Welche Chemieunternehmen sind die größten der Welt?(Bild: Ivan Traimak - stock.adobe.com)
Gase, Kunststoffe und Pharmazeutika. Welche Firmen gehören zu den 50 größten Chemiekonzernen weltweit? Wir zeigen das Ranking des Jahres 2024 nach Umsatz geordnet.
Anzeige
Die 50 Unternehmen in der Rangliste von C&EN erzielten im Jahr 2024 einen Gesamtumsatz von 1,014 Billionen US-Dollar im Chemiesektor. Dies entspricht einem Rückgang von 0,07 Prozent gegenüber dem Vorjahr. Damit blieb der Gesamtumsatz der 50 größten Chemieunternehmen der Welt zwei Jahre in Folge nahezu identisch.
Angesichts der Tatsache, dass die Unternehmen im Jahr 2023 einen gemeinsamen Umsatzrückgang von 10,7 Prozent verzeichneten, könnte diese Stagnation jedoch auch als ermutigendes Zeichen für die Branche gewertet werden. Sie befindet sich aufgrund von Überangebot und geringer Nachfrage am Tiefpunkt des Konjunkturzyklus.
Anzeige
Viele Chemieunternehmen reduzieren ihre Aktivitäten, insbesondere in Europa. Hohe Energie- und andere Kosten machten die petrochemische Produktion in dieser Region besonders anfällig für den Abschwung in der Branche. So verkauft beispielsweise LyondellBasell Industries vier petrochemische Anlagen in Europa an eine Private-Equity-Gesellschaft. Dow schließt Werke, die Siloxane, Vinyl und Ethylen herstellen, und erwägt strategische Optionen für sein europäisches Polyurethan-Chemiegeschäft. Sabic, das kürzlich die Schließung von zwei Ethylenanlagen in Europa angekündigt hat, soll Berichten zufolge sein gesamtes Chemiegeschäft zum Verkauf stehen haben.
Wir zeigen die 50 größten Chemiekonzerne der Welt gerankt nach Umsatz, die Daten kommen von C&EN.
Die größten Chemiekonzerne der Welt
Anzeige
Platz 10: LindeLinde wurde ursprünglich in Deutschland gegründet, doch der Hauptsitz ist mittlerweile im irischen Dublin. Der Konzern bietet nicht nur Industriegase an, sondern auch Engineering-Leistungen sowie Technologie zur Produktion von Wasserstoff oder Carbon-Capture-Lösungen. 2024 lag der Umsatz des Unternehmens bei umgerechnet 30,7 Milliarden US-Dollar (2023: 30,7 Milliarden US-Dollar).(Bild: Linde)
Platz 9: IneosNeu in den Top 10 ist Ineos. Dessen „Project One” (Ethylenproduktion) wird ein wichtiger Test für die chemische Industrie in Europa sein, die seit Jahrzehnten keinen neuen Cracker mehr gesehen hat. Im Gegensatz zu anderen Anlagen in der Region, die in der Regel Naphtha auf Rohölbasis zu Ethylen cracken, wird die Anlage von Ineos billiges Ethan aus den USA cracken. Obwohl Ineos den Cracker in Antwerpen baut, hat das Unternehmen die Produktion an anderen Standorten eingestellt. Das Unternehmen gab im Juni bekannt, dass es ein Phenolwerk in Deutschland schließen werde, und aufgrund billiger Importe aus Übersee schließt es auch sein Acrylnitril-Butadien-Styrol-Polymerwerk in Ohio.(Bild: tomas - stock.adobe.com)
