Das sind die größten Chemiekonzerne in Deutschland.(Bild: BASF)
Was stellen Chemiekonzerne eigentlich alles her? Und welche gehören zu den größten Chemieunternehmen in Deutschland? Das lesen Sie in diesem Beitrag.
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Deutschland ist die größte Chemienation in Europa. Kein Wunder, finden sich hier doch viele der größten Konzerne auf dem Kontinent. Im weltweiten Vergleich nimmt Deutschland bei der Chemie Rang drei ein - hinter China und den USA. Hierzulande ist die chemisch-pharmazeutische Industrie die drittgrößte Branche in Deutschland.
Im Jahr 2024 erzielte die deutsche Pharma- und Chemieindustrie nach Angaben des Branchenverbandes VCI einen Umsatz in Höhe von 222,672 Milliarden Euro. Das ist ein Minus von weiteren 1,7 Prozent, nach den Rekordverlusten von 13,7 Prozent 2023. VCI-Hauptgeschäftsführer Wolfgang Große Entrup betont: „2024 war ein weiteres Jahr zum Vergessen für die Industrie. Diesen Tiefpunkt wollen wir hinter uns lassen, auch wenn Trumps unberechenbare Zollpolitik, erneut steigende Energiepreise und ungelöste Strukturprobleme weiter für Verunsicherung in den Unternehmen sorgen.“
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84 Milliarden Euro Umsatz entstanden im Inland, 138 Milliarden im Ausland. Pharmazeutische Produkte machten rund 26,6 Prozent des Gesamtumsatzes aus.
Diese 20 Unternehmen trugen laut VCI den Löwenanteil zum Gesamtumsatz bei:
Das sind die 20 größten deutschen Chemieunternehmen 2023
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Platz 20: Paul Hartmann AGDas Unternehmen stell Medizin- und Pflegeprodukte her. Das wohl bekannteste seit Beginn der Corona-Pandemie ist Sterilium, das blaue Desinfektionsmittel für die Hände. Paul Hartmann mit Sitz in Heidenheim hat 2024 rund 2,408 Milliarden Euro (2023: 2,353 Milliarden Euro) umgesetzt.(Bild: Paul Hartmann AG)
Platz 19: BiontechWeiterer Absturz eines Überfliegers. Mit seinem mRNA-Impfstoff, erreichte Biontech in der Corona-Pandemie (mit Pfizer im Rücken) Rekordumsätze. 2024 reichte es nur noch für 2,751 Milliarden Euro (2023: 3,819 Milliarden Euro) Umsatz und es geht von Rang 16 auf den 19. Platz unter Deutschlands größten Chemiekonzernen.(Bild: Biontech)
Platz 18: AltanaAltana mit Sitz in Wesel war bis 1977 Teil des Varta-Konzerns. Dann wurde die Chemie- und Pharmasparte ausgegliedert. 2006 wurde auch die Pharmasparte an das dänische Unternehmen Nycomed verkauft. Mit 3,169 Milliarden Euro (2023: 2,742 Milliarden Euro) kommt Altana auf Platz 18 im Ranking der größten Chemiekonzerne in Deutschland und macht damit einen Platz gut.(Bild: Altana)
Platz 17: Fuchs SEFuchs SE tummelt sich auf dem Mineralöl- und Chemiesektor. Das Unternehmen stellt Schmierstoffe her. 2024betrug der Umsatz 3,525 Milliarden Euro (2023: 3,541 Milliarden Euro), was für den 17. Platz im Ranking reicht.(Bild: Fuchs Petrolub)
Platz 16: K+S AGK+S hieß früher Kali und Salz. Das Unternehmen mit Sitz in Kassel blickte 2024 auf einen Umsatz von 3,653 Milliarden Euro (2023: 3,873 Milliarden Euro). Wie der Name verrät, produziert K+S kali- und magnesiumhaltige Produkte für die Landwirtschaft und Industrie. Es ist außerdem der größte Salzproduzent der Welt. Zwischenzeitlich gehörte das Unternehmen zu BASF.(Bild: K+S AG)
Platz 15: Stada Arzneimittel AGDer deutsche Pharmakonzern mit Sitz in Bald Vilbel hat sich auf die Produktion von Generika und rezeptpflichtigen Arzneimitteln spezialisiert. 2024 kamen auf diese Weise 4,059 Milliarden Euro (2023: 3,735 Milliarden Euro) zusammen und damit Platz 15 im Ranking der größten deutschen Chemieunternehmen - zwei Plätze besser als im Vorjahr.
