Mann sitzt an einem Tisch und repariert etwas

Kosten und Zeitaufwände sollen durch Reparaturen gesenkt werden. (Bild: Schneider Electric)

Zwischen Lieferengpässen, Energiekrise und Klimawandel hat das Thema Nachhaltigkeit mit seinen vielfältigen Facetten hohe Priorität erlangt: Unternehmen wollen ihren Beitrag zu einer wirtschaftlich und sozial verträglichen Klimawende leisten und zugleich ihre eigene Wirtschaftlichkeit auch in Krisenzeiten sicherstellen. Ein Beispiel für die erfolgversprechende Umsetzung dieses Spagats ist das Prinzip der Kreislaufwirtschaft.

Wenn ein Gerät durch Defekt ausfällt, wegen geringer Energieeffizienz oder aufgrund der Alterung ersetzt werden muss, war es früher üblich, ein Neugerät anzuschaffen und das alte zu verschrotten. In der Praxis heutzutage ist das nicht nur aus Gründen der Nachhaltigkeit problematisch, sondern auch aufgrund der Marktsituation zum Teil nicht umsetzbar, mit Umbauten oder bürokratischem Aufwand verbunden.

Eine Alternative bieten Angebote wie die Services von Schneider Electric, die am Leitbild der Kreislaufwirtschaft orientiert sind: Von der schnellen, unkomplizierten Reparatur bei Defekten, über das Reselling und Reusing von unverkauften Überbeständen, bis zum Refurbishing von gealterten Bestandsanlagen und schließlich dem Recycling ausgedienter Geräte, werden Kosten und Zeitaufwände für die Kunden reduziert. Gleichzeitig profitiert die Umwelt von einer umsichtigeren Nutzung der Ressourcen.

Reparieren

Reparieren statt wegwerfen oder neu kaufen: Was im privaten Bereich zum Trend wurde, ist bei Schneider Electric im industriellen Umfeld schon lange Standard. Wer Frequenzumrichter oder Automatisierungstechnik des Unternehmens im Einsatz hat, findet im Fall einer Reparatur Hilfe am Standort in Seligenstadt.

Prüfstation für Altgeräte
Geräte werden geprüft, bevor sie wiederverkauft oder wieder genutzt werden. (Bild: Schneider Electric)

Ein Beispiel aus der Praxis zeigt, wie professionell dies geschieht: In der Nacht von Freitag auf Samstag fällt in der Produktion eines Kunden ein Frequenzumrichter aus. Die Anlage steht, nichts geht mehr. Am Samstagmorgen – 06:30 Uhr – wird der Hersteller darüber informiert.

Der diensthabende Servicemitarbeiter erkennt: es wird ohne die Werkstatt nicht gehen. Er wendet sich daher an einen der dortigen Techniker. Geprüft wird von ihm gleichzeitig, ob ein Alternativgerät auf Lager ist. In diesem Fall ist ein Gerät verfügbar. Dieses wird nun in Absprache mit dem Kunden angepasst und abschließend getestet. Noch am selben Tag geht es via Kurier an den Kunden. Servicetechniker des Herstellers sind vor Ort und bauen das Gerät ein. Ergebnis: Am Samstagabend läuft die Produktion wieder. Das defekte Gerät aber wandert keineswegs in den Schrott. Es wird repariert und steht danach wieder für die Nutzung bereit.

Reselling und Reusing

Neue Geräte aus Lagerbeständen zu verschrotten ist nicht nur unter Nachhaltigkeitsaspekten ein fragwürdiges Vorgehen. Auch angesichts von teils langen Lieferzeiten oder der generellen Knappheit bestimmter Güter und Produkte sollte mit unverkaufter Neuware sinnvoller umgegangen werden.

Zu diesem Zweck betreibt Schneider Electric seit 2021 in Frankreich ein zentrales Lager. Dessen Aufgabe ist es, Überbestände bestimmter Produktgruppen von verschiedenen Landesgesellschaften des Tech-Konzerns und von dafür infrage kommenden Werken beziehungsweise Großhändlern und Kunden aufzukaufen. Denn nicht selten wird dort mehr bevorratet, als letztlich verkauft beziehungsweise genutzt wird.

Diese Überbestände wurden in der Vergangenheit einige Jahre eingelagert, buchhalterisch abgewertet und letztendlich entsorgt. Neue, unbenutzte Geräte wanderten so in den Müll. Um dies zu verhindern, werden nun auch in Deutschland im großen Stil Frequenzumrichter zurückgekauft. Nach umfassenden Tests kommen diese als Reselling-Geräte wieder auf den Markt. Es handelt sich dabei also um geprüfte Neuware, die lediglich einen alten Date-Code (Angabe des Herstellungsdatums) besitzt, für viele aktuelle Anwendungen aber problemlos einsetzbar ist.

