KPMG-Studie

Was hemmt deutsche Unternehmen in China?

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Chinesischer Drache auf einem Dach
Der chinesische Drache hemmt deutsche Unternehmen, die in China produzieren und zuliefern.

Zwei Drittel der in China operierenden deutschen Unternehmen sind nach eigenen Angaben von Marktzugangsbarrieren für ausländische Investitionen betroffen. Welche sind das und wie wirken Sie sich aus?

Die Studie „German Business in China: Business Confidence Survey 2019/20“ von KPMG und der Deutschen Außenhandelskammer (AHK) in China zeigt deutlich, dass zwei Drittel der dortigen deutschen Unternehmen nach eigenen Angaben von Marktzugangsbarrieren für ausländische Investitionen betroffen sind. Das sind vor allem

  • Schwierigkeiten Lizenzen, Zertifikate oder Produktzulassungen zu erhalten (29%)
  • unangemessene Auktions- und Ausschreibungsverfahren (24%)
  • keine Einbindung in die Entwicklung von Industriestandards (22%)
  • ungenügende Vorlaufzeiten (13%)
  • Direkte Marktzutrittshindernisse wie Verbote oder Schwarze Listen (12%)
  • Sonstige (5%)

Allerdings glaubt ein Viertel nicht daran, dass diese Barrieren abgebaut werden. Mehr als die Hälfte der Befragten (53%) gaben außerdem an, sie würden ihre Investitionen in China (sehr) wahrscheinlich stärker als geplant erhöhen, wenn die Märkte offener wären.

Ärgerlicher Handelskonflikt mit den USA

83 Prozent der Befragten fühlen sich direkt oder indirekt von den Handelsstreitigkeiten mit den USA betroffen. Einige ziehen daraus sogar Konsequenzen: Während 40 Prozent ersteinmal keine Maßnahmen ergreifen wollen, planen 10 Prozent, Kapazitäten aus China abzuziehen. Hierfür geben sie allerdings nicht primär die Handelsstreitigkeiten an, sondern vor allem die steigenden Löhne.

68 Prozent fühlen sich zudem nicht ausreichend über das geplante Social Credit System für Unternehmen informiert. Auch die Belt and Road Initiative (BRI), neue Seidenstraße genannt, ist kein Zugpferd mehr. Zwar hält ein Drittel der befragten Unternehmen das Projekt geeignet, die Geschäfte voranzutreiben, gleichzeitig sind 29 Prozent der neuen Seidenstraße gegenüber gleichgültig.

