Aluminiumrollen in einem Lager

Aluminium wird zum gefragten Rohstoff. (Bild: phonlamaiphoto - stock.adobe.com)

Der Preis für Aluminium kennt seit April 2020 (fast) nur eine Bewegung: aufwärts. Nach einem tiefen Fall zu Beginn der Corona-Pandemie erklimmt der Aluminiumpreis seitdem immer neue Höhen. Im Oktober 2021 erreichte der Aluminiumpreis mit etwas über 3.160 US-Dollar pro Tonne seinen vorläufigen Rekord. Zum Vergleich: Im April 2020 lag der Preis unter 1.500 US-Dollar pro Tonne.

Zu dem Preissprung dürften laut der Rohstoff-Analysten der Commerzbank auch Berichte beigetragen haben, wonach die EU CO2-Grenzzölle plant. Davon sollen unter anderem Stahl, Zement und Aluminium betroffen sein. Darüber hinaus will Russland seine Rohstoffexporte stärker besteuern. Künftig trifft das neben Aluminium und Nickel auch Kupfer und Stahl, der in Russland produziert und in andere Länder exportiert wird. Russland ist neben China zweitgrößter Aluminiumhersteller der Welt.

Einkäufer treibt daher die Sorge vor einem sinkenden Angebot um, schreibt Commerzbank-Analyst Daniel Briesemann in den täglichen Rohstoff-Infos von Commerzbank Research.

Russischer Alu-Produzent optimistisch

Im März 2021 hatten zudem mehrere Meldungen den Anstieg des Aluminiumpreises laut Briesemann befeuert: Rusal, der größte Aluminiumproduzent außerhalb Chinas, erwartet für das Jahr 2021 einen Nachfragezuwachs von fünf bis sechs Prozent. Das hatte das Unternehmen im Rahmen seiner Gesamtjahresberichterstattung mitgeteilt.

Rusal schränkte jedoch ein, dass dieses Ziel abhängig von der Geschwindigkeit der Impfungen sei, der Eindämmung zukünftiger Corona-Ausbrüche und von Konjunkturstützungsprogrammen der Regierungen. Laut Aussagen von Rusal hatte sich die Aluminiumnachfrage bereits im zweiten Halbjahr 2020 stark erholt.

Auch US-Unternehmen erwarten mehr Nachfrage

Mit der positiven Prognose für 2021 steht Rusal nicht alleine da. Auch der US-Produzent Alcoa erwartet einen Nachfrageanstieg um sieben Prozent. Besonders die Einkäufer von in den wichtigen Abnehmerbereichen wie Infrastruktur, Hochspannungsnetze, Verpackung, Maschinenbau und Autos stünden in den Startlöchern.

Wegen der starken Nachfrage erwartet Alcoa zudem, dass der globale Aluminiummarkt in diesem Jahr in Richtung Gleichgewicht tendiert.

Schließt China Industriebetriebe?

Auf der Nachfrageseite sieht es daher positiv aus. Allerdings gab es bereits früh Befürchtungen, dass sich auch das Angebot verknappen könnte. Auslöser wäre China. Die Regierung in Peking will den Schadstoffausstoß in energieintensiven Industrien reduzieren. Dazu zählt auch die Aluminiumproduktion. Im Oktober ist diese Befürchtung eingetroffen.

Zu guter Letzt sind im März an der LME die sogenannten Cancelled Warrants (CW) stark gestiegen. Innerhalb der KW 11 um fast 70 Prozent. Der Anstieg der Cancelled Warrants erfolgte fast ausschließlich in Malaysia. Diese CWs sind gekündigte Lagerscheine. Sie bedeuten, dass das in Lagerhäusern der LME gelagerte Metall zur Abholung vorgemerkt wurde.

Aus den malaysischen LME-Lagerhäusern waren fast 250.000 Tonnen Aluminium zur Auslieferung angefordert. So wurden im März noch knapp 600.000 Tonnen Aluminium in die LME-Lagerhäuser in Malaysia eingeliefert.

Die Sorgen um ein geringeres Angebot an Aluminium haben auch bewirkt, dass die physischen Prämien weiter gestiegen sind. In Rotterdam, stellvertretend für den europäischen Markt, beträgt der Aufschlag auf den LME-Preis mittlerweile mehr als 250 US-Dollar je Tonne. Er ist damit so hoch wie noch nie seit Beginn der Datenreihe im Jahr 2016.

Physische Prämien finanzieren zum einen die Lagerhaltungskosten, zum anderen spiegeln sie das Angebot wider: Hohe Prämien gibt es bei knappem Angebot, sie fallen bei Überangebot. Sie hängen aber auch vom Ort der Lagerung bzw. Lieferung ab.

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