Jeder kennt sie und hat sie schon einmal genutzt: Rund 430.000 Toilettenkabinen und 33.000 Container sind bei der Toi Toi & Dixi Group weltweit in 30 Ländern im Einsatz. Die Fusion der beiden Firmen in den 90er-Jahren machte das Unternehmen mit Hauptsitz in Ratingen zum Weltmarktführer für mobile Sanitärsysteme. Bis heute hat sich daran nichts geändert. Eine eigene Abteilung Forschung & Entwicklung sowie exklusive Inhouse-Fertigung sorgen für ein einzigartiges Kabinendesign, maßgeschneiderte Hygienelösungen und optimal ausgestattete Servicefahrzeuge. 5.400 Mitarbeitende erwirtschaften einen Jahresumsatz von rund 736 Millionen Euro. „Wir sind die mit den Klohäuschen und unser Produkt ist eine saubere Kabine“, sagt Einkaufsleiter Oliver Elsner kurz und bündig.
Toilettenheizung als Gamechanger
Heißt: Toi Toi & Dixi Häuschen kann man nur mit dem dazugehörigen Reinigungsservice mieten. 2 980 Fahrzeuge sind dafür im Einsatz, legen alleine in Deutschland pro Jahr 82 000 000 Kilometer zurück und führen 13.200.000 Services durch. Bei Kabinen, die in Langzeit-Vermietung beispielsweise auf Baustellen im Einsatz sind, erfolgt die Reinigung einmal jpro Woche, bei der kurzzeitigen Nutzung auf Events täglich.
Der große Vorteil für die mietenden Unternehmen: Die Toi Toi & Dixi Group stellt die Kabinen so zusammen, wie der Kunde sie haben will. Waschbecken, Seife, Wasser, Licht – oder im Winter eben auch mit Heizung. Und genau hier kam das Team von Conrad Electronic ins Spiel.
"Mehr als der Päckchenversender aus Bayern"
2022 hat sich Oliver Elsner auf die Suche nach speziellen Geräten für den Wintereinsatz gemacht: Heizlüfter, die dank besonderer Anforderungen für den Einsatz in den Klohäuschen geeignet sind und keine großen Umbauarbeiten erfordern. So wurde bei Conrad angefragt. „Mit der Verantwortung für die Beschaffung aller indirekten Verbrauchsmaterialien habe ich bereits in früheren Jobs das Komplettangebot von Conrad im Bereich des technischen Bedarfs genutzt“, erzählt Elsner. „In dieser Zeit habe ich auch eine Idee davon bekommen, was Conrad zusätzlich noch so alles macht, und gelernt, dass Conrad mehr ist als der Päckchenversender aus Bayern.“
Conrad Sourcing Platform für Geschäftskunden
Conrad, das Hirschauer Familienunternehmen, ist als Technikhändler für Privatkunden bekannt geworden. Heute agiert Conrad als Beschaffungsplattform für technischen Bedarf und positioniert sich damit als Lösungsanbieter für Geschäftskunden. Mit dem kuratierten Conrad Marketplace als integralem Bestandteil offeriert die Conrad Sourcing Platform ihren Geschäftskunden zehn Millionen Produktangebote. Und nicht nur das: „Wir bieten seit 100 Jahren Zugang zu Technik. Heute sind wir ein Netzwerk aus Menschen, digitalen Lösungen, Services und Partnern, um Unternehmen alle Teile des Erfolges zu liefern“, beschreibt CEO Ralf Bühler die Mission.
Die Beschaffungsplattform von Conrad konnte Oliver Elsner helfen. „Das Team in Hirschau hat zu Conrad Electronic International (CEI) in Asien den Kontakt aufgebaut. Denn Entwicklung, Qualitätsprüfung und Produktion sollten direkt beim Hersteller vor Ort passieren. Für uns hörte sich das nach einem logischen Konstrukt an und so haben wir das Projekt umgehend mit Conrad gestartet, nachdem sich die erste grobe Kalkulation als vorteilhaft bestätigt hatte“, betont Elsner. „
Eigenes Lieferantennetzwerk aufzubauen war keine Option
Per E-Mail einen Elektronikhersteller in Asien zu finden und dort eine eigene Supply Chain aufzubauen, dazu haben wir weder die Ressourcen noch das erforderliche Netzwerk. Vor allem, weil wir das ja vermieten und im Kundeneinsatz haben, war es mit Blick auf Zertifizierung und sicheren Einsatz umso wichtiger für uns, dass mit Conrad ein vertrauensvoller Partner dahinter steht.“
Seit über 35 Jahren ist Conrad Electronic International (CEI) in Asien aktiv. Das Team agiert direkt vor Ort und bietet somit direkten Zugang zum Beschaffungsmarkt in Fernost. Genau diese langjährige Partnerschaft und örtliche Nähe zu hochspezialisierten und zuverlässigen Top-Lieferanten und -Herstellern macht die Zusammenarbeit mit Conrad unschlagbar. Doch wie genau funktioniert das Projektgeschäft? „Die Antwort ist einfach: Sie sagen uns, was Sie suchen – und das Conrad-Team findet es. Am richtigen Ort, beim richtigen Lieferanten und zum richtigen Preis“, sagt Holm Lehmann, Head of Key-Account-Management North/East bei Conrad. „Durch langjährige Beziehungen zu Herstellern in Asien kennen wir den richtigen und kompetenten Partner, um Ihre Ideen zum Leben zu erwecken. Daneben ermöglichen wir den Direktimport aus Asien, denn Großmengen können sich enorm auf den Einkaufspreis auswirken und die Wettbewerbsfähigkeit steigern.“ Auch kleinere Serien von Werbeartikeln oder personalisierten Promoartikeln seien in Asien realisierbar.
