Afrika ist eine der Hauptlieferregionen für Mangan.(Bild: Michael Turner/Wirestock - stock.adobe.com)
Mangan wird für zwei essenzielle Zwecke benötigt. Doch woher bekommen Unternehmen den kritischen Rohstoff?
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Die Stahlindustrie setzt Mangan für Legierungen ein - das sogenannte Ferromangan. Es wirkt desoxidierend und entschwefelnd und verbessert gleichzeitig die Durchhärtung des Stahls. Darüber hinaus wird Mangan in der E-Mobilität als Kathodenmaterial in Lithium-Ionen-Batterien benötigt, unter anderem in Form von hochreinem Mangansulfat.
In Deutschland benötigen die Unternehmen laut BGR geschätzt 390.000 Tonnen Ferro- und Ferrosilikomangan. Weltweit waren es im Jahr 2019 etwa 24 Millionen Tonnen. Deutschland importierte 2019 knappe 160.000 Tonnen Ferromangan, 231.000 Tonnen Ferrosilikomangan, 44.500 Tonnen Roh-Mangan in Pulverform, 20.500 Tonnen Manganerze und -konzentrat, 17.500 Tonnen Manganoxide sowie 156 Tonnen Mangan-Abfälle und -Schrotte.
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Doch welche Länder bauen den kritischen Rohstoff ab? Die Länder mit der höchsten Produktion finden Sie in unserer Bildergalerie.
Die größten Mangan-Produzenten der Welt
Platz 5: ChinaChina war 2023 mit 740.000 Tonnen des Batteriemetalls der fünftgrößte Produzent von Mangan, ein deutlicher Rückgang gegenüber der Produktion von 1,34 Millionen Tonnen im Jahr 2020. Ein Großteil dieses Rückgangs lässt sich auf Störungen im Zusammenhang mit COVID-19 und in jüngster Zeit auf Produktionskürzungen aufgrund der geringeren Nachfrage im Immobiliensektor des Landes zurückführen.Berichten zufolge wurden 2017 in der Provinz Guizhou mehrere große Manganlagerstätten entdeckt, die jedoch noch nicht erschlossen sind. Sie werden vom US Geological Survey nicht gezählt, der die Manganreserven Chinas auf 280.000 Tonnen beziffert - die zweitgrößten weltweit.
Platz 4: GhanaDie Manganproduktion Ghanas lag 2023 bei 840.000 Tonnen und damit auf dem Niveau von 2022. Das meiste in Ghana geförderte Mangan stammt aus der westlichen Region um die Stadt Takoradi.Consolidated Minerals, besser bekannt als Consmin, hält einen Anteil von 90 Prozent an der Ghana Manganese Company, die die Nsuta-Mine betreibt. Consmin, eine Tochtergesellschaft von Ningxia Tianyuan Manganese Industry (TMI), ist einer der vier größten Manganproduzenten der Welt, gemessen am Volumen. Das Manganerz aus der Mine war traditionell für den Markt für elektrolytisches Manganmetall bestimmt, wobei ein Großteil davon für den Eigenbedarf der TMI-Betriebe in China bestimmt war.TMI hat sich mit der ghanaischen Regierung zusammengetan, um eine Manganraffinerie im Wert von 450 Millionen US-Dollar zu errichten. Dies ist Teil des Ziels des Landes, seine Wirtschaft mit Mehrwertprodukten wie Mangan in Batteriequalität anzukurbeln und die Einnahmen aus Mangan von 27 Prozent auf 40 Prozent zu erhöhen.
Platz 3: AustralienAustraliens Manganproduktion blieb 2023 ebenfalls nahezu unverändert, da das Land drei Millionen Tonnen Mangan produzierte, verglichen mit 3,04 Millionen Tonnen im Jahr 2022.Als größter Produzent von Manganerz hält South32 einen Anteil von 60 Prozent an den Manganbetrieben von Gemco im Northern Territory. Die im Tagebau betriebene Manganmine ist eine der kostengünstigsten der Welt. Anglo American hält die anderen 40 Prozent der Anteile an Gemco. South32 geht davon aus, dass die durch den tropischen Wirbelsturm Megan verursachten Schäden an den Kaianlagen die Mangan-Exporte mindestens bis zum ersten Quartal des Kalenderjahres 2025 einschränken werden.South32 und Anglo American waren zuvor Eigentümer der Legierungsschmelze Tasmanian Electro Metallurgical Company (TEMCO), verkauften die Anlage jedoch 2021 an GFG Alliance.
