Die Entsorgung und das Recycling von Müll ist ein Milliardengeschäft.(Bild: dinastya - stock.adobe.com)
Das Entsorgen oder Recyclen von industriellen und kommunalen Abfällen ist ein Milliardengeschäft. Unsere Topliste zeigt die größten Player.
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Jährlich fallen (ohne Doppelzählungen) etwa 340 Millionen Tonnen Abfälle an, von denen der überwiegende Teil Baurestmassen sind, die wieder für Baumaßnahmen eingesetzt werden. Von den etwa 50 Millionen Tonnen Siedlungsabfällen werden etwa zwei Drittel einem Recycling zugeführt. Allerdings ist der Anteil der Rezyklate aus dem Recycling nur etwas mehr als 50 Prozent des Siedlungsabfalls.
Während Abfälle aus privaten Haushalten grundsätzlich über die öffentlich rechtlichen Entsorgungsträger erfasst werden, sind die über 3,6 Millionen Gewerbebetriebe in Deutschland für die Entsorgung ihrer Abfälle zur Verwertung selbst verantwortlich.
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Aber das Geschäft mit dem Müll ist nicht nur auf Deutschland beschränkt, sondern ein weltweites Geschäft. Wir zeigen die größten Entsorgungsunternehmen auf dem globalen Markt. Überraschend? Frankreich ist ganz vorne mit dabei. Grundlage sind die Umsatzzahlen der Unternehmen 2023.
Das sind die größten Entsorger der Welt
Platz 14: RenewiDas Entsorgungsunternehmen Renewi hat seinen Sitz in Großbritannien, ist aber hauptsächlich in den Benelux-Ländern (Belgien, Niederlande, Luxemburg) aktiv. Der Konzern hat sich das Prinzip "Waste-to-Product" auf die Fahnen geschrieben. Der Nettoumsatz von 1,629 Milliarden Euro in 2023 verteilt sich wie folgt auf die einzelnen Bereiche: Sammlung, Recycling und Behandlung von gewerblichen und organischen Abfällen (72,1 Prozent): darunter auch Stromerzeugung aus Deponiegas, industrielle Reinigung, Verarbeitung von Biomasse und Herstellung von Düngemitteln, Verwaltung von Siedlungsabfällen und Sonderabfällen (18 Prozent), Entsorgung gefährlicher Abfälle (9,9 Prozent): Wiederaufbereitung und Reinigung von Böden, Abwasser, So werden von den jährlich verwerteten 14 Millionen Tonnen Abfall 89 Prozent entweder recycelt oder zur Energierückgewinnung verwendet.(Bild: Renewi)
Platz 13: StericycleAuf den 13 Platz schafft es Stericyle mit einem 2023er-Umsatz von umgerechnet 2,44 Milliarden Euro. Auf die Entsorgung von ganz besonderen Abfällen hat sich Stericycle spezialisiert. So bietet das US-Unternehmen Dienstleistungen für die Entsorgung von sicherheitsrelevantem Müll. Dazu zählen etwa medizinische Abfälle wie Kanülen und Medikamentenabfälle, aber auch beispielsweise zurückgerufene Produkte. Neben dem Heimatmarkt USA ist das Unternehmen nach eigenen Angaben in 16 weiteren Ländern tätig und beschäftigt rund 14.775 Mitarbeiter weltweit. Zu den Segmenten des Unternehmens gehören Nordamerika und International, das verschiedene Dienstleistungen anbietet, darunter RWCS und SID Services. RWCS bietet unter den Markennamen Steri-Safe, Clinical Services, First Practice Management, SeguriMed und EnviroAssure die Sammlung und Verarbeitung von regulierten und speziellen Abfällen, einschließlich medizinischer, pharmazeutischer und gefährlicher Abfälle für Entsorgungs- und Compliance-Programme.(Bild: Casimiro - stock.adobe.com)
