Flugzeugturbine

Iridium findet man in Zündkerzen von Fluzeugtriebwerken. (Bild: nupho - stock.adobe.com)

An Iridium herrscht im Universum kein Mangel. Dort entsteht das Edelmetall, das wie Platin, Osmium, Ruthenium, Rhodium und Palladium zur Gruppe der Platinmetalle gehört, bei der Verschmelzung von Neutronensternen und kommt so häufig vor wie Zinn. Bei der Entstehung der Erde jedoch verschwand das Element in deren Eisenkern.

Die Erdkruste dagegen besteht nur zu 0,022 Milliardstel aus Iridium. Damit ist das Element mit der Ordnungszahl 77 dort fünf Mal seltener als Gold und Platin.

Keine belastbaren Zahlen zu weltweiten Iridiumvorkommen

Iridium ist so selten, dass es keine eigenen Lagerstätten bildet. Es findet sich meist in Legierungen mit anderen Platingruppen-Metallen, Eisen, Zinn, Kupfer, Blei oder Silber. Auch in Flusssanden kommt Iridium vor.

Da das silbrig-weiß glänzende Edelmetall so rar ist, liegen keine Zahlen zu vorhandenen Reserven oder Ressourcen vor. Geologen vermuten die größten Vorkommen im Witwatersrand Südafrikas, im Ural, auf Tasmanien, Borneo, in Japan sowie Nord- und Südamerika.

Iridium lässt sich nur aus Platin gewinnen

Um Iridium zu gewinnen wird Platin mit Königswasser aufgelöst. Dabei entsteht ein unlöslicher Rückstand, der neben Ruthenium, Osmium und Rhodium auch Iridium enthält. Diese Edelmetalle werden mit Hilfe chemischer Reaktionspartner von einander getrennt. Iridium wird anschließen mit Natriumperoxid und Wasser „geschmolzen“. Dabei entsteht Iridiumoxid, welches bei 1.200 Grad Celsius zu Iridium und Sauerstoff verglüht.

Der Weltjahresverbrauch an Iridium passt in jeden Küchenschrank

Der Großteil der so gewonnenen Menge des Edelmetalls kommt aus Südafrika. Von dort stammten einer Studie der Bundesanstalt für Geowissenschaften und Rohstoffe (BGR) zufolge 2013 rund 45 Tonnen oder 73,8 Prozent des globalen Iridium-Angebots. Deutschland und Großbritannien steuerten jeweils acht Tonnen bei. Das entsprach 13,1 Prozent des Angebots. Da Iridium so selten ist, stehen neuere Zahlen nicht zur Verfügung.

Insgesamt verbrauchen Unternehmen weltweit eine Menge des Edelmetalls, die sich in einem Würfel von nur 65 Zentimeter Kantenlänge zusammenfassen ließe. Da Iridium mit einem Gewicht von 22,42 Gramm pro Kubikzentimeter das zweitdichteste Element nach Osmium ist, hätte dieser Quader allerdings ein Gewicht von 6,1 Tonnen.

Kritische Rohstoffe: Der große Überblick

Salzsee Salar de Uyuni -
Salar de Uyuni (Bild: Gerd Mischler)

Sie wollen alles zum Thema kritische Rohstoffe wissen? In unserem großen Überblick erfahren Sie, welche es gibt, warum sie kritisch sind und welche Industriebranchen sie einsetzen - und bei einem Mangel am stärksten betroffen sind. Plus: Rohstoff-Steckbriefe und ein aktueller Rohstoff-Ticker.

Hier kommen Sie zum großen Überblick "Kritische Rohstoffe"

Bestand Gollums Schatz aus Iridium?

Auch sonst hält Iridium einige Rekorde. Es ist das korrosionsfestete Metall überhaupt und extrem widerstandsfähig gegen Hitze. Ein Ring aus Iridium lässt sich mit einem Schweißbrenner nicht zerstören. Das Element widersteht zudem Säuren, Laugen, Oxidationsmitteln, geschmolzenen Metallen und sogar Königswasser. Nur Fluor und Chlor zersetzen es – allerdings auch erst bei extrem hohen Temperaturen.

