Welche Stahlunternehmen produzieren den meisten Stahl in Deutschland?(Bild: Jordache - stock.adobe.com)
Rund 35,4 Millionen Tonnen Stahl produzierten deutsche Stahlerzeuger. Diese Unternehmen decken 99 Prozent der gesamten Produktion ab.
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Deutschland ist der größte Stahlhersteller in der EU und gehört zu den zehn größten stahlerzeugenden Ländern der Welt. Als Basisindustrie hat die Stahlbranche eine besondere Bedeutung für die Wertschöpfungsketten hierzulande und weltweit.
Die Stahlindustrie generiert rund 45,3 Milliarden Euro Umsatz und sorgt darüber hinaus für viele Milliarden Euro Wertschöpfung in den Zulieferindustrien. Insgesamt beträgt der Umsatzanteil der Stahlindustrie an der Metallindustrie rund 37,4 Prozent. Etwa 89.000 Menschen arbeiten in der deutschen Stahlindustrie.
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Trotz der Wirtschaftsschwäche stieg die deutsche Rohstahlproduktion 2025 auf 37,2 Millionen Tonnen. Damit blieb die erzeugte Rohstahlmenge jedoch zum dritten Mal in Folge unter der 40-Millionen-Tonnen-Grenze und damit auf Rezessionsniveau.
Welche deutschen Stahlproduktionsstandorte und Stahlhersteller an der Spitze liegen, erfahren Sie in unserer Bildergalerie.
Größte Stahlhersteller in Deutschland: Wo wird am meisten produziert?
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Platz 12: ESF Elbe-Stahlwerke Feralpi. In Deutschland produzierten die ESF Elbe-Stahlwerke Feralpi 2022 0,9 Millionen Tonnen Stahl. Deutschlandsitz ist Paderborn.(Bild: MIRACLE MOMENTS - stock.adobe.com)
Platz 11: ArcelorMittal Duisburg. 1.000.000 Tonnen Stahl produzierte ArcelorMittal am Standort Duisburg im Jahr 2022. Es handelt sich dabei um ein integriertes Hüttenwerk(Bild: Andrey - stock.adobe.com)
Platz 10: Georgsmarienhütte. Mit 1,2 Millionen Tonnen Stahl belegt die Georgsmarienhütte den zehnten Rang unter den größten deutschen Stahlstandorten. Die GMH Gruppe besteht aus 26 Unternehmen und hat ihren Sitz in Georgsmarienhütte, südlich von Osnabrück (NRW). Sie produziert Rohstahl, Stabstahl und Blankstahl.(Bild: industrieblick - stock.adobe.com)
Platz 9: Brandenburger Elektrostahlwerk. 2022 wurden in Brandenburg an der Havel rund 1,3 Millionen Tonnen Stahl produziert. Das reicht für den neunten Platz im Ranking der größten deutschen Stahlstandorte.(Bild: Dmitriy - stock.adobe.com)
Platz 8: ArcelorMittal Eisenhüttenstadt: In seinem Werk in Eisenhüttenstadt produziert Arcelor Mittal 2022 etwa 1,7 Millionen Tonnen Stahl. Es handelt sich um ein integriertes Hüttenwerk.(Bild: Kot63 - stock.adobe.com)
Platz 7: Badische Stahlwerke (BSW). Der Stahlhersteller aus Kehl produziert auf zwei Lichtbogenöfen Stahl vornehmlich aus Schrott. Es ist das einzige Stahlwerk in Baden-Württemberg und es kommt 2022 auf 1,9 Millionen Tonnen Stahl.(Bild: Paul - stock.adobe.com)
Platz 6: Saarstahl. Mit 2,3 Millionen Tonnen Stahl bringt es der Konzern aus Völklingen auf den sechsten Platz. Mehrheitsaktionär der Saarstahl AG mit 74,9 Prozent der Aktien ist die SHS – Stahl-Holding-Saar GmbH & Co. KGaA, die AG der Dillinger Hüttenwerke besitzt 25,1 Prozent.(Bild: icarmen13 - stock.adobe.com)
Platz 5: Dilliger Hüttenwerke. Mit 2,3 Millionen Tonnen bringt es die Dilliger Hütte in die Top 5 der größten deutschen Stahlhersteller. Das Werk in Dillingen (Saarland) ist das größte Grobblechwerk Europas. Das Unternehmen betreibt zusätzlich ein kleineres Stahlwerk in der französischen Hafenstadt Dunkerque und ein Werk in Nordenham (Deutschland).(Bild: Елена Бионышева-Абра - stock.adobe.com)
Platz 4: Arcelor Mittal Bremen. Auf dem vierten Platz unter den größten Stahlstandorten in Deutschland liegt ArcelorMittal mit Bremen und rund 2,9 Millionen Tonnen produziertem Rohstahl in 2022.(Bild: Arcelor Mittal)
Platz 4: Hüttenwerke Krupp Mannesmann (HKM). Der Duisburger Stahlkonzern bringt es 2022 auf eine Stahlproduktion von 3,9 Millionen Tonnen Stahl. Seine Wurzeln hat das Unternehmen im Jahr 1909, seine heutige Form entstand aus der Fusion von Krupp und Mannesmann. Produktionsort ist Hüttenheim. Rheinhausen wurde 1993 geschlossen.(Bild: photollurg - stock.adobe.com)
Platz 2: Salzgitter AG. 4,9 Millionen Tonnen Stahl bringen die Salzgitter AG 2022 auf den zweiten Platz unter Deutschlands größten Stahlstandorten und Stahlherstellern. Der börsennotierte Konzern besteht aus mehr als 100 einzelnen Unternehmen. Hauptsitz und Hauptproduktionsort ist iSalzgitter.(Bild: mmuenzl - stock.adobe.com)
Platz 1: Thyssenkrupp Steel Europe. Etwa 7,7 Millionen Tonnen Stahl produzierte Thyssenkrupp im Jahr 2022. Duisburg ist der unangefochtene Standort Nummer Eins der deutschen Stahlhersteller (Werke in Marxloh und Bruckhausen).(Bild: Thyssenkrupp)
Weitere deutsche Stahlstandorte
Platz
Unternehmen
Werksart
Produktion in Mio. Tonnen
13.