Platz 14: Messer SE & Co. KgaADer Gasehersteller aus Bad Soden behält mit 4,481 Milliarden Euro (2023: 4.,91 Milliarden Euro) seinen 14. Rang unter den größten Chemiekonzernen Deutschlands bei. Das Besondere: Messer ist ein Familienunternehmen. Es produziert Industrie-, Medizin- und Spezialgase.(Bild: Messer)
Platz 13: Symrise AGSymrise sitzt in Rosenheim und produziert Duftstoffe, Kosmetik und Aromen. Im Jahr 2024 betrug der Umsatz 4,999 Milliarden Euro (2023: 4,73 Milliarden Euro).(Bild: Symrise AG)
Platz 12: Wacker Chemie AGWacker Chemie mit Sitz in München unterteilt sich in vier Geschäftsbereiche: Polysilizium (für den Solarmarkt), Silikone (Bau, Automobil, Farben/Lacke und Papier), Polymere (Bau) und Biosolutions (biotechnologisch hergestellte Produkte). Der Umsatz betrug 2024 5,722 Milliarden Euro (2023: 6,402 Milliarden Euro).(Bild: Wacker Chemie AG)
Platz 11: Lanxess AGDie Aktiengesellschaft mit Sitz in Köln entstand erst 2004 durch Ausgliederung der Chemiesparte aus Bayer. Schwerpunkt ist die Produktion von Additiven, Spezialchemikalien und Kunststoffen. Mit 6,366 Milliarden Euro (2023: 6,714 Milliarden Euro) ist Lanxess der elftgrößte Chemiekonzern Deutschlands.(Bild: Lanxess AG)
Platz 10: B.Braun SEB.Braun ist in der Pharmabranche aktiv. Der Sitz ist im hessischen Melsungen. Der Konzern ist in vier Sparten unterteilt: Hospital Care (Ausrüstungen für Krankenhäuser), Aesculap (chirurgische Instrumente), Out Patient Market (Ausrüstung für Patienten außerhalb von Krankenhäuser) und B.Braun Avitum (extrakorporale Blutbehandlung). Mit 9,137 Milliarden Euro (2023: 8,755 Milliarden Euro) Umsatz kommt das Unternehmen 2024 auf den zahnten Rang unter Deutschlands größten Chemieunternehmen.(Bild: B.Braun SE)
Platz 9: Beiersdorf AGBeiersdorf ist bekannt für seine Pflegeprodukte. Zu den Marken gehören unter anderem Nivea, Labello oder Tesa. 2024 betrug der Umsatz 9,85 Milliarden Euro (2023: 9,447 Milliarden Euro).(Bild: Beiersdorf AG)
Platz 8: Covestro AGCovestro ist ein Werkstoffhersteller. Bis 2015 war das Unternehmen die Kunststoffsparte von Bayer. Mit 14,179 Milliarden Euro (2023: 14,377 Milliarden Euro) hält es das Leverkusener Unternehmen seinen Platz acht. Bekannt ist Covestro zum Beispiel für die Fußbälle von WM und EM. Aus dem Polycarbonat Makrolon werden CDs hergestellt und Führerscheine und Personalausweise werden mit der Spezialfolie Makrofol des Herstellers überzogen.(Bild: Covestro AG)
Platz 7: Evonik Industries AGEvonik war bis 2006 die Chemie- und Energiesparte von Ruhrkohle. Heute spezialisiert sich das Unternehmen auf die Bereiche Spezialchemie und Hochleistungsmaterialien. 15,157 Milliarden Euro Umsatz (2023: 15,267 Milliarden Euro) reichen für Platz sieben im Ranking der größten Chemieriesen Deutschlands.(Bild: Evonik Industries AG)
