Auch im Jahr 2018 hat die Kloepfel Group gemeinsam mit „Wer liefert was“Einkäufer und Einkaufsleiter nach ihren Gehältern befragt. Dieser sechste Einkäufer-Gehaltsreport zeigt Gehaltsstrukturen, Zusammenhänge und Trends in Einkaufsabteilungen in Deutschland, Österreich und der Schweiz.
Die Digitalisierung macht auch vor dem Einkauf nicht halt. Doch nur wenige gehen davon aus, dass sie ein Jobvernichter wird, vielmehr dürfte sie zu vielfältigeren Rollen, Aufgaben und Verantwortungen führen. Dabei wird der Erfolg von Einkaufsabteilungen in der Regel an Kennzahlen gemessen.
Es ist also nicht verwunderlich, dass auch die Höhe des Gehalts von diesen Kennzahlen abhängt. Das Durchschnittsgehalt eines Einkäufers liegt im Jahr 2018 bei rund 58.400 Euro, Einkaufsleiter verdienen im Schnitt 80.600 Euro und CPOs (Chief Procurement Officers) 109.700 Euro.
>>>Die aktuellen Zahlen aus dem Jahr 2020 finden Sie übrigens hier.<<<
Kennzahlen im Einkauf
Zwei Kennzahlen sind in den Einkaufsabteilungen am wichtigsten: 38 Prozent der Einkäufer und 34 Prozent der Einkaufsleiter sagen, dass Einsparungen als wichtigste Bemessungsgrundlage für den Erfolg des Einkaufs gelten. An zweiter Stelle liegt die Liefertermintreue.
Interessanterweise spielt Global Sourcing keine herausragende Rolle bei den Kennzahlen. Nur die Top-Verdiener sowohl bei den Einkäufern (68.400 Euro) als auch bei den Einkaufsleitern (90.700 Euro) werden am Global-Sourcing-Anteil gemessen.
Fortbildungen im Einkauf
Auch Fortbildungen sind gehaltsrelevant. Umso erschreckender, dass 50 Prozent der Einkäufer und 44 Prozent der Einkaufsleiter im Jahr 2018 angeben, noch keine berufliche Fortbildung im Einkauf durchlaufen zu haben.
Dabei verdienen Einkäufer und Leitende, die eine Fortbildung absolviert haben, grundsätzlich mehr als Kollegen ohne entsprechende Weiterbildung. Das Gehaltsplus beläuft sich auf rund 7.000 Euro bei Einkaufsleitern und 5.000 Euro bei Einkäufern.
Berufserfahrung im Einkauf
Wie in allen Berufen zählt natürlich auch die Berufserfahrung zu den Faktoren, die das Gehalt beeinflussen: Je älter der Mitarbeiter, desto mehr landet auf dem Konto. Die Erfahrungsstruktur bei Einkäufern und Einkaufsleitern sieht dabei unterschiedlich aus:
Nichtleitende Einkäufer fangen mit einem Gehalt von rund 46.100 Euro an, können sich aber bis zu 70.000 Euro mit mehr als 30 Jahren Berufserfahrung hocharbeiten. Leitende Einkäufer kommen auf bis zu 97.000 Euro.
Direkter oder indirekter Einkauf
Ein Großteil der für die Umfrage befragten Einkäufer arbeitet im direkten Einkauf (42 Prozent), die wenigsten im indirekten Einkauf (15 Prozent). Bei den Einkaufsleitern ist es mit 6 Prozent im direkten Einkauf und 28 Prozent im direkten Einkauf umgekehrt.
Die meisten Leitenden arbeiten aber in beiden Sparten. Beim Gehalt der Einkäufer ist der Unterschied dann frappierend. Indirekte Einkäufer verdienen mit durchschnittlich 62.500 Euro mehr als die direkten.
Bei den Leitern ist es ähnlich, nur ist der Unterschied dort höher.
Operativer oder strategischer Einkauf?
Sowohl Einkäufer als auch Einkaufsleiter sind größtenteils im strategischen Einkauf tätig (37 und 42 Prozent), dicht gefolgt vom direkten Einkauf (32 bzw. 29 Prozent) und dem Projekteinkauf (29 bzw. 26 Prozent). Abhängig von dieser Art des Einkaufs, sind natürlich auch die Gehälter unterschiedlich.
Einkäufergehalt je nach Einkaufsvolumen
Die meisten der an der Umfrage teilnehmenden Einkäufer verantworten ein Einkaufsvolumen von 11 bis 50 Millionen Euro (31 Prozent), ebenso bei den Einkaufsleitern. Damit liegen sie gehaltsmäßig im Mittelfeld mit rund 67.200 Euro (Einkäufer) bzw. 81.800 Euro (Einkaufsleiter).
