Lithium Felder bzw. Verdunstungsbecken  in der Atacama Wüste in Chile, Südamerika

Welche Länder haben langfristig die höchsten Lithium-Reserven? (Bild: freedom_wanted - stock.adobe.com)

Lithium, das weiße Gold ist ein notwendiger Rohstoff für die Schlüsseltechnologien der Energie- und Verkehrswende. Kaum ein Batteriespeicher kommt ohne Lithium aus.

Doch nur eine begrenzte Zahl an Ländern besitzt überhaupt Vorkommen von Lithium. Diese sind entweder in Hartgestein anzutreffen oder befinden sich gelöst als Salze in Sole. In jedem Fall sind die Anstrengungen groß, das Lithium aus dem Boden zu extrahieren. Länder wie Australien, Chile und China sind aktuell führend im Abbau von Lithium.

Hier finden Sie alles über die Länder mit der höchsten Bergwerksproduktion von Lithium.

Doch langfristig kommt es darauf an, wieviel Lithium im Boden schlummert. Geologen führen diese Schätzungen aufgrund von Probebohrungen oder anderen Untersuchungen durch. Bei Lithium ändert sich die Anzahl dieser Vorkommen sehr schnell, zum Teil überschlagen sich die Meldungen, wo wieder ein neues Vorkommen oder "die größte Lithium-Lagerstätte der Welt" entdeckt wurde. Die United States Geological Survey listet für 2023 Reserven in Höhe von 28 Millionen Tonnen weltweit. In unserer Bildergalerie erfahren Sie mehr über die Länder, in denen so viel Lithium im Boden liegt - und ob es sich lohnt, die Vorkommen auszubeuten.

Die drei Länder mit den größten Lithiumvorkommen

Chile

Das südamerikanische Land ist der Spitzenreiter unter den lithiumreichen Ländern der Welt. Die United States Geological Survey vermutet mehr als neun Millionen Tonnen des wertvollen Rohstoffs in Chile. Bereits heute zählt das Land zu den größten Lithiumproduzenten der Welt. Die Reserven sorgen dafür, dass der Nachschub noch lange nicht ausgeht.

Australien

Das Land mit der aktuell höchsten Lithiumproduktion besitzt die zweitgrößten Lithiumvorkommen der Welt. In den Minen Greenbushes und Pilgangoora schreitet der Abbau bereits heute voran. Australien ist aktuell das Land mit der höchsten Lithiumproduktion.

Argentinien

Ein weiteres südamerikanisches Land mit hohen Lithiumlagerstätten ist Argentinien. Hier wird der Rohstoff - wie dort üblich - aus Salzlake gewonnen, die oberidisch in Becken zum Verdunsten gebracht wird. In den trockenen Wüsten Südamerikas ist dieses Vorgehen zwar zielführend, wohl aber hochumstritten, da es den Wassermangel in manchen Regionen stark verschärft.

Die komplette Top 9 der Länder mit den meisten Lithiumvorkommen finden Sie inklusive Zahlen in unserer Bildergalerie.

Die USGS weist neben den Lithiumreserven auch die Lithiumressourcen aus. Diese sollen weltweit etwa 105 Millionen Tonnen betragen, an Reserven sind es 28 Millionen Tonnen. Wann ein Vorkommen als Reserve und wann als Ressource eingestuft wird, erklären wir im Folgenden:

Was ist der Unterschied zwischen Reserven und Ressourcen?

Reserven sind Rohstoffvorkommen, die drei wesentliche Kriterien erfüllen:

  1. Sie sind durch Bohrungen oder andere Methoden nachgewiesen und ihre Menge ist mit hoher Genauigkeit erfasst.
  2. Sie sind mit der aktuell verfügbaren Technologie förderbar.
  3. Ihre Förderung ist bei den derzeitigen Marktpreisen wirtschaftlich rentabel.

Ein Beispiel für eine Reserve wäre ein gut erschlossenes und forstwirtschaftlich genutztes Waldgebiet, das als Holzreserve dient.

Ressourcen umfassen einen breiteren Begriff und beinhalten:

  • Geologisch nachgewiesene Rohstoffmengen, die derzeit technisch oder wirtschaftlich nicht gewinnbar sind.
  • Noch nicht nachgewiesene, aber aufgrund geologischer Merkmale vermutete Vorkommen.
  • Vorkommen, die in Zukunft möglicherweise gewinnbar werden, z.B. durch neue Technologien oder steigende Rohstoffpreise.

Ein Beispiel für eine Ressource wäre ein schwer zugänglicher Bergwald, der aktuell nicht wirtschaftlich nutzbar ist.

