In welchen Ländern wird das meiste Lithium abgebaut? Ganz vorne sind Australien, Chile und China.(Bild: Kseniya Ragozina - stock.adobe.com)
Welche Länder sind die größten Produzenten von Lithium? Entdecken Sie die wichtigsten Herkunftsländer und ihre Rolle im globalen Markt.
Anzeige
Lithium gilt in der EU als kritischer Rohstoff. Das bedeutet, er wird strategisch benötigt und gleichzeitig ist die Verfügbarkeit nicht so sicher, wie sich die Regierungen das wünschen würde. Das heißt: Durch die Energie- und Verkehrswende steigt der Bedarf an Lithium. Jedoch ist das Leichtmetall hierzulande nicht in ausreichendem Maß vorhanden, muss also importiert werden. Die weltweiten Vorkommen verteilen sich jedoch nicht gleichmäßig, einige Länder besitzen mehr vom "weißen Gold" als andere.
Hinzu kommt: Die Raffinerien für die Weiterverarbeitung des Rohlithiums stehen meist in China. Hier ist die Abhängigkeit besonders groß durch die geringe Anzahl potenzieller Lieferländer und dieses Lieferland nutzt Marktmacht zudem politisch.
Anzeige
In Sachen Bergwerksproduktion gibt die US Geological Survey jährlich eine Übersicht heraus, welches Land wieviel Lithium produziert hat. Im Folgenden finden Sie eine Übersicht über die Produktionsländer im Jahr 2023.
Welche Länder führen die globale Lithiumproduktion an?
Platz 8: PortugalPortugal ist das achtgrößte Produktionsland für Lithium, mit 380 Tonnen im Jahr 2023.(Bild: ASMAA / YouTube)
Platz 7: KanadaAuf dem siebten Platz der Länder mit der höchsten Lithiumproduktion ist Kanada. Vor allem die kanadischen Provinzen Québec und Ontario werden als Topregionen gehandelt. Aktive Unternehmen sind unter anderem Allkem und Rock Tech Lithium.(Bild: Jason Bennee - stock.adobe.com)
Platz 6: SimbabweMit 3.400 Tonnen Lithiumproduktion in 2023 war Simbabwe das sechstgrößte Produktionsland für Lithium. Simbabwe ist das größten Lithiumabbauland in Afrika. Den Abbau kontrollieren häufig chinesische Unternehmen. Nach Schätzungen der Beratungsfirma Benchmark Mineral Intelligence werden mehr als vier Fünftel bzw. 83 Prozent des für dieses Jahrzehnt prognostizierten Angebot des wertvollen Erzes in Afrika aus Projekten stammen, die zumindest teilweise chinesischen Firmen gehören. Simbabwe hat zwar die Ausfuhr von Rohlithium verboten, dieses Verbot wird jedoch häufig missachtet, oder es gibt spezielle Exportgenehmigungen nach China.(Bild: SN040288 - stock.adobe.com)
Platz 5: BrasilienAuf dem fünften Platz der größten Lithiumproduzierenden Länder liegt Brasilien mit 4.900 Tonnen Lithium. Neuester Hotspot ist das sogenannte Lithium Valley im Nordosten des Landes.(Bild: Dante - stock.adobe.com)
Platz 4: ArgentinienDas südamerikanische Land ist mit einer 2023er-Lithiumproduktion von 9.600 Tonnen das viertgrößte Produktionsland für Lithium. Dort tätige Unternehmen sind beispielsweise Eramet. Der Abbau erfolgt zumeist aus Salzsee, den sogenannten Salaren auf Höhen zwischen 3.000 und 5.000 Metern. Die lithiumhaltige Salzlake (Sole) wird an die Oberfläche gepumpt, wo die Flüssigkeit in großen Becken verdunstet und das lithiumhaltige Salz zurückbleibt.(Bild: freedom_wanted - stock.adobe.com)
Platz 3: ChinaAuf dem dritten Platz der Länder mit der höchsten Lithiumproduktion liegt China mit 33.000 Tonnen. Eine der größten Lithium-Minen des Landes ist die Chaerhan Lake Mine. Alleine dort wurden 2023 rund 27.500 Tonnen extrahiert.(Bild: Cavan - stock.adobe.com)
Platz 2: ChileDie zweitgrößte Lithiummenge der Welt wird in Chile produziert. 2023 waren es 44.000 Tonnen. Wie in Argentinien auch, wird in Chile vor allem in Salaren Lithium gewonnen. Eines der größten Gebiete ist die Atacama-Wüste. Hier produziert unter anderem QQM in Antofagasta.(Bild: freedom_wanted - stock.adobe.com)
Platz 1: AustralienNummer Eins unter den Lithiumproduzierenden Ländern ist Australien. Hier wird Lithium aus Fetgestein (Pegmatiten) gewonnen, unter anderem in der größten Lithium-Mine der Welt. Greenbushes Lithium Operations ist ein Tagebau in Westaustralien, der von Albemarle betrieben wird.(Bild: Jason Bennee - stock.adobe.com)
Weltweit wurden im Jahr 2023 geschätzt über 180.000 Tonnen Lithium produziert. Mit einem globalen Produktionsanteil von knapp 47 Prozent war Australien in diesem Jahr der größte Produzent des gefragten Metalls. Den zweiten Platz des Rankings belegte Chile, den dritten Platz China.
