Welche Länder haben langfristig die höchsten Lithium-Reserven?(Bild: freedom_wanted - stock.adobe.com)
Welche Länder verfügen über die größten Lithium-Reserven? Entdecken Sie, wo die wichtigsten Lagerstätten liegen und wie sie genutzt werden.
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Lithium, das weiße Gold ist ein notwendiger Rohstoff für die Schlüsseltechnologien der Energie- und Verkehrswende. Kaum ein Batteriespeicher kommt ohne Lithium aus.
Doch nur eine begrenzte Zahl an Ländern besitzt überhaupt Vorkommen von Lithium. Diese sind entweder in Hartgestein anzutreffen oder befinden sich gelöst als Salze in Sole. In jedem Fall sind die Anstrengungen groß, das Lithium aus dem Boden zu extrahieren. Länder wie Australien, Chile und China sind aktuell führend im Abbau von Lithium.
Doch langfristig kommt es darauf an, wieviel Lithium im Boden schlummert. Geologen führen diese Schätzungen aufgrund von Probebohrungen oder anderen Untersuchungen durch. Bei Lithium ändert sich die Anzahl dieser Vorkommen sehr schnell, zum Teil überschlagen sich die Meldungen, wo wieder ein neues Vorkommen oder "die größte Lithium-Lagerstätte der Welt" entdeckt wurde. Die United States Geological Survey listet für 2023 Reserven in Höhe von 28 Millionen Tonnen weltweit. In unserer Bildergalerie erfahren Sie mehr über die Länder, in denen so viel Lithium im Boden liegt - und ob es sich lohnt, die Vorkommen auszubeuten.
In welchen Ländern sind die größten Lithium-Reserven?
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Platz 9: PortugalAls einziges Land Europas schafft es Portugal in die Liste der Länder mit den größten Lithiumreserven. Auf 60.000 Tonnen schätzen die Geologen der United States Geological Survey die Vorkommen im südwestlichsten Teil Europas. Bislang gibt es vor Ort noch viele Widerstände gegen den Abbau. In der Region Covas do Barroso wurde 2023 ein 25 Hektar großes Gebiet für den Abbau von Lithium freigegeben. Die Mine befindet sich nahe der Grenze zum spanischen Galizien.(Bild: sergojpg - stock.adobe.com)
Platz 8: SimbabweSimbabwe ist nicht nur das Land mit dem meisten Lithiumabbau in Afrika, es besitzt auch die größten Lithiumreserven des Schwarzen Kontinents. Etwa 310.000 Tonnen sollen hier im Gestein auf ihre Förderung warten.(Bild: Hubert Schwarz - stock.adobe.com)
Platz 7: BrasilienAuch Brasilien zählt zu den besonders lithiumreichen Ländern dieser Welt. 390.000 Tonnen vermuten Geologen vor allem im sogenannten Lithium-Valley im Bundesstaat Minais Gerais. Hier werden bereits viele andere Rohstoffe abgebaut.(Bild: Jouse Marinho - Wikimedia Commons)
Platz 6: KanadaIm hohen Norden Amerikas ist ebenfalls ein Land zu finden, das nennenswerte Lithiumvorkommen besitzt. 930.000 Tonnen sollen als abbaufähige Reserven vorhanden sein, so die United States Geological Survey.(Bild: edb3_16 - stock.adobe.com)
Platz 5: USADen fünften Platz unter den lithiumreichsten Ländern belegen die USA. Laut den Experten der USGS sollen hier rund 1,1 Millionen Tonnen des weißen Goldes als Reserven vorhanden sein.(Bild: Aerial Film Studio - stock.adobe.com)
Platz 4: ChinaIn China vermuten die Experten der USGS etwa 3 Millionen Tonnen Lithium an Reserven. Damit besitzt China hohe eigene Vorkommen und landet auf dem vierten Rang unter den lithiumreichsten Ländern der Welt.(Bild: RHJ - stock.adobe.com)
Platz 3: Argentinien3,6 Millionen Tonnen Lithiumreserven schlummern in der argentinischen Erde. Damit besitzt das südamerikanische Land die drittgrößten Reserven des Leichtmetalls. Auch hier wird der Rohstoff vor allem aus salzhaltiger Sole gewonnen. Große Verdunstungsbecken fördern das lithiumhaltige Salz zutage.(Bild: Ksenya Ragozina - stock.adobe.com)
Platz 2: AustralienIn Australien liegt eine der größten Minen überhaupt, die Greenbushes Mine. Im Gegensatz zu Südamerika lagert in Australien Lithium in Festgestein. Rund 6,2 Millionen Tonnen Lithium-Reserven soll es laut der USGS in Australien geben.(Bild: Jason Bennee - stock.adobe.com)
Platz 1: Chile9,3 Millionen Tonnen Lithium vermuten Geologen im Boden Chiles. Das macht das Land zum größten Lithiumreservoir der Welt. Vor allem Sole enthält das wertvolle Lithiumsalz, das in großem Stil bereits in der Atacamawüste abgebaut wird. Chile gehört bereits heute zu den größten Produktionsländern von Lithium.(Bild: freedom wanted - stock.adobe.com)
Die drei Länder mit den größten Lithiumvorkommen
Chile
Das südamerikanische Land ist der Spitzenreiter unter den lithiumreichen Ländern der Welt. Die United States Geological Survey vermutet mehr als neun Millionen Tonnen des wertvollen Rohstoffs in Chile. Bereits heute zählt das Land zu den größten Lithiumproduzenten der Welt. Die Reserven sorgen dafür, dass der Nachschub noch lange nicht ausgeht.
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Australien
Das Land mit der aktuell höchsten Lithiumproduktion besitzt die zweitgrößten Lithiumvorkommen der Welt. In den Minen Greenbushes und Pilgangoora schreitet der Abbau bereits heute voran. Australien ist aktuell das Land mit der höchsten Lithiumproduktion.
