Kernkraft

Das sind die größten Atomkraftwerke der Welt

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Atomkraftwerk am Ufer eines Flusses mit 3 Kühltürmen
Das größte Atomkraftwerk der Welt liegt in Japan.

Wo steht das größte Atomkraftwerk der Welt? Und welche Länder haben die meisten Kernkraftwerke?

Rund zehn Prozent des weltweit erzeugten Stroms stammt aus Atomkraftwerken. Kein Wunder, hält sich doch die installierte Leistung der Kernkraftwerke auf einem hohen Niveau. Ende 2023 betrug die Leistung aller 413 sich in Betrieb befindlichen Reaktoren nach Angaben der Internationalen Atomenergieagentur (IAEA) 371,539 Gigawatt (GW). Damit ist der Wert im Vergleich zum Vorjahr gestiegen. Den Höhepunkt erreichten die weltweiten Betreiber im Jahr 2018 mit etwas über 374 GW. Nach installierter Kapazität gibt es übrigens in den USA die meisten Atomkraftwerke 95.835 MWe, gefolgt von Frankreich (61.370 MWe) und China (53.152 MWe).

Kennzahlen von Atomkraftwerken sind die Nettoleistung, Bruttoleistung und thermische Leistung. Je nachdem, welche Kennzahl man nimmt, ergibt sich ein unterschiedliches Ranking. Wir ranken unsere Top 20 der größten Atomkraftwerke der Welt nach ihrer Nettoleistung. Das ist die an das Verbrauchernetz abgegebene tatsächliche elektrische Leistung. Die Bruttoleistung umfasst unter anderem die Leistung, die zum Betrieb des AKW selbst benötigt wird. Als Quelle nutzen wir die jeweils aktuelle Veröffentlichung Nuclear Power Reactors in the World der IAEA. Die aktuellsten Daten sind die von Dezember 2023.

