Der Goldpreis ist nicht aufzuhalten.)(Bild: Panuwat - stock.adobe.com (Symbolbild))
Der Goldpreis hat (wieder) ein neues Rekordhoch erreicht. Woran das liegt und warum ein weiteres Edelmetall diese Bugwelle zu nutzen weiß.
Anzeige
(Update 21.10.2025) Und weiter geht die Rallye: Mittlerweile steht der Goldpreis bei knapp 4.250 US-Dollar pro Feinunze (Stand 19. Oktober 2025). Zwischenzeitlich erreichte er am 16.10. sogar ein Zwischenhoch von 4.378 US-Dollar, das das Edelmetall bis zum Schlusskurs aber nicht halten konnte.
(Update 24.9.2025)Der Goldpreis sprang erneut über die Marke von 3.700 US-Dollar je Feinunze und verzeichnet ein neues Rekordhoch von mehr als 3.780 US-Dollar. Laut der Commerzbank sei der Preisanstieg auf die Erwartung von weiteren Fed-Zinssenkungen zurückgeführt. Diese implizieren Zinssenkungen der US-Notenbank um knapp 50 Basispunkte bis zum Jahresende. Trotzdem können diese kurzfristigen Zinssenkungserwartungen den fortgesetzten Goldpreisanstieg kaum erklären.
Anzeige
Eine mögliche Erklärung könnte der Zufluss von fast 27 Tonnen Gold-ETFs sein, der in der Vorwoche stattfand. Davon entfielen knapp 19 Tonnen auf den weltgrößten Gold-ETF in den USA. Der Trend setzt sich in dieser Woche fort. Das starke Kaufinteresse der ETF-Anleger dürfte dem Goldpreis Rückenwind gegeben haben, so Carsten Fritsch von Commerzbank Research. Ihm zufolge summieren sich die ETF-Zuflüsse seit Monatsbeginn auf mittlerweile 88 Tonnen. Als Motive dahinter vermutet Fritsch neben den Erwartungen von Zinssenkungen auch die anhaltenden Angriffe des US-Präsidenten auf die Unabhängigkeit der Fed und die geopolitischen Entwicklungen. Von daher könnte sich der Höhenflug beim Goldpreis weiter fortsetzen.
Im Schlepptau von Gold stieg auch der Silberpreis auf ein neues 14-Jahreshoch von mehr als 44 US-Dollar je Feinunze. Das Gold/Silber-Verhältnis fiel kurzzeitig unter 85 und damit auf das niedrigste Niveau in diesem Jahr. Solange der Höhenflug bei Gold anhält, dürfte auch der Silberpreis weiter zulegen. Oberhalb des 14-Jahreshochs kommt nur noch das Rekordhoch, das Ende April 2011 bei knapp 50 US-Dollar verzeichnet wurde.
(Bild: TECHNIK+EINKAUF mit Daten von Finanzen.net)
(Update 23.4.2025) Donald Trump kann sich ein "Verdienst" auf die Fahne schreiben: Er allein schickt den Goldpreis auf noch nie dagewesene Höhenflüge. Nach seiner Attacke gegen den US-Notenbankchef Powell erklomm das Edelmetall einen neuen Rekordpreis und kletterte zwischenzeitlich auf 3.500 US-Dollar je Feinunze. Damit fiel auch die 3.000-Euro-Marke.
Anzeige
Angriff auf Notenbankchef sorgt für noch mehr Unsicherheit
Dabei ist weniger verwunderlich, dass Trump den Fed-Chair aufforderte, die Zinsen zu senken - das hat er in der Vergangenheit oft genug getan. Überraschender ist eher die sehr schnell zunehmende Intensität der Angriffe, wie auch die quasi Drohung, Powell aus seinem Amt zu entlassen (laut Wirtschaftsberater würde man dies prüfen).
Sollte es der US-Regierung gelingen, die US-Notenbank gefügig zu machen, wäre mit einer zu lockeren Geldpolitik und damit einhergehend einem deutlichen Anstieg der US-Inflation zu rechnen – beides würde Gold als Anlage attraktiver machen. Wie folgenreich ein Angriff auf die Unabhängigkeit der Notenbank im Extremfall sein kann, zeigt sich am Beispiel der Türkei, wo die Inflationsrate seit mehr als 5 Jahren im zweistelligen Bereich liegt, zuletzt fast 40% betrug und die Währung in der Folge massiv an Wert verlor.
