Gaspipelines

Gastransportsystem über Pipelines. (Bild: 63ru78 - stock.adobe.com)

Erdgas ist in Deutschland ein wichtiger Energieträger und Rohstoff. Eingesetzt wird es für die Wärme- und Stromerzeugung sowie als Rohstoff vor allem für die Chemieindustrie. Doch wer sind die Big Player der Gaskonzerne? Da die meisten Konzerne neben Erdgas auch Erdöl fördern, lässt sich das nicht so ganz auseinanderhalten. Die größten Gaszulieferer in Europa hat Statista herausgefunden.

1. Uniper

Einer der größten Gaszulieferer in Europa kommt aus Deutschland. Uniper wurde 2016 gegründet als Abspaltung der konventionellen Stromerzeugung von Eon. Seit Dezember 2022 ist Uniper ein deutsches Staatsunternehmen, denn der Bund ist mit 99,12 Prozent Mehrheitseigner. Im Zuge der Rettungsaktion nach den Sanktionen gegen russische Erdgaslieferungen übernahm die Bundesrepublik erst 30 Prozent, später auch den Rest der Anteil. Zuvor war die finnische Fortum mit 78 Prozent der größte Einzelanteilseigner. Für Uniper bedeutet das seitdem: keine Dividendenausschüttungen, Auflagen bei der Managervergütung und den Verkauf einiger Anteile an anderen Unternehmen bzw. Geschäftsbereichen - so auch das deutsche Fernwärmegeschäft.

Das Unternehmen mit mehr als 11.000 Mitarbeitern hat seinen Hauptsitz in Düsseldorf. Der Name ist eine Zusammensetzung aus den Worten unique (einzigartig) und performance (Leistung) und war ein Vorschlag eines langjährigen Mitarbeiters.

Uniper handelt am Spot- und Terminmarkt für Gas, Kohle, Öl und LNG (Flüssigerdgas) sowie auf dem OTC-Markt (over the counter). Die Düsseldorfer betreiben zudem Gasspeicher mit etwa neun Milliarden Kubikmeter Kapazität in Deutschland, Österreich und Großbritannien. Die Uniper-Tochter Liqvis betreibt LNG-Tankstellen deutschlandweit.

Im Jahr 2021, also noch vor dem Einmarsch Putins in die Ukraine verkaufte Uniper 2.259 TWh Erdgas.

Uniper-Mitarbeiter im Gasspeicher Etzel.
Uniper-Mitarbeiter im Gasspeicher Etzel. (Bild: Uniper)

2. Eni

Der italienische Energiekonzern Eni zählt ebenfalls zu den größten Gaszulieferern in Europa. 748 TWh waren es laut Geschäftsbericht im Jahr 2021. Der Konzern mit Sitz in Rom verkauft neben Erdgas auch Erdöl und Strom. Daneben spielen erneuerbare Energien eine zunehmend größere Rolle. Die Bezeichnung Eni (als Marke ENI geschrieben) ist ein Akronym für Ente Nazionale Idrocarburi (Nationale Körperschaft für Kohlenwasserstoffe). Seine Wurzeln hat Eni also in fossilen Energieträgern.

Zunächst vor allem mit Fokus auf Erdöl entdeckte Eni in den 1970er-Jahren während der Ölkrise Erdgas als alternative Energiequelle. Erdgas wurde zum zweitgrößten Umsatzbringer. In den 1990er-Jahren wurde Eni vom Staatskonzern in eine Aktiengesellschaft umgewandelt. Seinen Hauptmarkt hat Eni in Italien, dort verkauft das Unternehmen rund 51 seines Erdgases (2022: ca. 60,5 Milliarden Kubikmeter).

3. Gas Terra

Das Unternehmen ist ein halbstaatliches niederländische Unternehmen, das sich voll auf Erdgas spezialisiert hat. Anteilseigner sind Royal Dutch Shell und Exxon Mobil mit je 25 Prozent sowie der niederländische Staat (50 Prozent). Aufgrund seiner Erdgasvorräte waren die Niederlande lange Zeit Nettoexporteur von Erdgas. Seit 2018 hat sich das gedreht und das Land importiert mehr Erdgas als es exportiert. Gas Terra hat daher angekündigt, sein Geschäft zum 31. Dezember 2024 einzustellen. Für die 165 Mitarbeiter soll ein Sozialplan entworfen werden. 2021 verkaufte Gas Terra noch rund 470 TWh Erdgas.

