die Umsatzzahlen der letzten Jahre bzw. Jahrzehnte. Seit 2002 hat sich der Branchenumsatz mehr als ver-2,5-facht. Betrug er zu Beginn der 2000er-Jahre noch etwa 6,1 Milliarden Euro, kletterte er im Jahr 2023 auf rekordverdächtige 16,2 Milliarden Euro - mit deutlichen Rückgängen nach der Finanzkrise 2009 und zu Beginn der Coronapandemie 2020.
Die drei Teilbranchen der Automationsbranche entwickelten sich 2021 unterschiedlich. Die Sparte Industrielle Bildverarbeitung legte um 16 Prozent zu: Der Branchenumsatz erreichte 3,1 Milliarden Euro. Der Umsatz der Robotik stieg um 13 Prozent auf 3,5 Milliarden Euro. Integrated Assembly Solutions verzeichnete einen Umsatzzuwachs von 11 Prozent auf 7,1 Milliarden Euro. Insgesamt stieg der Umsatz der Robotik und Automation um 13 Prozent auf 13,6 Milliarden Euro - stärker als ursprünglich erwartet.
Was ist industrielle Automatisierung?
Industrielle Automatisierung bezeichnet den Einsatz von Informationstechnologien, Steuerungssystemen wie Computern und Robotern zur Steuerung von Maschinen und Prozessen in der Industrie. Dies dient dazu, manuelle Arbeit zu reduzieren und Effizienz, Geschwindigkeit, Qualität und Leistung zu steigern.
Die Automatisierung ermöglicht es, Produktionsprozesse zu überwachen, anzupassen und zu optimieren, um die Produktivität zu erhöhen, Kosten zu senken und die Qualität zu verbessern. Sie ist ein wesentlicher Bestandteil von Industrie 4.0 und umfasst sowohl physische als auch virtuelle Aspekte der Automatisierung.
Die Ziele der industriellen Automatisierung sind unter anderem die Erhöhung der Produktivität, Flexibilisierung der Fertigung, Verkürzung von Fertigungszeiten, Kostensenkung, Erleichterung menschlicher Arbeit und Steigerung der Qualität. Branchen wie die Fahrzeugindustrie, Maschinen- und Anlagenbau, Lebensmittelindustrie, Medizintechnik sowie Chemie- und Pharmaindustrie profitieren besonders von der Automatisierung.
Automation mit Robotern
Man unterscheidet zwei Arten von Robotern: Industrieroboter und Serviceroboter. Industrieroboter übernehmen Handhabungs- und Fertigungsaufgaben in der Produktion nd sind damit direkt an industriellen Fertigungsprozessen beteiligt. Alle anderen werden als Serviceroboter bezeichnet. Der Weltroboterverband IFR (Internationale Federation of Robotics) und die Internationale Organisation für Normung (ISO) definieren einen Serviceroboter als einen „Roboter, der nützliche Aufgaben für Menschen oder Anlagen ausführt, ausgenommen industrielle Automatisierungsanwendungen“. Serviceroboter sind also Roboter, die (einfache) Dienstleistungen für den Menschen erbringen. Das können beispielsweise Mäh- oder Saugroboter sein.
Was sind Industrieroboter?
Zwei Normen definieren, was einen Industrieroboter ausmacht:
Industrieroboter nach VDI 2860: Laut VDI-Richtlinie 2860 sind Industrieroboter universell einsetzbare Bewegungsautomaten. Sie bewegen sich auf mehreren Achsen, sodass ihre Bewegungen hinsichtlich Bewegungsfolge und Wegen bzw. Winkel frei programmierbar und sensorgeführt sind. Industrieroboter sind mit Greifern, Werkzeugen oder anderen Fertigungsmitteln ausrüstbar und führen Handhabungs- bzw. Fertigungsaufgaben durch.
Industrieroboter nach EN 775: Nach der europäischen Norm EN 775 ist ein Roboter ein automatisch gesteuertes, programmierbares, vielfach einsetzbares Handhabungsgerät mit mehreren Freiheitsgraden, das entweder ortsfest oder beweglich in automatisierten Fertigungssystemen eingesetzt wird.
Bestand an Industrierobotern steigt
Der Automatisierungsgrad einer Branche zeigt sich am plastischsten an Robotern in Fertigungshallen. Hier zeigt sich über die Zeit fast eine progressive Kurve weltweit. Robotik ist also ein globaler Trend. Allein zwischen 2011 und 2022 hat sich die Zahl der Industrieroboter mehr als verdreifacht - von 1,153 Millionen auf 3.904 Millionen, so die International Federation of Robotics (IFR).
Das Automatisierungs-Ranking im Überblick
Roboter in der Corona-Krise
Der sprunghafte Anstieg von Covid-19-Tests bringt viele Labore an ihre Grenzen. Die Auswertung der Bluttests wird traditionell von Laboranten in Kliniken händisch durchgeführt, ist sehr zeitaufwändig und monoton – also ein idealer Prozess, um automatisiert zu werden. Im Universitätsklinikum Aalborg in Dänemark gibt es bereits ein Labor, das auch schon vor der Coronakrise von der Automatisierung profitierte. Täglich werden bis zu 3.000 Blutproben in dem größten Krankenhaus in der Region Nordjütland von zwei Kuka-Robotern sorgfältig sortiert.
Andere Roboter fahren autonom durch Krankenhäuser und desinfizieren Räume mit konzentriertem UV-C-Licht, um Bakterien und schädliche Mikroorganismen zu eliminieren
Viele Automatisierer nutzen ihre Robotik und Automation für den Einsatz gegen das Virus, denn im Gegensatz zum medizinischen Personal sind Roboter immun. Das nutzt eine neue Idee des Industrie-Dienstleisters BoKa Automatisierung aus Unterfranken. Die vollautomatische Anlage erinnert an ein Drive-Thru-Schnellrestaurant und kann von Autofahrern für einen Corona-Test genutzt werden.
Über ein Tablet identifiziert sich der Autofahrer durch das Seitenfenster seines Fahrzeugs und ein Roboterarm überreicht das Teströhrchen. Eine Videoanleitung leitet die Probenentnahme an. Das Teströhrchen wird danach wieder automatisiert zurückgenommen. Danach wird jeder Testteilnehmer telefonisch über das Ergebnis einer möglichen Coronavirus-Infektion informiert.
Wer sind die größten Automatisierungs-Unternehmen?
Das waren 2021die größten Unternehmen der Automatisierung:
- Siemens
- ABB
- Emerson
- Schneider Electric
- Rockwell Automation
- Fortive
- Festo
- Mitsubishi
- Ametek
- Honeywell
Die Plätze 11 bis 15 finden Sie in unserer Bildergalerie.
Quelle: Control Global