Anzeige
Der Goldpreis ist im gestrigen Tagesverlauf wieder gefallen und gab bis auf 3.300 US-Dollar nach, da Trump inzwischen etwas zurückruderte.
Die 2.000-Dollar-Marke hat der Goldpreis weit hinter sich gelassen
Bislang galt die Grenze von 2.000 US-Dollar für den Goldpreis als gesetzt. Diese testete der Rohstoff in den Jahren 2020, 2022 und 2023 zwar immer mal wieder, allerdings nur kurz und fiel danach wieder. Doch seit dem 2024 sieht das anders aus: Bereits zu Jahresbeginn lag der Goldpreis konstant über 2.000 US-Dollar und seit Januar 2025 befindet er sich in einem ständigen Steigflug.
Wer sind die Treiber der 2025er-Goldpreisrallye?
Anzeige
Aktuell sind sind die Zinsentwicklung und die hohe Inflation als Belastungsfaktor etwas in den Hintergrund getreten - was nicht heißt, dass sie verschwunden sind. Allerdings sind andere Krisen drängender und eine neue ist hinzugekommen. Zu der Unsicherheit trug zum einen bei, dass die Folgen der zwischen US-Präsident Donald Trump und Kremlchef Wladimir Putin erzielten Vereinbarung im Ukraine-Krieg ungewiss sind. Aus Washington, Moskau und Kiew gab es unterschiedliche Interpretationen zum Inhalt der Abmachung und ihren Erfolgsaussichten. Sicher ist nur, dass es nicht zu der von Trump angestrebten Einigung auf eine vollständige Waffenruhe von 30 Tagen kam - und in der Ukraine wieder Luftalarm herrschte.
Die Goldrallye im April ist der Furcht der Anleger vor verheerenden Folgen der US-Zollpolitik geschuldet. Obwohl Trump zuletzt in seiner aggressiven Zollpolitik nach heftigen Turbulenzen an den Finanzmärkten in Teilen zurückgerudert ist, ging es mit dem Goldpreis in den vergangenen drei Handelstagen kräftig nach oben und das Edelmetall hat sich in dieser Zeit um etwa acht Prozent verteuert.
Darüber hinaus droht der israelische Ministerpräsident Benjamin Netanjahu eine Intensivierung der massiven Angriffe auf Stellungen der islamistischen Hamas im Gazastreifen an. "Von jetzt an werden Verhandlungen nur unter Feuer geführt", sagte Netanjahu in einer Videoübertragung.
Damit ist Gold als vermeintlich sicherer Anlagehafen weiter gefragt, obwohl am Markt zuletzt Wetten auf eine weitere Lockerung der US-Geldpolitik in diesem Jahr zurückgefahren wurden - ein Szenario, das normalerweise das Edelmetall belasten würde, da es keine Zinsen abwirft. Das zeigt wieder einmal deutlich: Gold ist mehr als nur ein Rohstoff für die Industrie. Die Nachfrage nach dem Edelmetall, und damit der Preis, wird maßgeblich vom Sicherheitsbedürfnis der Käufer bestimmt.
Angesichts der ersten Pandemie-Welle 2020 und der damit verbundenen Schuldenaufnahmen war es nicht weiter verwunderlich, dass Experten im Juli 2020 davon ausgingen, dass die Marke von 1.800 US-Dollar für eine Feinunze Gold nicht das Ende der Fahnenstange war. "Wir denken, dass es nur eine Frage der Zeit ist, bis Gold seinen Aufwärtstrend wieder aufnimmt", orakelte Daniel Briesemann von Commerzbank Research. "Das Investoreninteresse ist weiterhin groß", so der Rohstoff-Experte.
Es gibt auch gute Gründe, dass die Investoren weiter Gold kaufen: Die Schulden der Länder nehmen nicht ab, sondern zu. So haben sich die EU-Regierungschefs auf ein massives Hilfspaket geeinigt. Neben den 390 Milliarden Euro an Zuschüssen sollen 360 Milliarden Euro für weitere Kredite zur Verfügung stehen.