4. Eon

Das Hauptgasgeschäft mit Erdgas hat Eon an seine Tochter Uniper ausgelagert, vertreibt aber immer noch rund 460 TWh (Stand 2022) an seine Kunden. Der Löwenanteil geht an den Großhandel (240 TWh), gefolgt von Privat- und kleineren Geschäftskunden (134 TWh), Industrie- und Geschäftskunden (60 TWh) und sonstige Vertriebspartner (28 TWh).

Sein Kerngeschäft betreibt Eon seit der Ausgründung von Uniper mit erneuerbaren Energie, Energiedienstleistungen und dem Betrieb von Energienetzen. Seinen Sitz hat Eon in Essen.

Anlage zur Produktion von Biogas von Naturgy in der Nähe von Barcelona.
Anlage zur Produktion von Biogas von Naturgy in der Nähe von Barcelona. (Bild: Naturgy)

5. Naturgy

Der spanische Energiekonzern Naturgy hat sich auf die Lieferung von Erdgas und Strom spezialisiert. Seinen Sitz hat das Unternehmen in Madrid. Seine Wurzeln hat Naturgy in reinen Gasunternehmen in den 1840er-Jahren. Über zahlreiche Fusionen und Übernahmen entstand 2018 das heutige Unternehmen Naturgy aus der Fusion von Gas Natural Fenosa (Spanien) und der Stromgesellschaft Compania General de Electricidad (Chile). Naturgy ist ein großer Lieferant von Flüssiggas im Atlantik- und Mittelmeergebiet.

6. Enel

Das italienische Unternehmen verkauft Erdgas und Strom - als größter Stromversorger Italiens. Der Firmenname ist ein Akronym für Ente nazionale per l’energia elettrica (Nationale Körperschaft für elektrische Energie). Enel ist Mehrheitseigner des größten spanischen Energieversorgers Endesa. Mit 105 TWh verkauftem Gas zählt Enel immer noch zu den größten Gaslieferanten in Europa.

7. RWE

RWE gehört zu den vier größten Energieversorgern Deutschlands ist aber auch in anderen Ländern - beispielsweise Niederlande, Großbritannien, Österreich - vertreten. Das Geschäft teilt sich in vier Bereiche: erneuerbare Energien, Energieerzeugung aus Gas, Steinkohle, Biomasse und Wasser sowie die Energieerzeugung aus Braunkohle und Kernenergie. Der vierte Bereich ist für Beschaffung und Handel zuständig.

Seit 2020 bietet RWE keine Gastarife mehr für Privat- und Geschäftskunden an. Andere Energieunternehmen beliefert das deutsche Unternehmen jedoch nach wie vor - etwa die norwegische Equinor. 2021 verkaufte RWE daher nur noch 45,7 TWh Erdgas. Zudem betreibt RWE Erdgasspeicher mit einer technischen Kapazität von knapp 190 Millionen Kubikmetern.

Industriewärmepumpe MAN
MAN ist einer der größten Hersteller von Industriewärmepumpen. (Bild: MAN)

Großwärmepumpen und Hochtemperaturwärmepumpen für die Industrie

Auch die Industrie setzt auf Wärmepumpen, allerdings in anderen Dimensionen als private Nutzer. In unserem Schwerpunkt über Industriewärmepumpen erfahren Sie, was es mit der Technologie auf sich hat, welche Vorteile - und Nachteile - es beim Einsatz von Groß- und HT-Wärmepumpen in der Industrie gibt.

Wie nutzen Unternehmen wie Takeda oder Vattenfall Wärmepumpen bereits? Und wo versehen die größten Industriewärmepumpen der Welt ihren Dienst? Die Antworten finden Sie in den Links.