Platz 8: LyondellBasellEntstanden ist LyondellBasell 2007 durch die Fusion des US-amerikanischen Unternehmens Lyondell und dem niederländischen Unternehmen Basell. Der Konzern hat vier regionale Hauptsitze: Houston, Rotterdam, London und Hong Kong. Der Fokus liegt auf Kunststoffen, Chemikalien und Raffinerieprodukten. Das Unternehmen ist einer der größten Produzenten von Polypropylen weltweit. Umsatz 2024 im Segment Olefins & Polyolefins: 32,2 Milliarden US-Dollar (2023: 31,9 Milliarden US-Dollar).(Bild: LyondellBasell)
Platz 7: LG ChemDas südkoreanische Unternehmen LG Chem gehört zur LG-Gruppe und hat seinen Sitz in Seoul. Gegründet wurde es 1947, zwei Jahre nachdem die japanische Kolonialzeit beendet wurde. als Kosmetikunternehmen. Aber bereits wenig später erweiterte sich das Geschäft auf Kunstharze und Vinyl. 2020 wurde die Batteriesparte LG Energy Solutions ausgegründet. LG Chem produziert Crackerprodukte wie Ethylen und Propylen, Polyoleofine, PVC, Acrylsäure, Weichmacher, Polycarbonate und Superabsorberpolymer (SAP) sowie Spezialpolymere. Nach eigenen Angaben ist das Unternehmen fünftgrößter Produzent von Acrylsäure und viertgrößter Produzent von SAP.Mit seiner Chemiesparte erzielte LG Chem 2024 einen Umsatz von umgerechnet umgerechnet etwa 35,9 Milliarden US-Dollar (2023: 42,3 Milliarden US-Dollar).(Bild: LG Chem)
Platz 6: Saudi Basic IndustriesDer saudi-arabische Konzern SABIC schafft es mit seinen Chemie-Umsätzen (Petrochemicals) auf den achten Rang unter den größten Chemieunternehmen der Welt. Der Chemiekonzern hat seinen Hauptsitz in Riad und ist auf Petrochemikalien, Kunststoffe und Metalle spezialisiert. 2020 hat Saudi Aramco 70 Prozent der Anteile am Konzern übernommen. Der Umsatz 2024 lag bei umgerechnet 37,3 Milliarden US-Dollar (2023: 37,7 Milliarden US-Dollar).(Bild: Sabic)
Platz 5: Exxon Mobil1999 fusionierten die beiden Erdöl-Unternehmen Exxon und Mobil zu Exxon Mobil. 2021 gründete der Konzern den Geschäftsbereich Low Carbon Solutions mit dem er sich zunächst auf die Kohlenstoffabscheidung und -speicherung (CCS) konzentrieren will. Das Hauptgeschäft stellen aber immer noch Erdöl, Erdgas und raffinierte Produkte dar. Mit seinem Segment Chemical Products erreichte der Konzern 2024 einen Gesamtumsatz von umgerechnet 41,1 Milliarden US-Dollar. Das Chemiesegment umfasst die Herstellung und den Vertrieb von Produkten wie Polyethylen, Polypropylen, synthetischem Kautschuk, Lösungsmitteln und Zwischenprodukten.(Bild: JHVEPhoto - stock.adobe.com)
Platz 4: PetrochinaPetrochina ist Chinas größter Ölkonzern, er beliefert 18.000 Tankstellen im Land. Seinen Sitz hat Petrochina in Peking. Mit seinem Chemiegeschäft machte das Unternehmen 2024 einen Umsatz von umgerechnet 42,8 Milliarden US-Dollar (2023: 40,9 Milliarden US-Dollar). Damit löst es Dow auf dem dritten Platz des Rankings der größten Chemiekonzerne weltweit ab.(Bild: Bayer)
Platz 3: DowDow Chemical wurde 1897 im US-amerikanischen Michigan gegründet und hat heute seinen Hauptsitz in Midland. Das Unternehmen hat ein breit gefächertes Portfolio: unter anderem Klebstoffe, Kunststoff-Additive, Silikone und Polyurethane. Der Umsatz 2024 betrug umgerechnet rund 43 Milliarden US-Dollar (2023: 44,6 Milliarden US-Dollar).(Bild: Sepia100 - stock.adobe.com)