Platz 12: CleanawayCleanaway ist nach eigenen Angaben Australiens größtes Unternehmen für Abfallmanagement und Umweltdienstleistungen. 2023 kamen umgerechnet 2,727 Milliarden Euro Umsatz zusammen. Über das ganze Land unterhält der Konzern etwa 250 Standorte und mit mehr als 5.300 Müllfahrzeugen eine der größten Flotten. Das Unternehmen ist in drei Segmenten tätig: Solid Waste Services umfasst die Sammlung, Verwertung und Entsorgung aller Arten von festen Abfällen, einschließlich verrottbarer Abfälle, Inertabfälle, Haushaltsabfälle und wiederverwerteter Abfälle, Industrial & Waste Services umfasst eine Vielzahl von Dienstleistungen für die Märkte Infrastruktur, Industrie und Ressourcen; Liquid Waste & Health Services umfasst die Sammlung, Behandlung, Verarbeitung, Veredelung und das Recycling und die Vernichtung von gefährlichen und nicht gefährlichen Flüssigkeiten, Kohlenwasserstoffen und chemischen Abfällen, verpackten Spezialabfällen und gefährlichen Abfällen, Health Services umfasst die Bereitstellung von Dienstleistungen für den Gesundheitssektor zur sicheren Behandlung und Entsorgung von gesundheitsrelevanten Abfällen, einschließlich scharfer Abfälle, pharmazeutischer Abfälle, gefährlicher Abfälle aus dem Gesundheitswesen und Quarantäneabfällen. Cleanaway hat seinen Sitz in Melbourne und beschäftigt rund 7.000 Mitarbeiter.(Bild: Bernd Rehorst - stock.adobe.com)
Platz 11: PaprecNeu im Ranking der größten Entsorger ist das französische Unternehmen Paprec, das seinen Jahresumsatz 2023 mit rund 3 Milliarden Euro angibt. Allerdings sind darin auch Umsätze in nicht veröffentlichter Höhe aus den Anlagenbau- und -wartungsaktivitäten der Sparte Paprec Engineering enthalten. Das sind Aktivitäten überwiegend im Bereich Abfallverbrennungsanlagen und Biomassekraftwerke. Sie werden von den in den letzten Jahren übernommenen Unternehmen Tiru/Dalkia Wastenergy, CNIM und Inova Operations ausgeführt. Paprec hat durch die Zukäufe seine Aktivitäten vom Heimatmarkt Frankreich und der Schweiz auf weitere europäische Länder und auf Aserbeidschan ausgeweitet.(Bild: Jarama - stock.adobe.com)
Platz 10: PrezeroAuf Rang zehn der größten Entsorger klettert das Unternehmen Prezero, ein Ableger der Schwarz-Gruppe, mit einem Umsatz von 3,1 Milliarden Euro im Geschäftsjahr 2023/24. Prezero hieß früher Greencycle und war ein Ableger der Supermarktkette Lidl zur Vermarktung ihrer Wertstoffe. Nach der Übernahme des Entsorgers Tönsmeier, dem damals fünftgrößten Entsorger Deutschlands, wurde das Unternehmen 2018 in Prezero umbenannt. 2020 erwarb es die schwedischen Aktivitäten von Suez, im folgenden Jahr auch einige Standorte des französischen Konzerns in Deutschland, Polen, den Niederlanden und Luxemburg. Aktuell ist das Unternehmen nach eigenen Angaben in elf Ländern aktiv.(Bild: vchalup - stock.adobe.com)
Platz 9: Clean HarborsMit 5,41 Milliarden US-Dollar (4,977 Milliarden Euro) landet Clean Harbors auf dem neunten Rang. Das Unternehmen beschäftigt sich mit gefährlichen und belasteten Abfällen Zum Kundenstamm gehören nach eigenen Angaben vor allem die Chemie-, Energie- und Fertigungsindustrie. Darunter sind eine Großzahl der umsatzstärksten Fortune-500-Unternehmen sowie eine Reihe von Regierungsbehörden. Das Unternehmen ist auch der Wiederaufbereiter und Recycler von Altöl in Nordamerika und der Anbieter von Reinigungsteilen und damit verbundenen Umweltdienstleistungen für gewerbliche, industrielle und Automobilkunden in Nordamerika. Zu seinen Segmenten gehören: Environmental Services (80,2 Prozent) sammelt, transportiert, behandelt und entsorgt gefährliche und ungefährliche Abfälle, einschließlich der Rückgewinnung von Ressourcen, der physikalischen Behandlung, der Vermischung von Brennstoffen, der Verbrennung, der Deponieentsorgung, der Abwasserbehandlung, der Entsorgung von Laborchemikalien, des Sprengstoffmanagements und der CleanPack-Dienste, Safety-Kleen Sustainability Solutions (19,8 Prozent) produziert, formuliert, verpackt, vertreibt und vermarktet Schmierstoffe, die seinen Kunden eine nachhaltige Lösung für ihren Ölbedarf bieten. Das gesammelte Altöl wird verarbeitet oder aufbereitet, um es in eine Vielzahl von Produkten umzuwandeln. Clean Harbors hat seinen Sitz in Norwell, Massachusetts (USA) und beschäftigt 19.775 Mitarbeiter.(Bild: Klaus Eppele - stock.adobe.com)