Platz 6: Merck KGaADas Darmstädter Unternehmen gliedert sich in die Geschäftsbereiche: Pharma, Laborchemie und Spezialchemie mit Halbleitern. 21,156 Milliarden Euro (2023: 20,993 Milliarden Euro) Umsatz sorgen für einen stabilen Platz sechs unter den größten deutschen Chemiekonzernen.(Bild: Merck KGaA)
Platz 5: Fresenius SE & Co. KGaA21,526 Milliarden Euro (2023: 22.299 Milliarden Euro) hat Fresenius 2024 mit Pharmaprodukten und Dienstleistungen im Gesundheitsbereich umgesetzt. Die Homburger landen damit auf Platz fünf im Ranking der größten Chemieunternehmen in Deutschland und damit verlieren sie einen Platz.(Bild: Fresenius SE & Co. KGaA)
Platz 4: Henkel AG & Co KGaAEinen Platz rauf geht es für Henkel. Das Unternehmen ist vor allem bekannt für Waschmittel, Schönheitspflege und Klebstoffe. Damit setzte der Konzern 2024 21,568 Milliarden Euro (2023: 21,514 Milliarden Euro) um.(Bild: Henkel AG & Co KGaA)
Platz 3: C.H. Boehringer SohnBoehringer entwickelt und verkauft Arzneimittel für Mensch und Tier. Das brachte dem Unternehmen mit Sitz in Ingelheim im Jahr 2024 einen Umsatz von 26,796 Milliarden Euro (2023: 25,611 Milliarden Euro) ein. Das bedeutet einen stabilen Platz drei im Ranking der größten deutschen Chemieunternehmen.
Platz 2: Bayer AGDie Nummer zwei der deutschen Chemiekonzerne ist die Bayer AG aus Leverkusen. Mit 46,606 Milliarden Euro (2023: 47,637 Milliarden Euro) Umsatz liegt das Unternehmen ein ganzes Stück hinter der Nummer eins. Bayer besteht aus drei Divisionen: Pharma, Komsumergesundheit und Landwirtschaft (hier unter anderem mit der Tochtergesellschaft Monsanto). 92.815 Mitarbeiter hat Bayer weltweit auf seiner Beschäftigtenliste.(Bild: Bayer AG)
Platz 1: BASF SEDer Ludwigshafener Konzern schafft es mit 65,26 Milliarden Euro (2023: 68,902 Milliarden Euro) erneut an die Spitze der größten deutschen Chemieunternehmen. BASF hat zum Beispiel die Dämmstoffe Styropor und Styrodur entwickelt auch Lichtschutzmittel, synthetischer Kautschuk, Dichtungsmaterialien und Weichmacher gehören zum Repertoire des Konzerns. Klassiker sind die BASF-Kassetten vor dem Aufstieg der CD. Knappe 112.000 Mitarbeiter arbeiten für BASF weltweit.(Bild: BASF SE)
Die Anteile am chemisch-pharmazeutischen Umsatz 2024 verteilen sich auf folgende Sparten:
Chemische Grundstoffe: 98,336 Milliarden Euro
Petrochemikalien und Derivate: 53,68 Milliarden Euro
Fein- und Spezialchemikalien: 52,189 Milliarden Euro
Sonstige chemische Erzeugnisse: 32,481 Milliarden Euro
Polymere: 27,281 Milliarden Euro
Anorganische Grundchemikalien: 15,531 Milliarden Euro
Wasch- und Körperpflegemittel: 14,752 Milliarden Euro
Anstrichmittel, Druckfarben, Kitte: 12,136 Milliarden Euro
Chemiefasern: 1,712 Milliarden Euro
Schädlingsbekämpfung, Pflanzenschutz, Desinfektionsmittel: 1,015 Milliarden Euro
In welche Branchen liefert die deutsche Chemieindustrie?