Das sind die größten Unternehmenskäufe chinesischer Unternehmen in Deutschland

CP Tech
Platz 12: CP TechBis zum Juni 2017 hieß CP Tech noch CP automotive und verrät damit seinen Tätigkeitsschwerpunkt im Motorsport. Das Unternehmen aus Büren ist Zulieferer für die Automobilindustrie – von Verbindungselementen bis zum Antriebsstrang.Investor: Shanghai Prime Mach Co LtdKaufpreis: 6 Mio. US-Dollar-
Flughafengesellschaft Frankfurt-Hahn
Platz 11: Flughafengesellschaft Frankfurt-HahnDer Flughafen Frankfurt-Hahn liegt in Rheinland-Pfalz und wurde bis 1993 vom US-Militär genutzt. Seitdem wird er als ziviler Flughafen genutzt. Er ist der sechstgrößte Frachtflughafen Deutschlands und liegt rund 125 Straßenkilometer westlich von Frankfurt am Main.Investor: HNA GroupKaufpreis: 16 Mio. US-Dollar-
Platz 10: Manz CIGS Technology GmbH
Platz 10: Manz CIGS Technology GmbHDie Manz AG ist ein weltweit agierender Hightech-Maschinenbauer und in den Geschäftsbereichen „Solar“, „Electronics“ und „Energy Storage“ unterwegs. Die Manz CIGS Technology GmbH war bis zum April dieses Jahres eine eigenständige Forschungsgesellschaft im Bereich der CIGS-Dünnschicht-Solartechnologie innerhalb der Manz AG.Investor: Shenhua Group Corp LtdKaufpreis: 54 Mio. US-Dollar-
Trimet Automotive Holding GmbH
Platz 9: Trimet Automotive Holding GmbHTrimet Automotive versorgt Automobilhersteller und -zulieferer mit Leichtbaukomponenten. An den Standorten Harzgerode und Sömmerda fertigen insgesamt mehr als 1.000 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter jährlich rund 13 Millionen Druckgussteile, darunter Mechatronikbauteile für Automatikgetriebe , Strukturbauteile, Motorblöcke und Getriebegehäuse. Neben dem Gießen und der mechanischen Bearbeitung steht vor allem auch die Erforschung, Entwicklung und Berechnung von neuen Aluminiumkomponenten auf der Agenda.Investor: Bohai Automotive Sys Co LtdKaufpreis: 72 Mio. US-Dollar-
In-Tech GmbH
Platz 8: In-Tech GmbHIn-Tech ist in den Geschäftsbereichen Automotive, Maschinen- und Anlagenbaus sowie Verkehrssysteme tätig. In-tech will sich künftig noch stärker an der Schnittstelle von Engineering und Software etablieren und beschäftigt sich dabei vor allem mit den Themen autonomes Fahren, Elektromobilität und Industrie 4.0.Investor: Beijing BDStar Navigation CoKaufpreis: 90 Mio. US-Dollar-
Romaco Holding GmbH
Platz 7: Romaco Holding GmbHRomaco bietet ist in den Bereichen Pharma, Kosmetik, Lebensmittel und industrielle Anwendungen unterwegs. Beispielsweise hat das Unternehmen Granulier-, Coating- und Trocknungstechnologien entwickelt – ebenso wie Tablettenpressen und Blistertechnologien für Pharmazeutika, Lebensmittel, Chemikalien oder Health-Care-Produkte.Investor: Changsha Truking Invest Co LtdKaufpreis: 109 Mio. US-Dollar-
Formel D GmbH
Platz 6: Formel D GmbHDie Formel D Group ist ein international tätiger Dienstleister der Automobil- und Zulieferindustrie mit Hauptsitz in Troisdorf. Weltweit arbeiten mehr als 7.000 Mitarbeiter für Formel D an über 80 Standorten.Investor: CITIC GroupKaufpreis: 269 Mio. US-Dollar-
Platz 5: Carcoustics International GmbH
Platz 5: Carcoustics International GmbHCarcoustics ist ein international tätiger Automobilzulieferer mit Hauptsitz im nordrhein-westfälischen Leverkusen. Das Unternehmen entwickelt und fertigt akustisch und thermisch wirksame Bauteile für die Automobilindustrie und andere Industriezweige.Investor: Fuxin Dare Automotive Parts Co LtdKaufpreis: 271 Mio. US-Dollar-
Robert Bosch Starter Motors
Platz 4: Robert Bosch Starter MotorsRobert Bosch Starter Motors beschäftigt rund 7.500 Mitarbeiter, von 1.500 in Deutschland. Das Unternehmen mit Sitz in Schwieberdingen wechselte im Mai den Besitzer.Investor: Zhengzhou Coal Mining & China Renaissance CapitalKaufpreis: 594 Mio. US-Dollar-
Biotest AG
Platz 3: Biotest AGDie Biotest AG mit Sitz im hessischen Dreieich, südlich von Frankfurt, ist ein Anbieter von Arzneimitteln, die aus menschlichem Blutplasma gewonnen werden, sowie in der Entwicklung monoklonaler Antikörper tätig.Investor: Creat GroupKaufpreis: 1.298 Mio. US-Dollar-
Deutsche Bank
Platz 2: Deutsche BankDie Deutsche Bank ist das nach Bilanzsumme und Mitarbeiterzahl größte Kreditinstitut Deutschlands. Das Unternehmen mit Sitz in Frankfurt am Main ist als Universalbank tätig. Es besitzt aber auch Niederlassungen in London, New York, Singapur, Hongkong und Sydney. In Deutschland arbeiten 44.600 Mitarbeiter für die Bank.Investor: HNA GroupKaufpreis: >3.000 Mio. US-Dollar-
Ista International GmbH
Platz 1: Ista International GmbHIsta International ist ein weltweit vertretener Energiedienstleister mit Sitz in Essen. Das Unternehmen wurde zwar 1957 gegündet, heißt jedoch erst seit 2003 Ista. Zuvor war es unter anderem unter den Namen Raab Karcher und Viterra bekannt.Investor: Cheung Kong Property HoldingKaufpreis: 6.724 Mio. US-Dollar-