Mehrere Windkraftanlagen auf einer Wiese an einem Waldrand

Windstrom ist ein klassischer Fall für ein PPA - ein Power Purchase Agreement. (Bild: engel.ac - stock.adobe.com)

Im Stadtwald von Stauffenberg in Hessen hat eine neue Zeit begonnen. Über seinen Bäumen verwandeln seit Oktober 2022 Windräder die Kraft der Natur in Strom. Eine Umdrehung ihrer 162 Meter großen Rotoren erzeugt genug Leistung, um einen Zwei-Personen-Haushalt einen Tag lang zu versorgen. In einem Jahr liefern die Turbinen rund 18 Megawatt Strom.

Der geht allerdings ab 2024 nicht an die Stauffenberger Bürger, sondern an den Automobilzulieferer Schaeffler aus dem fränkischen Herzogenaurach. Der Konzern mit 92.000 Beschäftigten hat mit Statkraft Markets, dem größten Erzeuger erneuerbarer Energie in Europa, dazu ein Power Purchase Agreement (PPA) geschlossen. Dieses sichert ihm bis 2028 den nachhaltig erzeugten Strom aus dem Stauffenberger Stadtwald.

PPA: Was ist ein Power Purchase Agreement?

Ein Power Purchase Agreement, abgekürzt PPA, ist ein langfristiger Direktabnahmevertrag zwischen einem Unternehmen und einem Betreiber eines Wind- oder Solarparks. Auch Händlern oder Versorgungsunternehmen können eine solche Stromeinkaufsvereinbarung abschließen, um den Strom zu vermarkten. Da Einkäufer nicht nur die Strommenge, sondern auch den Strompreis in einem PPA langfristig vertraglich vereinbaren, sichern sie sich damit gegen die unberechenbaren Entwicklungen an den Stromhandelsbörsen ab. Zugleich bekommen sie Herkunftsnachweise für den grün erzeugten Strom. So können Sie die Kohlendioxidemissionen ihres Betriebs nachweislich senken.

Planungssicherheit bei der Strombeschaffung: Diese Unternehmen nutzen bereits PPAs

„Schaeffler erhöht durch Power Purchase Agreements die Planungssicherheit bei der Grünstrom-Beschaffung und macht sich damit unabhängiger vom volatilen Strommarkt“, fasst der für Produktion, Supply Chain Management und den Einkauf bei Schaeffler zuständige Vorstand, Andreas Schick zusammen.

Diese Vorteile nutzt auch der Hersteller technischer Glase Schott. Siltronic deckt ab 2024 ein Fünftel seines Strombedarfes in Deutschland über ein PPA. Es sichert dem Zulieferer der Halbleiterindustrie 60 Gigawatt (GW) Strom aus unterschiedlichen Photovoltaik-Parks (PV).

Auch Chemie-Konzern BASF hat mit dem Versorger Vattenfall einen derartigen Vertrag über die Abnahme von 50 Prozent der 1,5 Megawatt Strom geschlossen, die der Meereswindpark Hollandes Kust Zuid in der niederländischen Nordsee produziert.

Diese Unternehmen sind die größten Lieferanten von Strom über PPAs

Balkendiagramm mit den Unternehmen, die den meisten Strom per PPA liefern
Diese Unternehmen zählen zu den größten PPA-Anbietern und Lieferanten von erneuerbarer Energie über Power Purchase Agreements. (Bild: TECHNIK+EINKAUF mit Daten von Pexapark)

Warum steigt die Zahl der Power Purchase Agreements?

Künftig werden immer mehr Unternehmen bei der Strombeschaffung auf PPAs setzen. Denn bis 2030 endet für PV-Anlagen mit einer Leistung von 10,5 Gigawatt peak (GWp), bis 2035 für weitere Anlagen mit nochmals 29 GWp, die Förderung, die ihre Betreiber 20 Jahre lang durch das Erneuerbare-Energien-Gesetz (EEG) bekommen haben. Bis 2030 fallen auch Windräder mit einer Leistung von insgesamt 21 GW – bis 20235 sogar von 36,8 GW aus der EEG-Förderung. Die meisten dieser Anlagen sind dann noch weit von ihrem technischen Lebensende entfernt. Um sie weiter profitabel betreiben zu können, werden immer mehr Erzeuger grünen Stroms Unternehmen suchen, mit denen sie Direktabnahmeverträge schließen können.

