Platinbrocken auf dem Boden

Welche Firmen liefern das meiste Platin? (Bild: Phawat - stock.adobe.com)

Platin zählt zu den Edelmetallen, wird aber sowohl in der Automobil- und Maschinenbau- als auch Schmuckindustrie nachgefragt. Laut der US Geological Survey wurden 2021 rund 180.000 Tonnen Platin weltweit aus den Minen geschürft. Das ist im Vergleich zu 2020 eine Steigerung um knapp zehn Prozent, als es noch 166.000 Tonnen waren.

Platin kommt fast überall auf der Erde vor. Dort, wo es für Menschen zugänglich ist, kommt das Metall genauso häufig oder selten vor wie Gold. Der Satz "Platin ist 30 mal seltener als Gold" ist also eine reine Werbeaussage und nicht durch geologische Studien gestützt. Im 16. Jahrhundert wurde Platin zum ersten Mal als eigenständiges Metall beschrieben. Da Platinmetalle damals jedoch schwer zu verarbeiten waren, und eher als Verunreinigung von Gold bekannt waren, schätzte man den Wert gering ein. Erst ab 1800 wurde erstmals reines Platin hergestellt.

Heute ist mit Abstand größtes Förderland Südafrika. 2021 brachte es das Land auf 130.000 Tonnen Platin (2020: 112.000 Tonnen). Dahinter folgt Russland, allerdings mit lediglich 19.000 Tonnen (2021) bzw. 23.000 Tonnen (2020). Simbabwe kommt mit stabilen 15.000 Tonnen Platin auf den dritten Platz, gefolgt von Kanada (6.000 Tonnen in 2021) und den USA (4.200 Tonnen in 2020 und 2021).

Im physikalischen Sinn ist Platin jedoch kein Edelmetall, dazu zählen Gold, Silber und Kupfer.

Das sind die größten Platinproduzenten 2021

1. Anglo American Platinum

An die Spitze des Rankings der größten platinfördernden Unternehmen liegt Anglo American Platinum mit Sitz in London. Auf das Konto des Konzerns gehen im Jahr 2021 rund 37 Prozent der Platinproduktion. Neben zahlreichen Industriemetallen wie Chrom, Mangan, Vanadium, Kupfer, Zink, Nickel oder Platin baut Anglo American auch Kohle und Diamanten ab. Allerdings ist Anglo American weit von seiner Höchstproduktion im Jahr 2019 entfernt: 2021 waren es noch 2,4 Millionen Unzen. Im Jahr 2022 schrumpfte die Produktion erneut - auf 1,783 Millionen Unzen.

2. Impala Platinum (Implats)

Nummer Zwei unter den größten Platinproduzenten ist die südafrikanische Impala Platinum mit einem Marktanteil von rund 23 Prozent im Jahr 2021. Die Gruppe betreibt sechs Minen und eine Raffinerie in Afrika. In Südafrika sind es drei Minen (Rustenberg, Marula und Two Rivers) sowie eine Raffinerie. In Simbabwe sind es zwei Minen (Zimplats und Mimosa) und seit Dezember 2019 zählt die kanadische Mine Impala Canada in Ontario ebenfalls dazu. Im Jahr 2022 betrug die Raffinerieproduktion 1,48 Millionen Unzen 6E PGM, darin sind Platin, Palladium, Rhodium, Ruthenium, Osmium und Gold zusammengefasst.

3. Sibanye-Stillwater

Der zweite südafrikanische Minenkonzern unter den größten Platinproduzenten ist Sibanye-Stillwater. Der Konzern kaufte im Jahr 2019 Lonmin auf und kommt damit auf einem Marktanteil von 13 Prozent im Jahr 2021. Die 2022er-Produktion von 2E PGM, also Platin und Palladium zusammengenommen, betrug 421.000 Unzen. Recycelt wurden 599.000 Unzen 3E PGM, also Platin, Palladium und Rhodium. Sibanye-Stillwater betreibt PGM-Minen in den USA und in Südafrika.

4. Nornickel

Die russische Nornickel-Konzern liegt mit einem Marktanteil von etwa zehn Prozent auf dem vierten Platz. 2021 betrug die Platinproduktion rund 634.000 Unzen - die niedrigste seit fünf Jahren. Seinen Minen hat Nornickel in unterschiedlichen Ländern auf drei Kontinenten.

5. Northam Platinum

Die Nummer fünf unter den größten Platinproduzenten heißt Northam Platinum. Etwa acht Prozent der Produktion gingen 2021 auf das Konto des südafrikanischen Konzerns. 2021 produzierte der Konzern etwa 700.000 Unzen an 4E PGM, also Platin, Palladium, Rhodium und Gold.

Die größten Platinminen 2021

Platinpreis: Ein ewiges Auf und Ab

Der Platinpreis war in den vergangenen Jahrzehnten immer wieder sehr großen Schwankungen unterworfen. Einen ersten Peak erreichte Platin im Jahr 1980 mit knappen 680 US-Dollar pro Feinunze. Bis zum Beginn der Finanzkrise 2008 stieg der Preis seit der Jahrtausendwende kontinuierlich an. Im Jahresschnitt notierte die Feinunze seit 2005 in weitaus mehr Jahren über 1.000 US-Dollar als darunter.

Seinen bisherigen Rekordpreis erreichte Platin im Jahr 2011 mit im Schnitt 1.719,48 US-Dollar pro Feinunze. Seitdem fiel der Preis langsam, aber stetig, bis auf 863,99 US-Dollar je Feinunze im Jahresschnitt 2019. Auch in den Corona-Jahren 2020 und 2021 schaffte es der Platinpreis nur mühsam wieder über die 1.000-Dollar-Hürde. Während dieser Zeit notierte der Platinpreis konsequent über dem Goldpreis. Seit der Finanzkrise ist das Verhältnis wieder umgekehrt.