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In Deutschland gehen etwa 27 Prozent der inländischen Produktion in den direkten Konsum, die Mehrheit von 68 Prozent, also mehr als zwei Drittel, fließt in die Industrie und den Bau. Zieht man davon den Anteil der Pharma ab, steigt der Anteil sogar auf 85 Prozent.
Hauptabnehmer der Branche sind Kunststoffverarbeiter (21 Prozent), danach folgt die Bauwirtschaft (14 Prozent). Die Stahl- und Metallindustrie kommt mit 13 Prozent noch vor der Holz- und Möbelindustrie (11 Prozent) und dem Fahrzeugbau (8 Prozent).
Diese Zahlen berücksichtigen jedoch nur den direkten Absatz. Werden jedoch die indirekten Lieferungen - also über die Kunststoffverarbeiter, die Elektroindustrie, die Textilindustrie und den Maschinenbau - hinzugerechnet, ist die deutsche Automobilindustrie Abnehmer von 15 bis 20 Prozent der chemischen Produkte.
Energiefresser Chemieindustrie?
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Keine Frage, die chemische Industrie ist ressourcenintensiv - sie nutzt und verarbeitet vor allem fossile Rohstoffe. Zum einen sind die am häufigsten genutzten Rohstoffe Naphtha und Erdölderivate. Zum anderen fallen 22 Prozent des Energieverbrauchs des verarbeitenden Gewerbes auf die Chemie.
Allerdings - auch das gehört zur Wahrheit - ist der Energieverbrauch der Branche seit 1990 um 17 Prozent gesunken. Aktuell gehen etwa sechs Prozent der CO2-Emissionen auf die Chemiebranche zurück - ein Rückgang um 54 Prozent im Vergleich zu 1990.
Wie sieht es bei der Größenstruktur der chemischen Unternehmen aus? Tatsächlich sind 92 Prozent der Chemiebetriebe kleine und mittelständische Unternehmen (KMU) mit weniger als 500 Beschäftigten. Insgesamt arbeitet aber der Großteil der Beschäftigten in den Unternehmen mit mehr als 500 Mitarbeitern, nämlich 64,3 Prozent. Auch der Umsatz wird zu 73,4 Prozent von den Großen der Branche erwirtschaftet.
Hierbei ist vor allem die Herstellung von Grundchemikalien eine Domäne der Großunternehmen. Die KMU verarbeiten die Produkte dann meist zu Fein- und Spezialchemikalien.
Viele der weltweit tätigen Chemiekonzerne haben ihren Konzernsitz in Deutschland. Viele der internationalen Big Player der Chemieindustrie haben ihr Hauptquartier in den USA oder der Schweiz. Diese haben jedoch meistens eine deutsche Tochtergesellschaft mit Sitz in Deutschland. Auch unter diesen haben wir für Sie die größten Deutschlandtöchter der ausländischen Chemieriesen zusammengestellt - gerankt nach ihrem Umsatz in 2024:
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Das sind die umsatzstärksten deutschen Tochterunternehmen ausländischer Chemiekonzerne 2023
Platz 10: Abbvie DeutschlandAbbVie Deutschland erforscht und entwickelt Arzneimittel zur Behandlung von Hepatitis C, Alzheimer, Krebs und Erkrankungen des zentralen Nervensystems. Mit Standorten in Wiesbaden, Ludwigshafen und Berlin beschäftigt das Unternehmen rund 2.800 Mitarbeitende. Der Umsatz betrug 2024 rund 2,032 Milliarden Euro.(Bild: sabdiz - stock.adobe.com)
Platz 9: Dow Deutschland Anlagengesellschaft mbHDas US-Unternehmen ist seit 60 Jahren in Deutschland vertreten, heute sind es 13 Standorte mit der Zentrale in Wiesbaden und dem größten Produktionsstandort in Stade, Böhlen und Schkopau. Der Deutschlandumsatz betrug 2024 2,27 Milliarden Euro (2023: 3,893 Milliarden Euro) und verliert damit drei Plätze.(Bild: Dow Chemical)