Welchen Abschluss haben Einkäufer?
Mit welchem Abschluss verdienen Einkäufer am besten? Hier gibt es gravierende Unterschiede zwischen Einkäufern und Einkaufsleitern. Die meisten Einkäufer (35 Prozent) haben eine Berufsausbildung, dicht gefolgt von Bachelor und einem Diplomabschluss. Bei den Leitenden führt der Diplomabschluss.
Allen gemein ist, dass eine Promotion das höchste Gehalt sichert, gefolgt von Master und Diplom. Nur der Bachelor und eine Berufsausbildung fallen etwas ab.
Interessantes Detail: Eine Habilitation führte in der 2018er-Befragung bei Einkäufern zum geringsten Gehalt. Unter den Befragten war kein Einkaufsleiter mit einer Habilitation.
Frau oder Mann – welcher Einkäufer verdient besser?
Nach wie vor gibt es mehr männliche (82 Prozent) als weibliche (18 Prozent) Einkäufer und bei den Einkaufsleitern ist der Abstand mit 88 zu 12 Prozent noch deutlicher.
Und auch beim Gehalt schlagen die männlichen die weiblichen Kollegen: 60.200 Euro verdient ein Einkäufer im Schnitt, bei einer Einkäuferin sind es lediglich 50.500 Euro. Bei den Leitenden ist es ähnlich.
Verdienen ältere Einkäufer automatisch mehr?
Die meisten befragten Einkäufer sind zwischen 31 und 35 Jahren alt (22 Prozent). Sie verdienen im Durchschnitt etwa 55.900 Euro pro Jahr. Ab 36 springt das Gehalt über die 60.000er-Marke. Allerdings bedeutet "älter" nicht automatisch gleichmäßig mehr Gehalt.
Bei den Einkaufsleitern stellen die über 50-Jährigen mit 27 Prozent die größte Gruppe, werden aber dicht gefolgt von den 36 bis 40-Jährigen (19 Prozent). Hier ist der Zusammenhang von Alter und Gehalt dagegen bilderbuchmäßig.
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Einkäufergehalt nach Umsatz und Mitarbeitern
Je höher der Umsatz des Unternehmens, desto höher fallen auch die Gehälter im Einkauf aus. Bei weniger als 10 Millionen Euro Umsatz sind es rund 41.700 Euro im Schnitt, bei über einer Milliarde Umsatz bis zu 73.800 Euro durchschnittlich – das gilt für Einkäufer. Bei Einkaufsleitern geht die Spreizung von 55.900 bis 105.900 Euro.
Allerdings hat auch noch die Mitarbeiterzahl Auswirkungen auf die Höhe des Einkäufergehalts. Hier gilt ein fast linearer Zusammenhang von Zahl der Mitarbeiter und Gehalt. In kleineren mittelständischen Unternehmen mit 10 bis 50 Mitarbeitern verdienen Einkäufer mit im Schnitt 42.100 Euro (Einkaufsleiter 62.000 Euro) am wenigsten.
Auffällig ist jedoch, dass in sehr kleinen Unternehmen mit unter zehn Mitarbeitern jeweils mehr gezahlt wird. Während es in großen Konzernen mit mehr als 10.000 Mitarbeitern bis zu 106.000 Euro durchschnittlich sein können.
Gehalt von Einkäufern je nach Branche
Top-Verdiener unter den befragten Einkäufern sind die Fahrzeugbauer – Sonderfahrzeugbau und Automotive. Am geringsten fallen die Bezüge im Baugewerbe aus.
Auch die Einkaufsleiter verdienen in der Automobilindustrie am meisten, allerdings nur im Automotive-Bereich. Das Baugewerbe ist auch hier Schlusslicht.
Gehalt von Einkäufern nach Bundesländern
Wie viel Geld ein Einkäufer verlangen kann, hängt auch maßgeblich vom Standort des Unternehmens ab, für das er arbeitet.
Mit 63.000 Euro verdienen die befragten Einkäufer in Schleswig-Holstein am meisten, gefolgt von Mecklenburg-Vorpommern (62.800 Euro) und Baden-Württemberg (62.400 Euro). Auf den letzten Plätzen liegen Sachsen-Anhalt (39.400 Euro) und Sachsen (39.700 Euro).
Einkaufsleiter verdienen sehr gut in Bremen (106.800 Euro) und in Mecklenburg-Vorpommern (92.000 Euro). Auch hier liegen Sachsen (56.000 Euro) hinten.
Getoppt werden die deutschen Gehälter Gehalt nur von Einkäufern und Einkaufsleitern in der Schweiz. Dort verdienen sie 80.700 Euro bzw. 115.500 Euro im Schnitt.