Es sollte die größte deutsche Investition in der Türkei werden: Nach langen Verhandlungen und einer ausführlichen Standortsuche entschied sich Volkswagen für die Stadt Manisa in der Nähe von Izmir, um sein neues Südeuropa-Werk aufzubauen. Ende 2020 sollte eigentlich der Baubeginn erfolgen
VW Passat und Skoda Superb für die Türkei
Bis zu 1,5 Milliarden Euro wären von VW selbt geflossen, eine weitere Milliarden von Zulieferern. Insgesamt soll es um gut 29.000 Arbeitsplätze gehen - 4.000 bei VW, weitere 25.000 bei Zulieferern.Laut Insidern soll das Werk im Westen der Türkei eine geplante Kapazität von 300.000 Fahrzeugen haben. Vor allem der Passat sowie der baugleiche Skoda Superb sollten dort vom Band laufen.
Nun hieß es vom Unternehmen selbst: "Die endgültige Entscheidung für das neue Werk wurde vom Vorstand der Volkswagen AG vertagt". Zwar seien die Verträge unterschriftsreif, eine Unterschrift werde es daher zunächst einmal nicht geben. VW beobachte die Situation "sehr genau" und "mit großer Sorge".
Da das Land Niedersachsen knapp zwölf Prozent der Anteile am VW-Konzern hält, meldete sich Niedersachsens Ministerpräsident Stephan Weil zu Wort. Der SPD-Politiker geht im Moment nur von einem Aufschub, nicht von einer kompletten Absage aus, schreibt die Deutsche Welle.
Subventionen sollen VW überzeugen
Morgenluft wittert daher Bulgarien. Das EU-Land buhlt um den VW-Standort und hat jetzt seine Subventionen verdoppelt - von 135 auf 260 Millionen Euro, sagte der Präsident des bulgarischen Automobilclusters Rossen Plewneliew zur Frankfurter Allgemeinen Zeitung. Diese Subventionen seien mit der EU abgesprochen, so der ehemalige Staatschef, man spiele nach den Regeln der EU.
Laut der Webseite des Fernsehsenders NTV biete Ankara 400 Millionen Euro an direkten Subventionen und wolle statt der zunächst angebotenen 40.000 Dienstwagen jetzt 100.000 Staatskarossen von VW kaufen. Bei einem Einkaufspreis je Passat von 25.000 Euro entspreche das einer zusätzlichen Förderung von 2,5 Milliarden Euro.