Sphera-Umfrag

Supply-Chain-Manager in Sorge um Lieferketten

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Flagge von USA und Europäischer Union EU und Stempel Zoll
Die US-Zollpolitik besorgt Einkaufsverantwortliche nicht nur in der EU.

95 Prozent der Supply-Chain- und Einkaufsmanager machen sich große Sorgen sich um ihre Lieferketten - vor allem aus zwei Gründen.

Eine umfassende Umfrage des Software-Anbieters Sphera unter Chief Procurement Officer (CPOs) und Chief Supply Chain Officer (CSCOs) zeigt, dass sich 95 Prozent der Befragten zunehmend über die Auswirkungen gesellschaftlicher Instabilität und zollbedingter Störungen auf ihre Lieferketten in den nächsten zwölf bis 24 Monaten sorgen.

Die wichtigsten Ergebnisse sind: 88 Prozent der Befragten äußerten sich besorgt über die finanzielle Solidität ihrer Lieferanten. 42,5 Prozent gaben „sehr besorgt“ und 45,5 Prozent gaben „etwas besorgt“ an. Dies deutet darauf hin, dass die Zahlungsfähigkeit der Lieferanten die Befragten zwar noch nicht in Alarmbereitschaft versetzt, aber ein Risiko darstellt, das aktiv beobachtet wird.

Gründe für die Diversifizierung der Lieferkette

52,5 Prozent der Unternehmen haben bereits Schritte unternommen, um ihre Zulieferer geografisch zu diversifizieren. Weitere 35 Prozent planen eine Diversifizierung innerhalb des nächsten Jahres.

Die Hauptgründe für die Verlagerung der Lieferkette sind:

  • Gesellschaftliche Instabilität: 27,75 Prozent
  • Zölle und Handelsbarrieren: 25,65 Prozent
  • Makroökonomische Schwankungen 18,32 Prozent

Ressourcen-Bereitstellung für das Risikomanagement (nächste 12-18 Monate):

  • Zölle und Handelsunsicherheiten: 26,62 Prozent
  • Gesellschaftliche Instabilität: 25,09 Prozent
  • Herausforderungen bei der Einhaltung gesetzlicher Vorschriften: 23,02 Prozent
  • Klima und Naturkatastrophen: 19,10 Prozent

Automobilbranche ist besonders betroffen

Einer der am stärksten von der Handelsunsicherheit betroffenen Sektoren ist die Automobilbranche. Die Zölle von Präsident Trump in Höhe von 25 Prozent auf die Automobilindustrie haben den Sektor verändert – trotz einer gewissen Abmilderung der Auswirkungen durch einen Rabatt inklusive der Vermeidung von Doppelbelastungen von Stahl- und Automobilzöllen für Importeure.

Steffen Schulze Selting, Senior Director, Client Services bei Sphera, sagt dazu: „Die europäischen Automobilhersteller sind stark von der aktuellen Marktvolatilität und den Herausforderungen betroffen. Sie meldeten erhebliche Gewinnrückgänge im ersten Quartal, die sie auf Handelsspannungen und steigende Kosten für Elektrofahrzeuge zurückführen.

Die Unvorhersehbarkeit der aktuellen Entwicklungen des US-Handels könnte die Unternehmen vor langfristigen Investitionen abschrecken oder zu abwartenden Strategien bei ihren Expansionsplänen führen. Während der Rabatt den kurzfristigen Druck auf in den USA hergestellte Fahrzeuge mindert, besteht immer noch ein unberechenbares regulatorisches Umfeld. Für EMEA-Zulieferer erhöht sich dadurch das Risiko plötzlicher Störungen des Marktzugangs.

Ohne USA: Europäische Unternehmen könnten auf parallele Lieferketten setzen

„Kurz- bis langfristig rechne ich mit einer breiten Neuausrichtung im gesamten Automobilsektor. Die US-Handelsentwicklung begünstigt zunehmend die heimische gegenüber der globalen Beschaffung. Dies wird die europäischen Erstausrüster (OEMs) und Automobilzulieferer dazu veranlassen, die Belastbarkeit und Flexibilität ihrer nordamerikanischen Betriebe zu bewerten und ihre globalen Logistikstrategien zu überdenken.

Europäische Automobilhersteller mit hocheffizienten globalen Lieferketten könnten gezwungen sein, parallele Lieferketten aufrechtzuerhalten – eine für die USA mit einer lokalisierten Strategie und eine für die EU beziehungsweise den Rest der Welt. Dies führt zu Ineffizienz und höheren Kosten. Schließlich könnten wir an einen Punkt gelangen, an dem Investitionen in Europa für die US-gebundene Produktion weniger rentabel werden. Das könnte zu einer möglichen Abschreibung von Vermögenswerten oder sogar zu Veräußerungen führen.“

Die Studie wurde von Sphera erstellt, einem führenden Anbieter von integrierter Software, Daten und Beratungsdiensten für das Management von Nachhaltigkeit und betrieblichen Risiken. Dafür wurden 200 CPOs und CSCOs aus Deutschland, Großbritannien, Kanada und den USA befragt.

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