Beziehung zwischen Reserven und Ressourcen

Die Einstufung als Reserve oder Ressource ist nicht statisch: Steigende Rohstoffpreise können Ressourcen zu Reserven machen, da ihre Förderung wirtschaftlich wird. Auch neue Technologien können die Förderung bisher unzugänglicher Vorkommen ermöglichen und so aus Ressourcen Reserven werden lassen.

Wie werden die globalen Lithium-Lagerstätten genutzt?

Die Lithiumgewinnung erfolgt hauptsächlich durch zwei Methoden: Bergbau aus Hartgestein (z.B. in Australien) Solare Verdunstung von Sole aus Salzseen (z.B. in Südamerika)

Primäre Lagerstätten:

  • Australien: werden hauptsächlich durch klassischen Bergbau abgebaut. Dort liegt das Lithium im Hartgestein vor.

Sekundäre Lagerstätten:

  • Chile: Abbau im Salar de Atacama mit der höchsten bekannten Lithiumkonzentration (0,16%). Hauptakteure sind SQM und Albemarle.
  • Argentinien: Teil des "Lithium-Dreiecks", Abbau im Salar del Hombre Muerto
  • USA: Förderung in Silver Peak, Nevada
  • China: Abbau in Chabyêr Caka (Tibet) und am Taijinaier-See (Qinghai)
  • Bolivien: Salar de Uyuni mit möglicherweise größten Ressourcen (geschätzt 5,4 Millionen Tonnen) Staatliches Unternehmen YLB baut ab.

Innovative Abbaumethoden in Deutschland: Gewinnung aus Thermalwasser im Oberrheingraben in der Pilotanlage von Vulcan Energy in Insheim, Rheinland-Pfalz.

Portrait Dörte Neitzel Redakteurin Technik+Einkauf
(Bild: mi connect)

Die Autorin: Dörte Neitzel

Dörte Neitzel ist Wissens- und Infografik-Junkie vom Dienst. Dinge und Zusammenhänge zu erklären ist ihr Ding, daher beschreibt sie sich selbst auch gern als Erklärbärin mit Hang zur Wirtschaft – was einem lange zurückliegenden VWL-Studium geschuldet ist. Nach einigen Stationen im Fachjournalismus lebt sie dieses Faible bevorzugt auf der Webseite der TECHNIK+EINKAUF aus und taucht besonders gern ab in die Themen Rohstoffe und erneuerbare Energien.

Privat ist Südfrankreich für sie zur zweiten Heimat geworden, alternativ ist sie in der heimischen Werkstatt beim Schleifen, Ölen und Malern alter Möbel zu finden oder in südbayerischen Berg-und-See-Gefilden mit Hund im Gepäck unterwegs.

Immer informiert mit den Newsletter von TECHNIK+EINKAUF

Hat Ihnen gefallen, was Sie gerade gelesen haben? Dann abonnieren Sie unseren Newsletter. Zwei Mal pro Woche halten wir Sie auf dem Laufenden über Neuigkeiten, Trends und Wissen rund um den technischen Einkauf - kostenlos!

Newsletter hier bestellen!

Die wichtigsten Fragen und Antworten zu Lithiumreserven

Wie viele Lithiumreserven gibt es auf der Welt?

Experten gehen von 28 Millionen Tonnen Lithium aus, die als Reserven ausgewiesen sind.

Wie lange reichen die Lithiumvorkommen?

Bei einer jährlichen Bergwerksproduktion von 180.000 Tonnen (im Jahr 2023) würden die Lithiumreserven in Höhe von 28 Millionen Tonnen bei unveränderter Produktion rund 155 Jahre reichen. Es werden aber immer wieder neue Vorkommen entdeckt und die Produktion dürfte in den kommenden Jahren auch steigen.

Welches Land ist am reichsten an Lithium?

Chile hat rein rechnerisch die größten Lithiumreserven.

Welches Land in Europa hat am meisten Lithium?

Portugal ist in Europa das Land mit den höchsten durch die USGS ausgewiesenen Lithiumreserven.

Hat die Ukraine Lithium-Vorkommen?

Ja, in der Ukraine liegen einige Lithiumlagerstätten. Durch den Krieg werden sie aktuell nicht abgebaut. Ausführliche Informationen dazu finden Sie hier.

Ist Lithium selten?

Lithium ist ein Rohstoff, der häufig vorkommt. Nicht immer sind die Vorkommen jedoch wirtschaftlich abbaubar - zumindest bislang.

Wie viel Lithium gibt es noch auf der Erde?

Die Ressourcen an Lithium beziffert die USGS auf insgesamt rund 102 Millionen Tonnen. Nicht alle davon sind aktuell wirtschaftlich erschließbar.

Sie möchten gerne weiterlesen?