Argentinien
Ein weiteres südamerikanisches Land mit hohen Lithiumlagerstätten ist Argentinien. Hier wird der Rohstoff - wie dort üblich - aus Salzlake gewonnen, die oberidisch in Becken zum Verdunsten gebracht wird. In den trockenen Wüsten Südamerikas ist dieses Vorgehen zwar zielführend, wohl aber hochumstritten, da es den Wassermangel in manchen Regionen stark verschärft.
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Die komplette Top 9 der Länder mit den meisten Lithiumvorkommen finden Sie inklusive Zahlen in unserer Bildergalerie.
Die USGS weist neben den Lithiumreserven auch die Lithiumressourcen aus. Diese sollen weltweit etwa 105 Millionen Tonnen betragen, an Reserven sind es 28 Millionen Tonnen. Wann ein Vorkommen als Reserve und wann als Ressource eingestuft wird, erklären wir im Folgenden:
Was ist der Unterschied zwischen Reserven und Ressourcen?
Reserven sind Rohstoffvorkommen, die drei wesentliche Kriterien erfüllen:
Sie sind durch Bohrungen oder andere Methoden nachgewiesen und ihre Menge ist mit hoher Genauigkeit erfasst.
Sie sind mit der aktuell verfügbaren Technologie förderbar.
Ihre Förderung ist bei den derzeitigen Marktpreisen wirtschaftlich rentabel.
Ein Beispiel für eine Reserve wäre ein gut erschlossenes und forstwirtschaftlich genutztes Waldgebiet, das als Holzreserve dient.
Ressourcen umfassen einen breiteren Begriff und beinhalten:
Geologisch nachgewiesene Rohstoffmengen, die derzeit technisch oder wirtschaftlich nicht gewinnbar sind.
Noch nicht nachgewiesene, aber aufgrund geologischer Merkmale vermutete Vorkommen.
Vorkommen, die in Zukunft möglicherweise gewinnbar werden, z.B. durch neue Technologien oder steigende Rohstoffpreise.
Ein Beispiel für eine Ressource wäre ein schwer zugänglicher Bergwald, der aktuell nicht wirtschaftlich nutzbar ist.
Beziehung zwischen Reserven und Ressourcen
Die Einstufung als Reserve oder Ressource ist nicht statisch: Steigende Rohstoffpreise können Ressourcen zu Reserven machen, da ihre Förderung wirtschaftlich wird. Auch neue Technologien können die Förderung bisher unzugänglicher Vorkommen ermöglichen und so aus Ressourcen Reserven werden lassen.
Wie werden die globalen Lithium-Lagerstätten genutzt?
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Die Lithiumgewinnung erfolgt hauptsächlich durch zwei Methoden: Bergbau aus Hartgestein (z.B. in Australien) Solare Verdunstung von Sole aus Salzseen (z.B. in Südamerika)
Primäre Lagerstätten:
Australien: werden hauptsächlich durch klassischen Bergbau abgebaut. Dort liegt das Lithium im Hartgestein vor.
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Sekundäre Lagerstätten:
Chile: Abbau im Salar de Atacama mit der höchsten bekannten Lithiumkonzentration (0,16%). Hauptakteure sind SQM und Albemarle.
Argentinien: Teil des "Lithium-Dreiecks", Abbau im Salar del Hombre Muerto
USA: Förderung in Silver Peak, Nevada
China: Abbau in Chabyêr Caka (Tibet) und am Taijinaier-See (Qinghai)
Bolivien: Salar de Uyuni mit möglicherweise größten Ressourcen (geschätzt 5,4 Millionen Tonnen) Staatliches Unternehmen YLB baut ab.
Innovative Abbaumethoden in Deutschland: Gewinnung aus Thermalwasser im Oberrheingraben in der Pilotanlage von Vulcan Energy in Insheim, Rheinland-Pfalz.
Dörte Neitzel ist Wissens- und Infografik-Junkie vom Dienst. Dinge und Zusammenhänge zu erklären ist ihr Ding, daher beschreibt sie sich selbst auch gern als Erklärbärin mit Hang zur Wirtschaft – was einem lange zurückliegenden VWL-Studium geschuldet ist. Nach einigen Stationen im Fachjournalismus lebt sie dieses Faible bevorzugt auf der Webseite der TECHNIK+EINKAUF aus und taucht besonders gern ab in die Themen Rohstoffe und erneuerbare Energien.
Privat ist Südfrankreich für sie zur zweiten Heimat geworden, alternativ ist sie in der heimischen Werkstatt beim Schleifen, Ölen und Malern alter Möbel zu finden oder in südbayerischen Berg-und-See-Gefilden mit Hund im Gepäck unterwegs.
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Die wichtigsten Fragen und Antworten zu Lithiumreserven
Wie viele Lithiumreserven gibt es auf der Welt?
Experten gehen von 28 Millionen Tonnen Lithium aus, die als Reserven ausgewiesen sind.
Wie lange reichen die Lithiumvorkommen?
Bei einer jährlichen Bergwerksproduktion von 180.000 Tonnen (im Jahr 2023) würden die Lithiumreserven in Höhe von 28 Millionen Tonnen bei unveränderter Produktion rund 155 Jahre reichen. Es werden aber immer wieder neue Vorkommen entdeckt und die Produktion dürfte in den kommenden Jahren auch steigen.
Welches Land ist am reichsten an Lithium?
Chile hat rein rechnerisch die größten Lithiumreserven.
Welches Land in Europa hat am meisten Lithium?
Portugal ist in Europa das Land mit den höchsten durch die USGS ausgewiesenen Lithiumreserven.