Chinesischer Arbeiter in einer chinesischen Fabrik

China riegelt erneut Stadtteile aufgrund von Corona-Ausbrüchen ab. (Bild: Unique Vision - stock.adobe.com)

Update: 28. November 2022:

China meldet eine Rekordzahl von Corona-Neuinfektionen, 31.444 meldeten die Behörden am 24. November. Das ist der höchste Wert seit Beginn der Pandemie. Die Folgen: Erneut geschlossene Büro und Geschäfte sowie Zwangsisolation in zentralen Unterkünften. Betroffen sind unter anderem die die südliche Wirtschaftsmetropole Guangzhou sowie die Hauptstadt Peking.

Mittlerweile gibt es zahlreiche Protestet gegen die harten Maßnahmen, wobei als Auslöser ein Hochhausbrand im Urumqi in der Provinz Xinjiang gilt. Angeblich hätten sich Bewohner aufgrund der strengengen Null-Covid-Politik nicht rechtzeitig in Sicherheit bringen können. Die Stimmung schaukelt sich aufgrund der allgemeinen Unzufriedenheit mit den harten Maßnahmen auf. In Millionenstädten wie Shanghai, Chengdu, Nanjing und Chongqing versammeln sich Menschen, um zu protestieren. Trotz der staatlichen Nachrichtensperre gelangen immer wieder Videos von den Demonstrationen in die sozialen Netze.

Anfang November war es zu Unruhen in einer Foxconn-Fabrik gekommen als Mitarbeiter aus Angst vor Infektin und Zwangsquarantäne die Flucht ergriffen hatten.

Immer wieder Lockdowns durch Covid-Ausbrüche

Zum Vergleich: Im Mai 2022 hatten nur rund 3.100 neue Corona-Infektionen die chinesische Regierung auf den Plan gerufen: Aufgrund der strengen Null-Covid-Strategie des Landes kommt es daher wieder zu Ausgangssperren, Transportbeschränkungen und Unternehmensschließungen.

In mehreren wichtigen Großstädten wurden Produktionsstätten heruntergefahren oder ganz geschlossen. So schloss im südchinesischen Shenzhen der Apple-Zulieferer Foxconn zwei seiner Werke für das Iphone. Andere Werke sollen den Ausfall so gut wie möglich kompensieren. Wie die Financial Times berichtet, befinden sich weiter 30 Tech-Firmen in Shenzhen im Lockdown. Betroffen ist die Produktion etwa von Touchscreens, Leiterplatten und anderen Komponenten. So kann das taiwanische Unternehmen GIS keine Touchpanels mehr in Shenzhen produzieren - das sind rund 30 Prozent der kompletten Produktion des Unternehmens. Die Werke in Chengdu und Wuxi (beide China) sollen einen Teil des Ausfalls abfangen.

Shenzhen soll den öffentlichen Verkehr, einschließlich Busse und U-Bahnen, einstellen. Die 17 Millionen Einwohner wurden angewiesen, die Stadt nur im Notfall zu verlassen, da die Stadt drei Runden von Massentests durchführt. Der Lockdown soll laut Digitmes Asia vorerst bis 20. März dauern. Im Süden ist in der Provinz Guangdong auch die Millionenstadt Dongguan betroffen.

Virus grassiert auch im Nordosten

Im Nordosten Chinas, in der Metropole Changchun, muss der Volkswagenkonzern seine Produktion für drei Tage stoppen. Drei Werke sind davon betroffen: Eine VW-Produktionsstätte, eine von Audi und ein Komponentenwerk. Pro Haushalt darf alle zwei Tage nur eine Person für Einkäufe die Wohnung verlassen. Auch wurde der dortige Chef der Gesundheitskommission entlassen.

Das Virus ist mittlerweile wieder in 18 chinesischen Provinzen aktiv, wie die Deutsche Welle berichtet. Binnen eines Tages hätten sich die Ansteckungszahlen fast verdoppelt. Die Panik ist groß, denn es ist der größte Ausbruch seit Februar 2020. Im Nordosten des Landes wurde die Großstadt Jilin mit 1,5 Millionen Einwohnern abgeriegelt. Allein hier trugen 2.200 Neuinfektionen zu den aktuellen Zahlen bei. Die Einwohner mussten jeweils sechs Corona-Tests absolvieren.

Seit Sonntag dürfen darüber hinaus alle rund 700.000 Einwohner der Stadt Yanji an der Grenze zu Nordkorea ihre Häuser nicht mehr verlassen.

35 Millionen Einwohner sollen zu Hause bleiben

Sowohl die 26 Millionen Einwohner von Shanghai als auch die neun Millionen von Qingdao wurden aufgefordert, die Hafenmetropolen möglichst nicht zu verlassen. Wer trotzdem unbedingt reisen muss, muss einen negativen Corona-Test aus den letzten 48 Stunden vorlegen - ähnlich jeder Reisende bei der Ankunft.

Auch Einreisende sind von strengen Maßnahmen betroffen: Wer überhaupt einreisen darf, muss aktuell drei Wochen in Quarantäne.

Die Lockdowns treffen auch viele große Häfen. Das besorgt auch den Verband Deutscher Reeder. Denn bisher wurden bei weitaus geringeren Zahlen komplette Häfen gescshlossen. "Sollte das bei Omikron genauso gehandhabt werden, hätte das möglicherweise gravierende Auswirkungen", zitiert das Manager Magazin Verbandssprecher Christian Denso. Sieben der zehn größten Containerhäfen liegen im Reich der Mitte.

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