Platz 8: L'Oréal DeutschlandEin deutschlandweiter Umsatz von 2,43 Milliarden Euro bringt den Pharmariesen auf den achten Platz.(Bild: Glaxosmithkline)
Platz 7: Novartis Deutschland GmbHDer Schweizer Konzern stellt verschreibungspflichtige Medikamente und Generika her. In Deutschland erwirtschaftete er damit 2024 rund 3,469 Milliarden Euro (2023: 3,143 Milliarden Euro). Sitz ist in Nürnberg mit neun Standorten in Berlin, Barleben, Bonn, München (2x), Holzkirchen bei München, Oberhaching bei München, Osterweddingen, Rudolstadt und Wehr.(Bild: Novartis)
Platz 6: Umicore AG & Co. KGDeutschlandweit beschäftigt Umicore 11.500 Mitarbeiter an fünf Standorten. Der belgische Konzern ist in der Chemie, Materialtechnologie und im Recycling aktiv. Geleitet wird die Deutschlandtochter von Hanau aus. Umsatz in 2024: 3,5 Milliarden Euro, 2023waren es 3,9 Milliarden Euro. Damit verliert das Unternehmen einen Platz.(Bild: graham - stock.adobe.com)
Platz 5: Procter & Gamble GmbHP&G Deutschland hat sein Hauptquartier in Schwalbach im Taunus. Das Unternehmen ist bekannt für seine Konsumprodukte. Der 2024er-Umsatz betrug 3,562 Milliarden Euro (2023: 3,432 Milliarden Euro).(Bild: P & G)
Platz 4: Basell Polyolefine GmbHDas niederländische Unternehmen hat 2024 deutschlandweit 3,947 Milliarden Euro (2023: 5,477 Milliarden Euro) umgesetzt. Größter Produktionsstandort ist Wesseling bei Köln. Das Unternehmen stellt vor allem Polyoefine, Propylenoxid und Propylenderivate her. Auch Kraftstoffe werden produziert.(Bild: Lyondell Basell)
Platz 3: Sanofi Aventis DeutschlandIn Deutschland laufen die Fäden in Frankfurt-Höchst zusammen, dem deutschen Firmensitz der Deutschlandtochter des französischen Pharmakonzerns. Das Unternehmen ist unter anderem in den Bereichen Herz-Kreislauf, Stoffwechselerkrankungen, Onkologie und Impfstoffe aktiv. 2024 betrug der Deutschlandumsatz 4,092 Milliarden Euro (2023:4,490 Milliarden Euro).(Bild: Sanofi Aventis)
Platz 2: Abbott Laboratories DeutschlandAbbott ist ein US-Chemieriese, der auch in Deutschland aktiv ist. Standorte sind: Wiesbaden, Ludwigshafen und Wetzlar. Abbott stellt Medikamente her wie Ibuprofen oder Antibiotika. Der Deutschlandumsatz betrug 2024 rund 7,172 Milliarden Euro (2023: 6,723 Milliarden Euro).(Bild: Abbvie)
Platz 1: Roche Deutschland Holding GmbHDer in Basel ansässige Schweizer Pharmakonzern hat 2024 deutschlandweit 8,506 Milliarden Euro (2023: 8,294 Milliarden Euro) umgesetzt und landet damit an der Spitze der umsatzstärksten Deutschlandtöchter ausländischer Chemieunternehmen.(Bild: Roche)
Deutschlands Pharmaindustrie hat für das erste Halbjahr 2025 eine insgesamt positive Bilanz gezogen. Produktion, Erzeugerpreise und Umsatz legten im Vorjahresvergleich zu. Auf den turbulenten Jahresbeginn – ausgelöst durch vorgezogene Aufträge infolge von Trumps Zolldrohungen – folgte schon im Frühsommer der erwartete kräftige Dämpfer.
Die derzeitige Stimmung in den Pharmaunternehmen ist dementsprechend getrübt. Auch die Beurteilung der aktuellen Geschäftslage rutschte ins Minus. Die Produktionskosten und daher auch die Erzeugerpreise stiegen stärker als die Apothekenpreise. Zudem droht weiteres Ungemach: Der Margendruck könnte sich sogar weiter verstärken, denn bei den Krankenkassen werden die finanziellen Mittel knapp.