 Das Edelmetall ist zudem extrem hart und spröde. Es lässt sich daher nur schwer bearbeiten, glänzt aber durch seine Fähigkeiten als Supraleiter.

Luftfahrt und Medizintechnik können auf Iridium nicht verzichten

Diese Eigenschaften nutzen Hersteller von Kugelschreiberminen, um mit Platin-Iridium-Legierungen belastbarere Schreibkugeln anzufertigen. Medizintechniker stellen mit Iridium Injektionsnadeln und chirurgische Instrumente her. Medizinische Labore verarbeiten das Metall in Dentallegierungen.

Auch in Zündkerzen von Flugzeugmotoren sowie Präzisionsmessinstrumenten kommen Iridium-haltige Legierungen zum Einsatz.

In Iridiumtiegeln züchten Zulieferer der Laserindustrie extrem reine Einkristalle aus Granat.

Rohstoff für den Bund des Lebens

Juweliere verarbeiten Iridium zu Trauringen, Krawattennadeln, Verschlüssen und Federn, wenn diese sowohl elastisch wie hochbelastbar sein sollen. Die optische Industrie beschichtet hochwertige Sonnenbrillen mit dem Edelmetall, um eine UV-Schutzschicht zu erzeugen.

Deutsche Unternehmen verarbeiten für diese Zwecke knapp zwölf Prozent des weltweit angebotenen Iridiums, meldet die BGR. Damit ist Deutschland der sechsgrößte Importeur des Edelmetalls nach den USA, Singapur, Japan, Indonesien und Hongkong.

Einkauf Rohstoff Iridium

Beschreibung

  • Silbrigweiß glänzendes Edelmetall mit dem chemischen Kürzel „Ir“ und der Ordnungszahl 77.
  • Zweidichtestes Element des Universums nach Osmium
  • Iridium ist das korrosionsfestete Metall und extrem widerstandsfähig gegen Hitze. Es widersteht Säuren, Laugen, Oxidationsmitteln, geschmolzenen Metallen und sogar Königswasser.
  • Das Metall ist extrem hart und spröde, aber ein hervorragender Supraleiter.

Verwendung

  • Schmuckindustrie
  • zur Beschichtung hochwertiger Sonnenbrillen
  • Herstellung von chirurgischen Instrumenten, Injektionsnadeln und Dentallegierungen
  • in Zündkerzen von Fluzeugtriebwerken
  • zur Produktion von Präzisionsmessinstrumenten
  • zur Herstellung von Tiegeln, in denen Einkristalle für die Laserindustrie entstehen

Größte Lieferländer von Iridium

Südafrika (73,8 Prozent)
Deutschland (13,1 Prozent)
Großbritannien (13,1 Prozent)

Vorhandene Reserven* an Platingruppen-Metallen**

69 Millionen Tonnen

Globaler Abbau von Platingruppen-Metallen im Jahr 2018

160.000 Tonnen

Statische Reichweite der vorhandenen Reserven

431 Jahre

Recyclingquote

Etwa 50 Prozent des in der Industrie verarbeiteten Iridiums werden recycelt.

Substituierbarkeit

k.A.

Quelle: Bundesanstalt für Geowissenschaften und Rohstoffe, US Geological Survey

* Reserven = aktuell bekannte, mit der vorhandenen Technologie rentabel ausbeutbare Vorkommen

** Platin, Iridium, Osmium, Ruthenium, Rhodium, Palladium

Immer informiert mit den Newsletter von TECHNIK+EINKAUF

Hat Ihnen gefallen, was Sie gerade gelesen haben? Dann abonnieren Sie unseren Newsletter. Zwei Mal pro Woche halten wir Sie auf dem Laufenden über Neuigkeiten, Trends und Wissen rund um den technischen Einkauf - kostenlos!

Newsletter hier bestellen!

Sie möchten gerne weiterlesen?