Nur wenige Unternehmen sind mit nennenswerten Produktionsmengen auf dem Palladiummarkt aktiv. Diese zehn sind die größten.(Bild: RHJ - stock.adobe.com)
Palladium hat 2020 eine wahre Preis-Achterbahn hingelegt. Nun stellt sich der Markt zum ersten Mal auf mehr Angebot als Nachfrage ein. Wer sind die Lieferanten?
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Zum ersten Mal seit zehn Jahren könnte das Angebot auf dem Markt für Palladium größer werden als die Nachfrage. So zumindest schätzen es die Experten von Metals Focus, einem britischen, auf Edelmetalle spezialisierten Forschungsunternehmen.
Auch der größte Palladiumproduzent sowie der weltgrößte Palladiumverarbeiter haben für 2022 ihre Prognosen revidiert. Sie hatten ein hohes Angebotsdefizit an Palladium angenommen, dieses haben sie jetzt drastisch zurückgeschraubt.
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Vor allem die Automobilindustrie war bislang der Hauptabnehmer für Palladium. Es wird in den Katalysatoren von Benzinern eingesetzt, um die Abgase zu reinigen. Allerdings wurden zuletzt aufgrund der Covid-Pandemie und des Halbleitermangels nennenswert weniger Autos gebaut, sodass die Palladiumnachfrage deutlich sank. Zudem reagierten die Autobauer auf den hohen Palladiumpreis und ersetzten den Rohstoff häufig durch das günstigere Platin.
Ranking 2018: Die größten palladiumproduzierenden Unternehmen
Platz 1: Norilsk Nickel (Nornickel)Auf dem ersten Platz landet das russische Unternehmen Norilsk Nickel, auch Nornickel, mit 2.729.000 Unzen produzierten Palladiums im Jahr 2018.(Bild: Norilsk Nickel)
Platz 2: Anglo AmericanMit 951.000 Unzen Palladium erreicht das in London ansässige Rohstoffunternehmen Anglo American den zweiten Platz unter den führenden Palladiumproduzenten.(Bild: Anglo American)
Platz 3: Sibanye-Stillwater823.000 Unzen Palladium produziert das südafrikanische Unternehmen Sibanye-Stillwater im Jahr 2018. Das reicht für den dritten Rang der größten Palladiumhersteller.(Bild: Sibanye-Stillwater)
Platz 4: Impala Platiunum Holdings (Implats)654.000 Unzen Palladium gehen auf das Konto des südafrikanischen Unternehmens Impala Platiunum Holdings (Implats). Daneben fördert Implats Platin, Rhodium und Nickel.(Bild: Sunshine Seeds - stock.adobe.com)
Platz 5: Lonmin313.000 Unzen Palladium produzierte das in London ansässige Unternehmen Lonmin. Im Jahr 2019 wurde Lonmin von Sibanye-Stillwater aufgekauft.(Bild: Sibanye-Stillwater)
Platz 6: North American Palladium237.000 Unzen Palladium förderte das kanadische Bergbauunternehmen North American Palladium im Jahr 2018. Seit 2019 existiert es allerdings nicht mehr als eigenständige Firma. Es wurde von Impala Platinum Holdings (Platz 4 im Ranking der größten Palladium-Produzenten) aufgekauft.(Bild: Lovrencg - stock.adobe.com)
Platz 7: ValeMit 218.000 Unzen Palladium schaffe es das brasilianische Bergbauunternehmen Vale im Jahr 2018 auf den siebten Rang.(Bild: Daniel Mansur/Vale)
Platz 8: Northam Platinum171.000 Unzen Palladium hat das südafrikanische Bergbauunternehmen Northam Platinum 2018 abgebaut und erreicht damit Platz acht im Ranking der größten Palladiumproduzenten. Neben Palladium schürft das Unternehmen in seinen zwei Minen auch noch Platin und Rhodium.(Bild: Sunshine Seeds - stock.adobe.com)
Platz 9: ARM Platinum159.000 Unzen Palladium hat das südafrikanische Bergbauunternehmen ARM Platinum 2018 abgebaut und erreicht damit den neunten Platz im Ranking der größten Palladiumproduzenten. ARM Palladium ist das auf PGM spezialisierte Tochterunternehmen von African Rainbow Minerals.(Bild: Dylanna Fisher/Pixabay)
Platz 10: GlencoreDer größte Rohstoffproduzent der Welt, Glencore, landet mit 119.000 Unzen Palladium auf dem zehnten Platz unter den größten Palladiumproduzenten.(Bild: Glencore)
Wer fördert das meiste Palladium?
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Zwar spielen in der Palladium-Liga auch die einschlägig bekannten Größten wie Anglo American, Vale und Glencore eine Rolle. Einen nicht zu unterschätzenden Anteil tragen Bergbauunternehmen bei, die auf dem Markt für andere, volumenreichere Rohstoffe kaum eine Rolle spielen. Sie sind meist in Südafrika ansässig und spezialisiert auf den Abbau von PGM, also Platingruppenmetallen. Das sind neben Palladium beispielsweise Platin und Rhodium.
So ist das Johannesburger Unternehmen Northam Platinum ausschließlich in der Förderung und Verarbeitung der drei genannten Rohstoffe tätig. Gefördert werden sie in Minen in Zondereinde und Booysendal (Booysendal UG2 North, Booysendal Merensky North and Booysendal South) in Südafrika. In Zodereinde gibt es zudem eine Schmelze und eine Abscheidungsanlage für Chrom, das ebenfalls aus dem Gestein der Zondereinde-Mine gewonnen wird. Die Anlage wird betrieben vom Tochterunternehmen Northam Chrome.
Neben Südafrika ist Simbabwe das Land mit dem höchsten Palladiumabbau. Auf dem dritten Platz liegt Russland mit Nornickel als größtem Palladiumproduzenten. Danach kommen Kanada und die USA. So war North American Palladium bis 2019 im Bundesstaat Ontario ansässig und betrieb dort die Mine Lac des Iles. 2019 wurde das Unternehmen vom südafrikanischen Bergbaukonzern Impala Holding aufgekauft und firmiert nun unter Impala Canada.
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Wie teuer ist Palladium?
In den Jahren 2020 und 2021 hat der Palladiumpreis eine ziemliche Achterbahnfahrt hingelegt. Zeitweise erreichte er fast die 3.000 US-Dollar-Marke für eine Feinunze. Seit gut zehn Jahren weist der Markt ein anhaltendes Angebotsdefizit auf, das heißt es wird mehr Palladium nachgefragt als gefördert wird.
Hauptabnehmer für den Rohstoff sind die Auto- und Elektroindustrie, die Medizintechnik, die chemische Industrie, aber auch die Schmuckindustrie. Allerdings fiel die industrielle Nachfrage im Jahr 2020 deutlich um 14 Prozent im Vergleich zu 2019 (Quelle: Nornickel). Vor allem die Autobauer fragten aufgrund der Produktionsausfälle durch die Corona-Pandemie 40 Prozent weniger nach.
Aber auch der Gesundheitssektor kaufte weniger Palladium ein. Im Healthcare-Bereich wird der Rohstoff für medizintechnische Geräte, Krebsmedikamente sowie Herzschrittmacher und Implantate genutzt.
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