Platz 8: FCCFCC ist ein britischer Entsorger mit Sitz in Doncaster. Umgerechnet 5,4 Milliarden Euro Umsatz bringen es auf den achten Platz unter den weltweit größten Entsorgungsunternehmen. Darin enthalten sind Abfall und Wasser.(Bild: hiv360 - stock.adobe.com)
Platz 7: GFL EnvironmentalGFL Environmental (eine Abkürzung von Green For Life) ist ein kanadisches Abfallwirtschaftsunternehmen mit Hauptsitz in Vaughan, Ontario. Das 2007 gegründete Unternehmen ist in allen Provinzen Kanadas und in weiten Teilen der Vereinigten Staaten tätig und beschäftigt derzeit mehr als 20.000 Mitarbeiter. Das Unternehmen bietet Umweltdienstleistungen für kommunale, private, gewerbliche und industrielle Kunden an.2023 erwirtschaftete GFL Environmental einen Umsatz von rund 7,5 Milliarden US-Dollar, umgerechnet 7 Milliarden Euro und rückt auf den siebten Rang vor.(Bild: GFL Environmental)
Waste Connections ist nach eigenen Angaben in 43 der 50 US-Bundesstaaten sowie sechs kanadischen Provinzen aktiv und bedient dort insgesamt acht Millionen Privat-, Gewerbe- und Industriekunden. Seinen Hauptsitz hatte es bis 2012 in Folsom (Kalifornien), zog dann aber um nach The Woodlands (Texas) und beschäftigt 22.109 Mitarbeiter. Mit einem Umsatz von 6,151 Milliarden US-Dollar kommt es auf den sechsten Platz im Ranking der größten Entsorger weltweit.Zu den Dienstleistungen gehört vor allem die Entsorgung von nicht-gefährlichen Abfällen und die Wiederverwertung. Neben dem klassischen Recycling widmet sich das Unternehmen dabei auch der Herstellung von erneuerbaren Kraftstoffen. Das Unternehmen teilt sich in die Segemente Eastern, Southern, Western, Central und Canada.Die Dienstleistungen für Privathaushalte umfassen die Abholung von Hausmüll, Gartenabfällen, Recycling für Privathaushalte, die Vermietung von Müllcontainern für Privathaushalte, die Abholung von Sperrmüll und Mobiltoiletten. Zu den Dienstleistungen für gewerbliche Kunden gehören gewerbliche Müllabfuhr, gewerbliches Recycling, Zerkleinerungsservice, gewerbliche Abrollcontainer. Das Unternehmen bietet auch die Behandlung, Verwertung und Entsorgung von nicht gefährlichen Ölfeldabfällen in verschiedenen Becken in den Vereinigten Staaten sowie intermodale Dienstleistungen für den Transport von Fracht und Abfallcontainern im pazifischen Nordwesten an.
Im Segment Abfall ist Suez im Heimatmarkt Frankreich sowie in Großbritannien aktiv und in geringem Umfang in Südafrika und Tschechien. Der Umsatz in diesem Geschäftsbereich erreichte im Jahr 2023 rund 5,4 Milliarden Euro, weitere 3,5 Milliarden Euro stammten aus dem Geschäftsbereich Wasser.
Platz 4: RemondisAls größtes deutsches Entsorgungsunternehmen gehört Remondis auch zu den größten der Welt. Das Familienunternehmen ist neben festen Abfällen auch im Bereich Wasserwirtschaft tätig und bedient sowohl kommunale als auch industrielle und gewerbliche Kunden mit einer Flotte von Müllfahrzeugen. Mit einem Umsatz im Jahr 2023 von 12,1 Milliarden US-Dollar bleibt Remondis auf den vierten Rang unter den größten Entsorgern weltweit. Mit dem Tochterunternehmen TSR Recycling ist der Konzern auch im Bereich Schrotthandel und -aufbereitung tätig. Neben Deutschland ist Remondis in 34 weiteren Ländern aktiv. Seinen Sitz hat Remondis in Lünden, die Anzahl der Mitarbeiter gibt das Unternehmen mit rund 41.000 an.(Bild: Björn Wylezich - stock.adobe.com)
Seinen Hauptsitz hat Republic Services in Phoenix (Arizona) und beschäftigt rund 40.000 Mitarbeiter. In die Kritik kam Republic Services nach der Übernahme einer verfüllten und stillgelegten Deponie von Allied Waste Industries in St. Louis. Auf dieser wurde zuvor radioaktiver Abfall inoffiziell entsorgt. Anwohner registrieren bis heute eine erhöhte Krebsrate.
