Mann kontrolliert auf einem Industriehallendach eine PV-Anlage

Um eine PV-Anlage aufs Dach einer Produktionshalle zu bekommen, braucht es viele Zulieferer. Welche deutsche Unternehmen fertigen welche Komponenten? (Bild: Bavorndej - stock.adobe.com)

"Für die weitere Entwicklung des deutschen Maschinenbaus in der Branche ist die Produktion von PV-Materialien und Bauelementen, wie Silizumscheiben, Solarzellen und PV-Modulen in Deutschland und Europa von großem Interesse". Das war die Aussage von Dr. Jutta Trube, Division Manager Photovoltaic Equipment beim VDMA., anlässlich der Intersolar Europe - allerdings bereits im Jahr 2019. Wie recht sie damit hat, zeigt eine Studie des Fraunhofer ISE im Auftrag des VDMA aus dem Jahr 2018. Danach lassen sich in der EU alle Wertschöpfungsschritte der PV-Produktion zu Kosten umsetzen, die mit den staatlich subventionierten Preisen chinesischer Unternehmen mithalten können. Allerdings unter einer Voraussetzung: "Entscheidend ist bei dieser Betrachtung, dass zum einen bei den Herstellungskosten auch die notwendigen Transportkosten von Modulen aus China berücksichtigt werden", so Dr. Andreas Bett, Institutsleiter Fraunhofer ISE.

Es geht also darum, eine leistungsstarke PV-Industrie (wieder) aufzubauen, nachdem in den Jahren ab 2013 die damalige Bundesregierung unter Angela Merkel und Peter Altmaier die Photovoltaikunternehmen durch die drastisch reduzierte EEG-Förderung aus Deutschland vertrieben hatte. Mittlerweile ist die Abhängigkeit von China groß - kein einziger, der größten Hersteller von PV-Zellen kommt aus Deutschland. 2012 waren es noch acht.

Vor dem Hintergrund der durch das Fraunhofer ISE skizzierten nachhaltigen Marktperspektive in Europa werden nicht nur Multi-Gigawatt (GW)-Fabriken in Europa relevant, sondern vor allem die für die PV-Modulherstellung wichtigen Zuliefererbetriebe, die Produkte in lokaler Herstellung fertigen. Damit könnte eine nochmalige Absenkung der Herstellungskosten in Europa und damit auch ein Kostenvorteil gegenüber den in China gefertigten und importierten Modulen erreicht werden. Die wenigsten dieser Zulieferer sind bekannt, daher stellen wir einige von ihnen hier vor - ohne Anspruch auf Vollständigkeit.

Welche Unternehmen produzieren Solarmodule in Deutschland?

Aleo Solar: Seinen Sitz hat Aleo in Prenzlau (Brandenburg). Dort produziert das Unternehmen seit 2002 PERC-Solarmodule für Dächer (Aufdach- und Indach-Module) . Bis 2012 fertigte es zudem in Spanien und China. Zwischen 2009 und 2013 gehörte Aleo zur Bosch-Gruppe, die ihre Anteile 2014 an ein asiatisches Investorenkonsortium.

Antec Solar: Seit 1998 fertigt Antec in Arnstadt (Thüringen) Solarmodule mit Dünnschichttechnologie, darunter auch farbige Module - etwa in den Farben Terrakotta, Grün oder Blau. Die Module sind für Dächer, Fassaden und Freiflächen geeignet.

Avancis: Das Unternehmen aus Thorgau (Sachsen) ist aus Arco Solar hervorgegangen und gehört zu den Dünnschicht-Pionieren. Seit 1981 forscht es auf dem Bereich, spezialisiert ist Avancis auf die CIGS-Technologie.. Es stellt PV-Module für Fassaden, Dächer und Freiflächen her. Produktionsstandort ist Thorgau und bald in Südkorea, geforscht wird in München. Seit 2014 gehört Avancis zu China National Building Materials (CNBM).

Axitec Energy: Das baden-württembergische Unternehmen Axitec produziert an acht Standorten auf der ganzen Welt. Die weltweite Produktionskapazität von Solarmodulen gibt Axitec mit mehr als 2 GWp an. Die Schwaben zählt zu den deutschen Photovoltaik Herstellern im mittleren Preissegment und fertigt neben Solarmodulen (mit über 600 Wp) auch Stromspeicher und Ladesäulen. Hauptsitz ist Böblingen.

Axsun Solar: Axsun kommt ebenfalls aus Baden-Württemberg Das Unternehmen wurde 2004 gegründet und fertigt seine Photovoltaikmodule ausschließlich in Deutschland, darunter robuste Glas-Glas-Aufdach- oder Freiflächen-Module, PV-Module für den Denkmalschutz sowie Indach-Module.

Heckert Solar: Das 2001 gegründete Unternehmen  produziert seine PV-Module in Chemnitz und Langenwetzendorf (Thüringen). Mittlerweile besitzt Heckert eine Produktionskapazität von 800 MWp pro Jahr. Um den Großteil der Wertschöpfungskette in Deutschland zu belassen, arbeiten die Thüringer mit Wattkraft und Interfloat zusammen.