Was sind Off-Site-PPAs?

In der Regel sind dies sogenannte „Off-Site“-PPAs. Erzeuger liefern dabei nicht den Strom, den ihre Anlage produziert hat an ihren Vertragspartner und Abnehmer. Sie sagen lediglich zu diesen mit entweder der gesamten oder Teilen der Leistung zu versorgen, die ihr Wind- oder PV-Park erzeugen kann. Für diese Bezugsmenge bekommt der Vertragspartner auch die Herkunftsnachweise.

Da die Anlagen aber meist nicht auf oder in direkter Nähe von dessen Firmengelände liegen – sondern eben „off-site“ – erfolgt die Lieferung des Stroms über das öffentliche Netz. Der Strom selbst kann deshalb auch von anderen Erzeugern stammen. Der Vertragspartner des Unternehmens muss lediglich den Bilanzkreis der Anlage, für die er das PPA eingeht, mit dem des abnehmenden Unternehmens abgleichen. In der Regel übernimmt dies ein Energiehändler oder ein Energieversorgungsunternehmen, die als Dienstleister sowohl des Anlagenbetreibers wie des Unternehmens auftreten, das den Strom einkauft.

In welchen Ländern gibt es besonders viele PPAs?

Balkendiagram der Länder mit der höchsten Kapazität in GW an veröffentlichten PPAs
Die Zahl der PPA steigt insgesamt an - besonders aber in Spanien und Deutschland, die im Jahr 2023 zusammen mehr als die Hälfte der veröffentlichten PPA-Kapazitäten auf sich vereinen. (Bild: Pexapark)

Sonne oder Wind: Welche PPAs sind besonders beliebt?

Laut European PPA Market Outlook 2024 von Pexapark wurden im vergangenen Jahr europaweit 272 Stromabnahmeverträge mit einem Volumen von 16,2 Gigawatt geschlossen. Im Vergleich zum bisherigen Rekordjahr 2022 sind das 65 Prozent mehr. Das Volumen der Verträge stieg um mehr als 40 Prozent gestiegen.

Bei der Art der Energieerzeugung gibt es einen klaren Favoriten: Auf die Photovoltaik entfielen 160 Verträge über insgesamt 10,5 Gigawatt. Bei Windkraft an Land gab es 58 Abschlüsse über 2,3 Gigawatt, bei Windkraft auf See 20 Abschlüsse über 2 Gigawatt.

Spanien ist mit 4,67 Gigawatt das fünfte Jahr in Folge sowohl das Land mit dem größten PPA-Volumen als auch bei der Anzahl der Verträge führend. Photovoltaik-PPAs spielten dabei mit 37 Verträgen über 4,3 Gigawatt die wichtigste Rolle. Deutschland kletterte mit einem Volumen von 3,73 Gigawatt auf den zweiten Platz. Photovoltaik-PPAs machten hier mit 18 Abschlüssen über 1,77 Gigawatt gut die Hälfte aus. Italien machte mit einer Gesamtleistung von 1,06 Gigawatt PPA sechs Plätze gut und erreichte den dritten Rang.

Bei den Unternehmen war Iberdrola sowohl nach Volumen als auch nach Anzahl der Abschlüsse der Spitzenreiter: mit neun Verträgen über 908 Megawatt.

2024 könnte der europäische PPA-Markt die 20-Gigawatt-Schwelle überschreiten und die Analysten von Pexapark erwarten, dass Deutschland den bisherigen Marktführer Spanien überholt.

Welche Strategien für die Energiebeschaffung gibt es?

Was ist ein Sleeved PPA?

Verträge, bei denen ein Händler zwischen Unternehmen und Stromerzeugern vermittelt, werden als „Sleeved PPAs“ bezeichnet. Sie machen Einkäufern die Strombeschaffung über Direktabnahmeverträge sehr leicht, stellt die Deutsche Energie-Agentur (DENA) in einem Leitfaden zur Vertragsgestaltung von PPAs fest. Denn zum einen kann der Dienstleister Anlagen in einem PPA so zusammenstellen, dass deren Erzeugung optimal zum Lastprofil des entsprechenden Unternehmens passt. Die Windräder oder PV-Parks können dabei auch an besonders wind- oder sonnenreichen Standorten im europäischen Ausland liegen.