Platz 2: GabunDas an der zentral-westlichen Küste Afrikas gelegene Gabun war im Jahr 2023 das zweitgrößte Manganproduktionsland. Das Land produzierte im vergangenen Jahr 4,6 Millionen Tonnen Mangan, was einem Rückgang von 70.000 Tonnen gegenüber 2022 entspricht.Moanda ist einer der wichtigsten Manganbetriebe des Landes. Eramet, der weltweit zweitgrößte Förderer von Manganerz, betreibt die Mine über seine Tochtergesellschaft Comilog. Der Militärputsch in Gabun im August 2023 hat den Manganabbau für Eramet vorübergehend zum Erliegen gebracht, aber die Produktion wurde inzwischen wieder aufgenommen.(Bild: Sunshine Seeds - stock.adobe.com)
Platz 1: SüdafrikaSüdafrika ist mit Abstand der größte Manganproduzent der Welt. Die Manganproduktion lag im vergangenen Jahr bei 7,2 Millionen Tonnen, was einem Rückgang von 100.000 Tonnen im Vergleich zu 2022 entspricht. Das Land verfügt auch über die größten Manganreserven (600 Millionen Tonnen) und 70 Prozent der weltweit bekannten Manganerzressourcen.South32 ist ein wichtiger Akteur in der südafrikanischen Manganindustrie. Das Unternehmen besitzt den Betrieb South Africa Manganese im manganhaltigen Kalahari-Becken. Der Betrieb besteht aus der Mamatwan-Mine im Tagebau, der Wessels-Mine im Untertagebau und der Metalloys-Hütte für Manganlegierungen. Jupiter Mines ist auch in diesem Gebiet in seiner Tshipi Borwa Mine tätig. Tshipi Borwa gilt als die größte Manganmine Südafrikas und als die drittgrößte der Welt.(Bild: Michael Turner/Wirestock - stock.adobe.com)
Die größten Mangan-Produzenten (Platz 6 bis 10)
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Auf den weiteren Plätzen der Länder mit der höchsten Mangan-Produktion liegen folgende:
Indien
Mangan-Vorkommen gibt es auch in Indien reichlich, vor allem im Süden von Madhya Pradesh mit den Vorkommen Kajlidongri und Tirodi. 2023 baute Indien 720.000 Tonnen Manganerz ab, was den siebten Platz unter den größten Förderländern bedeutet.
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Brasilien
Brasilien produzierte im Jahr 2023 620.000 Tonnen Mangan, nur 4.000 Tonnen weniger als im Jahr 2022. Das große Bergbauunternehmen Vale war früher der größte Manganproduzent des Landes und hielt 70 Prozent des Marktes. Im Jahr 2022 veräußerte das Unternehmen jedoch seine Center-West-Mangan- und Eisenerzanlagen in Brasilien an J&F Investimentos, deren Tochtergesellschaft Lhg Mining sie nun betreibt.
In der ersten Jahreshälfte 2023 kündigte Lhg Pläne zur Wiederaufnahme des Manganbetriebs in Brasilien. Im Oktober letzten Jahres teilte J&F mit, man wolle eine Milliarde US-Dollar in die Eisen- und Manganbetriebe investieren. Buritirama Mining, eine Tochtergesellschaft der Grupo Buritipar, ist ein weiterer großer Manganproduzent in Brasilien. Das Unternehmen plant eine Investition in Höhe von 200 Millionen US-Dollar, um seine Mine im Bundesstaat Parà zu erweitern.
Elfenbeinküste
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Neben Gold und Diamanten gehört Mangan zu den wichtigsten Minenprodukten der Elfenbeinküste. Es handelt sich um Tagebaue, die 2023 rund 390.000 Tonnen Manganerz hervorgebracht haben. Große Player sind die Unternehmen Shiloh Manganese, China National Geological & Mining Corporation sowie die Compagnie Minière du Littoral (CML).
Die Manganexporte der Elfenbeinküste gehen an den Stahlriesen China. Im Januar 2024 berichtete Reuters, dass das Land mit Investitionen der China National Geological and Mining Corporation plant, seine Manganproduktion innerhalb von drei Jahren auf rund eine Million Tonnen Erz zu steigern.
Ukraine
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Die Ukraine ist mit 320.000 Tonnen der neuntgrößte Manganproduzent der Welt. Die Produktion des Landes im Jahr 2023 war um 3.000 Tonnen niedriger als im Jahr 2022. Zwei Manganerz-Produzenten in der Ukraine haben ihren Betrieb (im Jahr 2023) eingestellt, berichtet der USGS. Einer von ihnen stellte den Betrieb aufgrund steigender Betriebskosten ein, während der andere den Betrieb aufgrund von russischem Beschuss einstellte.
Das Land besitzt mit 140 Millionen Tonnen Manganerzreserven einige der größten der Welt. Etwa ein Drittel der erkundeten Reserven befindet sich im Nikopol-Becken des Landes.
Malaysia
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Malaysia rundet die Liste der Top-Manganproduzenten mit einer Produktion von 250.000 Tonnen Mangan im Jahr 2023 ab, ein leichter Anstieg gegenüber den 247.000 Tonnen des Vorjahres. Das Land entwickelt sich seit einiger Zeit zu einem neuen Zentrum für die Herstellung von Mangan-Ferrolegierungen. Die Manganproduktion Malaysias macht nach Angaben des USGS rund 20 Prozent der US-Importe aus. OM Sarawak, eine Tochtergesellschaft des in Singapur ansässigen Mangan- und Siliziummetallunternehmens OM Holdings besitzt eine Schmelzanlage für Ferrosilizium und Manganlegierungen in Malaysia.
Dörte Neitzel ist Wissens- und Infografik-Junkie vom Dienst. Dinge und Zusammenhänge zu erklären ist ihr Ding, daher beschreibt sie sich selbst auch gern als Erklärbärin mit Hang zur Wirtschaft – was einem lange zurückliegenden VWL-Studium geschuldet ist. Nach einigen Stationen im Fachjournalismus lebt sie dieses Faible bevorzugt auf der Webseite der TECHNIK+EINKAUF aus und taucht besonders gern ab in die Themen Rohstoffe und erneuerbare Energien.
Privat ist Südfrankreich für sie zur zweiten Heimat geworden, alternativ ist sie in der heimischen Werkstatt beim Schleifen, Ölen und Malern alter Möbel zu finden oder in südbayerischen Berg-und-See-Gefilden mit Hund im Gepäck unterwegs.
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