Lech-Stahlwerke
Elektrostahlwerk
0,9
14.
Stahlwerk Thüringen
Elektrostahlwerk
0,8
15.
ArcelorMittal Hamburg
Elektrostahlwerk
0,7
16.
Henningsdorfer Elektrostahlwerk
Elektrostahlwerk
0,7
17.
Deutsche Edelstahlwerke
Elektrostahlwerk
0,7
18.
Benteler
Elektrostahlwerk
0,6
19.
Duderus Edelstahl
Elektrostahlwerk
0,2
20.
BGH Edelstahl
Elektrostahlwerk
0,2
21.
Sonstige
Elektrostahlwerke
0,1
Quelle: Wirtschaftsvereinigung Stahl, Stand Januar 2025
Insgesamt gibt es in Deutschland 22 Standorte zur Stahlerzeugung. Einige dieser Standorte besitzen ein integriertes Hüttenwerk mit Hochofen, Stahl- und Walzwerk, mit einer Primärstahlproduktion auf Basis von Eisenerz. Andere - und das sind die meisten - arbeiten mit Elektrostahlwerken. Hier findet die Stahlproduktion mit Strom statt auf Basis von Stahlschrott (Sekundärstahlproduktion).
Rund 70 Prozent des Stahls werden in Deutschland in integrierten Hüttenwerken (Hochofen, Stahl- und Walzwerk) erschmolzen, die verbleibenden 30 Prozent über die Elektrostahlroute hergestellt.
Einen Überblick, welche Werke wie arbeiten, gibt die folgende Grafik der Wirtschaftsvereinigung Stahl.
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Standorte der deutschen Stahlerzeuger 2024.Wirtschaftsvereinigung Stahl
Wie entwickelt sich der Strombedarf der Stahlindustrie?
Der Strombedarf wird von 7 TWh heute auf 24 TWh im Jahr 2030 steigen.
Wie sieht der Stahlaußenhandel Deutschlands aus?
Die Exporte blieben 2023 mit 23 Millionen Tonnen konstant, während die Importe auf 19,9 Millionen Tonnen zurückgingen. Der Saldo stieg auf 3,2 Millionen Tonnen.
Wie trägt die Stahlindustrie zur Kreislaufwirtschaft bei?
Stahl ist zu 100 Prozent recycelbar. Die deutsche Stahlindustrie setzt jährlich rund 20 Millionen Tonnen Stahlschrott ein. Die Sammelrate für Baustahl beträgt rund 97 Prozent.
Rohstahlproduktion in DeutschlandCreated with Datawrapper
(Bild: mi connect)
Die Autorin: Dörte Neitzel
Dörte Neitzel ist Wissens- und Infografik-Junkie vom Dienst. Dinge und Zusammenhänge zu erklären ist ihr Ding, daher beschreibt sie sich selbst auch gern als Erklärbärin mit Hang zur Wirtschaft – was einem lange zurückliegenden VWL-Studium geschuldet ist. Nach einigen Stationen im Fachjournalismus lebt sie dieses Faible bevorzugt auf der Webseite der TECHNIK+EINKAUF aus und taucht besonders gern ab in die Themen Rohstoffe und erneuerbare Energien.
Privat ist Südfrankreich für sie zur zweiten Heimat geworden, alternativ ist sie in der heimischen Werkstatt beim Schleifen, Ölen und Malern alter Möbel zu finden oder in südbayerischen Berg-und-See-Gefilden mit Hund im Gepäck unterwegs.