Anzeige
Briesemann weiß, was das bedeutet: "Weitere Schuldenberge und eine weitere Geldentwertung". Der Analyst geht daher von aus, dass Gold in seiner Eigenschaft als wertstabile Anlage davon "profitieren" werde. Für Rohstoffeinkäufer bedeutet das: steigende Preise.
Auch in den USA wird über weitere Finanzhilfen zur Bewältigung der Corona-Krise debattiert. Und diese sind nötig, denn die seit Wochen in die Höhe schnellenden Zahlen von Corona-Neuinfektionen hinterlassen bereits neue Spuren in der US-Wirtschaft: Das von der Universität Michigan erhobene Verbrauchervertrauen war im Juli 2020 deutlich gefallen. Erst im Oktober 2020 zeigten sich wieder erste vorsichtig optimistische Tendenzen.
Corona-Impfstoff lässt Goldpreis fallen
Wie stark Gold das Sicherheitsbedürfnis weltweit widerspiegelt, zeigte dann recht schnell der Preissturz als im November 2020 ein möglicher Durchbruch bei einem der Kandidaten für einen Corona-Impfstoff verkündet wurde. Der Preis für eine Feinunze fiel auf unter 1.900 Euro Dollar und wenig später sogar auf unter 1.800 Dollar.
Während an den Börsen ein Kursfeuerwerk zündete, sank der Goldpreis innerhalb weniger Stunden um 100 Dollar. Solche Preisschwankungen sind laut Commerzbank sehr ungewöhnlich für den Rohstoff. "Wir erachten in dem Preisrutsch bei Gold deshalb eher einen kurzzeitigen Rücksetzer als den Beginn einer länger anhaltenden Schwächephase", so Commerzbank-Analyst Carsten Fritsch.
Damit sollte der Analyst vorerst auch Recht behalten, denn bis Januar 2021 kletterte der Goldpreis wieder über 1.900 Dollar. Mit der Übernahme von Biden im Weißen Haus änderten sich jedoch die Erwartungen an die neue US-Regierung. Hoffnungen auf einen starken Dollar und steigende Renditen von US-Anleihen ließen den Dollar stärker werden und den Goldpreis in den Keller rauschen.
Erst seit April 2020 gibt es eine Kehrtwende: Trotz guter Arbeitsmarkt- und Konjunkturdaten, die sich nicht auf den Dollar auswirkten, stieg der Goldpreis stetig. Denn die ultralockere Geldpolitik war bis Juni gesetzt. Erst mit der Ankündigung einer möglichen Zinsanhebung in den kommenden Jahren reagierte der Goldpreis wieder.
Weltweite Goldnachfrage nach Verwendung in den fünf Kategorien ETFs, Schmuck, Technologie, Zentralbanken und Münzen/Barren.(Bild: TECHNIK+EINKAUF mit Daten des WGC)
Wer fragt Gold nach?
Traditionell gibt es fünf Hauptnachfrager für Gold:
Beispielsweise kauften Zentralbanken mit 463 Tonnen Gold 82 Prozent mehr Gold ein als noch im Jahr 2021. Auch stieg die Nachfrage nach Gold für die Schmuckindustrie wieder rasant um 67 Prozent an. 2.221 Tonnen kauften die Hersteller von Goldkettchen & Co.
Die Einkäufer von physische Goldbarren und -münzen ließen es ebenfalls ordentlich krachen. Ihr Einkaufsvolumen stieg um 31 Prozent auf 1.180 Tonnen im Vergleich zu 2020. Geschuldet ist das den Schnäppchenjägern sowie gestiegenen Inflationserwartungen.
Das Einkaufsvolumen der Industrie stieg durch den Produktionsaufschwung um 9 Prozent auf 463 Tonnen.
Investoren senken Goldpreis durch Verkäufe
Einen Ausverkauf erlebten stattdessen Gold-ETFs und ETCs. Das sind Wertpapiere, die den Goldkurs abbilden. Investoren kaufen sie, statt sich physische Goldbarren in den Tresor zu legen. 2021 wurden ETFs im Gegenwert von 173 Tonnen Gold mehr verkauft als gekauft.
Zum Vergleich: Bis zum dritten Quartal 2020 fragten Investoren mehr ETFs nach als sie verkauften. Befeuert wurde der Ansturm damals laut dem WGC vor allem in der Erwartung
eines weiterhin steigenden Goldpreises sowie
weiterhin niedrigen Zinsen.
