Zinn wird in der Industrie am häufigsten als Lötzinn benötigt. Doch welche Unternehmen produzieren den Rohstoff?(Bild: kurgu128 - stock.adobe.com)
Das meiste Zinn wird fürs Löten benötigt. Doch wo kommt der Rohstoff dafür her? Welches sind die größten Produzenten und Zulieferer von raffiniertem Zinn?
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Für Zinnproduzenten war 2022 nach Angaben der International Tin Association ein relativ "normales Jahr". Die Produktion von raffiniertem Zinn blieb gegenüber 2021 konstant. Insgesamt wird die weltweite Produktion von raffiniertem Zinn auf 380.400 Tonnen geschätzt, was einem Anstieg von 0,3 Prozent gegenüber dem Vorjahreswert von 379.400 Tonnen entspricht. 2020 waren es nach Angaben der ITA 339.400 Tonnen.
Das bedeutendste Herstellerland für Zinn bleibt China. Das Zinn-enthaltende Gestein Kassiterit wurde von der US-amerikanischen Börsenaufsicht SEC als sogenannter Konfliktrohstoff eingestuft. Seine Verwendung ist für Unternehmen gegenüber der SEC berichtspflichtig ist.
Platz 10: AurubisDas belgische Unternehmen Aurubis Beerse hieß früher Metallo Group, bevor es von der Aurubis AG übernommen wurde. Das Tochterunternehmen von Aurubis ist Europas größter Zinnproduzent. Aurubis produzierte 2022 rund 8.200 Tonnen Zinn. (2021: 9.800 Tonnen) Das waren 16,3 Prozent weniger. Nach Angaben des Unternehmens schrumpft der ökologische Fußabdruck bei der Produktion kontinuierlich. Es bezeichnet sich selbst als "Zero Waste Producer" und gibt an, dass seine Zinnbarren einen geringen Bleigehalt aufweisen.(Bild: Aurubis)
Platz 9: ThaisarcoDie Thailand Smelting and Refining Company (Thaisarco) hat sich komplett auf Zinn spezialisiert: Lote, Zinnprodukte, Zinn-Pulverlacke und Zinnlegierungen. Mit 9.500 Tonnen (12.100 Tonnen in 2021) verbucht Thaisarco einen Rückgang um ein Fünftel gegenüber dem Vorjahr (11.300 Tonnen in 2020). Thaisarco beliefert Apple, Tesla und Ford. Thaisarco gibt es seit 1963, wobei das Unternehmen sowohl hochreines (99,9+ Prozent) Zinn unter der Marke Thaisarco als auch reines (99,85+ Prozent) Zinn unter der Marke Phuket produziert. Seit 1995 wird THAISARCO von seinem Mehrheitsaktionär Amalgamated Metal Corporation PLC aus Großbritannien verwaltet und betrieben, wobei eine Minderheitsbeteiligung von Escoy Holdings aus Malaysia gehalten wird.(Bild: quka - stock.adobe.com)
Platz 8: EM VintoDas bolivianische Unternehmen schafft es mit 10.300 Tonnen Zinnproduktion auf den achten Platz. Zum Vergleich: 2021 betrug die Produktion noch 12.100 Tonnen. EM Vinto ist die Abkürzung für Empresa Metalúrgica Vinto. Er ist der staatliche bolivianische Zinnproduzent, der 2022 rund 10.300 Tonnen Zinn produzierte (2021: 12.100 Tonnen). Damit ist die Produktion gegenüber dem Vorjahr um fast 15 Prozent gesunken. Das Unternehmen produziert nach eigenen Angaben Zinnbarren mit einer Reinheit von 99,96 Prozent unter der Marke ENAF. Exportiert werden diese unter anderem nach Deutschland, die Niederlande, England, China und die USA. 83 Prozent der verarbeiteten Konzentrate stammen von der Huanuni Mining Company und Colquiri Mining. Die restlichen 18 Prozent stammen aus kleineren Minen und Bergbaukooperativen.(Bild: vladimirfloyd - stock.adobe.com)