Entwicklung und Qualitätskontrolle vor Ort in Asien
Mit den Leistungen im Bereich Product Sourcing & Development werden Unternehmen dabei unterstützt, individualisierte Produkte einfach und schnell aus Fernost zu beziehen. Stellvertretend für den Auftraggeber kümmert sich das Team von Conrad Electronic International und deren Herstellernetzwerk vor Ort um Entwicklung, Prototyping, Qualitätskontrolle, Zertifizierung und Logistik. „Für unsere Geschäftskunden heißt das: Langwierige Verhandlungen mit Herstellern in Fernost entfallen“, so Lehmann. „Stattdessen bekommen sie ein exakt auf ihre Anforderungen zugeschnittenes Produkt – just in time und in der gewünschten Qualität.“
Produktentwicklung gehört also ebenfalls zum Portfolio, wobei auch hier die Anforderungen, Designwünsche und Spezifikationen der Kunden im Mittelpunkt stehen. Auch eine transparente Kostenkalkulation sowie detaillierte Qualitätssicherung sind selbstverständlich. „Wir begleiten unsere Kunden von der Geschäftsidee über den Prototyp bis zum marktreifen Produkt“, bestätigt Lehmann. Im Zuge dessen wird sich auch um maßgeschneiderte Verpackungslösungen, flexible Verpackungseinheiten, das Verpackungsdesign, Produkthandbücher, Qualitätskontrollen, Zertifizierungen, den Versand und eine pünktliche Lieferung direkt an den Standort gekümmert. „Ich habe mit Conrad einen deutschen Lieferanten, der die Verantwortung für den Einsatz unseres Customized Product übernimmt“, fasst Oliver Elsner seine Erfahrung zusammen.“
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Oliver Elsner im Interview mit TECHNIK+EINKAUF
Welches Herausforderung hatten Sie bei der Beschaffung der Heizlüfter?
Ende 2020 haben wir bei Toi Toi & Dixi mit dem Aufbau eines gruppenweiten Einkaufs begonnen. Und natürlich tauchten im Zuge dessen regelmäßig Dinge auf, die man besser machen konnte. Das immer wiederkehrende Saisonthema Heizlüfter war so eine offene Baustelle. Die Beschaffung lag damals noch im Aufgabenbereich unserer Konstruktion und das Kerngeschäft dieser Abteilung war und ist logischerweise nicht der Einkauf. Dementsprechend spät im Herbst wurde alljährlich die Anfrage gestartet. Verbunden mit der – vor allem im Coronajahr 2021 – echt herausfordernden Aufgabe: Wo kriegen wir die Dinger auf die Schnelle her? Denn unser bisheriger Hauptlieferant war nicht lieferfähig.
Hier war Conrad dann der Retter in der Not?
In der Tat haben wir im Herbst 2021 händeringend nach 3 000 Heizlüftern gesucht und im Zuge dessen auch bei Conrad angefragt. Von zwei aus dem Conrad-Sortiment angebotenen Modellen hatte eines die Bemusterung bestanden. Doch auch hier waren nur noch Restbestände lieferbar und die Verfügbarkeit damit nicht hoch genug. In diesem Fall haben wir unseren Bedarf also kurzfristig bei einem anderen Lieferanten gedeckt. Diese Aktion war für uns jedoch der Anlass, das Thema Heizlüfter-Beschaffung komplett neu zu denken.
Inwiefern?