Platz 2: SinopecDie 1998 gegründete China Petroleum & Chemical Corporation, bekannt als Sinopec, hat ihren Hauptsitz in Peking. Neben Erdölraffination bietet der Konzern Petrochemikalien und Kunststoffe an. Das Unternehmen ist eine Tochter der Sinopec Group, die dem chinesischen Staat gehört. 2024 hat das Unternehmen ein Raffinerie-Umsatz von etwa 58 Milliarden US-Dollar (2023: 58,1 Milliarden US-Dollar) erzielt. Der Chemiekonzern, baut seine Beziehung zum britischen Unternehmen Ineos weiter aus. Im August letzten Jahres schloss Ineos den Kauf einer 50-prozentigen Beteiligung an einem neuen Ethylen-Cracker-Komplex von Sinopec in Tianjin, China, ab. Die Unternehmen bauen dort außerdem eine Acrylnitril-Butadien-Styrol-Polymerfabrik. Sinopec hat eine Reihe eigener Projekte in China in Arbeit. In diesem Jahr nimmt das Unternehmen in Yizheng eine Anlage zur Herstellung von gereinigter Terephthalsäure mit einer Kapazität von drei Millionen Tonnen in Betrieb. In Zhenhai plant das Unternehmen, bis Ende dieses Jahres eine Raffinerie und eine Propandehydrierungsanlage fertigzustellen.(Bild: H_Ko - stock.adobe.com)
Platz 1: BASFDer deutsche Konzern führt das weltweite Ranking nach der Aufspaltung von Dow Dupont wieder an. BASF wurde 1865 in Mannheim als die Badische Anilin- und Sodafabrik gegründet, daher auch die Anfangsbuchstaben, die heute zum Unternehmensnamen geworden sind. Der Marktführer hat seinen Sitz in Ludwigshafen am Rhein. Seinen Umsatz macht BASF mit Chemikalien (17 Prozent), Materials (19 Prozent), Industriechemie (11 Prozent) Oberflächentechnologie (29 Prozent), Ernährung und Pflegemitteln (8 Prozent) und 11 Prozent mit landwirtschaftlichen Chemieprodukten. Darunter sind Produkte wie Hochleistungskunststoffe, Polyamide, Monomere wie zum Beispiel Ad Blue, technische Gase, Weichmacher, Materialien für Lithium-Ionen-Akkus, Lacke, Pflanzenschutzmittel und Pflegeprodukte wie Dexpanthenol oder das Schmerzmittel Ibuprofen.Mit seiner Chemiesparte machte BASF einen 2024er-Umsatz von umgerechnet etwa 70,6 Milliarden US-Dollar (2023: 74,5 Milliarden US-Dollar), das reicht weiterhin für die unangefochtene Spitze.(Bild: U. J. Alexander - stock.adobe.com)
Gewinne versus Umsätze
Die Gewinne im petrochemischen Sektor waren im letzten Jahr uneinheitlich, zeigen aber insgesamt Anzeichen einer Verbesserung. Während einige große petrochemische Anbieter wie LyondellBasell und Dow einen Rückgang des Betriebsergebnisses im Chemiesektor verzeichneten, meldeten Unternehmen wie ExxonMobil, Ineos, Sabic, Braskem und Borealis Gewinne.
Auch für Hersteller von Spezialchemikalien könnte sich der Markt verbessern. Obwohl Arkema einen Gewinnrückgang verzeichnete, gelang sowohl Evonik Industries als auch DSM-Firmenich der Sprung von einem Verlust im Jahr 2023 zu einem Gewinn im Jahr 2024.
Anzeige
Der Spezialchemiehersteller Asahi Kasei verzeichnete einen Gewinnanstieg von mehr als 100 Prozent. Auch die Gewinne aller anderen japanischen Unternehmen in den Global Top 50 – darunter Mitsubishi Chemical, Mitsui Chemical, Resonac, Shin-Etsu Chemical, Sumitomo Chemical und Toray Industries – verbesserten sich im Jahr 2024.