Australien
68.000 Tonnen Lithium produzierte Australien im Jahr 2023. Das war nochmal eine deutliche Steigerung gegenüber den 61.000 Tonnen aus dem Vorjahr. Seit 2018 nimmt die Produktion des Landes stark zu, da zwei neue Spodumen-Projekte im Jahr 2017 für starken Auftrieb sorgten und 2018 fünf weitere Projekte hinzukamen. Australien verfügt über 2,7 Millionen Tonnen Lithiumreserven. Australisches Lithium stammt aus dem Hartgesteinsbergbau und China ist - trotz einer eigenen Lithiumproduktion - der größte Importeur des Rohstoffs aus Australien.
Anzeige
Chile
Rund 44.000 Tonnen Lithium betrug Chiles Fördermenge im Jahr 2023. Zum Verglich: Im Vorjahr waren es noch 39.000 Tonnen und im Jahr davor 26.000 Tonnen. In Chile wird der Rohstoff aus lithiumhaltigen Solevorkommen gewonnen, das sind in der Regel Salare (Salzseen). SQM ist einer der weltweit führenden Lithiumproduzenten, er erzielt etwa die Hälfte seiner Einnahmen mit Lithium aus dem Salzsee Salar de Atacama in Chile.
China
Mit 33.000 Tonnen Lithium schafft es China auf den dritten Platz unter den größten Lithium-Ländern der Welt. Die Produktion hat sich deutlich gesteigert. Zum Vergleich: Im Vorjahr waren es 19.000 Tonnen. China ist aufgrund seiner Elektronik- und Elektrofahrzeugindustrie der größte Verbraucher von Lithium. Fast zwei Drittel der weltweiten Lithium-Ionen-Batterien werden in China hergestellt. Zudem besitzt das Land die meisten Lithium-verarbeitenden Betriebe (Raffinerien) der Welt.
Wie entwickelt sich die Lithiumförderung in den Hauptproduktionsländern?
Australien
Derzeit größter Lithiumproduzent weltweit
Gewinnung hauptsächlich durch Bergbau aus Hartgestein (Spodumen)
Produktion wird voraussichtlich weiter ausgebaut
Anzeige
Chile
Zweitgrößter Produzent Abbau im Salar de Atacama mit der höchsten bekannten Lithiumkonzentration (0,16%)
Hauptakteure: SQM und Albemarle
Produktion soll weiter gesteigert werden
Argentinien
Anzeige
Teil des "Lithium-Dreiecks" in Südamerika
Starker Ausbau der Produktion geplant
Könnte laut Prognosen bald größter Lithiumproduzent Lateinamerikas werden
Viele neue Projekte in Entwicklung, auch mit innovativen Fördermethoden
China
Wichtiger Produzent und größter Verarbeiter von Lithium
Abbau in Tibet und Qinghai
Investiert stark in Lithiumprojekte weltweit
USA
Förderung in Nevada
Bestrebungen, die heimische Produktion auszubauen
Bolivien
Größte Lithiumreserven weltweit im Salar de Uyuni
Bisher keine nennenswerte Produktion
Staatliches Unternehmen YLB investiert in Industrialisierung, aber Fortschritte sind unsicher
Allgemeiner Trend: Starker Anstieg der globalen Nachfrage erwartet (Verzehnfachung bis 2028 im Vergleich zu 2017) Entwicklung neuer Abbaumethoden wie direkte Lithiumextraktion (DLE) Erschließung neuer Lagerstätten, beispielsweise in Deutschland (Oberrheingraben) Bestrebungen zur Diversifizierung der Produktion außerhalb der etablierten Länder Die Hauptproduktionsländer bauen ihre Kapazitäten aus, während gleichzeitig neue Akteure in den Markt eintreten, um der steigenden Nachfrage gerecht zu werden.
Was sind die globalen Auswirkungen der Lithiumgewinnung?
Umweltauswirkungen
Wasserverbrauch: Besonders in Südamerika führt die Lithiumgewinnung aus Salzseen zu hohem Wasserverbrauch und Grundwasserabsenkung. In trockenen Regionen verschärft dies Wasserknappheit für Mensch und Natur.
Flächenverbrauch: Bergbau und Salzseen benötigen große Flächen, was zu Rodungen und Habitatzerstörung führen kann.