Neben der Beschaffungsproblematik im Speziellen war schon immer die Herausforderung, dass die gängigen, auf dem Markt verfügbaren Heizlüfter nach Anlieferung bei uns in den Umbau gehen mussten. Sie müssen sich das so vorstellen: Die Heizlüfter werden in der Wintersaison einfach nur an die Kabinenwand gehängt und dort verschraubt. Und Sie wissen, wie ein Heizlüfter funktioniert: Das ist einfachste Technik. Da werden einfach nur Spulen zum Glühen gebracht und ein kleiner Ventilator verteilt die Luft. Um die Sicherheit beim Einsatz in unseren Kabinen zu gewährleisten, mussten wir also zum einen eine feuerfeste Platte auf der Rückseite montieren. Zum anderen mussten wasserfeste Kabel angebracht werden, um das Gerät außerhalb der Kabine anschließen zu können, wo die Leitungen Wind und Wetter ausgesetzt sind.
Hört sich nach viel Aufwand und einem straffen Zeitplan an...
Sie sagen es. Die Frage lautete also: Warum suchen wir uns nicht einen Lieferanten, der uns die Geräte mit unserer speziellen Spezifikation direkt anliefert? Mit der Anfrage „Ihr macht doch mehr als nur Katalogware“ sind wir also an Conrad herangetreten und mit der für derartige Projektgeschäfte zuständigen Abteilung in Kontakt gekommen. Das Team in Hirschau hat zu Conrad Electronic International (CEI) in Asien den Kontakt aufgebaut. Denn Entwicklung, Qualitätsprüfung und Produktion sollten direkt beim Hersteller vor Ort passieren. Für uns hörte sich das nach einem logischen Konstrukt an und so haben wir das Projekt umgehend mit Conrad gestartet, nachdem sich die erste grobe Kalkulation als vorteilhaft bestätigt hatte. Schlussendlich ist es gelungen, die speziell für uns konzipierten Heizlüfter bei einer Lead-Time von 180 bis 200 Tagen on time im Oktober 2022 zu liefern.
Welche Vorteile haben sich aus der Zusammenarbeit ergeben? Welche Lernkurven lassen sich aus der Zusammenarbeit im Nachhinein ablesen?
Das sind in erster Linie vier Aspekte: Mit Conrad haben wir uns erstens einen Lieferanten an die Seite geholt, von dem wir erwartet haben, dass er bezüglich Zuverlässigkeit und Lieferfähigkeit zu unseren Ansprüchen passt. Die Kooperation hat uns zweitens die Chance eröffnet, ein individualisiertes Produkt zu bekommen, das wir auch gleich mit dem passenden Design branden lassen können. Drittens stand in Aussicht, ein fertig einsetzbares Produkt zu einem attraktiven Preis zu bekommen, zumal auch das Einbauzubehör aus dem Standardsortiment von Conrad stammt. Und viertens das für mich wichtigste Argument: Ich habe mit Conrad einen deutschen Lieferanten, der nachweist, dass das von uns eingesetzte Elektrogerät in der EU zugelassen ist und der als Inverkehrbringer die Verantwortung für den Einsatz dieses Customized Products übernimmt. Das hilft enorm.
Welche Verbesserungen stehen denn bei Toi Toi & Dixi denn noch auf der Agenda?
Ich weiß nicht, wie es Ihnen geht. Aber viele Menschen rümpfen beim Thema mobile Toilettenkabine die Nase. Wir arbeiten also ständig an der Beduftung und sind auch hier auf der Suche nach umweltfreundlichen Lösungen.
Was unternehmen Sie, um die Anforderung gesteigerter Nachhaltigkeit zu erfüllen?
Im Gegensatz zu Plastikverpackungen von Lebensmitteln beispielsweise, die eine Nutzungsdauer von einem Tag haben, werden unsere Kabinen im Durchschnit 20 Jahre alt. Besonders stolz sind wir außerdem auf unser Produkt Dixi Green, das wir zu circa 50 Prozent aus Recyclingmaterial, unter anderem aus gebrauchten Fischernetzen herstellen. Bei den Verbrauchsmaterialien achten wir bereits seit einigen Jahren auf Nachhaltigkeit und haben beispielsweise nur Toilettenpapier mit Blauer-Engel-Zertifizierung im Einsatz. Auch unsere Serviceflotte ist ein großer Faktor: Seit einigen Monaten haben wir unsere ersten elektrischen Servicefahrzeute für Toilettenkabinen im Einsatz. Sie sind Prototypen, die wir haben umbauen lassen. Sie haben genug Akkureichweite, um eine normale Tagestour mit 40 Kabinen abzudecken. Auch Geräte wie Hochdruckreiniger und Fäkaliensauger können bei dieser Lösung komplett elektrisch betrieben werden. Und last, but not least, punkten wir natürlich mit dem ganz banalen Vorteil eines Plumpsklos: Werden in einer normalen Toilette 3 bis 7 l Wasser pro Spülvorgang verbraucht, benötigen wir pro Kabine und Woche im Schnitt gerade mal unter 30 l Wasser für die komplette Benutzung und Reinigung.