Das sind die größten Atomkraftwerke der Welt

20 Atomkraftwerk Olkiluoto Finnland
Platz 20: Atomkraftwerk OlkiluotoIm Westen Finnlands liegt das Kernkraftwerk Olkiluoto mit seinen 3.380 MW installierter Nettoleistung. Damit schafft es das AKW noch in die Liste der 20 größten Atomkraftwerke der Welt (Stand: Ende 2022))
19 Darlington
Platz 19: Atomkraftwerk DarlingtonDas Atomkraftwerk Darlington in Kanada sorgt mit seinen vier CANDU-Reaktoren für eine Nettoleistung von 3.512 MW. Die Laufzeit der zwischen 1990 und 1993 ans Netz gegangenen Reaktoren ist bis 2050 bzw. 2056 geplant.
18 Cruas
Platz 18: CruasVier Druckwasserreaktoren treiben das Atomkraftwerk Cruas an mit einer Nettoleistung von insgesamt 3.660 MW. Das AKW liegt im Süden von Frankreich, 15 Kilometer westlich von Montélimar in der Region Auvergne-Rhone-Alpes. Betreiber ist EDF.
17 Tricastin
Platz 17: Atomkraftwerk TricastinMit einer installierten Nettoleistung von 3.660 MW schafft es ein weiteres französisches Atomkraftwerk in die Top 20. Tricastin liegt an der Rhone in Südfrankreich. Vier Reaktoren sorgen für Strom. Die Urananreicherungsanlage auf dem Gelände wurde 2012 geschlossen. 2020 hat die französische Regierung die Laufzeit des AKW von 40 auf 50 Jahre verlängert.
16 Wolsong
Platz 16: Atomkraftwerk WolsongAtomkraftwerk Wolsong: Mit einer elektrischen Nettokapazität von 3.737 MW belegt das südkoreanische AKW Platz 16. Es wird mit Schwerwasserreaktoren des Typs CANDU betrieben. Diese werden mit Deuteriumoxid (schweres Wasser) gekühlt und gesteuert. Brennstoff ist natürliches Uran, der Reaktor kann aber auch abgebrannte Brennelemente anderer Reaktoren nutzen. Ein Reaktorblock ist bereits permanent abgeschaltet, mit Shin-Wolsong-1 ist aber auch ein neuer hinzugekommen.
15 Ling Ao
Platz 15: Atomkraftwerk Ling AoDas Kernkraftwerk Ling’ao mit einer Nettokapazität von 3.940 MW befindet sich im Stadtbezirk Longgang der Stadt Shenzhen in der südchinesischen Provinz Guangdong. Die Anlage besteht aus vier Druckwasserreaktoren und gehört der China Guangdong Nuclear Power Holding und wird von Lianao Nuclear Power betrieben.
Sanmen Nuclear Power Station
Platz 14: Atomkraftwerk NingdeDas Atomkraftwerk Ningde in China gehört nach installierter Nettoleistung von 4.072 MW zu den größten Atomkraftwerken der Welt und schafft es in die Top 15. Vier Druckwasserreaktoren sind bereits in Betrieb, zwei weitere sind geplant.
13 Cattenom
Platz 13: Atomkraftwerk CattenomAtomkraftwerk Cattenom: Das französische AKW hat eine Kapazität von 5.200 MW netto und erreicht damit Platz 13 unter den größten Atomkraftwerken der Welt. Es liegt nur wenige Kilometer von deutschen und luxemburgischen Grenze entfernt und besitzt vier Druckwasserreaktoren. Das heißt, es wird von Wasser gekühlt. Seit 1986 ist Cattenom in Betrieb, in die Schlagzeilen gerät es immer wieder durch zahlreiche Störfälle. Daher produzierte es - trotz der hohen Kapazität - im vergangenen Jahr so wenig Strom wie seit Jahren nicht mehr. Betrieben wird das AKW durch den staatlichen Energiekonzern EDF
12 Paluel
Platz 12: Atomkraftwerk PaluelAuch noch ein wenig mehr Kapazität als Cattenom bringt es das französische Atomkraftwrek Paluel mit 5.320 MW und Platz 12 im Ranking. Es liegt nahe Dieppe in der Normandie. Die vier Druckwasserreaktoren werden mit Wasser aus dem Ärmelkanal gekühlt. 1984 ging Paluel mit dem ersten Reaktorblock ans Netz, der Betrieb ist bis mindestens 2040 vorgesehen. Auch hier gibt es immer wieder Störfälle, Betreiber ist die EDF. In der Vergangenheit speiste das AKW pro Jahr durchschnittlich 32 Milliarden Kilowattstunden Strom ins Netz.
11 Gravelines
Platz 11: Atomkraftwerk GravelinesDas größte Atomkraftwerk Frankreichs steht ebenfalls in der Normandie, nahe der Stadt Gravelines im Département Nord. Dünkirchen und Calais sind etwa 20 Kilometer entfernt. Mit 5.460 MW installierter Nettoleistung schafft es Gravelines auf Platz 10 unter den weltweit größten AKWs. Sechs Druckwasserreaktoren speisen pro Jahr rund 37 Milliarden Kilowattstunden ins öffentliche Stromnetz ein. Zwei weitere könnten im Zuge der französischen Atomstrategie hinzukommen. Betreiber ist EDF.
10 Saporischschja
Platz 10: Atomkraftwerk SaporischschjaDas AKW Saporischschja in der Ukraine ist mit seinen 5.700 MW elektrische Nettoleistung nicht nur das zehntgrößte Atomkraftwerk der Welt, sondern auch das größte in Europa. Sechs Druckwasserreaktoren werden durch das Wasser des Flusses Dnepr gekühlt. Seit der Invasion Russlands in die Ukraine befindet sich Saporischschja im Kriegsgebiet und ist stellenweise hart umkämpft. Eigentümer und Betreiber ist die ukrainische Energoatom, es ist allerdings von Russland besetzt.
9 Atomkraftwerk Bruce Kanada