Chinesische Chemieunternehmen, die aufgrund ihres enormen Wachstums in den letzten Jahren in der Rangliste aufgestiegen waren, stagnierten größtenteils. Sinopec, Rongsheng Petrochemical, Hengli und Jiangsu Eastern Shenghong verzeichneten alle relativ unveränderte Umsätze. Wanhua Chemical Group, PetroChina und Xinfengming verzeichneten moderate Zuwächse. Tongkun war mit einem Anstieg von mehr als 20 Prozent eine Ausnahme.
Dörte Neitzel ist Wissens- und Infografik-Junkie vom Dienst. Dinge und Zusammenhänge zu erklären ist ihr Ding, daher beschreibt sie sich selbst auch gern als Erklärbärin mit Hang zur Wirtschaft – was einem lange zurückliegenden VWL-Studium geschuldet ist. Nach einigen Stationen im Fachjournalismus lebt sie dieses Faible bevorzugt auf der Webseite der TECHNIK+EINKAUF aus und taucht besonders gern ab in die Themen Rohstoffe und erneuerbare Energien.
Privat ist Südfrankreich für sie zur zweiten Heimat geworden, alternativ ist sie in der heimischen Werkstatt beim Schleifen, Ölen und Malern alter Möbel zu finden oder in südbayerischen Berg-und-See-Gefilden mit Hund im Gepäck unterwegs.
Zu den größten Chemiekonzernen zählen BASF, Sinopec, Dow, Petrochina und Exxon Mobil. Sie sind weltweit mit Produktionsstätten vertreten.
Welche Produkte stellen Chemiekonzerne hauptsächlich her?
Chemiekonzerne produzieren Grundchemikalien wie Ethylen, Propylen und Methanol sowie Kunststoffe, Düngemittel, Lacke, Spezialchemikalien und pharmazeutische Vorprodukte. Viele dieser Stoffe sind essenziell für Branchen wie Automobil, Bau, Elektronik und Landwirtschaft.
Wie beeinflussen Rohstoffpreise die Umsätze von Chemiekonzernen?
Schwankende Rohstoffpreise – etwa für Erdöl oder Erdgas – wirken sich direkt auf die Produktionskosten und Margen aus. Besonders Unternehmen mit starkem Fokus auf petrochemische Produkte sind davon betroffen.
Welche Rolle spielt Nachhaltigkeit in der Chemieindustrie?
Nachhaltigkeit gewinnt zunehmend an Bedeutung, etwa durch Investitionen in Recyclingtechnologien, CO₂-Reduktion und bio-basierte Materialien. Viele Konzerne veröffentlichen inzwischen eigene ESG-Ziele und Nachhaltigkeitsberichte.
Wie international sind Chemiekonzerne aufgestellt?
Die meisten großen Chemiekonzerne betreiben Produktionsstätten, Forschungszentren und Vertriebsbüros auf mehreren Kontinenten. Diese globale Struktur hilft, Lieferketten zu sichern und regionale Märkte gezielt zu bedienen.
Welche Trends prägen die Chemiebranche aktuell?
Wichtige Trends sind Digitalisierung, Kreislaufwirtschaft, Elektrifizierung von Prozessen und die Entwicklung neuer Hochleistungsmaterialien. Auch die Nachfrage nach Spezialchemikalien für Elektronik und Medizintechnik wächst stark.
Wie unterscheiden sich westliche und asiatische Chemiekonzerne?
Westliche Konzerne wie BASF oder Dow setzen stark auf Innovation und Spezialchemie, während asiatische Unternehmen wie Sinopec oder Formosa Plastics oft durch Skaleneffekte und kostengünstige Massenproduktion punkten. Beide Modelle haben ihre strategischen Vorteile je nach Marktumfeld.