Platz 7: Jiangxi New NanshanDas chinesische Unternehmen Jiangxi New Nanshan raffinierte 2022 rund 10.800 Tonnen Zinn. Das sind knapp 7 Prozent weniger als 2021, es klettert trotzdem einen Rang aufwärts unter den größten Zinnproduzenten der Welt. 2020 erreichte das Unternehmen erstmals das Ranking der größten Zinnproduzenten mit 10.100 Tonnen. Das Unternehmen steht auf der Zuliefererliste von Ford.(Bild: thanasak - stock.adobe.com)
Platz 6: Guangxi China TinMit 10.900 Tonnen Zinn kommt das chinesische Unternehmen auf den sechsten Rang unter den größten Zinnproduzenten weltweit. Das bedeutet ein Zuwachs um 18,5 Prozent - von 9.200 Tonnen im Jahr 2021.Guangxi China Tin ist der drittgrößte Zinnproduzent in China. Es kommt mit 9.200 Tonnen Zinn (raffinierte Zinnproduktion) auf den zehnten Rang, hat jedoch im Vergleich zu 2020 8,9 Prozent weniger produziert. Das chinesische Unternehmen betreibt Minen, Schmelzen und Raffinerien für Zinn. Daneben produziert es noch Antimon, Indium, Blei, Silber und andere Nicht-Metalle.(Bild: Pixabay/ PublicDomainPictures)
Platz 5: Malaysia Smelting CorpMSC produzierte im Jahr 2022 wieder mehr raffiniertes Zinn als 2021. Mit 18.800 Tonnen bleibt es jedoch weit unter früheren Produktionszahlen, erreicht aber Platz 3 im Ranking der größten Zinnhersteller. Die MSC mit Hauptsitz in Port Klang ist spezialisiert auf die Schmelze von Zinnkonzentraten und Materialien, die Zinn enthalten, sowie den Zinnbergbau. Über seine Beteiligung an Redring Solder ist das Unternehmen zudem in der Herstellung von Lötprodukten für Verbindungs- und Halbleiteranwendungen aktiv. Zudem ist MSC an zinnproduzierenden Unternehmen in Indonesien und Australien beteiligt. MSC wird infolge eines Übernahmeangebots von Straits Trading Amalgamated Resources eine Tochtergesellschaft von The Straits Trading Company Limited (STC).(Bild: thanasak - stock.adobe.com)
Platz 4: PT TimahDas indonesische Unternehmen fällt mit einer Jahresproduktion von 19.800 Tonnen (2021: 26.500 Tonnen und 2020: 45.700 Tonnen) auf Platz 4 zurück. Die Rekordproduktion von 76.400 Tonnen im Jahr 2019 scheint in weite Ferne gerückt. PT Timah fördert und exportiert Zinn. Von der Erkundung neuer Vorkommen bis zur Herstellung von Produkten liegt hier alles in einer Hand. PT Timah steht auf der Zuliefererliste vieler großer Unternehmen wie Tesla, Apple, Ford und Samsung(Bild: PT Timah)
Platz 3: Yunnan ChengfengDer chinesische Zinnproduzent Yunnan Chengfeng produzierte 2022 etwa 20.600 Tonnen raffiniertes Zinn - 21 Prozent mehr als im Vorjahr. Damit klettern die Chinesen auf Platz fünf. Das chinesische Unternehmen produziert und verarbeitet raffinierten Zinn und verwandte Produkte. Yunnan Chengfeng hat sich auf NE-Metalle spezialisiert und recycelt und vertreibt auch Indium, Silber, Gold und Kupfer. Seinen Sitz hat es in Kunming und steht auf der Zulieferliste von Apple, Ford, Samsung und Tesla.(Bild: quka - stock.adobe.com)
