
Die USA überziehen unter Trump viele Länder mit Zöllen. (Bild: daniel0 - stock.adobe.com)
Trump hat pauschal zusätzliche Zölle von zehn Prozent auf Importe aus China verhängt. Nun schlägt die Volksrepublik erwartungsgemäß zurück und kündigte eine Reihe von Vergeltungsmaßnahmen gegen die USA an. Unter anderem soll es Beschränkungen von Exporten für fünf kritische Rohstoffe geben: Wolfram, Tellur, Wismut, Indium und Molybdän.
Für die Ausfuhr dieser Metalle sollen künftig Exportlizenzen erforderlich sein. Diese werden laut Peking jedoch an Unternehmen vergeben, die "relevante Regeln" einhalten. Gleichzeitig ist noch nicht klar ist, wie diese Regeln aussehen.
Chinas Modell: Erst Exportlizenzen, dann Exportverbote
Experten erwarten, dass aus den Exportbeschränkungen mittelfristig Exportverbote werden. Das zumindest lässt die Vergangenheit vermuten: So traten am 1. August 2023 chinesische Exportbeschränkungen für Gallium und Germanium in Kraft, am 1. Dezember folgte Graphit.
Ein Jahr später, im Dezember 2024, verhängte die Volksrepublik dann ein Exportverbot für Gallium, Germanium und Antimon in die USA. Dies war eine Reaktion auf die von der damaligen Biden-Administration verhängten weitreichenden Beschränkungen für den Verkauf amerikanischer Hochtechnologie an China.
"Grundsätzlich ist der Export von Gallium, Germanium, Antimon und superharten Materialien in die USA nicht erlaubt", erklärte das Handelsministerium damals - und fügte hinzu, dass auch Graphitprodukte, die in die USA geliefert werden, von nun an strengeren Kontrollen unterliegen.
Unterschiedliche Abhängigkeiten der Rohstoffe
Die Auswirkungen der Exportverbote für die USA sind je nach Rohstoff unterschiedlich. Molybdän, das zur Stahlhärtung und Korrosionsreduzierung verwendet wird, produziert die USA zum großen Teil selbst, daher ist die Abhängigkeit von chinesischen Importen hier sehr gering.
Bei Indium scheinen sich die Auswirkungen ebenfalls in Grenzen zu halten, obwohl die USA im Jahr 2023 rund 300 Tonnen des kritischen Rohstoffs importierten. Eine heimische Indium-Produktion (weder Abbau noch Raffinerie) gibt es nicht. Trotzdem hatten die USA im vergangenen Jahr Zölle in Höhe von 25 Prozent auf Importe des Rohstoffs aus China eingeführt. Mit Südkorea gibt es neben China aber noch ein weiteres starkes Indium-Exportland.
Wismut- und Wolframverbot mit den stärksten Auswirkungen
Bei Wolfram sieht die Situation dagegen anders aus. Der Rohstoff wird für Legierungen und Spezialstähle verwendet, allerdings seit 2015 in den USA nicht mehr abgebaut. Ebenso verhält es sich mit Wismut, das für Metalllegierungen sowie in der Medizin und Kosmetik verwendet wird. Auch hier besitzen die USA seit 1997 keine eigene Förderung mehr. Beide Rohstoffe müssen importiert werden.

Die Autorin: Dörte Neitzel
Dörte Neitzel ist Wissens- und Infografik-Junkie vom Dienst. Dinge und Zusammenhänge zu erklären ist ihr Ding, daher beschreibt sie sich selbst auch gern als Erklärbärin mit Hang zur Wirtschaft – was einem lange zurückliegenden VWL-Studium geschuldet ist. Nach einigen Stationen im Fachjournalismus lebt sie dieses Faible bevorzugt auf der Webseite der TECHNIK+EINKAUF aus und taucht besonders gern ab in die Themen Rohstoffe und erneuerbare Energien.
Privat ist Südfrankreich für sie zur zweiten Heimat geworden, alternativ ist sie in der heimischen Werkstatt beim Schleifen, Ölen und Malern alter Möbel zu finden oder in südbayerischen Berg-und-See-Gefilden mit Hund im Gepäck unterwegs.
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