Zudem galt es, mögliche Risiken durch die Sicherheitswährung auszugleichen.
Silberpreis bleibt hoch
Auch der Silberpreis war lange Zeit gemeinsam mit Gold im Aufwärtstrend. Mit knapp über 20 US-Dollar (Stand: 21. Juli 2020) war er von seinem Höchststand (50,35 US-Dollar) zwar weit entfernt. Doch seit dem Absturz im März 2020 (12 US-Dollar) wird das Edelmetall stetig beliebter. Seinen Höhepunkt erreichte Silber gemeinsam mit Gold im August 2020 bei knapp unter 30 US-Dollar pro Feinunze. Seitdem kratzt der Rohstoff zwar immer wieder an seinem Rekord-Hoch, konnte ihn jedoch nicht knacken. Seit den massiven Zinssteigerungen in den USA gibt aber auch hier der Preis - mit Ausschlägen nach oben sowie unten - nach. Er pendelt aktuell um die 20-Dollar-Marke.
Der Rohstoff wird in der Industrie beispielsweise in Spiegeln und Solarmodulen eingesetzt. In der Medizintechnologie ist er ebenfalls beliebt durch seine antiseptischen Eigenschaften. Gerade während der Corona-Pandemie wurde das zum Vorteil.
(Bild: TECHNIK+EINKAUF mit Daten von Finanzen.net)
(Bild: mi connect)
Die Autorin: Dörte Neitzel
Dörte Neitzel ist Wissens- und Infografik-Junkie vom Dienst. Dinge und Zusammenhänge zu erklären ist ihr Ding, daher beschreibt sie sich selbst auch gern als Erklärbärin mit Hang zur Wirtschaft – was einem lange zurückliegenden VWL-Studium geschuldet ist. Nach einigen Stationen im Fachjournalismus lebt sie dieses Faible bevorzugt auf der Webseite der TECHNIK+EINKAUF aus und taucht besonders gern ab in die Themen Rohstoffe und erneuerbare Energien.
Privat ist Südfrankreich für sie zur zweiten Heimat geworden, alternativ ist sie in der heimischen Werkstatt beim Schleifen, Ölen und Malern alter Möbel zu finden oder in südbayerischen Berg-und-See-Gefilden mit Hund im Gepäck unterwegs.
Immer informiert mit den Newsletter von TECHNIK+EINKAUF
Hat Ihnen gefallen, was Sie gerade gelesen haben? Dann abonnieren Sie unseren Newsletter. Zwei Mal pro Woche halten wir Sie auf dem Laufenden über Neuigkeiten, Trends und Wissen rund um den technischen Einkauf - kostenlos!
Der Goldpreis liegt am 24.9.2025 bei 3.776 US-Dollar pro Unze (31,1 g). Diese Werte können sich im Tagesverlauf leicht ändern, da sie von internationalen Börsenkursen beeinflusst werden.
Warum schwankt der Goldpreis täglich?
Der Goldpreis wird durch Angebot und Nachfrage, geopolitische Entwicklungen und wirtschaftliche Daten beeinflusst. Auch Zentralbankentscheidungen und Wechselkurse – insbesondere zwischen Euro und US-Dollar – spielen eine wichtige Rolle.
In welcher Währung wird der Goldpreis angegeben?
International wird der Goldpreis meist in US-Dollar pro Feinunze notiert. Für europäische Anleger ist jedoch der Preis in Euro pro Gramm oder Unze entscheidend.
Ist jetzt ein guter Zeitpunkt, um Gold zu kaufen?
Der Goldpreis ist in den letzten Jahren stark gestiegen – allein im Jahr 2025 (1. Januar bis 23.9.2025) stieg er um 41 Prozent in US-Dollar. Ob ein Kauf sinnvoll ist, hängt von den persönlichen Anlagezielen und der Einschätzung zukünftiger Marktbewegungen ab. Rohstoffexperten der Commerzbank gehen davon aus, dass die Steigerung weiter anhalten könnte.
Wie kann ich den Wert meines Goldes berechnen?
Mit einem Goldpreisrechner können Sie den aktuellen Materialwert Ihres Goldes ermitteln – je nach Gewicht und Legierung. Besonders relevant sind die Preise für 333er, 585er, 750er oder 999er Gold.