Umsatz der deutschen Stahlindustrie bis 2025Created with Datawrapper
An welche Branchen liefern Stahlunternehmen ihren Stahl?
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Nach wie vor sind die Bauindustrie, die Automobilindustrie und der Maschinenbau die wichtigsten Abnehmerbranchen der Stahlindustrie. Naturgemäß ist auch der Anteil der Metallwarenindustrie sehr hoch. Je höher der Stahleinsatz, desto eher hilft grüner, also CO2-neutraler Stahl, dabei den Product Carbon Footprint in diesen Branchen weiter zu senken.
Wichtigste Abnehmerbranchen der StahlindustrieCreated with Datawrapper
Strompreise in der Stahlindustrie: Raus aus der Abhängigkeit vom Gas
Besonders für die strombasierte Elektrostahlerzeugung aus Schrott spielt der Strompreis eine große Rolle. Pro Tonne Stahl verbraucht ein Elektrolichtbogenofen im Durchschnitt zwischen 350 und 400 kWh Strom. Das heißt für Elektrostahlwerke wie die Lechstahlwerke (780.000 Tonnen Stahl) und die Badischen Stahlwerke (1,41 Millionen Tonnen) im Jahr 2023 einen Stromverbrauch von geschätzt 273 Millionen kWh (Lechwerke) bzw. 493,5 Millionen kWh (Badische Stahlwerke) - im besten Fall. Damit zählen sie zu den Höchstverbrauchern in Deutschland.
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In den Jahren 2021 bis 2023, besonders aber 2022, stieg der Strompreis in Deutschland stark an (siehe Grafik). Grund war der Ukrainekrieg und der Lieferstopp russischen Erdgases, auf das sich die Industrie jahrelang verlassen hatte. Auch die Gasspeicher waren damals nicht mehr ausreichend gut gefüllt. Nach dem Peak 2022 sank der Industriestrompreis wieder und erreicht 2024 wieder sein Niveau aus dem Jahr 2017 mit rund 17 Cent pro kWh inklusive Stromsteuer, da mittlerweile alternative Bezugsquellen gefunden wurden und ein Großteil der Stromerzeugung in Rekordzeit auf Erneuerbare umgestellt wurde.
Der Industriestrompreis ist aus drei Gründen so abhängig vom Gaspreis:
Der durchschnittliche Erdgaspreis für die Industrie schwankt, aber der reine Energiepreis lag 2024 bei 5,48 ct/kWh (ohne Steuern, Abgaben, Umlagen und Netzentgelte). Im April 2025 zahlten Unternehmen ohne Vergünstigungen und inklusive aller Abgaben, Steuern und Umlagen durchschnittlich 16,20 ct/kWh.
Strom wird immer noch zu einem nennenswerten Anteil aus Erdgas gewonnen. Dieser lag im ersten Halbjahr laut Destatis 2025 bei rund 16,2 Prozent.
Es gilt in Europa das Merit-Order-Prinzip in der Strompreisbildung. Das heißt: Ein hoher Gaspreis wirkt sich direkt auf den Strompreis aus.
Industriestrompreis inklusive Stromsteuer bis 2025Created with Datawrapper
Welchen Beitrag leistet klimaneutraler Stahl zum CO2-Ausstoß?
Für einen klimaneutralen, wirtschaftlich starken Standort Deutschland ist die Stahlindustrie von zentraler Bedeutung: Durch die Transformation lassen sich 30 Prozent aller Industrieemissionen Deutschlands reduzieren. Dazu muss das herkömmliche Verfahren der Primärstahlproduktion, die Hochofen-Konverter-Route, durch wasserstoffbasierte Direktreduktion ersetzt werden. Außerdem ist die schrottbasierte Elektrostahlproduktion ein wichtiger Baustein für die klimaneutrale Stahlproduktion.
Eine klimaneutrale Stahlindustrie bedeutet rund 50 Millionen Tonnen weniger CO2. Das entspricht etwa 30 Prozent aller Industrieemissionen und 7 Prozent der gesamten Emissionen in Deutschland.
Stahlindustrie und Abnehmer sind große Arbeitgeber
Den höchsten Stahlanteil an Vorleistungen hat die Stahl- und Metallverarbeitung in Deutschland (59 Prozent). Mit weitem Abstand folgt der Maschinenbau (20 Prozent), dann die Automobilindustrie (12 Prozent), das Bauhauptgewerbe (10 Prozent) und die Elektrotechnik (8 Prozent). In diesen größten stahlintensiven Branchen sind rund vier Millionen Menschen beschäftigt, das sind etwa zwei Drittel aller Industriearbeitsplätze, so die Wirtschaftsvereinigung Stahl.
Abnehmerbranchen für die Stahlindustrie und deren BedeutungWirtschaftsvereinigung Stahl
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