Platz 9: Atomkraftwerk BruceAuf den neunten Platz schafft es das kanadische Atomkraftwerk Bruce in Ontario. Acht Reaktorblöcke mit CANDU-Reaktoren sind mit einer Netto-Gesamtkapazität von 5.907 MW in Betrieb. Betreiber ist das private Konsortium Bruce Power. Der kommerzielle Betrieb startete 1977, geplant ist, die Anlage bis 2064 zu betreiben. Als Brennstoff kommt nicht-angereichertes Urandioxid zum Einsatz. Werden die Brennstäbe ausgetauscht, müssen die Reaktoren heruntergefahren werden.
8 Hanbit
Platz 8: Atomkraftwerk HanbitDas Atomkraftwerk Hanbit (früher Yonggwang) ist mit einer installierten Nettoleistung von 5.924 MW die Nummer acht im Ranking der größten Atomkraftwerke der Welt. Insgesamt sechs Reaktorblöcke sind aktiv, von denen zwei voraussichtlich 2026 stillgelegt werden sollen. Hanbit betreibt Druckwasserreaktoren, allerdings von unterschiedlichen Herstellern. Der erste Reaktor ging im Jahr 1986 ans Netz, Eigentümer und Betreiber ist die Korea Hydro and Nuclear Power Company, die für insgesamt rund 27 Prozent der Stromproduktion in Südkorea zuständig ist.
AKW Yangjiang China
Platz 7: YangjiangDas Atomkraftwerk Yangjiang in China liegt mit einer installierten elektrischen Nettoleistung von 6.000 MW auf dem siebten Rang unter den weltgrößten AKW. Es besitzt sechs Druckwasserreaktoren.
AKW Fuqing
Platz 6: Atomkraftwerk FuqingDas Atomkraftwerk Fuqing kommt mit seiner installierten elektrischen Nettoleistung von 6.150 MW auf den sechsten Platz unter den weltweit größten Atomkraftwerken. Es liegt an der Taiwanstraße am Ostchinesischen Meer. Insgesamt verfügt die Anlage über sechs Druckwasserreaktoren, die von CNNC Fujian Fuqing Nuclear Power betrieben werden. Der sechste und letzte Block ging Anfang 2022 ans Netz und erzeugte binnen Jahresfrist 6,65 TWh Strom.
5 Tianwan
Platz 5: Atomkraftwerk TianwanDas Atomkraftwerk Tianwan liegt mit 6.240 MW elektrischer Nettoleistung auf dem fünften Platz. Die sechs Reaktorblöcke sind ein Gemeinschaftsprojekt von China und Russland. Der sechste und vorerst letzte Block ging 2021 ans Netz. Zwei weitere sind seit 2021 bzw. 2022 im Bau, ihre Kapazität liegt bei je 1.200 MW, damit wird Tianwan, sobald diese ans Netz gehen, eine endgültige Leistung von 9.000 MW haben.
Hongyanhe
Platz 4: Atomkraftwerk HongyanheDas chinesische Atomkraftwerk Hongyanhe kommt auf eine installierte elektrische Nettoleistung von 6.366 MW und erreicht damit den vierten Platz unter den weltgrößten Atomkraftwerken. Baubeginn war 2007, geliefert wurden die ersten Druckwasserreaktoren von der französischen Alstom. Heute sind sechs Reaktorblöcke in Betrieb, der sechste ging im Juni 2022 ans Netz - eine Erweiterung ist derzeit nicht geplant. Pro Jahr erzeugt Hongyanhe rund 48 TWh Strom, Betreiber ist Liaoning Hongyanhe Nuclear Power Co (LHNPC).
3 Atomkraftwerk Kori
Platz 3: Atomkraftwerk KoriDas Atomkraftwerk Kori liegt in Südkorea in Busan und ist das drittgrößte Atomkraftwerk der Welt - nach aktiver elektrischer Nettoleistung - und das zweigrößte Südkoreas. Von insgesamt acht Druckwasserreaktoren sind noch sieben aktive - Kori-1 ist dauerhaft abgeschaltet. Das AKW besteht aus den Reaktoren Kori-2 bis Kori-4 sowie den beiden Reaktoren Shin-Kori 1 und 2. Darüber hinaus zählen noch die beiden Reaktoren Saeul 1 und 2 zum Komplex. Insgesamt umfassen die sieben aktiven Reaktoren eine Nettokapazität von 6.835 MW. Zwei weitere Reaktoren befinden sich noch im Bau.
2 Hanul
Platz 2: Atomkraftwerk HanulDas Atomkraftwerk Hanul hieß früher Uljin und liegt im Osten Südkoreas. Seine sechs Reaktorblöcke sind Druckwasserreaktoren, ein weiterer Block (Shin-Hanul-1) wurde fertig gestellt. Zwei weitere sind in Planung. Insgesamt kommt Hanul auf eine installierte elektrische Nettoleistung von 7.308 MW und belegt damit den zweiten Platz unter den größten Atomkraftwerken der Welt.
Kashiwazaki-Kariwa
Platz 1: Kashiwazaki-KariwaDas Atomkraftwerk Kashiwazaki-Kariwa ist nach installierter Nettoleistung von 7.965 MW das größte AKW weltweit. Allerdings wurde es nach einem Erdbeben im Jahr 2007wegen Sicherheitsmängeln komplett heruntergefahren. Für 2013 war der Neustart angesetzt, weitere Versuche wurden 2017 und 2021 unternommen. Das AKW besitzt sieben Siedewasserreaktoren, Betreiber ist Tepco, der auch das havarierte Fukushima-AKW betrieben hat. Das Wiederanfahren der Blöcke 6 und 7 war für 2023 geplant, wurde jetzt aber verschoben. Die anderen Reaktoren bleiben derzeit noch vom Netz getrennt, sind aber nicht stillgelegt.
Diagramm mit den Ländern mit den meisten Atomkraftwerken
Es gibt 34 Länder, die Kernkraft nutzen, die USA liegt mit den meisten Reaktoren und der größten installierten elektrischen Leistung vorne.