Platz 2: Waste ManagementDas größte Entsorgungsunternehmen der USA heißt passenderweise Waste Management. Auch hier kommen die Kunden aus dem kommunalen, gewerblichen und industriellen Bereich. Das Unternehmen unterhält im Land etwa 270 Deponien (davon fünf Deponien für gefährliche Abfälle) sowie 103 Recycling-Anlagen. Das beim Abbau organischer Inhaltsstoffe der deponierten Abfälle entstehende Deponiegas von 124 der Deponien wird aufbereitet und zur Stromerzeugung oder als Ersatzbrennstoff für industrielle Prozesse vermarktet oder in örtliche Gasnetze eingespeist. Seinen Sitz das das US-Unternehmen in Houston (Texas) und beschäftigt 44.900 Mitarbeiter. Der auf die USA und Kanada ausgerichtete „Pure Player“ erzielte 2023 einen Jahresumsatz von 20,4 Milliarden US-Dollar, was umgerechnet rund 19,2 Milliarden Euro entspricht.(Bild: Waste Management)
Platz 8: FCC(Bild: Parilov - stock.adobe.com)
Nur auf den Geschäftsbereich Abfall allein bezogen nimmt der französische Konzern allerdings nicht den Spitzenrang ein, sondern liegt auf dem zweiten Platz. Veolia erwirtschaftete 2023 rund 14,7 Milliarden Euro Umsatz im Bereich Abfall und 18,4 Milliarden Euro Umsatz im Bereich Wasser und Abwasser.
Kreislaufwirtschaft zahlt sich auch ökonomisch aus. In Deutschland hat sie sich zu einem großen und leistungsstarken Wirtschaftssektor entwickelt: Mehr als 280.000 Beschäftigte in etwa 11.000 Unternehmen sorgen für einen Umsatz von zirka 80 Milliarden Euro jährlich. Die Entsorgungsinfrastruktur umfasst 14.500 Anlagen, die hohe Recyclingraten für Siedlungsabfälle (67 Prozent), für Abfälle aus Produktion und Gewebe (rund 70 Prozent) sowie für Bau- und Abbruchabfälle (fast 90 Prozent) erbringen.
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Grundlegende Elemente der Kreislaufwirtschaft sind in Deutschland im Kreislaufwirtschaftsgesetz (KrWG) von 2018 festgelegt. Es setzt Vorgaben der EUAbfallrahmenrichtlinie in nationales Recht um, bildet die rechtliche Grundlage für die Kreislaufwirtschaft und enthält wichtige Grundprinzipien.
Ausgehend vom Abfallbegriff sind dies insbesondere das Verursacherprinzip, die fünfstufige Abfallhierarchie, die Produktverantwortung, die Abfallvermeidung und die neu eingeführte Obhutspflicht, die Händler zu einem sorgsamen Umgang mit ihrer Ware verpflichten soll-
Im Rahmen der aktuellen Konjunkturumfrage des Fachverbands Abfall- und Recyclingtechnik rechnet die Branche für 2023 mit einem Plus im Auftragseingang von 3,6 Prozent. „Die zurückliegenden Störungen der Lieferketten sind weitgehend überwunden. Aktuell kämpfen wir gegen den Arbeitskräftemangel und die hohen bürokratischen Hürden", sagt Michael Ludden, Vorsitzender des Fachverbandes Abfall- und Recyclingtechnik im VDMA.
(Bild: mi connect)
Die Autorin: Dörte Neitzel
Dörte Neitzel ist Wissens- und Infografik-Junkie vom Dienst. Dinge und Zusammenhänge zu erklären ist ihr Ding, daher beschreibt sie sich selbst auch gern als Erklärbärin mit Hang zur Wirtschaft – was einem lange zurückliegenden VWL-Studium geschuldet ist. Nach einigen Stationen im Fachjournalismus lebt sie dieses Faible bevorzugt auf der Webseite der TECHNIK+EINKAUF aus und taucht besonders gern ab in die Themen Rohstoffe und erneuerbare Energien.
Privat ist Südfrankreich für sie zur zweiten Heimat geworden, alternativ ist sie in der heimischen Werkstatt beim Schleifen, Ölen und Malern alter Möbel zu finden oder in südbayerischen Berg-und-See-Gefilden mit Hund im Gepäck unterwegs.
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