Die größten Förderer von Erdöl und Erdgas weltweit 2022

Auf dem internationalen Parkett der Erdgasförderkonzerne hat sich seit dem Überfall Russlands auf die Ukraine einiges geändert. Beispielsweise ist der russische Gaskonzern Gazprom nicht mehr in den Top 10 der international wertvollsten Gas-Unternehmen. Einen Überblick über die Öl- und Gaskonzerne mit den höchsten Marktwerten finden Sie hier:

Tabelle mit den größten Öl- und Gaskonzernen weltweit - Ranking nach Unternehmenswert im Jahr 2022.
Größte Öl- und Gaskonzernen weltweit - Ranking nach Unternehmenswert im Jahr 2022. (Bild: TECHNIK+EINKAUF mit Daten von Forbes Global 2000)
Roboter montieren an einer Montagestraße Photovoltaikanlagen in einer Halle
Die Herstellung von Solarzellen soll auch hierzulande für die Unternehmen wieder finanziell attraktiv werden. Es gibt einige Gründe. die dafür sprechen. (Bild: SweetBunFactory - stock.adobe.com)

Energiebeschaffung: PV-Anlagen für die Industrie

Strom einkaufen oder selbst erzeugen? Die Frage stellen sich immer mehr Industriebetriebe. Am einfachsten geht das mit einer Photovoltaikanlage auf dem Hallendach.

Was sind die Vorteile und Nachteile einer eigenen PV für produzierende Unternehmen? Welche Hersteller spielen in der Solarbranche eine führende Rolle? Und welche Unternehmen liefern die meisten Solarzellen? Können deutsche Unternehmen überhaupt wieder mithalten?

Außerdem: PV-Module werden immer leistungsfähiger. Welche Solarzellen spielen neben den "klassischen" Siliziumzellen noch eine Rolle? Ein Beispiel für noch eine völlig neue Art sind Perowskit-Solarzellen. Was macht sie aus?

Energieeffizienz-­Experten analysieren das gesamte Druckluftsystem in einem ganzheitlichen Ansatz.
Energieeffizienz-­Experten analysieren das gesamte Druckluftsystem in einem ganzheitlichen Ansatz vom Kompressor bis zur Anwendung und empfehlen Maßnahmen zur Reduzierung des Energieverbrauchs. (Bild: Festo)

Energiebeschaffung: Mehr Effizienz durch Energiemanagement

Viele Unternehmen haben sich in Sachen Klimaschutz bereits auf den Weg gemacht. Wie sieht ein erfolgreiches Emissionsmanagement aus? Warum gehört ein solides Energiemonitoring dazu? Und welche Rolle spielen die vorgeschriebenen Energie-Audits? Gibt es Alternativen? Und wie ist der Einkauf in das Thema Energieeffizienz eingebunden?

Welche Strategien für die Energiebeschaffung gibt es?

Energie-Blog: Aktuelle Informationen zur Strom- und Gasbeschaffung

Strommast von unten
(Bild: Pixabay)

In unserem Ticker finden Sie alle aktuellen News und Entwicklungen auf dem Energiemarkt, was die Industrie betrifft.

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Portrait Dörte Neitzel Redakteurin Technik+Einkauf
(Bild: mi connect)

Die Autorin: Dörte Neitzel

Dörte Neitzel ist Wissens- und Infografik-Junkie vom Dienst. Dinge und Zusammenhänge zu erklären ist ihr Ding, daher beschreibt sie sich selbst auch gern als Erklärbärin mit Hang zur Wirtschaft – was einem lange zurückliegenden VWL-Studium geschuldet ist. Nach einigen Stationen im Fachjournalismus lebt sie dieses Faible bevorzugt auf der Webseite der TECHNIK+EINKAUF aus und taucht besonders gern ab in die Themen Rohstoffe und erneuerbare Energien.

Privat ist Südfrankreich für sie zur zweiten Heimat geworden, alternativ ist sie in der heimischen Werkstatt beim Schleifen, Ölen und Malern alter Möbel zu finden oder in südbayerischen Berg-und-See-Gefilden mit Hund im Gepäck unterwegs.

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