Als Stromhändler oder Versorgungsunternehmen kann sich der Dienstleister zudem vertraglich verpflichten, den Strom zu liefern, der sich selbst bei optimalen Bedingungen nicht mit Wind- und Sonnenkraft erzeugen lässt. Allerdings fallen dadurch zusätzlich zum vereinbarten Strompreis für die Lieferung des Stroms über das öffentliche Stromnetz Abgaben und Entgelte sowie das Honorar für die Arbeit des Dienstleisters an.

Welche Unternehmen setzen auf Power Purchase Agreements?

In den Niederlanden, Großbritannien, den USA oder Skandinavien setzen Unternehmen bereits seit langem auf derartige, auch als virtuelle PPAs (VPPA) bezeichnete, Direktabnahmeverträge. Der Hersteller von Kunstoffen aus Polymeren Covestro beispielsweise versorgt sich in Texas über ein VPPA mit 90 Megawatt Strom aus dem Mockingbird Solar Center südwestlich von Houston.

Auch der Pharmakonzern und Lieferant von Materialien für die Halbleiterindustrie Merck bezieht 90 Prozent des Grünstroms für seinen Geschäftsbereich „Electronics“ über zwei virtuelle Stromabnahmeverträge aus einem Solar- sowie einem Windpark in Texas. Diese beliefern Merck mit insgesamt 108 Megawatt Leistung. Der ausgewählte Solarpark in Liberty County, östlich von Houston, liefert dabei ein Viertel des gesamten Stromverbrauchs von Merck in den USA und zehn Prozent des weltweiten Bedarfs des Unternehmens.

Welche Unternehmen lassen sich besonders gerne mit PPA-Strom versorgen?

Balkendiagram der Unternehmen, die den meisten PPA-Strom kaufen im Jahr 2023
Diese Unternehmen haben besonders viel Strom über PPAs (nach Volumen) eingekauft. (Bild: TECHNIK+EINKAUF mit Daten von Pexapark)

PPAs lassen sich im Stromeinkauf auch als Hedging-Instrumente einsetzen

Virtuelle PPAs können Einkäufer auch als reine Hedging-Instrumente einsetzen, mit denen sie sich bei der Strombeschaffung gegen Marktpreisrisiken absichern. In solchen Verträgen regeln sie mit ihrem Vertragspartner dann lediglich die Zahlungsflüsse eines virtuellen Geschäfts – nicht die tatsächliche Lieferung von Strom. Dazu vereinbaren sie in der Regel einen Basispreis für eine definierte Menge Strom sowie Zahlungen, mit denen sie die Differenz zwischen dem fest vereinbarten und dem jeweils am Markt aufgerufenen Preis ausgleichen. Bei solch einem „Contract for Difference“ bekommt das beschaffende Unternehmen von seinem Vertragspartner einen Ausgleich, wenn der Marktpreis über dem Vertragspreis liegt. Dadurch erlangt der Betrieb Planungssicherheit. Allerdings muss er seinen Vertragspartner entschädigen, wenn der Marktpreis unter den vertraglich vereinbarten Preis sinkt.

Mit PPA bekommen Einkäufer neben dem Hedging Herkunftsnachweise für Grünstrom

Bei als Hedging Instrumenten genutzten VPPAs können Unternehmen jedoch einen Referenzpreis für den virtuellen Stromeinkauf vereinbaren, der sich an den Kosten von Wind- und PV-Parks an Standorten orientiert, an denen die metereologischen Bedingungen und damit die Gestehungskosten besonders niedrig sind. Außerdem können sie sich auch bei einem virtuellen PPA die Herkunftsnachweise für grünen Strom sichern, selbst wenn dieser nur hypothetisch zwischen dem Lieferanten und dem

Unternehmen ausgetauscht wird. Allerdings ist die Bilanzierung eines rein finanziell ausgestalteten PPAs kompliziert, so dass es sich nur für größere Unternehmen mit entsprechenden Kompetenzen in Einkauf sowie Buchhaltung eignet, geben die Experten der DENA zu bedenken.

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Strommast von unten
(Bild: Pixabay)

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On-Site oder Off-Site: Welche PPAs sind für Mittelständler attraktiv?