Platz 2: MinsurAuf dem zweiten Rang liegt das peruanische Unternehmen Minsur mit 32.700 Tonnen raffinierten Zinns. Das sind 2,8 Prozent mehr als im Jahr zuvor. Die Zahlen enthalten die Produktion der brasilianischen Tochtergesellschaft Taboca. Das Bergbauunternehmen ist in Peru ansässig, das Hauptquartier ist in Lima. Es fördert und verarbeitet vor allem Zinn und Kupfer. Daneben erkundet es neue Rohstoffvorkommen. Neben Zinn fördert und raffiniert es auch noch Gold, Silber, Blei und Zink-Erzen. Minsur betreibt drei Minen in Peru: San Rafael, die drittgrößte Zinn-Mine der Welt und Pucamarca, eine Gold-Mine.(Bild: piccaya - stock.adobe.com)
Platz 1: Yunnan TinDas chinesische Unternehmen Yunnan Tin erklomm 2020 wieder den ersten Platz der größten Zinnproduzenten weltweit und hält ihn seitdem auch. Im Vergleich zu 2021 produzierte es mit 77.100 Tonnen aber rund sechs Prozent weniger des Rohstoffs (2021: 82.000 Tonnen). Der weltweit größte Hersteller von raffiniertem Zinn, aber auch zinn- und arsenbasierten Chemikalien hat seinen Sitz in Kunming, Yunnan. Es besitzt zwei Tochterunternehmen: Yunnan Tin Company Limited und Sino-Platinum Metals Company Limited. Von Yunnan Tin werden unter anderem Apple, Ford, Nokia und Tesla beliefert.(Bild: Dimitrii - stock.adobe.com)
56 Prozent der Zinnproduktion entfallen auf die Top-10-Produzenten
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Allein die zehn größten Zinnproduzenten stellten im Jahr 2022 etwa 56 Prozent des weltweit produzierten Zinns her. 2021 waren es noch 59 Prozent. Grund dafür ist ein schwieriges Jahr von PT Timah. Allerdings trug auch ein erheblicher Rückgang der Produktion von YTC dazu bei.
Die chinesischen Hütten hielten die Gesamtproduktion im Jahr 2022 trotz der Herausforderungen aufrecht. Rund 90 Prozent der Produktion wurden im dritten Quartal 2022 stillgelegt, da die Hütten angesichts fallender Preise und geringer Nachfrage Wartungsarbeiten vorzogen. Gleichzeitig führte eine breite Arbitrage zu einem sprunghaften Anstieg der Einfuhren von raffiniertem Zinn.
Auch die Konzentrateinfuhren stiegen im Vergleich zum Vorjahr. Die Produzenten in Südamerika hielten ihre Produktion ausgehend von einer starken Ausgangsbasis im Jahr 2021 aufrecht. Die europäische Sekundärproduktion ging infolge eines schwierigen vierten Quartals zurück.
(Bild: TECHNIK+EINKAUF mit Daten der ITA)
(Bild: mi connect)
Die Autorin: Dörte Neitzel
Dörte Neitzel ist Wissens- und Infografik-Junkie vom Dienst. Dinge und Zusammenhänge zu erklären ist ihr Ding, daher beschreibt sie sich selbst auch gern als Erklärbärin mit Hang zur Wirtschaft – was einem lange zurückliegenden VWL-Studium geschuldet ist. Nach einigen Stationen im Fachjournalismus lebt sie dieses Faible bevorzugt auf der Webseite der TECHNIK+EINKAUF aus und taucht besonders gern ab in die Themen Rohstoffe und erneuerbare Energien.
Privat ist Südfrankreich für sie zur zweiten Heimat geworden, alternativ ist sie in der heimischen Werkstatt beim Schleifen, Ölen und Malern alter Möbel zu finden oder in südbayerischen Berg-und-See-Gefilden mit Hund im Gepäck unterwegs.
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