An Iridium herrscht im Universum kein Mangel. Dort entsteht das Edelmetall, das wie Platin, Osmium, Ruthenium, Rhodium und Palladium zur Gruppe der Platinmetalle gehört, bei der Verschmelzung von Neutronensternen und kommt so häufig vor wie Zinn. Bei der Entstehung der Erde jedoch verschwand das Element in deren Eisenkern.
Die Erdkruste dagegen besteht nur zu 0,022 Milliardstel aus Iridium. Damit ist das Element mit der Ordnungszahl 77 dort fünf Mal seltener als Gold und Platin.
Keine belastbaren Zahlen zu weltweiten Iridiumvorkommen
Iridium ist so selten, dass es keine eigenen Lagerstätten bildet. Es findet sich meist in Legierungen mit anderen Platingruppen-Metallen, Eisen, Zinn, Kupfer, Blei oder Silber. Auch in Flusssanden kommt Iridium vor.
Da das silbrig-weiß glänzende Edelmetall so rar ist, liegen keine Zahlen zu vorhandenen Reserven oder Ressourcen vor. Geologen vermuten die größten Vorkommen im Witwatersrand Südafrikas, im Ural, auf Tasmanien, Borneo, in Japan sowie Nord- und Südamerika.
Iridium lässt sich nur aus Platin gewinnen
Um Iridium zu gewinnen wird Platin mit Königswasser aufgelöst. Dabei entsteht ein unlöslicher Rückstand, der neben Ruthenium, Osmium und Rhodium auch Iridium enthält. Diese Edelmetalle werden mit Hilfe chemischer Reaktionspartner von einander getrennt. Iridium wird anschließen mit Natriumperoxid und Wasser „geschmolzen“. Dabei entsteht Iridiumoxid, welches bei 1.200 Grad Celsius zu Iridium und Sauerstoff verglüht.
Der Weltjahresverbrauch an Iridium passt in jeden Küchenschrank
Der Großteil der so gewonnenen Menge des Edelmetalls kommt aus Südafrika. Von dort stammten einer Studie der Bundesanstalt für Geowissenschaften und Rohstoffe (BGR) zufolge 2013 rund 45 Tonnen oder 73,8 Prozent des globalen Iridium-Angebots. Deutschland und Großbritannien steuerten jeweils acht Tonnen bei. Das entsprach 13,1 Prozent des Angebots. Da Iridium so selten ist, stehen neuere Zahlen nicht zur Verfügung.
Insgesamt verbrauchen Unternehmen weltweit eine Menge des Edelmetalls, die sich in einem Würfel von nur 65 Zentimeter Kantenlänge zusammenfassen ließe. Da Iridium mit einem Gewicht von 22,42 Gramm pro Kubikzentimeter das zweitdichteste Element nach Osmium ist, hätte dieser Quader allerdings ein Gewicht von 6,1 Tonnen.
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Bestand Gollums Schatz aus Iridium?
Auch sonst hält Iridium einige Rekorde. Es ist das korrosionsfestete Metall überhaupt und extrem widerstandsfähig gegen Hitze. Ein Ring aus Iridium lässt sich mit einem Schweißbrenner nicht zerstören. Das Element widersteht zudem Säuren, Laugen, Oxidationsmitteln, geschmolzenen Metallen und sogar Königswasser. Nur Fluor und Chlor zersetzen es – allerdings auch erst bei extrem hohen Temperaturen.
Das Edelmetall ist zudem extrem hart und spröde. Es lässt sich daher nur schwer bearbeiten, glänzt aber durch seine Fähigkeiten als Supraleiter.
Luftfahrt und Medizintechnik können auf Iridium nicht verzichten
Diese Eigenschaften nutzen Hersteller von Kugelschreiberminen, um mit Platin-Iridium-Legierungen belastbarere Schreibkugeln anzufertigen. Medizintechniker stellen mit Iridium Injektionsnadeln und chirurgische Instrumente her. Medizinische Labore verarbeiten das Metall in Dentallegierungen.
Auch in Zündkerzen von Flugzeugmotoren sowie Präzisionsmessinstrumenten kommen Iridium-haltige Legierungen zum Einsatz.
In Iridiumtiegeln züchten Zulieferer der Laserindustrie extrem reine Einkristalle aus Granat.
Rohstoff für den Bund des Lebens
Juweliere verarbeiten Iridium zu Trauringen, Krawattennadeln, Verschlüssen und Federn, wenn diese sowohl elastisch wie hochbelastbar sein sollen. Die optische Industrie beschichtet hochwertige Sonnenbrillen mit dem Edelmetall, um eine UV-Schutzschicht zu erzeugen.
Deutsche Unternehmen verarbeiten für diese Zwecke knapp zwölf Prozent des weltweit angebotenen Iridiums, meldet die BGR. Damit ist Deutschland der sechsgrößte Importeur des Edelmetalls nach den USA, Singapur, Japan, Indonesien und Hongkong.
Einkauf Rohstoff Iridium
Beschreibung
- Silbrigweiß glänzendes Edelmetall mit dem chemischen Kürzel „Ir“ und der Ordnungszahl 77.
- Zweidichtestes Element des Universums nach Osmium
- Iridium ist das korrosionsfestete Metall und extrem widerstandsfähig gegen Hitze. Es widersteht Säuren, Laugen, Oxidationsmitteln, geschmolzenen Metallen und sogar Königswasser.
- Das Metall ist extrem hart und spröde, aber ein hervorragender Supraleiter.
Verwendung
- Schmuckindustrie
- zur Beschichtung hochwertiger Sonnenbrillen
- Herstellung von chirurgischen Instrumenten, Injektionsnadeln und Dentallegierungen
- in Zündkerzen von Fluzeugtriebwerken
- zur Produktion von Präzisionsmessinstrumenten
- zur Herstellung von Tiegeln, in denen Einkristalle für die Laserindustrie entstehen
Größte Lieferländer von Iridium
Südafrika (73,8 Prozent)
Deutschland (13,1 Prozent)
Großbritannien (13,1 Prozent)
Vorhandene Reserven* an Platingruppen-Metallen**
69 Millionen Tonnen
Globaler Abbau von Platingruppen-Metallen im Jahr 2018
160.000 Tonnen
Statische Reichweite der vorhandenen Reserven
431 Jahre
Recyclingquote
Etwa 50 Prozent des in der Industrie verarbeiteten Iridiums werden recycelt.
Substituierbarkeit
k.A.
Quelle: Bundesanstalt für Geowissenschaften und Rohstoffe, US Geological Survey
* Reserven = aktuell bekannte, mit der vorhandenen Technologie rentabel ausbeutbare Vorkommen
** Platin, Iridium, Osmium, Ruthenium, Rhodium, Palladium
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