Für kleine und mittelständische Unternehmen bieten sich On-Site-PPAs an, also Direktabnahmeverträge, bei denen Betreiber eine Photovoltaikanlage oder ein Windrad auf dem Firmengelände – also „on site“ - oder in direkter Nähe dazu errichten. Da der von diesen Anlagen erzeugte Strom nicht durch das öffentliche Netz fließt, bevor er das Unternehmen erreicht, spart sich dieses die Netzentgelte und netzbezogenen Bestandteile des Strompreises. Zugleich sichert es sich einen festen Strompreis und kann zu viel erzeugten Strom an einen Energiedienstleister verkaufen, sofern es einen entsprechenden Einspeisepunkt in das öffentliche Netz einrichtet.

Einkäufer müssen ergänzend zu einem On-Site-PPA ohnehin einen zweiten Vertrag mit einem Stromversorger schließen. Denn selten wird die auf ihrem Betriebsgelände oder Hallendach errichtete Anlage ihren Strombedarf zu jedem Zeitpunkt zu 100 Prozent decken können. Allerdings steigt die Versorgungssicherheit des Betriebs, wenn dieser zusätzlich zu der PPA-Anlage einen Stromspeicher installiert.

Der Abschluss eines PPA muss sorgfältig vorbereitet werden

Egal, welche Variante eines Direktabnahmevertrags Einkäufer wählen, „PPAs sind keine Standardlösungen. Man muss sie den lokalen Vorschriften, Marktregeln und strategischen Anforderungen anpassen. Das geht nur mit Erfahrung und Know-how“, erklärt Andree Simon Gerken, Partner Energiewende und Dekarbonisierung bei der Unternehmensberatung PricewaterhouseCoopers Deutschland. Um den Vertrag möglichst passgenau auf ihren Bedarf abstimmen und Risiken kalkulieren zu können, sollten

Unternehmen zudem eine belastbare Prognose ihres aktuellen und künftigen Strombedarfs erstellen und eine langfristige Strategie für dessen Einkauf entwickeln. In diese integrieren sie PPAs als eines von mehreren Beschaffungsinstrumente.

Die Vorbereitung und der Abschluss eines Direktabnahmevertrags erfordern somit eine sorgfältige Planung. Doch nur Einkäufer, die sich dafür die Zeit nehmen, werden in einem PPA alle Aspekte regeln können, auf die es bei dieser Form der Strombeschaffung zu achten gilt. So sind nicht nur die benötigten Mengen an Strom und der Preis dafür sowie die Übertragung der Herkunftsnachweise zu vereinbaren. Da die Leistung Erneuerbarer Energien schwankt, sollten Einkäufer sich auch genau mit dem Standort der Anlagen, ihrer Ausrichtung, der in den Jahren vor dem Abschluss des PPA von ihnen erzielten Erzeugungsleistung, ihrer Technik sowie erfolgten Reparaturen auseinandersetzen.

Dena: Standard-Liefervertrag für Power Purchase Agreements

Die Marktoffensive Erneuerbare Energien hat einen Standardvertrag für deutsche PPAs vorgestellt. Er soll insbesondere KMU und Stadtwerke beim Abschluss eines Power Purchase Agreements unterstützen. Das Vertragsmuster bietet ihnen die Möglichkeit, auch ohne Kenntnisse über PPA-Vertragsarten und Strommarkteffekte einen Liefervertrag abzuschließen. Die dazugehörigen Guidance Notes geben Hinweise zu wesentlichen Aspekten und Ausgestaltungsoptionen.

Der anpassbare Text des Vertrags ermöglicht es Abnehmern ein PPA mit einem Stromvermarkter zu schließen. Um die Lieferung gut in bestehende Vertragskonstellationen einbinden zu können und das Management zu vereinfachen, wurde dem Vertrag eine Bandlieferung als Profil zugrunde gelegt. Damit erhält das Unternehmen zu jeder Zeit dieselbe Menge Strom aus Erneuerbaren Energien geliefert. Schwankungen in der Erzeugung innerhalb dieser vertraglich vereinbarten Lieferung müssen nicht über entsprechende Vertragsoptionen geregelt werden.

Der Mustervertrag für das PPA-Lieferband ist auf der Webseite der Marktoffensive Erneuerbare Energien kostenlos downloadbar.