Was ist ein Atomkraftwerk - einfach erklärt

Atomkraftwerke sind im Grunde genommen große Kessel, in denen Wasser erhitzt wird, um enorme Mengen Strom zu erzeugen. Es gibt sie in verschiedenen Größen und Formen, und sie können mit einer Vielzahl unterschiedlicher Brennstoffe betrieben werden.

Im Inneren des Atomkraftwerks liegt der Kernreaktor. Er wird durch die Spaltung von Atomen angetrieben, ein Prozess, der als Kernspaltung bezeichnet wird. Dabei wird ein Neutron auf ein Atom geschossen, das in zwei kleinere Atome und einige zusätzliche Neutronen zerfällt. Einige der freigesetzten Neutronen treffen dann auf andere Atome, wodurch sich diese ebenfalls spalten und weitere Neutronen freisetzen. Es entsteht also eine Kettenreaktion, durch die eine große Menge an Energie in Form von Wärme freigesetzt. Die erzeugte Wärme wird durch Wasser, aus dem Reaktor geleitet und zur Erzeugung von Dampf genutzt. Dieser treibt Turbinen an, die den Strom erzeugen.

Um sicherzustellen, dass die Kernreaktion mit der richtigen Geschwindigkeit abläuft, verfügen Reaktoren über Systeme zur Beschleunigung, Verlangsamung oder Abschaltung der Kernreaktion und der dabei entstehenden Wärme. Dies geschieht normalerweise mit Steuerstäben, die in der Regel aus neutronenabsorbierenden Materialien wie Silber und Bor bestehen.

Diagramm mit der weltweit installierten elektrischen Nettoleistung aller aktiven Atomkraftwerke weltweit zwischen 1956 und 2023
Die weltweite Leistung aller aktiven AKW weltweit stieg vor allem bis zu den 1980er-Jahren rasant an. Seit der Havarie in Fukushima hat sich das Wachstum abgeflacht.

Welche Atomreaktoren gibt es?

Die verschiedenen Typen von Atomkraftwerken sind vor allem an Hand zweier Merkmale zu unterscheiden: am Brennstoff und am Moderator.

Brennstoff: Natürliches Uran besteht zu circa 99,3 Prozent aus dem nicht-spaltbaren Uran-238 und zu 0,7 Prozent aus dem spaltbaren Uran-235. Nur letzteres wird in Kernkraftwerken genutzt - entweder als Natur-Uran oder als angereichertes Uran. Da die Anreicherung von Uran ist ein sehr komplizierter und teurer Prozess. Es ist also ein großer Pluspunkt, wenn der Reaktor normales Uran verwenden kann.

Moderator: Dieser bremst die Neutronen. Heute ist das in der Regel Wasser, früher hat man auch Graphit eingesetzt - etwa bei dem Reaktor in Tschernobyl.