Chemikalienbelastung: Bei der Aufbereitung werden teils umweltschädliche Chemikalien eingesetzt.
Wirtschaftliche Auswirkungen
Wirtschaftswachstum: Lithiumförderung schafft Arbeitsplätze und Wirtschaftswachstum in Abbauländern.
: Wenige Länder dominieren den Markt, was zu Abhängigkeiten führt.
Preisschwankungen: Starke Nachfragesteigerung führt zu Preisvolatilität.
Soziale Auswirkungen
Landrechte: Konflikte um Landnutzung, besonders mit indigenen Gemeinschaften.
Arbeitsbedingungen: Teils problematische Arbeitsbedingungen im Bergbau.
Technologische Entwicklung
Innovationsförderung: Suche nach effizienteren und umweltfreundlicheren Gewinnungsmethoden.
Recycling: Verstärkte Forschung zu Lithium-Recycling.
Geopolitische Auswirkungen
Strategische Bedeutung: Lithium wird als kritischer Rohstoff für die Energiewende eingestuft.
Internationale Beziehungen: Verstärkte Kooperationen und Konflikte um Lithiumressourcen.
Die Entwicklung nachhaltiger Gewinnungsmethoden und effektives Recycling sind entscheidend, um negative Auswirkungen zu minimieren und die Versorgung langfristig zu sichern.
(Bild: mi connect)
Die Autorin: Dörte Neitzel
Dörte Neitzel ist Wissens- und Infografik-Junkie vom Dienst. Dinge und Zusammenhänge zu erklären ist ihr Ding, daher beschreibt sie sich selbst auch gern als Erklärbärin mit Hang zur Wirtschaft – was einem lange zurückliegenden VWL-Studium geschuldet ist. Nach einigen Stationen im Fachjournalismus lebt sie dieses Faible bevorzugt auf der Webseite der TECHNIK+EINKAUF aus und taucht besonders gern ab in die Themen Rohstoffe und erneuerbare Energien.
Privat ist Südfrankreich für sie zur zweiten Heimat geworden, alternativ ist sie in der heimischen Werkstatt beim Schleifen, Ölen und Malern alter Möbel zu finden oder in südbayerischen Berg-und-See-Gefilden mit Hund im Gepäck unterwegs.
Immer informiert mit den Newsletter von TECHNIK+EINKAUF
Hat Ihnen gefallen, was Sie gerade gelesen haben? Dann abonnieren Sie unseren Newsletter. Zwei Mal pro Woche halten wir Sie auf dem Laufenden über Neuigkeiten, Trends und Wissen rund um den technischen Einkauf - kostenlos!
2023 produzierten alle Länder zusammen etwa 180.000 Tonnen Lithium.
Wie viel Wasser braucht man für den Lithiumabbau?
Die Wassermenge, die für die Lithiumproduktion benötigt wird, variiert je nach Abbaumethode und Standort. Die Angaben und Schätzungen schwanken stark zwischen 12.000 Liter Wasser pro Tonne (Eigenangabe des Unternehmens SQM) und zwei Millionen Liter Wasser pro Tonne. Die Abbaumethode durch Verdunstung (Südamerika) ist generell wasserintensiver als Bergbau aus Festgestein.
Woher bezieht Deutschland Lithium?
Australien und Chile sind die größten Lithiumlieferanten für Deutschland.
Wer baut Lithium in Südamerika ab?
In Südamerika wird Lithium vor allem in Chile, Argentinien, Bolivien und Brasilien abgebaut. Aktiv sind die Bergbauunternehmen SQM (Chile), Albemarle (USA), LIvent (USA) und Orocobre (Australien/Argentinien). Auch chinesische Unternehmen drängen massiv in den südamerikanischen Lithiummarkt, sie hängen ihr Engagement jedoch nicht an die große Glocke. Um die Versorgung der eigenen Industrie sicherzustellen, haben sich Firmen wie Ganfeng, Zijin Mining, Tibet Summit Resources und Tianqi Zugang zu lukrativen Lagerstätten in Argentinien gesichert. Ein chinesisches Konsortium um den Batteriehersteller CATL soll in Bolivien die weltgrößten Lithiumvorkommen fördern.
Welches Land beherrscht den Lithiumabbau?
Rein mengenmäßig wird das meiste Lithium in Australien gefördert. Experten gehen jedoch davon aus, dass chinesische Bergbauunternehmen sich ein Drittel der Vorkommen über entsprechende Beteiligungen gesichert haben. Eine Auswertung von Bloomberg und S&P Global zeigt, dass Chinas Firmen seit 2018 die Hälfte aller größeren Übernahmen getätigt haben, wobei die Hälfte der erworbenen Minen in Kanada und Australien liegt. Hinzu kommen Länder wie Argentinien, die Demokratische Republik Kongo und Simbabwe.