Ähnlich wie bei Gold - nur nicht im gleich hohen Maß - bestimmen zahlreiche Faktoren Angebot und Nachfrage und damit den Preis. Aufwind gab es im vergangenen Jahr etwa durch die Hoffnung auf eine anziehende Konjunktur. Denn Platin spielt beispielsweise in der Autoindustrie eine starke Rolle beim Bau von Kalaysatoren. Durch die Impfung gegen Covid war die Hoffnung auf eine wirtschaftliche Erholung entsprechend groß. Auch höhere Umweltauflagen beim Schadstoffausstoß haben bislang zu einer höheren Nachfrage nach Platin geführt. So stieg die Menge der verbauten Platinmetalle in chinesischen und indischen Katalysatoren von zwei auf gut fünf Gramm.

Aber es gibt weitere Faktoren, die den Preis von Platin beeinflussen:

  • US-Dollar: Sobald der Wert des US-Dollar steigt, sinkt der Platinpreis.
  • Politische Stabilität: Ist es in den Hauptförderländern Südafrika und Simbabwe politisch stabil, schwankt auch der Platinpreis weniger.
  • Konjunktur: In einer guten Konjunkturlage fragt die Industrie (Automobil, Medizin, Flug- und Raumfahrt sowie Schmuck) mehr Platin nach, sodass der Preis steigt.

Preis für Platin bis 2025

Platin für Katalysatoren und Brennstoffzellen

Platin wird selten in Reinform abgebaut. Es kommt meist zusammen mit anderen Metallen der sogenannten Platingruppe vor: Palladium, Rhodium, Ruthenium, Osmium und Iridium. Sie werden PMG, also Platingruppenmetalle, abgekürzt.

Sowohl Platin als auch Palladium und Rhodium werden für den Bau von Katalysatoren bei Verbrennerautos genutzt. Dabei kam bislang Platin meist in Benzinern zum Einsatz, während Palladium in Diesel-Kats verbaut wird. Zeitweise wurde Palladium jedoch auch für Benzin-Kats genutzt, das hat seinen Ursprung in der Zeit, als Platin noch teurer war als Palladium. Mittlerweile ist es anders herum. Eine neue Technologie kann Palladium allerdings bis zu einem gewissen Grad durch Platin ersetzen. BASF hatte zusammen mit den Bergwerksunternehmen Sibanye-Stillwater und Impala Platinum eine sogenannte Tri-Metal-Katalysatortechnik entwickelt.

Auch in Katalysatoren von Hybridautos sind größere Mengen der Edelmetalle verbaut. Platin ist aber auch bei E-Autos gefragt: Im Gegensatz zu Palladium wird Platin nämlich auch in der Brennstoffzellentechnologie und Elektrolyse benötigt. Platin beschleunigt als Katalysator den Prozess der Reaktion von Wasser- und Sauerstoff zur Energiegewinnung. Laut TÜV Nord benötigt eine Brennstoffzelle aktuell gut 30 Gramm Platin - mit ein Grund für den hohen Preis von H2-Autos.

Für das Jahr 2023 rechnen die Analysten der Commerzbank mit einer zunehmenden Bedeutung von Platin (mehr Nachfrage als Angebot) und einer abnehmenden Bedeutung von Palladium, da immer weniger Neu-Verbrennerautos gefertigt werden.

Platinpreis seit 2020: Stetige Kurve nach oben

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Die größten Platinhersteller der Welt 2018

  1. Anglo American Platinum: 1.292.000 Unzen
  2. Impala Platinum Holdings: 1.016.000 Unzen
  3. Sibanye-Stillwater: 819.000 Unzen
  4. Lonmin: 679.000 Unzen
  5. Norilsk Nickel: 653.000 Unzen
  6. Northam Platinum: 307.000 Unzen
  7. Royal Bafokeng Platinum: 239.000 Unzen
  8. African Rainbow Minerals Platinum: 173.000 Unzen
  9. Vale: 135.000 Unzen
  10. Glencore: 119.000 Unzen

Quelle: Platinum and Palladium Survey 2019

Die größten Platinhersteller weltweit 2021

Nach Marktanteilen an der weltweiten Produktion.

  1. Anglo American Platinum: 37 Prozent
  2. Impala Platinum/Implats: 23 Prozent
  3. Sibanye-Stillwater: 13 Prozent
  4. Nornickel: 10 Prozent
  5. Northam Platinum: 8 Prozent
  6. Andere: 9 Prozent

Quelle: Nornickel Jahresbericht 2022

Portrait Dörte Neitzel Redakteurin Technik+Einkauf
(Bild: mi connect)

Die Autorin: Dörte Neitzel

Dörte Neitzel ist Wissens- und Infografik-Junkie vom Dienst. Dinge und Zusammenhänge zu erklären ist ihr Ding, daher beschreibt sie sich selbst auch gern als Erklärbärin mit Hang zur Wirtschaft – was einem lange zurückliegenden VWL-Studium geschuldet ist. Nach einigen Stationen im Fachjournalismus lebt sie dieses Faible bevorzugt auf der Webseite der TECHNIK+EINKAUF aus und taucht besonders gern ab in die Themen Rohstoffe und erneuerbare Energien.

Privat ist Südfrankreich für sie zur zweiten Heimat geworden, alternativ ist sie in der heimischen Werkstatt beim Schleifen, Ölen und Malern alter Möbel zu finden oder in südbayerischen Berg-und-See-Gefilden mit Hund im Gepäck unterwegs.

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