Druckwasserreaktor

Ein Druckwasserreaktor verwendet Wasser als Moderator und nutzt angereichertes Uran als Brennstoff. Zum einen bremst das Wasser die Neutronen schluckt aber auch einige. Statt der natürlichen Konzentration von circa 0,7 Prozent Uran-235 benötigt ein Druckwasserreaktor drei bis vier Prozent Uran-235. Etwa zwei Drittel aller Kernkraftwerke sind Druckwasserreaktoren. Sein Vorteil: Der Moderator Wasser ist sehr billig und die Verschmutzung (durch Neutronen) beschränkt sich auf den Primärkreislauf. Der Nachteil: Wegen seines hohen Drucks ist ein Druckwasserreaktor sehr anfällig für Lecks.

Siedewasserreaktor

Siedewasserreaktoren funktionieren eigentlich wie Druckwasserreaktoren mit Wasser als Moderator und angereichertem Uran als Brennstoff. Der Unterschied ist, dass sie keinen Sekundärkreislauf haben. Während im Druckwasserreaktor das Wasser im Primärkreislauf immer flüssig bleibt und das Wasser im Sekundärkreislauf verdampft und die Turbine antreibt, wird beim Siedewasserreaktor das Wasser direkt an den Brennstäben verdampft und treibt von dort die Turbinen an. Die Vorteile: Der Aufbau ist einfacher und der Reaktor braucht auch nur einen billigen Moderator. Der Nachteil ist, dass die Turbine mit radioaktivem Wasser betrieben wird. Es wird also ein viel größerer Bereich des Kernkraftwerks radioaktiv. Darüber hinaus lässt sich der Reaktor schwerer regeln, da der Wasserdampf direkt an den Brennstäben entsteht.

Liste der AKW mit der höchsten Stromproduktion in ihrer Lebenszeit
Welche AKW haben in ihrer Lebenszeit den meisten Strom produziert?

Schwerwasserreaktor

Ein Schwerwasserreaktor nutzt schweres Wasser als Moderator. Das ist Wasser, in dem das statt Wasserstoff (H) das schwerere Isotop, Deuterium vorkommt. Statt H2O wird also D2O verwendet. Schweres Wasser bremst die Neutronen gut ab und schluckt aber auch weniger von ihnen. Das ist der Grund, warum Natur-Uran als Brennstoff ausreicht - und damit ein Vorteil von Schwerwasserreaktoren. Der Nachteil: Die Herstellung von schwerem Wasser ist sehr teuer. Da das schwere Wasser trotzdem immer noch Neutronen abfängt, wenn auch in geringerem Ausmaß als leichtes Wasser, entsteht aus Deuterium das radioaktive Tritium - der schwere Wasserstoff H3.

Brutreaktor

Ein Brutreaktor, auch schneller Brüter genannt, verwendet Natururan. Einen Moderator verwendet der Brutreaktor nicht. Stattdessen nutzt er alls Wärmeträger für die Energiegewinnung Natrium, das aber so gut wie keinen Neutronen bremsenden Effekt hat. Der Brutreaktor funktioniert wie folgt: Wird das im Natur-Uran enthaltene nicht spaltbare Uran-238 mit schnellen Neutronen beschossen wird, verwandelt es sich in Uran-239, das zum wieder spaltbaren Plutonium-239 wird. Der Vorteil dieses Reaktortyps ist also: Er nutzt den Anteil am Uran, der von den anderen Reaktortypen nicht genutzt wird. Damit ist er effizienter in der Energiegewinnung, er erzielt etwa die 60-fache Menge eines Wasserreaktors. Die Nachteile: Das Natrium macht das Kraftwerk sehr wartungsintensiv und ist zudem selbst nicht ganz ungefährlich, denn Natrium entzündet sich bei Kontakt mit Wasser und ist auch ansonsten sehr reaktionsfreudig. Darüber hinaus ist "ausgebrütete" Plutonium äußerst giftig.

Welches Land hat die meisten Atomkraftwerke der Welt?

Laut World Nuclear Association besitzen im Jahr 2023 die USA die höchste installierte Reaktorleistung in MW (elektrisch) mit 96.952 MWe.