Insbesondere bei margenschwachen Wirkstoffen ersetzten Importe die heimische Produktion – mit negativen Folgen für die Resilienz des Gesundheitswesens. Auch im mit Abstand wichtigsten Exportmarkt, den USA, hat die Branche mit Problemen zu kämpfen: US-Importzölle sollen die Pharmaproduktion in die USA zwingen. Gleichzeitig setzt die Trump-Administration die Unternehmen unter Druck, die Verkaufspreise für US-amerikanische Kunden zu senken.
Dennoch sind die deutschen Pharmaunternehmen überwiegend zuversichtlich, dass sich die Geschäftslage in den kommenden Monaten wieder verbessert.
(Bild: mi connect)
Die Autorin: Dörte Neitzel
Dörte Neitzel ist Wissens- und Infografik-Junkie vom Dienst. Dinge und Zusammenhänge zu erklären ist ihr Ding, daher beschreibt sie sich selbst auch gern als Erklärbärin mit Hang zur Wirtschaft – was einem lange zurückliegenden VWL-Studium geschuldet ist. Nach einigen Stationen im Fachjournalismus lebt sie dieses Faible bevorzugt auf der Webseite der TECHNIK+EINKAUF aus und taucht besonders gern ab in die Themen Rohstoffe und erneuerbare Energien.
Privat ist Südfrankreich für sie zur zweiten Heimat geworden, alternativ ist sie in der heimischen Werkstatt beim Schleifen, Ölen und Malern alter Möbel zu finden oder in südbayerischen Berg-und-See-Gefilden mit Hund im Gepäck unterwegs.
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Welche Rolle spielt die Chemieindustrie in der deutschen Wirtschaft?
Die Chemieindustrie ist eine der größten und bedeutendsten Branchen in Deutschland. Mit einem Jahresumsatz von über 180 Milliarden Euro und rund 480.000 Beschäftigten trägt sie wesentlich zur industriellen Wertschöpfung und Innovation bei.
Wie nachhaltig ist die deutsche Chemieindustrie?
Die Branche steht unter zunehmendem Druck, klimaneutral zu produzieren und ressourcenschonende Verfahren zu entwickeln. Viele Unternehmen investieren in Kreislaufwirtschaft, grüne Chemie und digitale Technologien, um Umweltziele zu erreichen.
Welche großen Chemieunternehmen gibt es in Deutschland?
Zu den größten Akteuren zählen BASF, Bayer, Evonik, Covestro und Merck. Diese Konzerne sind international tätig und betreiben Forschung, Produktion und Vertrieb in zahlreichen Ländern.
Welche Herausforderungen hat die Branche aktuell?
Hohe Energiepreise, geopolitische Unsicherheiten und Lieferkettenprobleme belasten die Wettbewerbsfähigkeit. Gleichzeitig müssen Unternehmen in Digitalisierung und Nachhaltigkeit investieren, um zukunftsfähig zu bleiben.
Welche Berufe sind in der Chemieindustrie gefragt?
Neben Chemikern und Ingenieuren sind auch Fachkräfte in IT, Logistik, Umweltmanagement und Produktion stark gefragt. Die Branche bietet vielfältige Karrierewege – vom Labor bis zur Unternehmensleitung.
Wie wirkt sich die internationale Konkurrenz auf die deutsche Chemieindustrie aus?
Deutschland steht im Wettbewerb mit Ländern wie China und den USA, die oft günstigere Produktionsbedingungen bieten. Um konkurrenzfähig zu bleiben, setzt die deutsche Chemie auf Qualität, Innovation und Spezialisierung.
Welche Rolle spielt Forschung und Entwicklung?
Forschung ist ein zentraler Motor der Branche – etwa für neue Materialien, Medikamente oder klimafreundliche Prozesse. Viele Unternehmen arbeiten eng mit Hochschulen und Instituten zusammen, um technologische Durchbrüche zu erzielen.