Nur wer die Historie einer Anlage kennt, kann den fairen Preis für ihren Strom ermitteln

Nur mit solchen Informationen können sie ermessen, wie viel die entsprechenden Anlagen realistischerweise beisteuern können, um den Bedarf ihres Unternehmens zu decken. Auch verschaffen sie sich mit der Erzeugungs- und Wartungshistorie von Windrädern und Solarparks die Transparenz, die sie brauchen, um deren Ausfallrisiko zu ermitteln. Dieses müssen Einkäufer möglichst genau kennen, wenn sie den fairen Preis für den Strom ermitteln wollen, den eine bestimmte Anlage liefert. Denn da Erneuerbare Energien die Versorgungssicherheit eines Betriebes nicht zu jedem Zeitpunkt in gleichem Maß gewährleisten wie auf dem Spotmarkt eingekaufter Strom, muss der Preis für den grünen Strom einen Risikoabschlag enthalten.

Erneuerbare Energien sind volatil. Ein PPA muss das vertraglich abbilden

Da Erneuerbare Energien volatil sind, müssen Einkäufer in PPAs auch regeln, was passiert, wenn Wind und Sonne zu bestimmten Zeitpunkten mehr Strom liefern als benötigt und

zu anderen zu wenig. Ein Sleeved PPA können sie dazu aus verschiedenen Bausteinen zusammensetzen, die etwa den Verkauf überschüssigen und die Lieferung von zusätzlich benötigtem Strom regeln. Um zu verhindern, dass ihr Unternehmen seine Produktion drosseln muss, wenn die Erzeugungsleistung einer Erneuerbaren-Energien-Anlage mal nicht ausreicht, sollten Einkäufer ihre Vertragspartner in einem PPA zudem verpflichten, sie mit dem von ihnen für erforderlich gehaltenen Vorlauf über Schwankungen der Erzeugungsleistung zu informieren und jederzeit ausreichend alternative Versorgungskapazitäten vorzuhalten. Falls der Vertragspartner den Betrieb trotzdem nicht mit ausreichend Strom versorgen kann, ist schließlich die Haftung eindeutig zu regeln. Außerdem müssen sich Einkäufer für diesen Fall das Recht vorbehalten, benötigten Strom anderweitig zu beschaffen.

Doch auch wenn sie PPA somit nicht einfach over the counter abschließen können, sichern sich Unternehmen mit Direktabnahmeverträgen im Stromeinkauf langfristig planbare Konditionen. Der Aufwand dafür lohnt sich. Denn Strom wird sich nie mehr so einfach beschaffen lassen wie vor dem Überfall Russlands auf die Ukraine und den seitdem massiv gestiegenen Strompreisen. Mit dem Beginn dieses geopolitischen Konflikts hat nicht nur im idyllischen Stadtwald von Stauffenberg eine neue Zeit begonnen.

10 Fakten über Power Purchase Agreements zum Mitreden

  1. 2023 wurden EU-weit PPAs im Volumen von 16,2 GW Kapazität abgeschlossen.
  2. Das bedeutet: 272 Lieferverträge über die direkte Lieferung von Grünstrom wurden 2023 abgeschlossen.
  3. Solarstrom liegt mit 10,5 GW dabei ganz vorne.
  4. Deutschland holt sich mit 3,7 GW und 41 Verträgen den zweiten Platz hinter Spanien.
  5. Rund 80 Prozent der PPA-Verträge in der EU wurden von Unternehmen abgeschlossen, knapp 25 Prozent entfielen auf Versorger.
  6. Das PPA-Volumen stieg seit 2008 um 37 Prozent.
  7. Die Anzahl der PPA-Lieferverträge in 2023 stieg binnen Jahresfrist um 65 Prozent. Betrachtet man den Zeitraum seit 2008 sind es 52 Prozent.
  8. Das Unternehmen mit dem höchsten PPA-Volumen ist die spanische Versorger Iberdrola. Neun PPAs wurden mit Unternehmen abgeschlossen (908 MW), davon sechs in Deutschland.
  9. Das Unternehmen mit den meisten PPAs nach Anzahl ist die norwegische Statkraft mit 19 Lieferverträgen, aber "nur" 739,5 MW Volumen.
  10. Die Branche mit dem höchsten PPA-Volumen ist die IT (3,65 MW), die Branche mit den meisten PPAs ist die Konsumgüterindustrie ("consumer staples") mit 47 Verträgen.
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