Wie viele AKW gibt es in Deutschland?

Deutschland ist 2023 aus der Atomenergie ausgestiegen, es gibt also keine aktiven AKW mehr. 37 Kernkraftwerke haben seit 1961 kommerziell Strom erzeugt. Hinzu kommen rund 45 Forschungsreaktoren.

Wo auf der Welt gibt es keine Atomkraftwerke?

Es gibt mehrere Länder auf der Welt, die keine Atomkraftwerke betreiben. In Europa sind dies Dänemark, Estland, Griechenland, Luxemburg, Portugal, Malta, Zypern, Irland, Italien, Österreich und Polen. Auch Australien betreibt keine Atomkraftwerke. Länder wie Kasachstan und Litauen haben ihre Reaktoren stillgelegt. Wie viele Atomkraftwerke gibt es auf der ganzen Welt? Im gesamten Jahr 2023 waren laut IAEA weltweit 418 Reaktoren mit einer Gesamtkapazität von 377,6 GW(e) aktiv.

Welche Nachteile hat ein Atomkraftwerk?

Obwohl der von AKW erzeugte Strom als CO2-neutral gilt, gibt es folgende Nachteile:

Rohstoffabhängigkeit: Deutschland hat keinen eigene Uranabbau.

Kosten: Die Betriebskosten selbst sind zwar relativ niedrig, jedoch sind die Baukosten sowie die Kosten für die Endlagerung sehr hoch. Letztere werden großteils von der Allgemeinheit getragen.

Hoher Wasserverbrauch: Zur Kühlung benötigt ein AKW viel Wasser. Was in Zeiten des Klimawandels problematisch für den Betrieb werden kann, zum Beispiel durch Dürren oder Hitzeperioden.

Atommüll: Die Abfälle müssen endgelagert werden, das Problem wurde nicht gelöst. Der Brennstoff Uran-238 hat eine Halbwertszeit von 4,4 Milliarden Jahren.

Atomunfälle: Havariert ein AKW hat das sehr viel gravierendere Auswirkungen auf Menschen und die Umwelt als bei einem Gas-, Kohle-, Wasser-, Wind- oder Solarkraftwerk.

Wie viel Atommüll produziert ein Atomkraftwerk pro Jahr?

Ein Atomkraftwerk produziert jährlich etwa 30 Tonnen hochradioaktiven Atommüll. Weltweit entstehen in rund 400 Atomkraftwerken pro Jahr insgesamt etwa 12.000 Tonnen Atommüll. Ein kleiner Teil kann wiederaufgearbeitet werden, die Kosten dafür sind jedoch sehr hoch.

Portrait Dörte Neitzel Redakteurin Technik+Einkauf

Die Autorin: Dörte Neitzel

Dörte Neitzel ist Wissens- und Infografik-Junkie vom Dienst. Dinge und Zusammenhänge zu erklären ist ihr Ding, daher beschreibt sie sich selbst auch gern als Erklärbärin mit Hang zur Wirtschaft – was einem lange zurückliegenden VWL-Studium geschuldet ist. Nach einigen Stationen im Fachjournalismus lebt sie dieses Faible bevorzugt auf der Webseite der TECHNIK+EINKAUF aus und taucht besonders gern ab in die Themen Rohstoffe und erneuerbare Energien.

Privat ist Südfrankreich für sie zur zweiten Heimat geworden, alternativ ist sie in der heimischen Werkstatt beim Schleifen, Ölen und Malern alter Möbel zu finden oder in südbayerischen Berg-und-See-Gefilden mit Hund im Gepäck unterwegs.

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Die größten Atomkraftwerke der Welt 2025

  1. Kashiwazari-Kariwa, Japan
  2. Hanul, Südkorea
  3. Kori, Südkorea
  4. Hongyanhe, China
  5. Tianwan, China
  6. Fuqing, China
  7. Yangjiang, China
  8. Hanbit, Südkorea
  9. Bruce, Kanada
  10. Saporischschja, Ukraine

Quelle: IAEA (Ranking nach installierter elektrischer Nettoleistung, dazu zählen auch Blöcke, die vom Netz genommen, aber noch nicht endgültig stillgelegt sind.)