Luxor Solar: Das Unternehmen aus Stuttgart produziert seine PV-Module sowohl in Deutschland aber auch in Japan und den USA mit einer Produktionskapazität von 6,8 GW. Gefertigt werden Glas-Glas-Module, Glas-Folien-Module sowohl für netznahe als auch netzferne Anwendungen.  Luxor Solar existiert seit 2007.

Meyer Burger Technologies: Meyer Burger Technologies ist ein Schweizer Unternehmen, produziert aber derzeit in Bitterfeld in Sachsen-Anhalt sowie im sächsischen Freiberg Photovoltaikmodule. Dort ist die Fertigungstiefe sehr hoch - von der Solarzelle bis zum fertigen Solarmodul. Das Unternehmen gilt als eher hochpreisiger Premiumhersteller.

Solarwatt: Das Unternehmen wurde 1993 in Dresden gegründet und besteht bis heute.  An den zehn Solarwatt-Standorten arbeiten 850 Mitarbeiter. Neben Glas-Glas-Modulen stellt es Stromspeicher her. In Dresden entstehen die Module der Serie Panel Vision G (PERC-Zellen).

Q Cells (Hanwha): Q Cells wurde 1999 gegründet und war bis 2012 ein Star am deutschen PV-Himmel, ging im selben Jahr allerdings in die Insolvenz und wurde vom südkoreanischen Finanz-Konglomerat Hanwha übernommen. Seitdem produziert Q Cells seine PV-Module in Asien, nur der Vertrieb sowie Technologie und Innovation sitzen weiterhin in Deutschland im sächsischen Thalheim. Seine Produktionskapazität gibt Q Cells Hanwha mit 12,4 GW an. Im Jahr 2019 zählte Q Cells zu den weltweit größten Produzenten von Photovoltaikmodulen.

Welche deutschen Unternehmen produzieren solare Batteriespeicher?

Sonnen: Das 2010 gegründete Unternehmen aus dem Allgäu stellt Speicher- und Notstromlösungen her mit Kapazitäten bis zu 10 kW. Produziert wird sowohl am Hauptsitz in Wilpoltsried sowie an zwei weiteren Standorten in Adelaide (Australien) und Atlanta (USA). 1.500 Mitarbeiter beschäftigt Sonnen weltweit an insgesamt sechs Standorten. Seit 2019 ist Sonnen Teil von Shell Renewables and Energy Solutions.

RCT Power: Das Unternehmen aus Konstanz entwickelt und produziert sowohl Batteriespeicher als auch Hybrid-Wechselrichter - wahlweise mit Ersatzstromfunktion. Die Gewerbespeicher basieren auf Lithium-Eisen-Technologie (LFP) und bieten nominale Kapazitäten von 233 bis 1.590 kWh. Sie beinhalten als Komplettlösung einen Wechselrichter, Kühlung, ein Batteriemanagement und einen manuellen Ersatzstromschalter.

E3/DC: Das Osnabrücker Unternehmen entwickelt und produziert Batteriespeicher für unterschiedliche Anforderungen. Das reicht vom Speicher für kleine PV-Anlagen und Anwender mit geringem Strombedarf bis zur Anlage mit voller Sektorenkopplung und solar-elektrischen Eigenversorgung für große Wohngebäude oder Gewerbeanlagen. Sie unterstützen PV-Anlagen bis 45 kWp.

Senec: Das Unternehmen wurde 2009 gegründet und ist heute Teil des Energieversorgers EnBW, ist aber eine eigenständige Marke. Von Senec gibt es unterschiedliche Batteriespeicher, etwa mit integriertem Wechselrichter oder für einen 3-phasigen Betrieb mit bis zu 25 kWh nutzbarer Speicherkapazität.

Welche deutschen Unternehmen stellen Wechselrichter her?

SMA: SMA wurde 1981 gegründet und hat seinen Hauptsitz in Niestetal. Das Unternehmen ist einer der bekanntesten Wechselrichterhersteller in Deutschland. SMA bietet Produkte für netzgekoppelte Photovoltaikanlagen als auch für Inselsysteme. Für gewerbliche Anwendungen gibt es einen freistehenden Wechselrichter für dezentrale Aufdach- und Freiflächenanlagen sowie überdachte Parkplätze. Er bietet eine Leistungs von 50 kW ist aber skalierbar bis in den Megawattbereich.

Kostal: Das Freiburger Unternehmen stellt seit 2006 Solar-, Batterie- und Hybrid-Wechselrichter für gewerbliche und private PV-Anlagen her. Auch eigenentwickelte Wallboxen hat Kostal mittlerweile im Sortiment.

Steca/Katek: Das Memminger Unternehmen produziert Sinus-Wechselrichter. Sie ermöglichen den Anschluss von Wechselstromverbrauchern in einem autarken PV-System.

Welche Unternehmen beliefern Photovoltaik-Produzenten?

Robert Bürkle: Das schwäbische Unternehmen aus Freudenstadt fertigt Laminatoren für die Photovoltaikindustrie. Mit den Maschinen werden sowohl Glas-Glas-Module als auch Glas-Backsheet-Module produziert.

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