Refurbishing

Auch der Ansatz des Refurbishing-Programms, das sich um den Erhalt alternder Anlagen im Bestand verdient macht, lässt sich am besten anhand eines konkreten Beispiels verdeutlichen. Über viele Jahre hinweg war die Speicherprogrammierbare Steuerung (SPS) Modicon A120 Marktführer im Bahnwesen und wurde als Steuerung in den verschiedensten Zugtypen verbaut. 2009 wurde die Produktserie nach vorheriger Information an die Kunden abgekündigt.

Im deutschen Bahnwesen ist nun jedoch alle sieben Jahre eine komplette Revision der Züge Vorschrift. Dabei wird ein Zug komplett in seine Einzelteile zerlegt, Komponenten werden aufgearbeitet oder ersetzt. Entsprechend gab es auch Jahre nach der Abkündigung des Gerätes immer noch Nachfrage im großen Stil. Der einfache Umstieg auf eine neue Steuerung stellt in diesem Fall keine Alternative dar, weil dann eine erneute Abnahme betroffener Züge durch die dafür zuständige Behörde fällig geworden wäre.

Zwei Geräte in einem Lagerregal
Beim Refurbishing werden Komponenten aufgearbeitet oder ersetzt. (Bild: Schneider Electric)

Gelöst wurde das Problem durch die Initiierung eines Refurbishing-Programms zur Aufarbeitung des Produkts in den Werkstätten des Herstellers. In dessen Rahmen werden die kritischen Bauteile der SPS getauscht, anschließend wird sie getestet und geht zurück zum Kunden. Bestätigt wird die Aufarbeitung durch ein offizielles Label: „Vom Hersteller repariert und geprüft“. Auch der TÜV hat diesem Procedere zugestimmt. Voraussetzung war, dass die originalen Test- und Prüfstände genutzt werden, was bei Schneider Electric der Fall ist. Heute gibt es vorbereitete Kits für unterschiedlichste Refurbishing-Fälle. Trifft ein Produkt ein, geht der entsprechende Ersatz in einem rollierenden Verfahren umgehend an den Absender zurück.

Auch wenn eine vom Kunden gefragte Lösung nicht mehr verfügbar ist, kann ein Refurbishment die Alternative sein. Zu diesem Zweck kauft das Team Überbestände oder auch defekte Produkte auf dem Markt zurück und setzt diese neu auf. Erfolgreich bei SPS etabliert, wurde das Thema Refurbishing mittlerweile auf Frequenzumrichter ausgeweitet. Geplant ist die kontinuierliche Ausdehnung des Programms auf immer weitere Produktbereiche sowie auf die Schweiz und Österreich.

Recycling

Geräte, die auch für ein Refurbishing beziehungsweise eine Reparatur nicht mehr infrage kommen, werden auf noch brauchbare Teile überprüft. Was dann noch übrigbleibt, wird recycelt. Schließlich ist die Verschrottung eines Geräts am Ende seines Lebenszyklus ein nur begrenzt nachhaltiges und außerdem mit Entsorgungskosten behaftetes Vorgehen. Aktuell wird daher in der Hersteller-Werkstatt in immer größerem Umfang geprüft, wie sich ein ausgedientes Gerät in seine Bestandteile zerlegen lässt, um etwa Batterien, Kupfer, Kabel, Restmetalle oder Kunststoffe voneinander zu trennen. Denn sortenrein getrennt, lassen sich diese Stoffe sammeln und zur Weiterverwertung verkaufen. Das ist nicht nur unter Nachhaltigkeitsaspekten, sondern auch unter ökonomischen Gesichtspunkten der empfehlenswertere Weg.

Erfolgreich praktiziert wird dieser Ansatz in Deutschland bei Batterien. Schneider Electric nimmt alle Batterien zurück, die das Unternehmen in Umlauf bringt. Dabei handelt es sich um beachtliche Mengen – im zurückliegenden Jahr 294 Tonnen. Denn der Energietechnik-Konzern gehört zu den Marktführern im Bereich Unterbrechungsfreie Stromversorgungen (USV). Dabei handelt es sich um Lösungen, deren Batterien vorschriftsgemäß in gewissen Abständen auszutauschen sind. Die ausgedienten Batterien verkauft Schneider Electric nach der Rücknahme an ein Recyling-Unternehmen, welches das Blei zur Wiederverwertung herauslöst.

Fazit

Es gewinnen bei der Kreislaufwirtschaft also die Umwelt durch bessere Ressourcenverwertung, der Hersteller durch den Weiterverkauf statt kostspieliger Entsorgung, und die Kunden durch Zeit- und Kostenersparnis. Schneider Electric plant mittelfristig, sämtliche Geräte aus der DACH-Region in die oben genannten vier Schritte zu integrieren. Kreislaufwirtschaft ist also kein Ziel für die ferne Zukunft. Im Gegenteil: Die Orientierung daran macht Erfolge in Sachen Nachhaltigkeit von Anfang an möglich – und rentabel, für das umsetzende Unternehmen und seine Kunden.

Quelle und Autor: Kai Heckele, Manager Supply Chain DACH; Repaircenter & KSL (Kundenspezifische Lösungen) Deutschland

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